Stadtauswärts sind die Arbeiten zur Sanierung der Paffrather Straße in vollem Gange. Der zentrale Abschnitt von der Reuterstraße bis zum Marktplatz steht zwar erst 2026 an, die konkrete Planung ist jetzt aber mit einer Bürgerbeteiligung gestartet. Eine erste Ideensammlung und eine Skizze machen deutlich, dass dieser innerstädtische Abschnitt der Paffrather Straße als Pendant zur Laurentiusstraße zu denken ist.
Die Paffrather Straße ist einer der wichtigsten Straßenzüge von ganz Bergisch Gladbach, mit sehr unterschiedlichen Funktionen. Im Moment läuft die Sanierung des Bereichs „Durchgangsstraße“ von der Reuterstraße stadtauswärts am Stadion entlang. Im nächsten Schritt soll dann der innerstädtische Abschnitt von der Reuterstraße bergab bis zum Marktplatz grundlegend umgebaut werden.

Update: Die Baustelle zwischen Reuterstraße und Feuerwache ist nahezu fertig, dieser Abschnitt soll laut Ankündigung der Stadt in dieser Woche frei gegeben werden – und die Verkehrslage ein Stück weit entlasten. Hintergrund
Dieser innerstädtische Abschnitt führt vom Reuter-Kreisel zunächst am nagelneuen Wohnviertel „Kalköfen Carré“ auf dem ehemaligen Cox-Gelände und der Rückseite des leerstehenden Marktkaufs vorbei.
Dann geht es, nach der Rampe zur Stationsstraße, bergab und in die Innenstadt. Dieser Bereich macht im Moment einen kahlen, vernachlässigen Eindruck zwischen zwei Häuserschluchten.

Dieser Abschnitt mitten in der Innenstadt hat jedoch nach Einschätzung der Stadtverwaltung „herausragende Bedeutung“ – und ist daher Anlass für eine umfangreiche Bürgerbeteiligung.
Wie die Stadt jetzt mitteilt hat dieser Beteiligungsprozess bereits mit zwei Gesprächsrunden begonnen: im Oktober seien Anwohner:innen sowie anliegende Unternehmen, Einzelhandel und Interessensgemeinschaften eingeladen gewesen. Zudem habe bereits eine Grundlagensammlung mit den Verkehrsunternehmen (Wupsi, RVK) und den Verkehrsverbände ADFC, ProVelo stattgefunden.
Die Presse war nicht eingeladen worden, jetzt liegen aber sowohl die Präsentation der Stadt als auch erste Ergebnisse öffentlich vor.
Dokumentation: Präsentation zur Öffentlichkeitsbeteiligung
Ragnar Migenda, der Beigeordnete für Stadtentwicklung und Klimaschutz, zeigt sich mit den ersten Ergebnissen zufrieden: „Die konstruktiven Ideen und Vorschläge der Öffentlichkeitsbeteiligung und der Verkehrsverbände und -unternehmen sind eine sehr gute Basis für den weiteren Planungsprozess“, gibt Migenda zu Protokoll.
Diese Vorschläge hat die Stadtverwaltung in einer Karte dokumentiert:

