Der Kreisverkehr an der Reuterstraße gleicht einer Kraterlandschaft, die Arbeiten entlang der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße dauern an. Foto: Redaktion

Mit der Sanierung der Dombach-Sander-Straße arbeitet die Stadtverwaltung eine weitere Position des langen Straßenbau-Programms ab. Die Ankündigung hat Fragen provoziert: Warum ist jetzt ausgerechnet diese Straße dran – und mit welchen Baustellen ist sonst noch zu rechnen? Wir haben die Antworten – auch zur Laurentiusstraße sowie zur Altenberger-Dom-Straße. Und eine weitere schlechte Nachricht zur Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße.

In Sachen Straßenbau kann die Stadtverwaltung eigentlich nur alles falsch machen. Wird nicht saniert, kocht der Ärger über die scheppernden Schlaglöcher hoch. Wird saniert, laufen die Klagen über Baustellen und Umleitungen ein. Tatsächlich wurden in den vergangenen Monaten relativ viele Baustellen eingerichtet, die sich zum Teil massiv verzögern.

+ Anzeige +

Daher haben wir zum Stand der Dinge einige Fragen an die Stadtverwaltung gerichtet, hier kommen die Antworten.

Zur Erinnerung: Ein Straßenbauprogramm hatte die Stadtverwaltung dem Stadtrat 2023 vorgelegt, demnach müssten eigentlich 220 der 440 Straßen in Bergisch Gladbach erneuert werden, allenfalls ein Drittel davon war zum damaligen Stand bis 2027 zu bewältigen. Doch von Anfang an war klar, dass angesichts der Personalengpässe auch davon nur ein Bruchteil umgesetzt werden kann. 

Mehr zum Thema

Straßen (und Zahlen) des Grauens

Die Fotos, die Martin Hardt im Ratssaal präsentiert, zeigen Wunden und Wülste, Krater und Aufbrüche. Sie zeigen Bergisch Gladbachs Straßen, die zu einem großen Teil in einem grauenvollen Zustand sind. Das soll sich ändern; doch einfach wird das nicht.

2023 lief wenig, 2024 erhielten immerhin Teile der Paffrather Straße und der Dellbrücker Straße sowie die Dechant-Müller-Straße und die Rommerscheider Straße neue Fahrbahndecken.

Dennoch wuchs die Liste bei der Aktualisierung des Programms Anfang 2025 auf 300 große und kleine Positionen an. Gleichzeitig lieferte die Stadt eine Priorisierungsliste – mit 33 geplanten Maßnahmen in 2025 und jeweils 26 in 2026 und 2027.

In diesem Jahr kam die Stadt bislang jedoch nur bei einigen kleineren und hoch umstrittenen Projekten voran: die Fahrradstraßen im Hasenweg, in der Siegenstraße, Parkstraße und Nachtigallenstraße. Größere Projekte wie die Laurentiusstraße und die Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße blieben dagegen stecken.

Zurück zum Ausgangspunkt, zur Sanierung der Dombach-Sander-Straße. Sie soll ab der kommenden Woche eine neue Decke bekommen. In Abschnitten über vier Monate hinweg, aber mit einer Vollsperrung der direkten Verbindung von Herrenstrunden nach Herkenrath.

Mehr zum Thema

Dombach-Sander-Straße wird saniert

Ab dem 25. August wird die Fahrbahnoberfläche der Dombach-Sander-Straße saniert. Dafür ist eine Vollsperrungen der kleinen Straße vom Papiermuseum hinauf nach Sand in drei Abschnitten erforderlich, die Bauzeit ist für rund vier Monate angesetzt.

Warum ausgerechnet diese Straße, die doch gar nicht so schlecht ist, kommentierten Leser. Da ist die Stadtverwaltung anderer Meinung: Der Zustand sei schlecht, zudem habe das Land zugesagt, 70 Prozent der Kosten der grundhaften Erneuerung zu übernehmen.

