Ragnar Migenda, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Klimaschutz, im Gespräch mit den Seniorinnen und Senioren bei der Stadtteilkonferenz

Eine „lebenswerte und seniorengerechte Stadt Bergisch Gladbach“ ist das Ziel. Auf dem Weg dorthin hat das Seniorenbüro den aktuellen Stand und Missstände dokumentiert. Dazu hat es bei insgesamt sechs Stadtteilkonferenzen diejenigen gefragt, die es genau wissen: Ältere Menschen. Sie sprachen viele wichtige Themen an, von Wohnen und Mobilität bis hin zu Pflege, Bildung und Kommunikation.

Wir fassen alle Mitteilungen der Stadt zum Thema in gekürzter Form zusammen

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Der Auftakt der insgesamt sechs Stadtteilkonferenzen rund um das Thema „lebenswerte und seniorengerechte Stadt Bergisch Gladbach“ fand im Refrather Treff statt. 29 Seniorinnen und Senioren setzten sich hier konstruktiv mit den sechs Themenschwerpunkten der Seniorenarbeit in Bergisch Gladbach auseinander: Pflege und pflegende Angehörige – Wohnen – Digitalisierung – Bildung, Ehrenamt und aktives Altern – Öffentlichkeitsarbeit – Mobilität.

Gearbeitet wurde sowohl in der großen Runde, als auch in kleineren Gruppen. Dabei fiel auf, dass es einige Themen gebe, bei denen Problematiken allseits bekannt seien. Dazu gehören zum Beispiel der Mangel an barrierefreiem, bezahlbarem Wohnraum oder auch das Fehlen von öffentlichen Toiletten. Andere Themen, wie beispielsweise die Digitalisierung oder auch die seniorengerechte Öffentlichkeitsarbeit, seien vielen nicht im ersten Moment präsent, gehören aber definitiv zur Lebenswelt der Zielgruppe.

2. Stadtteilkonferenz in Bensberg

In der zweite Runde der Stadtteilkonferenzen, wurden die Teilnehmenden durch Ragnar Migenda, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Klimaschutz empfangen. Migenda war es besonders wichtig, die grundsätzlicher Bedarfe der Teilnehmenden zu erfassen. Dafür nahm er an den Gesprächsrunden der Veranstaltung teil. 

In Kleingruppen wurde zu verschiedenen Themen gearbeitet, wobei die Teilnehmer:innen die Gelegenheit bekamen, positive sowie negative Aspekte anzuführen. Dadurch erhielt das Seniorenbüro die Gelegenheit zu erfahren, welche Angebote und Veranstaltungen zukünftig ausgeweitet werden sollten.

3. Stadtteilkonferenz in Herkenrath

In der dritten Runde wurde über die dörflichen Strukturen sowie die ausbaufähige Infrastruktur des östliche, ländliche Raumes Gesprochen. Dieser zieht sich von Romaney über Herrenstrunden, Herkenrath, Bärbroich bis nach Moitzfeld, Löhe und Ehrenfeld.

Neben vielen bestehenden Einfamilienhäusern gebe es auch in diesen Gebieten bereits eine Reihe von Neubaugebieten, so das zum Beispiel Herkenrath in den vergangenen Jahren als attraktives Zuzugsgebiet galt. 

Bei der „Stadtteilkonferenz Ost“ zeigten sich andere inhaltliche Schwerpunkte, als die bisher in den beiden durchgeführten Stadtteilkonferenzen in Refrath und Bensberg erfassten. So blieb beispielsweise der Bereich „Wohnen im Alter“ in der ersten Runde der Gruppenarbeit unbesetzt. Einige Besucherinnen und Besucher teilten deutlich mit, dass sie Eigenheim besitzen und auch (vorerst) keine Absichten haben, ihre Wohnsituation zu verändern. In städtischeren Gebieten, wo ohnehin mehr Menschen in Wohnungen leben, sehe die Situation dagegen anders aus.

