Diesen Chatverlauf zeigt das ARD-Magazin Kontraste in seinem Beitrag. Foto: Screenshot

Nach Recherchen des ARD-Magazins Kontraste und t-online könnte Caroline Bosbach versucht haben, beim Einstieg in politische Ämter in Rhein-Berg Stimmen zu kaufen. Vor der Wahl Bosbachs in den Vorstand der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT 2023 gemeinsam mit Uwe Pakendorf sollen für Beitritt und Stimme 100 Euro angeboten worden seien, berichten beide Medien.

In einem Fall habe die heutige CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach über ihre Anwälte eingeräumt, sich als „Sponsor“ angeboten zu haben, zur Umsetzung sei es nicht gekommen. Das berichteten Kontraste und t-online am Donnerstagabend. Den beiden Redaktionen liegen nach eigenen Angaben jedoch drei eidesstaatliche Versicherungen von CDU-Mitgliedern über geleistete Geldzahlungen im Zusammenhang mit der Vorstandswahl der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) Rhein-Berg vor.

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Die Medien zitieren Chats von B0sbach und Uwe Pakendorf mit einem „gut vernetzten CDU-Mitglied“, die ihnen zugespielt worden seien. Bosbach gebe an, in diesem Chat von einem jungen JU-Mitglied bedrängt worden zu sein, gegen Entgelt Mitglieder werben zu wollen. Dieses CDU-Mitglied habe nach strafrechtlichen Vorwürfen aus der Jungen Union keine Parteiämter mehr inne.

Informationen über diese Person habe das Bosbach-Umfeld gezielt an Medien verteilt. Die Antwort der Anwälte auf Fragen der Journalisten bestehe in großen Teilen aus „Hintergrund“-Informationen, aus denen nicht zitiert werden dürfe.

Hinweis der Redaktion: Wir haben zu den neuen Vorwürfen noch nicht selbst recherchiert und fassen hier die ausführlichen Berichte von Kontraste und t-online zusammen. Auch hier gilt die Unschuldsvermutung.

Die Quellen: Kontraste/ARD, Kontraste/Video, t-online

Uwe Pakendorf, Fraktionsvorsitzender und Spitzenkandidat der CDU im Kreistag, dementierte solche Angebote. Ein solcher Eindruck könne nur entstehen, wenn seine Aussagen im Chat aus dem Zusammenhang gerissen würden. Kontraste und und t-online, denen nach eigenen Angaben der gesamte Chatverlauf vorliege, beurteilen das allerdings anders.

Bei der Wahl zum Vorstand der MIT Rhein-Berg im September 2023 hatte sich Pakendorf mit seinem Team knapp mit 34 zu 31 Stimmen gegen Isabell Johann aus Odenthal durchgesetzt. Bosbach wurde Stellvertreterin.

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Update: 2. Juli – In Stellungnahmen u.a. gegenüber dem KSTA und der Bild-Zeitung geben Bosbachs Anwälte an, einzelne Teile des Chats seien gelöscht worden, um „einen für unsere Mandantin ungünstigen und für ihn günstigen Verlauf der Unterhaltung vortäuschen zu können“.

Zeuge bekräftigt Aussage zu Scheinrechnung

Caroline Bosbach hatte Anfang der Woche gegenüber dem Bürgerportal und dem KSTA bestätigt, im Wahlkampf 2500 Euro von einem Azubi der CDU angenommen zu haben. Über ihren Anwalt wies sie jedes Fehlverhalten zurück und sprach von einer Schmutzkampagne eines entlassenen Mitarbeiters. Seither haben sich weder Bosbach noch der Anwalt in dieser Sache geäußert.