Die schon lange angekündigte Ommerbornstraße, auch das stellt die Stadt klar, wird nicht erst nach der Dombach-Sander-Straße erneuert, sondern parallel dazu. Allerdings mussten beide Maßnahmen separat ausgeschrieben werden, die Firma für die Ommerbornstraße werde voraussichtlich Mitte September beginnen.

Bei der Laurentiusstraße gibt es nach wie vor keinen festen Termin. Sie war im oberen Bereich für Vorarbeiten der Belkaw zwar über Monate gesperrt, für die eigentliche Sanierung der Straße gibt es bislang aber noch keinen Vertrag. Nach einer zweiten Ausschreibung befinde sich die Stadt jetzt immerhin in Verhandlungen mit einem Bieter, ein Baubeginn „noch im Herbst“ werde weiter angestrebt.

Mehr zum Thema

Umbau der Laurentiusstraße erneut aufgeschoben

Kaum ein Straßenbauprojekt in Bergisch Gladbach ist so umstritten wie die Neugestaltung der Laurentiusstraße. Nachdem der Umbau zur Fahrradstraße gescheitert war, stand in diesem Frühsommer die Sanierung mit Fuß- und Radverkehr-freundlichen Elementen an. Doch daraus wird zunächst nichts – das Projekt muss erneut ausgeschrieben werden.

Der 2. Abschnitt der Altenberger-Dom-Straße soll nach Angaben der Stadt „in Kürze“ ausgeschrieben werden. Wenn ein wirtschaftliches Angebot eingehe, sei ein Baubeginn noch in diesem Jahr möglich.

Die geplante Wiederherstellung der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße nach dem Bau der Isotec-Zentrale und dem Kalköfen-Karré wird seit Januar von der RheinNetz blockiert. Sie hatte zunächst nur Leitungen erneuern wollen, musste dann aber auch an Wasserarmaturen unter dem Kreisel an der Reuterstraße heran. Inzwischen sieht der Bereich wie eine Kraterlandschaft aus, eine Baustellenampel bremst den Verkehr massiv aus.

Hier hält die Stadt eine weitere Hiobsbotschaft bereit: Die Arbeiten der RheinEnergie (und damit die Sperrung der „Jo-Wi-Li-Straße“) werden „noch bis (mindestens) zum Jahresende andauern“, sagt die Stadt jetzt auf Nachfrage. Erst danach können die Straße erneuert und der Gehweg sowie Parkstreifen entlang des neuen Wohnquartiers beginnen.

Die Stützmauer am Hang zum Gelände von Pütz-Roth an der Kürtener Straße ist ein weiteres altes Thema. Hier sei „in Kürze“ die Veröffentlichung der Ausschreibung geplant. Mit Blick auf den Winter werde den Firmen bewusst ein größeres Zeitfenster eingeräumt. Die Arbeiten könnten zwar noch vor dem Winter starten, die Fertigstellung sei in jedem Fall jedoch bis Ende 2026 vorgesehen.

Die Stadt warnt jedoch, dass diese Arbeiten besondere Erfahrung und statische Begleitung erfordern, da umfangreichere Stützarbeiten mit Rückverankerungen notwendig seien. Das mache es schwierig und langwierig, geeignete Planungsbüros zu finden.

Migenda: Straßenbau hat spürbar an Dynamik gewonnen

Für den Rest des Jahres nennt die Stadt einige weitere Projekte: Die Straßenbau-Maßnahmen Om Rodde und Britanniahütte sowie der Fußweg An der Wallburg und eine Fahrbahndeckenerneuerung in Wildphal befänden sich in der Vorbereitung der Ausschreibung.

Unter dem Strich, bilanziert es der zuständige Beigeordnete Ragnar Migenda, sei in diesem Jahr eine ganze Reihe straßenbaulicher Projekte endlich erledigt worden – nachdem die notwendigen Planungen und Abstimmungen sowie die Klärung von Förderbedingungen in Gang gekommen seien. Zuvor seien offenen Stellen nachbesetzt und externe Planer erfolgreich eingebunden worden. Dadurch habe das Straßenbauprogramm „spürbar an Dynamik“ gewonnen.

