Die Rommerscheider Straße ist 2024 mit vielen Verzögerungen saniert worden. Foto: Redaktion

Die Stadtverwaltung hat ihr Straßenbauprogramm aktualisiert. 2023 hatte sie bereits 220 Maßnahmen identifiziert, davon aber nur wenig abarbeiten können. Das neue Programm umfasst bereits 300 kleine und große Positionen – und soll etwas realistischer an die Mammutaufgabe herangehen. Wir listen auf, was ansteht.

Für die Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehrsflächen am 11. Februar hat die Stadtverwaltung ein neues Maßnahmenprogramm von Mobilität und Verkehrsflächen vorgelegt, das das aktualisierte Straßenbauprogramm für 2025 bis 2027 sowie die Festlegung von Standards für die Sanierung von Straßen umfasst.

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400 Straßen gibt es in Bergisch Gladbach, davon müssten knapp 220 saniert, erneuert oder neu gebaut werden – hatte die Verwaltung schon 2023 festgestellt und ein entsprechendes Programm mit 76 Projekten für die Jahre bis 2027 aufgelegt. Doch schon bei der Verabschiedung war klar, dass davon angesichts der Personalengpässe nur ein Bruchteil umgesetzt werden kann.

Das bewahrheitete sich 2023, doch 2024 haben immerhin die Paffrather Straße (zwischen Reuterstraße und Handstraße), die Dellbrücker Straße (zwischen Handstraße und Franz-Heider-Straße), die Dechant-Müller-Straße und die Rommerscheider Straße neue Fahrbahndecken und zum Teil neue Gehwege sowie barrierefreien Bushaltestellen erhalten.

300 Maßnahmen identifiziert

Mit dem Beschluss zum Doppelhaushalt 2024/2025 hatte der Stadtrat festgelegt, dass eine Priorisierungsliste mit realistischem Zeitplan für die Erneuerung von Straßen und Fahrradwege aufgestellt wird, wobei „Bürgerschaft und Wirtschaft informativ eingebunden werden sollen“.

Diese Liste hat die Verwaltung jetzt aufgestellt, mit insgesamt 300 Maßnahmen. Dabei werden laut Beschlussvorlage zum ersten Mal nicht nur die großen Projekte wie die Sanierung ganzer Straßenzüge, sondern auch kleinere Aktionen und Reparaturen aufgeführt. Dazu gehören zum Beispiel auch „fahrradfreundliche Markierungen“.

Von den 300 identifizierten Maßnahmen sollen immerhin 85 in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden: 33 in 2025 und jeweils 26 in 2026 und 2027.

Zu den großen Projekten noch in diesem Jahr gehört der höchst umstrittene Umbau der Laurentiusstraße sowie der 2. Abschnitt der Altenberger-Dom-Straße. Aber auch die Deckensanierung der Dombach Sander Straße und der Ommerbornstraße sowie die Wiederherstellung der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße. An der Kürtener Straße soll nach vielen Jahren endlich die Stützmauer am Gelände von Pütz-Roth erneuert werden.

Auch die ersten Fahrradstraßen, wie zum Teil bereits intensiv vorbereitet und diskutiert, stehen auf dem Plan für 2025: Hasenweg, Siegenstraße, Parkstraße, Nachtigallenstraße, Wickenpfädchen. Die Sanierung der Leverkusener Straße ist erst für 2026 vorgesehen.

Das Programm für 2025 bis 2027

Für die größeren Maßnahmen legt die Stadtverwaltung die entsprechenden Planungen nach und nach vor, zudem soll die Bevölkerung gezielt informiert werden.

Für einige der Projekte legt die Verwaltung dem Ausschuss schon in der Sitzung am 11. Februar konkrete Maßnahmenbeschlüsse vor, u.a. für die Katterbachstraße und die Dombach-Sander-Straße.