Der entlassene Azubi (in unserem Bericht „Paul“), der den Fall durch eine Selbstanzeige ins Rollen gebracht hatte, trat jetzt jedoch in dem Beitrag von ARD-Kontraste vor die Kamera. Dort wiederholte er seine Darstellung, nach Aufforderung von Bosbach eine Scheinrechnung gestellt und ihr 2500 Euro in bar übergeben zu haben. Zudem bekräftigte er, dass seine Leistungen für Bosbachs Wahlkampf nach seiner Einschätzung klassische ehrenamtliche Tätigkeiten gewesen seien.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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  1. Egal was bei dem “Kuddelmuddel” rauskommt, ihr Kardinalfehler war das sie in einem Umschlag € 2.500 in bar angenommen hat.
    Es gab mal ne Zeit da gab´s in der Baubranche und den dafür zuständigen Ämtern fast mafiöse Bestechungsstrukturen. Nachdem die Staatsanwaltschaften damit aufgeräumt haben, haben sich weder Beamte noch Politiker getraut nur einen Kugelschreiber anzunehmen, geschweige denn wertvolleres.
    Insofern sollte ganz klar sein, sobald Bargeld “fließt” stimmt etwas nicht, außer wenn Oma oder Opa ihrem Enkel mal nen Zehner ins Sparschein werfen.
    Ihr Vater hätte ihr als Rechtsanwalt beibringen, bzw. einbläuen müssen das sie in der Politik die Finger von Bargeld lassen soll. Das geht immer schief und man begibt sich in die Fänge von denjenigen die einem damit was “Gutes tun” wollen. Da waren ihre Rehbraunen Augen dann doch irgendwie zu blauäugig und der Schuss ist nach hinten losgegangen.
    Und wenn sie eigene Auslagen im Wahlkampf hatte, die sie sich hätte offiziell erstatten lassen können, stellt sich die Frage warum hat sie das nicht getan. Es wäre legitim gewesen.
    Das dann aber an die CDU Kasse € 2.500 überwiesen (zurücküberwiesen??) wurden sieht in dem Zusammenhang mehr als blöd aus, auch wenn damit der CDU kein Schaden entstanden ist. Bei einigen “Parteifreunden” (ehemaligen) von ihr kann man sagen, wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.
    Schade, aber in Köln sagt man “Haste Driss am Schuh, haste Driss am Schuh”. Leider dumm gelaufen, wünsche ihr trotzdem viel Glück..

  2. Frage an die Redaktion: Wer ist das namentlich nicht genannte JU-Mitglied im Fall Bosbach?

    In mehreren Berichten (u.a. t-online, Kontraste, Bürgerportal Bergisch Gladbach) wird im Zusammenhang mit den Vorwürfen gegen Caroline Bosbach ein JU-Mitglied erwähnt, das sie laut Anwälten zu einem fragwürdigen Mitglieder-Sponsoring gedrängt haben soll. In den Zitaten heißt es, diese Person habe heute „keine Parteiämter mehr inne“ – gleichzeitig steht aber eine strafrechtliche Auseinandersetzung bevor.

    Meine Frage: Warum wird die Identität dieser Person nicht öffentlich benannt, obwohl sie im Mittelpunkt bemerkenswerter Vorgänge und schwerwiegende Vorwürfe steht, die auch erhebliche Folgen für die CDU, ihre Kandidat:innen und Mandatsträgerinnen haben könnte, wenn sie sich möglicherweise bestätigen würden?

    Und: Könnte es sein, dass diese Person trotz fehlender Parteiämter noch als sachkundiger Bürger in der CDU-Fraktion des Stadtrats Bergisch Gladbach geführt und dort nicht aus der CDU-Fraktion ausgeschlossen wurde, obwohl heftige Anschuldigungen im Raum bi hin zu einem Gerichtsverfahren stehen?

    Ein Abgleich mit der öffentlich einsehbaren aktuelle Liste der sachkundigen Bürger:innen (stand 9.7.2025). Hier: https://www.santillan.de/app/download/7778389951/a-i.3-09072025.pdf
    könnte Klarheit schaffen. Die Fraktionsmitglieder der CDU stehen oben auf der öffentich zugänglichen offiziellen Liste.

    Vielen Dank für eine journalistische Einordnung.

    Um dem „Disclaimer“ der Redaktion zuvorzukommen, stelle ich fest, dass auch dieser Kommentar eine rein private und menschliche (ohne KI geschriebene) Meinungsäußerung und keine Pressemitteilung einer Partei ist. Über meine aktive Rolle bei der Partei Die Linke in der Region können sie sich durch Klick auf den Namen über den Kommentar umfassend inkl. Ämter, Mandate, politischen Lebenslauf und Daten informieren.

    1. Sehr geehrter Herr Santillan, um wen es sich bei diesem ehemaligen JU-Mitglied handelt ist Ihnen natürlich bekannt, ebenso wie allen anderen, die die lokale politische Berichterstattung verfolgt haben. Wir gehen mit unseren knappen Kapazitäten an juristischer Beratung sorgsam um, daher verzichten wir hier auf eine Namensnennung, beobachten die Entwicklung aber aufmerksam.

