Die Gemeindevollversammlung war sehr gut besucht. Foto: St. Johann Baptist

Bei der Pfarrvollversammlung der Gemeinde St. Johann Baptist haben sehr viele Gemeindemitglieder ihre Kritik am Vorgehen des Erzbistums auf dem Weg zur „Pastoralen Einheit“ vorgebracht. Am Ende beschloss die Versammlung sechs konkrete Forderungen.

Wir dokumentieren die Erklärung der Gemeinde im Wortlaut:

Weit über 200 Menschen haben gestern den Weg zur Pfarrvollversammlung gefunden. Neben vielen Gemeindemitgliedern (auch vielen Jugendlichen) konnte das Orga-Team Runder Tisch und der Kirchenvorstand auch Gäste aus den anderen Pfarrgemeinden von Bergisch Gladbach, sowie unsere evangelischen Brüder und Schwestern begrüßen.

Als besonderer Gast war unser Weihbischof Ansgar Puff erschienen, der aus eigener Sorge um die aktuelle Lage in Bergisch Gladbach aber auch auf Geheiß unseres Kardinals sich ein intensives Bild vor Ort machen wollte. Seine Rolle beschrieb Weihbischof Puff als Zuhörer, der dem Kardinal intensiv von seinen Eindrücken berichten werde. Wo er konnte, versuchte er aber auch Fragen zu beantworten.

Nach einer Stellungnahme von Pfr. Kissel und einer Zusammenfassung der bisherigen Vorkommnisse und der aktuellen Situation durch Frau Keppler-Kühn und Frau Meyer-Bialk startete die offene Diskussion, in der alle Anwesenden die Möglichkeit hatten, ihre Meinung zu erörtern, Fragen zu stellen, Kritik zu äußern und Forderungen zu formulieren.

Unser besonderer Dank gilt ausnahmslos allen Personen, die sich gestern mit Beiträgen gemeldet haben. Die Beiträge zeugten von Herzblut für die Gemeinde und insbesondere auch für Pfr. Kissel und sprachen die Fehler und Versäumnisse des Erzbistums und von den handelnden Personen präzise und ohne Polemik an. Nach unserem Ermessen haben wir gestern eine absolute Sternstunde einer Pfarrvollversammlung erlebt.

Nach ca. 2 stündiger Diskussion wurden die Forderungen der Anwesenden zusammengefasst und verabschiedet:

1. Bergisch Gladbach soll den abgestimmten Weg des #Zusammenfinden weiter beschreiten.

2. Daher muss das Modellprojekt umgehend gestoppt werden.

3. Die Transformation aller 5 Gemeinden zu einem großen Pfarrverbund muss mit allen Gemeindevertretern in aktiver Teilhabe und auf Augenhöhe geschehen.

4. Daher sind alle bereits getroffenen Personalentscheidungen zurückzunehmen.

5. Bei der Besetzung der Stelle des Leitenden Pfarrers müssen seelsorgerische und integrative Fähigkeiten des Bewerbers im Vordergrund stehen.

6. Wir erwarten personelle Konsequenzen in den Hauptabteilungen des Generalvikariats, die dieses Desaster von mittlerweile nationaler Beachtung verursacht haben.

Zum Schluss bat die Gemeinde Pfarrer Kissel ausdrücklich, seinen Rücktritt nicht einzureichen.

Weihbischof Puff wurde eine Unterschriftenliste und unsere Forderungen übergeben.

Wir bedanken uns nochmals ausdrücklich dafür, dass unser Weihbischof in dieser Krise vor Ort Flagge zeigt und damit im Gegensatz zu anderen Personen sein Interesse an den Menschen sowie seine seelsorgerischen und integrativen Fähigkeiten klar demonstriert.

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Redaktion

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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1 Kommentar

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  1. Einfach mal in die Tüte gedacht: Wie wäre es, wenn sich die betroffenen Gemeinden verselbständigen? Als Mitglieder einer ev. freikirchlichen Gemeinde K.d.ö.R. kann ich bestätigen, dass auch kleinere Gemeinden (z.B. 200 Mitglieder) in der Lage sind, eigenständig einen Pfarrer, die Räumlichkeiten und gesamte Gemeindearbeit auf Spendenbasis zu finanzieren. Es lohnt sich gewiss, einmal laut darüber nachzudenken. Lohn dafür könnte sein, dass ausgetretene Gläubige sogar wieder eine geistige und geistliche Heimat finden. Jesus hatte jedenfalls nichts gegen Demokratisierungsprozesse und gegen geschlechtliche Gleichberechtigung.