Neue Baustandards

Der Beschlussvorschlag enthält auch eine Liste von Baustandards, die in der Vergangenheit nicht immer eingehalten wurden:

Barrierefreiheit: Maßnahmen zur Barrierefreiheit werden immer umgesetzt. Dazu zählen neben barrierefreien Kreuzungen und Einmündungen auch das Freihalten von Sichtdreiecken, sowie nach Möglichkeit und Erfordernis die Schaffung von neuen barrierefreien Querungsmöglichkeiten. Verkehrsräume sollen so gestaltet werden, dass diese von allen (insbesondere Kinder, Senioren und mobilitätseingeschränkte Personen) selbstständig und sicher genutzt werden können.

Bushaltestellen: Bushaltestellen und deren Zuwegungen sind entsprechend des „Konzepts zur Priorisierung von Bushaltestellen für die barrierefreie Umgestaltung“ immer barrierefrei auszubauen.

Radinfrastruktur: Radinfrastrukturen werden je nach örtlichen Gegebenheiten und verkehrlichen Erfordernissen umgesetzt. Das können Schutzstreifen, Radfahrstreifen, Piktogramm-Ketten, separate Radwege oder Fahrradstraßen sein.

Klimaanpassung: Maßnahmen zur Minderung der Folgen von Starkregenereignissen sowie zur Vermeidung oder Reduzierung von Hitzeinseln sollen soweit räumlich möglich umgesetzt werden (Entsiegelung, Begrünung, Bäume).

Parkraum: Die Errichtung von Stellplätzen, insbesondere Radabstellanlagen, Behindertenstellplätzen sowie Lieferzonen werden soweit möglich integriert. Ladepunkte für E-Infrastruktur werden entsprechend des Ladeinfrastrukturkonzeptes berücksichtigt.

Aufenthaltsqualität: Der öffentliche Raum soll vermehrt ein Ort der Begegnung werden. Die Straßenräume sollen so gestaltet werden, dass Bürger sich treffen und Kinder spielen können. Dazu zählt z. B. die Errichtung von Bänken oder die Anlage von Verkehrsberuhigten Bereichen.

Kanalanschlüsse: Im Vorfeld der Planung zu Deckensanierungen und Vollausbau werden die Abwasser-Kanalanschlüsse der Haushalte überprüft, damit nicht im Nachgang zu einer Sanierung die Straße bei schadhaften Anschlüssen ans städtische Kanalnetz wieder aufgerissen werden müssen.

Externe Versorgungsträger: Planungen der externen Versorgungsträger werden regelmäßig erfasst und mit der Maßnahmenplanung Mobilitäts- und Verkehrsflächen abgestimmt.

Dokumentation

Die Beschlussvorlage im Wortlaut

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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  1. “neue Fahrbahndecken und zum Teil neue Gehwege sowie barrierefreien Bushaltestellen ”
    “Radinfrastrukturen werden je nach örtlichen Gegebenheiten und verkehrlichen Erfordernissen umgesetzt”
    Bislang wurden Fahrradstrukturen bei den Instandsetzungen nicth umgesetzt, obwohl dringend erforderlich. Es war aber keine örtlichen Gegebenheiten zur Umsetzung vorhanden, also nicht gemacht.

    Diese Formulierung hat außer dem Farbeimer keine weiteren arbeiten nötig.
    Radfahrer sollten generell darüber nachdenken, Ihren Wohnsitz aus dem Bergischen Kreis herauszuverlegen. Außer Diskussionen wird nix passieren.

    Und es ist richtig, dass “fast alle” Strassen neue Fahrdecken benötigen. Insbesondere die Strassen mit ÖPNV, spricht Bussen, damit das Geschaukel im Bus aufhört.