  3. ….. das ist also unsere politische Zukunft. Frau Bosbach hat hier leider der AfD in die Karten gespielt. Irreparabler Schaden. Zustände wie in den USA.

    Schönen Tag

  4. Hört doch endlich mit dem Catoline Basing auf. Wer Screenshots von 2023 zeigt, hat doch von langer Hand diesen Mist geplant. Das glaubt doch sowieso keiner.

    1. Wie meinen Sie das? Weil es aus dem Jahr 2023 ist sollen wir es ignorieren?
      Und doch, ich glaube es.

    2. Der Einzige, der mir hier leid tut, ist der Auszubildende, dem gekündigt wurde.
      Mit welcher Begründung eigentlich?
      Er hat doch offensichtlich (naiv oder treuherzig) nur getan, was ihm aufgetragen wurde.
      –>Rechnung geschrieben –>Geld abgehoben –>bei Fr. Bosbach abgeliefert

      1. Sein Arbeitgeber war aber nicht Frau Bosbach, sondern eine CDU-Parteigliederung. Dass die nach dieser Aktion das Vertrauensverhältnis zerstört sah, ist schon nachzuvollziehen.

  5. Christian Lesnik, DU hast den Knall immer noch nicht gehört ! Kein Wunder also, das es bergab geht.

  6. Wie kann man immernoch die CDU wählen? Es ist die korrupteste Partei, die Deutschland zu bieten hat. Und die AFD ist direkt dahinter. Aber macht unser Land weiter kaputt mit euren anti-demokratischen Stimmabgaben, liebe Bevölkerung. Lasst euch hinters Licht führen von WELT, BILD, Focus & co.

    Wer immernoch die CDU wählt oder eben die AFD – oder sagen wir es anders: Wer immernoch nicht links wählt, trägt zum Untergang unserer Demokratie bei. Vielen Dank für nichts!!

    1. Guten Abend Sabi,
      Zu CDU und AFD äußere Ich mich nicht. Auch zur Linkspartei nicht.

      Allerdings zu Ihrer Aussage: ,,Lasst euch hinters Licht führen von Welt, Bild, Fokus und co”

      Mag sein das Sie bei Skandalen oder vermeintlichen Skandalen am lautesten trillern.
      Aber es sind sowohl einseitige Medien als auch solche die nicht immer mit den Besten Journalistichen Standarts unterwegs sind.
      Teilweise werden deren Beiträge sogar von KI erstellt und enthalten viele viele Fehler.

      Also Qualitätsjournalismus wird man da sicher nicht finden. Das ist auch nicht deren Konzept.
      Sie sind Privatwirtschaftlich. Sprich 1. Abhängig und 2. Quote, Quote, Verkaufen , Verkaufen.
      Für Recherche ist kaum Zeit da. Das Geld muss stimmen. Die Bilder müssen krass sein. Und es muss schnell lesbar sein.

      Man sollte schon auch genau Dinge prüfen.
      Gerade wenn es um solche Dinge geht.

      Netten Abend

      Fabian

      1. Darf man fragen, welchen tieferen Einblick Sie in den Redaktionsbetrieb der genannten Medien haben? Oder woher beziehen Sie Ihre Erkenntnisse?

        Sind Sie im übrigen tatsächlich der Ansicht, dass eine Boulevardzeitung, eine überregionale Tageszeitung und eine Wochenzeitschrift dasselbe Geschäftsmodell verfolgen, denselben Rechercheaufwand treiben und auf demselben Qualitätsniveau arbeiten?

        Oder heißt Ihre Quelle (oder die Quelle eines random Mitdiskutanten beim letzten Stammtisch) „das weiß man doch“?

    2. Natürlich würde bei den von Ihnen genannten Linken Parteien sowas nie passieren, da diese über alle Zweifel erhaben sind.
      Nur weil jemand und bezüglich Frau Bosbach muss die Frage erst noch, von den richtigen Stellen, geklärt werden, darf man nicht die ganze Partei in Sippenhaft nehmen.

    3. Und die AFD ist direkt dahinter.
      Aber doch nur, weil ihnen der Einfluss fehlt. Um Korrupt werden zu können, braucht man “Macht”. Das ist wohl der Grund, warum die führende Macht immer die korrupteste ist.
      Daher ist es Aufgabe der “Unmächtigen” das anzuprangern. Von der AFD höre ich da wenig.

