Wenn Christian Meyer und Danilo Agliata an diesem Freitag das Gasthaus Schwäke wieder aufschließen, dann bringen sie zusammen, was eigentlich nicht zusammen gehört: deutsche und italienische Kost. Bodenständige und gehobene Küche. Bier und Tee. Doch ihr Ziel ist ebenso einfach wie erfolgversprechend: Im Schwäke soll sich jeder wohlfühlen.

Text: Georg Watzlawek. Fotos: Thomas Merkenich

+ Anzeige +

Das Gasthaus Schwäke in Sand kehrt zu seinem Ursprung zurück. Die rote Farbe ist von den Wänden verschwunden, der kleine Schankraum mit der noch kleineren Theke und den zwei Stammtischen ist wieder das Herz des uralten Hauses, mit seinen vielen verschiedenen Räumen.

„Bei uns kann man einfach nur ein Bier trinken oder eine Waffel essen. Aber auch einen Abend mit einer Tagliata vom Rind und gutem Wein genießen“, sagt Danilo Agliata, der das neue „D & C im Schwäke“ gemeinsam mit Christian Meyer führt.

„D & C“ steht für Danilo und Christian. Und dafür, dass im Schwäke nun sehr verschiedene Sachen zusammen kommen: die deutsche und die italienische Küche, aber auch bodenständige und anspruchsvolle Kost.

Das hört sich ein wenig nach dem modischen Konzept der „Fusionsküche“ ein. Aber genau das meinen Agliata und Meyer nicht, sie halten sauber auseinander, was nicht vermischt gehört. Sie servieren Früh Kölsch und Birra Moretti, aber nicht in einem Glas, sondern in friedlicher Koexistenz.

„Wir bieten einen guten Mix“, sagt Agliata. Einfach und noch bezahlbar, aber dennoch anspruchsvoll. Womit wir beim zweiten Spagat sind: auf der Karte finden sich sowohl die Currywurst wie der Seeteufel. Dazu später mehr, erst setzen wir den Rundgang fort.

Neben dem kleinen Thekenraum haben die neuen Inhaber die alte Gaststube, die zuletzt nur noch eine Abstellkammer war, wieder liebevoll hergerichtet. Als „Teestube“, in der „Teekränzchen“ stattfinden sollen. Warum Tee, und kein Kaffee? „Weil wir beide Tee lieben“, sagt Agliata.

Natürlich gibt es auch Kaffee und im Prinzip auch die bekannte Bergische Kaffeetafel – die hier allerdings „Omas Teekränzchen“ (Tee, eine Etagere mit „süßen Köstlichkeiten“ für 19,50 Euro) heißt, oder „Omas große Teeparty“ (zusätzlich mit diversen Bruschetta und Prosecco, 27,50 Euro). Nachmittags werden diverse Kuchensorten, Eis und Bergische Herzwaffeln serviert, pur für 4,50 Euro oder mit dem vollen Programm für 8,30 Euro.

Im ganzen Haus befinden sich weitere Gasträume, die Weinstube, das Spiegelzimmer, die Empore und der „Bahnhof“ als Verbindung zwischen Drinnen und Draußen. Insgesamt 100 Plätze bietet das Schwäke, im Sommer kommen auf der überdachten Terrasse und im weitläufigen Biergarten weitere 100 Plätze hinzu.

Die Preise sind natürlich höher, als man es von früher gewohnt ist, aber auch nicht so hoch wie zuletzt, als hier Dominik Esser ein sehr ambitioniertes Küchenkonzept vertreten hatte. Eine wichtige Hausnummer: Das kleine Kölsch kostet 2,20 Euro.

Bei den Vorspeisen pocht das italienische Herz des Schwäkes. Hier gibt es die Antipasti-Platte für 14,90 Euro (zwei Personen 24,90 Euro). Ein Schälchen Oliven kostet schon 5,90, ein Arancino (gefülltes Reisbällchen) 5,50 und der Parmaschinken 9,90 Euro.

Bei den Suppen trifft man wieder auf die kulturelle Dualität: Minestrone (11,90 Euro) oder Erbsencremesuppe für knapp acht Euro?

Zur Person: Danilo Agliata ist in Herkenrath geboren und aufgewachsen, hat auch mal im Schwäke, im Klausmann und vielen anderen Betrieben gearbeitet. Zuletzt war er drei Jahre lang als selbstständiger Mietkoch unterwegs. Er ist für den italienischen Anteil der Unternehmung und vor allem für den Service zuständig. 

Christian Meyer ist Leverkusener und hat einige renommierte gastronomische Stationen absolviert, war Küchenchef in Gut Landscheid und zuletzt Küchendirektor im Altenberger Hof.

Keine Pizza im Schwäke (aus Prinzip, erklärt Agliata, die finde man in der Stadt an jeder Ecke), aber drei interessant klingende Pasta-Angebote, u.a. mit dem Weichkäse Taleggio, Walnuss und Radiccio, als Hauptspeise für 16,90 Euro.

Auf die alten Fans des Schwäkes wartet eine eigene Abteilung, „Bergisch Schwäke Tradition“: mit dem Bergischen Schnitzel für 16,90 Euro, dem Krüstchen für ganz knapp unter 20 Euro – und auch der Currywurst mit Pommes. Die Qualität der Wurst sei sehr gut, daher der Preis von 13,90 Euro angemessen, argumentiert Agliata.