Ein wichtiges Thema, dass die Teilnehmenden dieser Konferenz beschäftigte, war die verbesserungswürdige oder fehlende Infrastruktur. Dies beginne beim aktuell fehlenden Nahversorger in Herkenrath und zeige sich beispielhaft auch in zu wenigen Angeboten für Seniorinnen und Senioren. Es fehlen ein oder mehrere Orte der Begegnung, ein Mittagstisch und Beratungsangebote. Aktiv seien in diesem Gebiet Bürgerinitiativen oder die Kirchengemeinden. Angebote großer Wohlfahrtsverbände oder der Stadt gebe es in diesem Raum kaum.

Nicht zuletzt war aber auch das Thema Mobilität sehr beliebt. So wurde für den Raum Herkenrath die Busanbindung grundsätzlich für gut befunden, wohingegen die kleineren Dörfer kaum bis gar nicht angebunden seien. Hier gab es viele Ideen, von Sammelbus/-taxis bis Mitfahrbank oder den Ausbau der Radwege zur sicheren Nutzung von E-Bikes.

4. Stadtteilkonferenz Stadtmitte

In der vierten Runde wurde nicht nur über das Thema, was es braucht, um lebenswert und seniorengerecht in Bergisch Gladbach leben zu können gesprochen, sondern noch viele weitere Fragen geklärt. 2o Teilnehmende trafen sich hierfür in der Seniorenbegegnungsstätte „Mittendrin“.

Bei der Stadtteilkonferenz in der Stadtmitte wurde nicht nur politische Mitbestimmung gelebt, sondern es wurden auch verschiedenste Diskussionen geführt. Die dabei immer wiederkehrende Kernfrage war „ist das ein seniorenspezifisches oder allgemeines Problem?“.

Viele Bedarfe, die genannt wurden, beträfen tatsächlich alle in Bergisch Gladbach lebenden Bürgerinnen und Bürger. In der Stadtmitte wurde viel am Thema „Wohnen im Alter“ gewirkt und konkrete Lösungen vorgeschlagen. Die Ideen waren vielfältig: Eine „Wohnungs-Haus-Tauschbörse“ könnte für diejenigen, die im zu groß gewordenen Eigenheim leben, weiterhelfen. Auch das Thema Mobilität und Fahrradfahren in der Stadt wurde oftmals erwähnt, kam es letztlich aber zu keinem einstimmigen Bild.

Während einige nach wie vor mit dem Fahrrad die Bergisch Gladbacher Innenstadt befahren möchten, um direkt vor dem Einzelhandel zu halten, ist es anderen zu gefährlich. Sie wünschten sich daher ein komplettes Fahrverbot von Fahrradfahrenden in der Einkaufsstraße. Mindestens aber solle die Beschilderung zu Beginn der Einkaufsstraße deutlicher gestaltet werden, sodass es mehr Klarheit gebe, wann das Befahren der Innenstadt mit dem Fahrrad nicht erlaubt sei.

Weiter wurde noch an folgenden Handlungsfeldern gewirkt: Pflege und pflegende Angehörige, Ehrenamt und aktives Altern, Digitalisierung und Öffentlichkeitsarbeit für Seniorinnen und Senioren. Auch hierzu konnten die Teilnehmenden ihre Wünsche, Bedürfnisse und Ideen mitteilen.

5. Stadtteilkonferenz in Paffrath

In der fünften Runde nahmen trotz starken Winds und Baustellenchaos in den Stadtteilen Hand und Paffrath insgesamt 19 interessierte Bürgerinnen und Bürger teil. Der beschwerliche Weg vom eigenen Wohnraum zum Gemeindesaal der Heilig-Geist-Kirche zeigte den Teilnehmenden erneut problematische Ecken im Stadtgebiet auf, die auch auf der Stadtteilkonferenz diskutiert und angemerkt wurden.

Beim Thema „Mobilität“ wurden dieses Mal nicht nur die Linienverbindungen und -taktungen angesprochen, sondern auch die zum Teil fehlende Überdachung von Bushaltestellen oder die nicht vorhandenen Sitzgelegenheiten bemängelt. Positiv wurden die häufig eingesetzten Niederflurbusse genannt, die beim Halten den Einstieg absenken können und damit für Nutzende eine wesentliche Erleichterung darstellen.