  7. Das sie so agiert wie sie agiert, ist das eine. Ihr Ruf ist hinüber, ihre politischeKarriere dürfte beendet sein.
    Besonders übel ist aber das sie mit ihrem Ego- und Falschtrip den Namen (Wolfgang) Bosbach mit beschmutzt hat. Im Hause Bosbach dürfte es in den letzten Tagen sehr laut zugegangen sein.

    1. WoBo trägt schon selber zu seiner Rufschädigung bei, da braucht er seine Tochter nicht für. Der WoBo „von heute“ hat wenig von dem, der während der Finanz- & Eurokrise durch seine Kritik an der eigenen Parteivorsitzenden und an deren „Alternativlosigkeit“ bei der Euro-Rettung zu medialem Ruhm und auch Ansehen – selbst unter Anhängern anderer Parteien – gelangt ist.
      Mittlerweile hetzt er bei Nius gegen Migranten, Grüne, den Islam u.v.m., beteiligt sich auf Apollo News aktiv an rechten Hetzkampagnen gegen höchst anerkannte & untadelige Juristinnen, die als Kandidatinnen für das BVerfG nominiert wurden (auch von seiner Partei!) und versucht so wohl, seine politische Irrelevanz über Medienpräsenz in den Propaganda- & Fake-News Hetzmedien der Neurechten & Faschos zu kompensieren. Seine Sympathien für (Un-)WerteUnion und den wahrlich ganz weit rechtsaußen stehenden Maaßen sind auch hinlänglich bekannt & öffentlich.
      Ich werde den Dreck hier nicht verlinken, aber wer Google bedienen kann wird das „Interview mit Apollo News“ und diverse Nius-Auftritte sicherlich problemlos selber finden.

  8. Beim Überprüfen meines Sparschweins habe ich festgestellt, dass ich für relativ bescheidene Summen einige neue CDU-MIT-Mitglieder kaufen könnte – inklusive Schweinshaxe und Freikölsch. Die könnte ich dann gut einsetzen, wenn ich die Position einer neuen Kandidatin für den Bundestag nach dem Rücktritt der Caroline B. unterstützen möchte. Denn mit einer Familiendynastie scheint es jetzt wohl nichts mehr zu werden.

    Von einer „Schmutzkampagne“ kann hier eigentlich nicht die Rede sein, denn seit der Einführung der Latrinensteuer im alten Rom wissen wir, das Geld nicht stinkt.

    Aus „bioethischen Gründen“ hätte Caroline B. – laut ihrer Presseerklärung – die vorgeschlagene Juristin nicht zur Richterin beim Bundesverfassungsgericht wählen können. Aus „pekuniärethischen Gründen“ hat sie sich nun möglicherweise etwas vertan.

  9. Wenn ich das richtig verstehe, ist die Verteidgungslinie von Frau Bosbach folgende:

    1. Sie hat Bargeld von einem ehemaligen Wahlkampfhelfer angenommen, aber sie hatte vorher auf die Erstattung von Kosten gegenüber der CDU verzichtet.
    2. Sie hat zwar angeboten, ein Neumitglied der MIT zu “sponsern”, aber dieses Angebot wurde nicht verwirklicht.

    Ganz ehrlich: Wenn das die Verteidigung ist, braucht man die Vorwürfe gar nicht zu kennen. Was Frau Bosbach heute zugibt, reicht normalerweise locker für einen Rücktritt.

    Das ganze Verhalten passt nur, wenn man sich als legitime Nr. 1 einer dynastischen Thronfolge sieht, nicht aber als Mandats-Bewerberin in einer Parteien-Demokratie.

    1. Im geleakten Chat wird völlig selbstverständlich darüber gesprochen, wie man Neumitglieder mit u.a. monetären Anreizen zur MIT lockt – mit dem klaren Ziel: Mehrheiten für Caroline Bosbach sichern. Das ist keine missverständliche Formulierung. Das ist politisches Kalkül mit der Logik eines Stimmenmarktes. Dass dieser Chat nicht sofort Konsequenzen hatte, ist mindestens so skandalös wie sein Inhalt. Demokratie ist kein Basar – und wer so denkt, sollte kein Mandat anstreben.