Migenda erinnert aber auch daran, dass alle diese Arbeiten nur einen Teil der Aufgaben der zuständigen Fachabteilungen darstellen – und parallel zu Aufträgen zur Verbesserung der Fahrradinfrastruktur sowie der Sicherheit der Kinder auf Schulwegen und zur Kita laufen. Und schließlich binde das Integrierte Handlungskonzept Bensberg mit dem Megaprojekt Schlossstraße viele Kapazitäten.


Sie finden diesen Artikel gut? Sie sind mit unserer Arbeit zufrieden? Dann können Sie uns gerne mit einem Einmalbeitrag unterstützen. Das Geld geht direkt in die journalistische Arbeit.

Oder Sie werden Mitglied im Freundeskreis, erhalten exklusive Vorteile und sichern das Bürgerportal nachhaltig.


Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

13

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Seid dem jetzt seid ca. 5 Wochen keine Tätigkeiten mehr auf der JWL zu erkennen waren haben sich am Montag den 2.9.2025 einige Arbeiter eingefunden auf nachfrage was jetzt gemacht würde, wurde gesagt das ein Provisorium für den Stadtlauf am 12.9.2025 gebaut werde.
    Zum einem kann es nicht sein das 5 Wochen eine Straßenbaustelle still liegt die mitten in der Innenstadt liegt die auch eine Verbindung zum Bahnhof darstellt und auch die Anwohner und Geschäft seid Monaten behindert und zum anderen dann wen es um einen Stadtlauf geht ein teures Provisorium gebaut werden muss/kann und dafür dann wohl Arbeiter und Material zur Verfügung stehen.

  2. ….und immer wieder wird die personelle (Unter-) Besetzung als Entschuldigung heran gezogen.
    Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten bestimmt gut! Jedoch entscheidet nicht “Lieschen Schneider” über die notwendige Sanierung von Straßen, sondern Politiker. Wenn es nach “Lieschen Müller” gehen würde, gäbe Es mit Sicherheit andere Schwerpunkte bei der Sanierung! Solange die politischen, gewählten Volksvertreter der Verwaltung etwas sagen…wird sich nix ändern.
    Mein Vorschlag:
    Die Bürgerinnen und Bürger offen und klar fragen, sie für sanierungsbedürftig halten. Anschließend eine argumentative Diskussionsrunde öffentlich führen.
    Alle Interessengruppen berücksichtigen und endlich für BGL gemeinsam einen Plan entwickeln!

    1. Das Straßenbauprogramm wird von der Verwaltung erstellt und dann dem Verkehrsausschuss (d.h. der Politik) vorgelegt, der es ‘absegnet’. Die Fachleute der Verwaltung beantworten auf Nachfrage sehr genau, warum diese oder jene Straße (nicht) in der Liste auftaucht. Manche Straßen sehen oberflächlich noch ‘ganz in Ordnung’ aus – sind aber im Untergrund komplett marode (Zitat: “Es ist ein Wunder, dass die unter dem LKW-Verkehr noch nicht komplett auseinandergefallen ist.”).
      Grundsätzlich lässt sich eine Priorisierung ändern, manchmal werden Baumaßnahmen kurzfristig vorgezogen (Synergie) – aber das kann halt bedeuten, dass alles Andere sich verzögert.

  3. @Redaktion: ich verweise auf meinen Kommentar vom 12.08.2025 unter https://in-gl.de/2025/08/12/dombach-sander-strasse-wird-saniert/

    Wenn ab Mitte September die Dombach-Sander-Str. und die Ommerbornstr. gesperrt ist, werden wohl beide Strecken im Nahbereich offiziell über die Sanderstr. geführt (die zudem momentan Umleitung für die Schulstr. ist).