  2. Liebe Stadt, was wollen Sie sanieren. Die Straßen in ganz Bergisch Gladbach sind so kaputt das man nicht mehr sanieren sondern nur noch neu bauen kann. Wozu Radwege? Wenn die Geschwindigkeit in der ganzen Stadt auf 30 kmh reduziert wird können Radfahrer auch ungefärdet zusammen mit den Autos fahren und wir Fußgänger bräuchten uns nicht über Radfahrern auf dem Bürgersteig ärgern. Die fahren auf dem Bürgersteig weil es auf den Straßen und Radwegen zu gefährlich ist. Vielleicht sollten auch mal im ganzen Stadtgebiet Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Dort wird gerast was das Zeug hält. Man verliert den Glauben an die Möglichkeiten des Rechtsstaates. Die Stadt ist marode kaputt und dreckig. Wenn ich als Rentner tagsüber in der Stadt einkaufen gehe frage ich mich welche Sprache in Bergisch Gladbach gesprochen wird und abends traut man sich im Dunkeln kaum noch auf die Straße. Die ganze Stadt ist ein einziges Politikversagen geworden.

    1. Dem 30-kmh-Vorschlag kann ich voll zustimmen; derzeit scheitert das noch am Bundesrecht.
      In der Tat bräuchte es dann weniger Radwege, wobei auf Hauptverkehrsstraßen das Problem weniger die Geschwindigkeit ist als die Masse des KFZ-Verkehrs (insbes. Schwerlast). nb – Bergisch Gladbach hat nicht mehr als 3-4 Radwege, und aus Platzgründen ist es kaum möglich, neue zu bauen.
      Aber wieso Sie (nicht ‘man’) sich “im Dunkeln kaum noch auf die Straße” trauen, kapiere ich nicht. Entspannter und sicherer als in Gläbbisch geht kaum.

    2. @ Herr Baumgärtner,
      “Wenn ich als Rentner tagsüber in der Stadt einkaufen gehe frage ich mich welche Sprache”… “gesprochen wird”
      Na und, viele Menschen/Rentner aus Deutschland verbringen ihr(en) Leben/ Lebensabend an Orten in Griechenland, Spanien oder Italien u. a.. Von den Urlaubern ganz zu schweigen.
      Die unterhalten sich dort auch nicht untereinander in der jeweiligen Landessprache oder fragen sich, ob es die Einheimischen stört.

    3. Herr Baumgärtner, was ist das für ein unüberlegter Vorschlag… Die Straßen sind marode. Da hilft es nicht, wenn Autos langsamer fahren. Denn selbst wenn alle Autos weg blieben, wären viele Straßen für Radfahrer durch Flickwerk, Schlaglöcher, etc. weiterhin extrem gefährlich. Also bitte, freuen wir uns über jede Straße, die saniert wird und jedes Auto, welches dank Radweg in der Garage bleiben kann. Und zu den verschiedenen Sprachen in Bergisch Gladbach: Gewöhnen Sie sich besser daran. Sonst hätten Sie z.B. in der Gastronomie, im Krankenhaus und in der Altenpflege kaum noch Personal. Und damit meine ich ausdrücklich nicht nur Bedienung und Pflegepersonal. Sondern auch Ärzte, Anwälte, Ingenieure und Forscher. Und falls Sie sich nebenbei noch über das Gendern aufregen wollen, die ganzen Berufe gibt es auch als Ingenieurinnen, Forscherinnen, etc. ;-)

  3. Overather Straße erst 2027

    Die abgesunkenen Gulli-Deckel am Rand sind ein Graus für jeden Radfahrer und auch Autofahrer, wenn der Gegenverkehr aufgrund der parkenden Autos auf der Mittellinie fährt.
    Hier sollten sie wie am Kino schnellstmöglich unter den Fußweg verlegt werden.

    1. Ich wohne seit einem Jahr in Bergisch Gladbach, noch nie solch schlechte Strassen gesehen. Es ist wie mit den Autobahnbrücken. Es wurde die ganzen Jahre nichts gemacht. Das kein Geld da ist stimmt ja nicht