  10. Die aktuellen Vorwürfe gegen Caroline Bosbach – von einer Barzahlung aus Parteimitteln bis hin zu mutmaßlich fragwürdigen Mitgliederwerbungen – werfen Fragen auf, die über die Person hinausgehen. Es geht um die politische Kultur innerhalb der CDU Rhein-Berg. Unabhängig davon, ob ein juristisch relevantes Fehlverhalten vorliegt, entsteht bei vielen Bürgerinnen und Bürgern der Eindruck: Entscheidungen und Geldflüsse in der Partei erfolgen nicht immer nachvollziehbar. Besonders irritierend ist, dass wesentliche Aufklärung bisher eher auf Druck von außen als aus eigener Überzeugung vorangetrieben wird. Die Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel – und die ist in einer Demokratie schwerer zu gewinnen als jede innerparteiliche Abstimmung. Gerade in Zeiten, in denen die AfD gezielt mit Misstrauen gegenüber den “Altparteien” mobilisiert, sind solche Vorgänge Wasser auf ihre Mühlen. Eine Partei, die sich dem demokratischen Wettbewerb verpflichtet fühlt, muss gerade dann mit maximaler Offenheit und Selbstkritik handeln – nicht mit Schweigen, Taktieren oder dem Verweis auf formale Legalität.

  11. Das wird immer nebulöser. Nachdem ich den Bericht in Kontraste gesehen habe, bin ich verwirrter denn zuvor.

    Zu den, zeitlich betrachtet, ersten Vorwürfen (2.500 EUR-Rechnung):
    Wer war während des in Rechnung gestellten Zeitraums Arbeitgeber bzw. Ausbildungsbetrieb? “Paul” (in-gl) bzw. “Herr Z.” (lt. ARD-Bericht) war lt. ARD-Bericht Auszubildender der CDU in Köln. “Herr Z.” wurde aber lt. gleichem Bericht und vorheriger Presseinformationen aus der Ausbildung bei der der CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis entlassen.

    Für mich ein großer Unterschied. Es ist zwar m. W. möglich, während der Ausbildung ein Nebengewerbe zu betreiben und Rechnungen zu erstellen. 1. Aber: wenn die CDU Rhein-Berg Ausbildungsbetrieb und Rechnungsempfänger war, erscheint es zumindest unsinnig von einem eigenen Auszubildenden für ein mutmaßlich ausbildungsrelevantes (zumindest aber als Erfahrungswert eher exclusives und sinnvolles) Begleiten und erstellen von Sozial-Media-Beiträgen einer Kandidatin für den Deutschen Bundestag eine Rechnung als Selbständigem zu erhalten, oder?

    2. Wie grenzt die CDU Rhein-Berg. (angenommen Ausbildungsbetrieb und zugleich Rechnungsempfänger) solche Tätigkeiten (Ausbildung vs. Selbständigkeit) voneinander ab? Es gibt umfangreichen Rechte und Pflichten in den jeweiligen Rollen.

    3. War Frau Bosbach sozusagen Kundin und gleichzeitig auch in der Rolle und Verantwortung als Arbeitgeber für “Paul” bzw. “Herrn Z.”?

    Die Situation erscheint mittlerweile nicht nur klärungsbedürftig hinsichtlich Frau Bosbach, sondern auch hinsichtlich der CDU. Denn außer der Klärung der Rollen zu Frage 2, sind dorthin 2.500 EUR von Frau Bosbach überwiesen worden, ohne Klarheit der Verwendung (Schadenersatz ohne Schädigung oder Spende). Wie behandelt die CDU den Betrag? Das PartG lässt grüßen.

    Mir ist aber auch nicht bekannt, wann und was ein/e Kanditat/in für ihren persönlichen Berufsweg (Bundestagsabgeordnete) für ihre Werbung selbst zu zahlen hat und wann und warum eine Partei hierfür bezahlt oder erstattet.

    Zu den, zeitlich betrachtet, neuen Vorwürfen (100 EUR-Sponsoring):
    Ich kenne die Mittelstandsunion der CDU nicht. Ich habe keine Informationen über etwaige Beitritts- oder Mitgliedschaftsbeiträge, vielleicht sogar jährlich erwarteter Spenden. Ist das so teuer, dass man „Neue“ sponsern muss? Sind die potentiellen „Neuen“ so klamm?

