Foto: Holger Crump

Werke aus der Grafischen Sammlung und der Sammlung Kunst aus Papier zeigt das Kunstmuseum Villa Zanders in einer neuen Kabinettausstellung. Darunter auch Schenkungen von Sammlern und Künstler:innen, die erstmals zu sehen sind. Sie stehen nicht zuletzt für Kontinuität und den Gegenwartsbezug der für das Museum so wichtigen Sammlungen.

Was gibt es Neues und Spannendes in den Sammlungen der Villa Zanders zu entdecken? Antworten gibt die kompakte Kabinettausstellung „Aus unseren Sammlungen“, die bis Ende September im Kunstmuseum zu sehen ist. Sie liefert einen schön Überblick über Werke, Entstehung und Techniken, die in der Sammlung vertreten sind und teils erst vor kurzem als Ankauf oder Schenkung Eingang in den Bestand fanden.

Zwei großformatige Werke dominieren das Herrenzimmer – das leuchtende Aquarell von Edmund Tucholski, eine Schenkung des Künstlers aus 2023. Sowie die heitere Arbeit des Klassikers der internationalen Kunstszene – Turi Simeti. Die Arbeit wurde in den Anfängen des – damals noch Städtische Galerie genannten – Museums erworben.

Edmund Tucholski, Colloro 2009 (li) und Turi Simeti, 414 Ovali Bianchi 1962 (re), Foto: Holger Crump

Künstlerbücher von Timm Ulrichs, Günter Uecker und Eugen Gomringer in der Vitrine veranschaulichen die Bandbreite einer Gattung, der das Kunstmuseum in seinen Ausstellungen immer wieder einen wohlverdienten Platz einräumt.

Villa Zanders – Aus unseren Sammlungen
15 Arbeiten von 14 Künstler:innen, bis Ende September, Eintritt frei
Frank Badur, Mary Bauermeister, Jacques Gassmann
Eugen Gomringer, Monika Grzymala, Katharina Hinsberg
Elisabeth Jansen, Turi Simeti, Elisabeth Sonneck
Rosemarie Stuffer, Edmund Tucholski, Günter Uecker
Timm Ulrichs, Axel Vater
Infos zu Öffnungszeiten uvm. finden Sie online

Zeichnungen, Handgeschöpftes, Rollbilder

Schenkungen auch die Arbeiten von Katharina Hinsberg (erstmals ausgestellt), Mary Bauermeister und Frank Badur. Hinsberg mit ihren feingliedrigen, ins Blatt geschnittenen Netzwerken, hier als Interaktion mit einer Zeichnung.

Bauermeister bringt einen Stoßseufzer auf Papier und Stein – „Ach hätten wir….“ sickert aus der Zeichnug in eine 3D-Struktur hinein. Badur inszeniert den Stoff aus dem die Sammlungen sind: Mit handgeschöpftem Papier, den Fokus auf die Ursprünge der Produktion gerichtet.

Markant die Rollbilder von Elisabeth Sonneck im Damenzimmer nebenan, auch erstmals zu sehen. Verschwenderisch ihr Umgang mit dem Bild, das sich halb eingerollt dem Blick des Betrachters entzieht. Und damit ebenso Spekulationen des Betrachters auslöst wie der Torso von Axel Vater.

Seltener Blick auf Sammlungsbestand

Papierobjekte von Monika Grzymala und Rosemarie Stuffer entwickeln einen Dialog durch den Raum. Die Wortcollage von Elisabeth Jansen lädt zur näheren Betrachtung des „Himmels“, der sich durch die Arbeit zieht.

Auch Konsumgüter aus Papier sind Medium der künstlerischen Auseinandersetzung – neben Axel Vater (Pappteller) präsentiert Jacques Gassmann einen bemalten Pizzakarton. „Eat what I deliver“ so seine Aufforderung.

„Die Ausstellung verdeutlich nicht zuletzt den Stellenwert, den die Schenkungen für das Kunstmuseum Villa Zanders haben“, erklärt Direktorin Petra Oelschlägel. Einige Werke seien dem Kunstmuseum nach Veröffentlichung des neu erstellten Sammlungsverzeichnisses vermacht worden.

Foto: Holger Crump

Die Sammlungen wachsen kontinuierlich, die Bestände sind aber nicht zuletzt aus konservatorischen Gründen nicht dauerhaft zu sehen. Wechselausstellungen wie die aktuelle sind daher willkommene aber leider viel zu seltene Gelegenheiten, einen Blick in den Bestand zu erhaschen und echte Entdeckungen zu machen.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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