Für den Bereich „Gut versorgt – Pflege und pflegende Angehörige“ wurden dieses Mal keine Wünsche geäußert, sondern auf die präventiven Kriterien hingewiesen. Dazu zählt unter anderem die Pflege der sozialen Kontakte, die gemeinschaftliche Begegnung sowie Bewegung und Sport. Außerdem bekam der wichtige rechtliche Bereich der „Vorsorge“ Gehör. Hierzu können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel bei den Kollegen der Betreuungsbehörde der Stadt Bergisch Gladbach melden. 

Ein Grundgedanke, der in jedem Themenfeld von Bedeutung sei und zur Sprache kam, waren die vielseitigen Hinweise zum Thema „Kommunikation und Information“. Genannt wurde beispielsweise der Wunsch nach gebündelten Informationen zu verschiedenen Themen oder eine Auflistung von Veranstaltungen und Festen für die jeweiligen Stadtteile in Bergisch Gladbach. 

6. und letzte Stadtteilkonferenz

In der sechsten und letzten Runde der Stadtteilkonferenzen, trafen sich noch einmal 19 Teilnehmende in Paffrath. In einer gemütlicher Atmosphäre, mit Kaffee und Kuchen, konnten die Seniorinnen und Senioren sich austauschen, kennen lernen und gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen des Seniorenbüros ihre Bedarfe erfassen.

Die Teilnehmenden machten auch hier zunächst eine allgemeine Bestandsaufnahme, bevor sie sich einzelnen Themenfeldern widmen konnten. Dabei waren sich im Anna Haus viele Teilnehmende schnell einig: die Busverbindungen sind grundsätzlich gut, die Gehwege im Stadtgebiet bergen oftmals mehr Gefahren als sie Sicherheit bieten, die Fahrradwege sind stellenweise in einem sehr schlechten Zustand.

Doch es wurden gar nicht nur negative Aspekte genannt. Viele der Teilnehmenden zeigten sich bereits als recht zufrieden und lobten beispielsweise das Kulturangebot (für Seniorinnen und Senioren) in Bergisch Gladbach, sowie die großartige Arbeit der Seniorenbegegnungsstätten.

Die anschließende Arbeit in den Themenfeldern eröffnete für die Teilnehmenden neue Aspekte und Denkanstöße. So wurde beispielsweise darüber gesprochen, dass die Bildungsangebote zur Digitalisierung für Seniorinnen und Senioren von enormer Bedeutung seien, damit diese Gruppe in der immer stärker digitalisierten Gesellschaft nicht abgehängt würde.

Da Seniorinnen und Senioren schon jetzt oft keine Lobby haben, werden sie durch den sehr schnell voranschreitenden Fortschritt im Bereich der Digitalisierung oft nicht mitbedacht, nicht als wichtige Zielgruppe beachtet oder ihnen gar vorgeworfen, dass sie „nicht mit der Zeit gehen“. Aber auch Themen wie soziale Kontakte zur Vorbeugung von Vereinsamung, zum Beispiel in Form von „Sprechstunden unter Freunden“ wurden diskutiert.

Ein weiterer wichtiger Aspekt für die Teilnehmenden war zudem das „Wohnen im Alter“. Es würde mehr bezahlbarer Wohnraum benötigt, der gleichzeitig eine gute Infrastruktur biete. Der Bedarf an Angeboten wie Mehrgenerationenwohnen und allgemein neue barrierefreie Wohnmöglichkeiten auf dem Zanders- und Wachendorff-Gelände sei ebenfalls vorhanden.

Der nächste Schritt: Sozialraumkonferenz

Mit dieser sechsten Stadtteilkonferenz endete für das Seniorenbüro zunächst die Phase der Bürgerbeteiligung und Bedarfserhebung. Gleichwohl ist damit der Beginn des nächsten Schritts eingeläutet. Über die Wintermonate werden nun die Ergebnisse ausgewertet und strukturiert vorbereitet.

Im nächsten Schritt wird die Sozialraumkonferenz, die am 13. April 2024 im Bergischen Löwen stattfindet, vorbereitet. Hier sollen aus den erfassten Bedarfen Maßnahmen entwickelt werden, sodass diese die Grundlage für das Handlungskonzept des Seniorenbüro 2025 bis 2030 bilden können.

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