    Und nebenbei, egal ob Geld geflossen ist, mit Respekt gefragt: ist nicht alleine der Versuch einer Motivation zum Beitritt mit finanziellem Anreiz (gleich welcher Höhe) schon moralisch bedenklich? 2. Aber: zum Zweck des Stimmenfangs (gleich welcher Position) sollte schon jeder Versuch bestraft werden!

    Zurück zu einem früher geäußertem Gedanken: der Rechtsanwalt spricht (nur zum ersten Thema der 2.500 EUR) schon wiederholt von einer Kampagne, obwohl eine Kampagne i. d. R. umfangreicher ist. Ist das neue Thema (Sponsoring) der II. Teil dieser Kampagne? Kommt noch mehr?

    1. Ihre Fragen werden z.T. in den verlinkten Artikeln beantwortet:

      “„Paul“, der junge Wahlkampfhelfer, der bislang eine Ausbildung beim CDU-Kreisverband Köln absolvierte, wechselt im Frühsommer zum Kreisverband Rhein-Berg.” (in-gl)

      “Nach unterschiedlichen Angaben erhielten dort Neumitglieder 90 Euro, was dem Beitrag für ein Jahr entspricht, oder sogar aufgerundet 100 Euro.” (t-online)

      Nach meinem Kenntnisstand ist es durchaus üblich, dass Kandidat:innen einige Wahlkampfkosten selbst tragen. Sich das Geld anschließend in bar bzw. mittels fingierter Rechnungen zurückgeben zu lassen, ist weniger üblich.

      1. @U.Kleinert

        Zu der Frage des Angestelltenverhältnis des genannten Auszubildenden, die du aufwirfst, könnte es einen relevanten Zusammenhang mit dem ehemaligen CDU-Geschäftsführer in Köln geben, der seine dortige Funktion im Mürz/April 2025 beendete. Kurz darauf war er – nach verschiedenen Medienberichten – aber nur zeitweise im direkten Umfeld von Caroline Bosbach tätig. Mittlerweile ist er nach eigenen Angaben aus der CDU ausgetreten und fungiert als Wahlkampfleiter einer neuen Wählervereinigung, die zur Kommunalwahl auch mit einem eigenen Bürgermeisterkandidaten in Köln antritt.

        Diese beruflichen und politischen Überschneidungen könnten helfen, die Einordnung der Verteidigungslinie von Frau Bosbach besser zu verstehen. Ihre Darstellung, Ziel einer „Schmutzkampagne“ zu sein, würde in diesem Zusammenhang zumindest nachvollziehbarer erscheinen – insbesondere, wenn sich bestätigt, dass ehemals enge Verbindungen heute in politischen und zumindest parteilichen Konkurrenzverhältnissen stehen.

        Auch die jüngsten Hinweise auf ein namentlich nicht genanntes JU-Mitglied, gegen das strafrechtliche Vorwürfe bestehen und sogar eine bevorstehendes Gerichtverfahren erwähnt wird , lassen sich möglicherweise nicht isoliert betrachten. Vielmehr deutet sich an, dass es sich um einen sich ausweitenden und auch personell über Bergisch Gladbach hinaus verknüpften Fall handeln könnte.

        Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang auch die in den Berichten genannte Personalie aus der CDU Rösrath und die Entwicklung des dortigen CDU-Ortsverbands. Dort haben sich die parteiinternen Mehrheitsverhältnisse zuletzt spürbar verändert. Ob und wie sich diese Dynamik mit den genannten Vorgängen verbindet, bleibt offen – könnte aber bei der weiteren und genaueren Aufarbeitung durchaus von Interesse sein.


        Um dem „Disclaimer“ der Redaktion zuvorzukommen, stelle ich fest, dass auch dieser Kommentar eine rein private und menschliche (ohne KI geschriebene) Meinungsäußerung und keine Pressemitteilung einer Partei ist. Über meine aktive Rolle bei der Partei Die Linke in der Region können sie sich durch Klick auf den Namen über den Kommentar umfassend inkl. Ämter, Mandate, politischen Lebenslauf und Daten informieren.