Ihm selbst sei es wichtig gewesen, dass die Currywurst wieder auf die Karte kommt – aber als einziges Gericht gibt es die nur mittags: „Es passt einfach nicht, wenn ein Gast ein Kalbskotlett isst und daneben kommt die Currywurst auf den Tisch.“

Nur abends gibt es zudem eine Handvoll gediegener Gerichte, vom erwähnten Kalbskotlett (mit glasierten Möhren und Parmaschinken) für 31,90 Euro, dem Seeteufel mit Parmesanschaum und Süßkartoffeln (32,90 Euro) oder einem Hühnchen Cacciatore für 24,90 Euro.

Deutsch und italienisch, das Thema wird bis zum Desserts durchgehalten: hier treffen Tiramisu und Affocato auf den Armen Ritter.

Alles in allem kann man im Schwäke mit etwas mehr als 20 Euro einen netten und sättigen Abend verbringen; für drei Gänge, Wasser und Wein legt man aber je nach Geschmack auch rasch 60 Euro oder mehr an.

Jeweils fünf weiße und rote Weine gibt es im offenen Ausschank, kündigt Meyer an, die durchaus ambitionierte Weinkarte umfasse rund 40 Positionen. Aus der Weinstube und dem Spiegelzimmer schaut man in den alten Weinkeller hinab, und der ist tatsächlich gut gefüllt.

Insgesamt herrscht bei unserem Vorab-Besuch im Schwäke aber noch ein großes Durcheinander, die Inhaber in Handwerkerkluft, der Endspurt zur Eröffnung ist im vollen Gange. Wie es im neuen Schwäke schmeckt können wir also erst nach weiteren Besuchen beurteilen.

D & C im Schwäke
Ommerbornstraße 65, Bergisch Gladbach-Sand
Website. Telefon: 02202 867 3380
Dienstag Ruhetag
Küchenzeiten: 12 bis 17, 18 bis 21 Uhr

Wenn der Laden mal läuft, kündigen Meyer und Agliata an, wollen sie Wein- und Bierverkostungen bieten, internationale Abende und einiges mehr. Spätestens zum Sommer soll auch der große Biergarten wieder in Schuss sein. In einem kleinen Kräutergarten zieht Meyer eigene Teesorten heran.

Die Küche ist fleischlastig, aber es gibt immer auch für Veganer ein Gericht (aktuell: Ofengebackenes Gemüse mit zweierlei von der Kichererbse und geröstetem Fenchel, 20,90 Euro), zudem einige Vorspeisen und Pasta-Gerichte.

Die Kinderkarte ist wenig ambitioniert, Schnitzel, Nudeln, Hähnchen.

Das Schwäke ist als Altbau alles andere als barrierefrei, schon ins Haus hinein führen Treppen, zur Toiletten und den Gasträumen weitere Stufen.


Hintergrund: Dominik Eßer hatte sechs Jahre lang versucht, im traditionellen Gasthaus eine gehobene Küche zu etablieren. Im Frühjahr 2023 hatte er Sand verlassen und ist in Paffrath mit dem LM1921 neu durchgestartet. Seither stand das Schwäke leer.

Weitere Beiträge zum Thema

Lade…

Something went wrong. Please refresh the page and/or try again.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

5 Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Muß sagen, früher war Schwäke eben Schwäke. Seit Holger’s Zeiten hat sich manches verändert. War lange nicht mehr mein Restaurant, nachdem was ich hier lese, wird’s auch, so glaube ich nicht mehr meins sein.
    Hier steht zu lesen “
    Schwäkes wartet eine eigene Abteilung, „Bergisch Schwäke Tradition“: mit dem Bergischen Schnitzel für 16,90 Euro, dem Krüstchen für ganz knapp unter 20 Euro – und auch der Currywurst mit Pommes. Die Qualität der Wurst sei sehr gut, daher der Preis von 13,90 Euro angemessen, argumentiert Agliata.
    Ihm selbst sei es wichtig gewesen, dass die Currywurst wieder auf die Karte kommt – aber als einziges Gericht gibt es die nur mittags: „Es passt einfach nicht, wenn ein Gast ein Kalbskotlett isst und daneben kommt die Currywurst auf den Tisch.“
    Hat hier einer den Knall nicht gehört ???????
    Fühlt sich demnächst auch ein Gast gestört, wenn er auf dem Parkplatz seinen SUV neben meinem A3 parken muß ?

  2. Vorweg, ich will hier niemanden schlecht reden, bevor er aufgemacht hat usw…
    Aber das klingt ja alles nett, soll alle ansprechen… Die Frage ist nur, taugt das noch als Konzept oder wird es beliebig, wenn man alles gleichzeutig versucht.
    Ich bin da etwas am zweifeln…

  3. Hallo, bin sehr gespannt auf den neuen Schwäke. Hört sich vielversprechend an. :-)
    Nur der Hintergrund stört mich was. Zitat: „Dominik Eßer hatte sechs Jahre lang versucht, im traditionellen Gasthaus eine gehobene Küche zu etablieren.“
    Dominik Esser hat es nicht nur versucht sondern er konnte hier eine gehobene Küche etablieren. Die Gründe warum er weg ging lagen wo anders und nicht an seiner Küche.

    1. Exakt diesen Gedanken hatte bei dem Satz auch! Vielleicht war er aber gar nicht so gemeint, wie er sich las.