Bei diesen Ideen aus der Anwohnerschaft, Unternehmen und Einzelhandel findet sich viel von dem wieder, was auch bei der Planung der Schlossstraße, Altenberger-Dom-Straße oder der Laurentiusstraße (zum Teil sehr kontrovers) diskutiert wurde/wird: Unterschiedliche Radwege für die Strecken bergauf und bergab, mehr Platz für Außengastronomie, Grünflächen und Bäume. Notiert wurde die Notwendigkeit von Radabstellanlagen, Behindertenparkplätzen und Ladezonen.
Für die Verkehrsführung gibt es einige sehr weitreichende Ideen: von der Herausnahme und Umleitung des gesamten Busverkehrs über eine Einbahnstraßenregelung bis hin zum Ausschluss des Durchgangsverkehr. Alles Vorschläge, die die Stadt notiert hat, aber nicht kommentiert.
Wie das Ergebnis aussehen könnte illustrierte eine erste „Ideenskizze“ der Stadt (siehe Foto ganz oben): Darauf wird deutlich, dass der Abschnitt von der Rampe zur Stationsstraße hinunter zum Konrad-Adenauer-Platz das Pendant zur Laurentiusstraße auf der östlichen Seite des Marktplatze darstellen könnte – sehr viel aufgeräumter, mit Bäumen, weniger Parkplätzen und mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr als zur Zeit.
Ausgangslage der Planung
Bei ihrer eigenen Präsentation spricht die Stadtverwaltung von einem „Vollausbau“ der Straße. Mit der überfälligen Sanierung der Fahrbahnoberfläche seien weitreichende Veränderungen bei der Aufteilung der Verkehrsflächen vorgesehen.
Dabei soll für den Radverkehr eine durchgehende Verbindung von der Handstraße / Alten Wipperfürther Straße (Abschnitt 1) bis in die Innenstadt entstehen. Zudem soll der hier in dichter Frequenz verkehrende ÖPNV beschleunigt und die Barrierefreiheit verbessert werden.
Die gesamten Verkehrsflächen sollen „in ihrer Gestaltung den Anforderungen einer zentrumsnahen Anbindung und Aufenthaltsqualität gerecht werden“, erläuterte die Stadtverwaltung. Womit auch der Einzelhandel gestärkt werde.
Die Vorplanung ist für 2024 vorgesehen, mit einer weiteren Beteiligungsrunde in der zweiten Jahreshälfte. Die Entwurfsplanung soll Mitte 2025 in Form eines Maßnahmenbeschlusses dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt werden bevor 2026 mit der Umsetzung begonnen werden könne.
In einem weiteren Schritt soll auch die Verlängerung der Paffrather Straße Richtung Schildgen, die Kempener Straße, auf der gesamten Länge überarbeitet werden.
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Schön, dass sich die Radfahrer freuen. Wenn man aber als behinderter Mensch, Frau mit Kind o.Ä. seinen PC (Tower) beim Computerdoktor in Reperatur bringen möchte ist man ohne Kurzparkmöglichkeit – wenn man denn einen findet der einen fährt und absetzt, hoffnungslos verloren. Diese Apparate durch die ganze Stadt zu schleppen oder im Bus durch die Gegend zu bewegen ist unmöglich. Ob das also dem gesamten Einzelhandel Vorteile bringt wage ich zu bezweifeln.
Insgesamt muss es mehr sinnvolle Alternativen für Ältere, Schwächere und Familien mit kleinen Kindern geben. Es können nicht alle auf Rad und e Bike umsteigen. Ein Shuttleverkehr oder eine kleine Bahn durch die ganze Hauptstraße könnte die Menschen dazu bewegen ihr Auto am Rande des Zentrums abzustellen und sich alternativ fortzubewegen. Es müssen dringend mehr Alternativen her, wenn man das Auto aus dem Zentrum raus haben will.
Bendi, es freut sich kein Radfahrer über den Umbau der Paffrather Straße. Und mach dir keine Sorgen, nach dem Radfahrverhinderungsumbau der Paffrather Straße werden es sicherlich nicht noch mehr werden.
Die Skizze lässt Furchtbares erahnen. Leider ist wieder der Radverkehr nur als lästiges Übel eingeplant.
Wer aber Straßen plant und umbaut, der plant für die Zukunft. Und wenn die Zukunft so aussieht, wie in der Planung vorgesehen, scheinen weder StadtplanerInnen noch PolitikerInnen verstanden zu haben wo WIR in den nächsten 15 bis 20 Jahren angekommen sein MÜSSEN. Mit dieser Verkehrsplanung lasten wir unseren Kindern und Enkel in Zukunft Furchtbares auf. Sie sind es, die unsere Versäumnisse bitter ausbaden müssen. Und wofür?
Herrn Brings „gefällt“ die gezeigte „erste Ideenskizze“ der Paffrather Str.. Außer einer neuen Fahrbahndecke und einiger „hineingestellter Bäumchen“, die in der Realität mehr Platz benötigen dürften und einigen „Alibi-Bänken“ kann ich da noch nichts konkretes erkennen. Bis auf die weggefallenen Parkplätze, was aber gut ist….
Wünschen würde ich mir, daß bei den Planungen die Dr. Robert-Koch-Straße, die m.E. die im schlechtesten Zustand befindliche innerstädtische Straße ist, nicht „vergessen“ wird.
MKH/GFO-Patienten, die es im Rettungswagen bis hierhin „geschafft“ haben laufen aktuell Gefahr „die letzten Meter“ ob dieses katastrophalen Straßenzustandes nicht zu überleben.
Wenn man ab 2026 die Baustelle an der Paffrather Straße eröffnet sollte man diese Situation hier heute „nicht vergessen“ (weniger Radweg-relevant …., insofern u.U. unkomplizierter in der Entscheidung !)
Mir gefällt die Idee eines funktionierenden, lückenlosen Radwegnetz um die Stadt. Natürlich wäre z.B. ein separater Radweg dort ein Traum, zumindest bergauf. Mit der Robert Koch Straße haben Sie einen guten Punkt! Sollte ebenfalls nicht vergessen werden.
Das sieht sehr gut aus. Ein echtes Radnetz um die Innenstadt scheitert aktuell genau an dieser Straße. Die Stadt macht aktuell viel richtig.