    2. „Mir ist aber auch nicht bekannt, wann und was ein/e Kanditat/in für ihren persönlichen Berufsweg (Bundestagsabgeordnete) für ihre Werbung selbst zu zahlen hat und wann und warum eine Partei hierfür bezahlt oder erstattet. “ – u.a. diese Frage wird hier erörtert: https://www.n-tv.de/politik/Neue-Vorwuerfe-Kaufte-Caroline-Bosbach-Stimmen-article25940029.html

      Zitat daraus: „Nach Informationen von RTL/ntv und “Stern” ist es in Bosbachs Kreisverband die Regel, dass Direktkandidaten keine größeren Summen vorstrecken müssen – sämtliche Ausgaben werden zentral über die Partei abgerechnet.“

  12. Bei Isabell Johann war es damals schon schade, dass sie ihre Kandidatur zurück gezogen hat.

    Diese ganzen CDU Gewächse im Nachwuchsbereich sind wirklich schlimm.

    Da hat keiner mehr Überzeugungen und Werte, nur noch die eigene Karriere im Blick.
    Und damit sie überleben, bekommen sie irgendwelche Jobs in Vereinen etc. zugeschustert.

    Wolfgang Bosbach hat sich da sicherlich mehr erwartet. Für ihn tut es mir leid, diese Entwicklung seiner Tochter mitzuerleben.

    1. @Sam Urai: “Diese ganzen CDU Gewächse im Nachwuchsbereich sind wirklich schlimm.”

      Ich denke, wenn diese jungen Leute in die JU eintreten, sind sie doch noch relativ unbefleckt.
      Die schauen (auf) und hören naturgemäß (begeistert) zu, was die Erfahreneren bzw. Altgedienten sie lehren/sagen/machen,
      wann und wem sie (einfach so) sofort “ins Kreuz zu treten haben”,
      bekommen erklärt bzw. eingebläut, was und wieso z. B. Migration, Queer sein, links sein (und vieles mehr) DIE “große Gefahr” für “die Heimat” ist.

      Mit der Zeit fragen die sich dann vielleicht, bevor alles verloren ist, –> warum sich nicht gleich mit den noch Extremeren / Rechtsradikalen verbünden.

      1. Hier geht es nicht um politische Themen, sondern die Werte der Menschen als Politiker. (Sie scheinen die weiblichen TMS zu sein :D )

        Und da geben viele andere leider auch kein gutes Bild ab. Siehe Causa Gelbhaar.
        Man kann für jede politische Idee, Richtung sein, aber dann bitte mit Anstand und ohne Spielchen, Intrigen etc.

      2. “die Werte der Menschen als Politiker.”
        Verraten Sie uns doch bitte, was Sie mit “weiteren älteren Gleichgesinnten” unternommen haben, als Ihnen das “mit Merkel zu viel wurde”.
        Wie meinten Sie das?
        FRAU Dr. Merkel war menschlich doch vollkommen in Ordnung oder?
        Aber HERR Bosbach, der tut Ihnen leid nicht wahr?

      3. Der, dessen Namen nicht genannt werden darf, war schon als Schüler ganz auf rechter Linie.

  13. Hier ist die Messlatte für all das formuliert worden:
    Glad Bachular sagt:
    28. Juli 2025 um 11:45
    Bosbach gehört nicht in die Politik. Sie ist ein verlängerter Lobbyarm. Soll sie doch Lobbyistin sein, aber nicht Politikerin. Solche Leute in der Politik zerstören jeden Rest an Vertrauen

    1. Diese CDU Politikmachenden, die sich hier in Bergisch Gladbach über Jahre/Jahrzehnte installiert und es sich hier gemütlich gemacht haben, müsste man insgesamt, oder zumindest die älteren oder die, die bereits am längsten bei der “Truppe” sind, einmal austauschen können.
      Da sind meiner Ansicht nach bereits mafiöse Strukturen entstanden. Die können sich aus dem Klüngel-Geflecht aus eigener Kraft gar nicht mehr befreien, weil sie noch etliche Rechnungen/Gefälligkeiten, die uns Bürgern jeweils viel Geld kosten, schuldig sind.

  14. So sieht das aus, wenn Politik nicht mehr aus Überzeugung, sondern nur noch unter dem Karriereaspekt betrieben wird. Mich widert das an.

    1. Volle Zustimmung und Bestätigung. Bei mir löst das ganze auch Bröckelhusten aus.

  15. Da hat Ambrosini sich anscheinend zuviel von Trump und Musk im Wahlkampf abgeschaut. Wenn es nicht so traurig für die Demokratie wäre, wäre es bestes Popkornkino