    Gibt es Infos von der Stadt, wieviel Verkehr erwartungsgemäß betroffen ist (tendenziell gibt es im November die wenigsten Urlaubstage und das Fahrrad wird auch schon mal gegen den PKW getauscht = mehr Berufsverkehr und Elterntaxen)? Insbesondere in Höhe Sander Aue bis Schützenstr. wird auf der Sanderstr. viel und eng geparkt, was bei einem Wintereinbruch dann sicher endgültig zum Chaos führt. Aber auch die andere Verbindungsstrecke von Sand zum Strundepark ist oft zugeparkt. Von Herrenstrunden nach Heidkamp? Ab September besser über Spitze und Bensberg!

    Und gibt es Infos, ob und wann mit Sperrungen vor (Hausabriss und -neubau) und hinter (Sanierung Bruchsteinmauer bei Pütz-Roth) dem Kreisel im Strundorf auf der Hauptstr./Kürtener Str. zu rechnen ist?

    Denn „…größeres Zeitfenster…“ lt. Artikel kann man bzgl der Mauer auch doppeldeutig lesen: die Baustellen Dombach-Sander-Str. und Ommerbornstr. sind immer noch nicht fertig, wenn man „…noch vor dem Winter starten…“ will. Der Verkehr wird sich bei halbseitiger Sperrung der Kürtener Str. (potentiell zumindest vorübergehend Teil der Umleitung Dombach-Sander) durch die Baustellenampel auf der Hauptstr. bis in die Innenstadt stauen. Hat eigentlich mal jemand auf die Straßenkarten geschaut? Notfalleinsätze in Herrenstrunden und Sand werden dann wohl sehr schnell sehr ernst.

    1. Alle Infos, die es (für uns) gibt, haben wir veröffentlicht. Wie so oft sind die Termine vage, weil sie nicht von der Stadt frei Hand bestimmt werden können, sondern von der Planung der Bauunternehmen abhängen.

      Für die Dombach-Sander-Straße gibt es einen Termin, für die Ommerbornstraße nicht. Sie wurden zwar zusammen gedacht und geplant, aber getrennt ausgeschrieben und von unterschiedlichen Unternehmen gebaut; daher werden die Straßen nicht gleichzeitig gesperrt, allerdings könnten sich die Zeiten überlappen.

      Sie können davon ausgehen, dass „jemand“ in die Karten geschaut hat, sich womöglich sogar vor Ort auskennt und auch die Rettungsdienste im Auge hat.

    2. Ich bitte auf Grund der sehr gut beschriebenen Situation an der Sander Str. und deren sehr schlimmen Zustand, um Reduzierung der erlaubten Geschwindigkeit auf max. 30 km/h. Gleiches erbitte ich, aus gleichen Gründen, für den Rheinhöhenweg, welcher nur teilweise schon auf 30 km/h begrenzt ist.
      Vielen Dank vorab.
      Die Begrenzung der Geschwindigkeit sollte dann bis zur dringend notwendigen Sanierung der beiden Straßen beibehalten werden.

      1. Ich fürchte, die Redaktion des Bürgerportals wird Ihrem Wunsch nicht entsprechen können. Herr Watzlawek ist zwar ein geübter Lokaljournalist, aber das heißt nicht, dass er Tempobeschränkungen anordnen kann oder darf.

      2. Das kann ich nur ausdrücklich unterstützen: Insbesondere bei einer Umleitung über die Sander Straße wäre ein zumindest temporäres Tempolimit mehr als sinnvoll!
        Interessant, dass andere Straßen offenbar viel schneller limitiert werden – und das nicht einmal zeitlich begrenzt.

    3. Wie werden die Wege zur Grundschule und zu den KiTas in Sand (es gibt nicht nur den Wakdkindergarten in Sand) für Fußgänger (besonders allein laufende Grundschulkinder) samt des Hol- und Bringverkehrs der Elterntaxis gesichert? Die Sander Straße wird erheblich mehr Verkehr und Parkverkehr bekommen.

  4. Die RheinEnergie benötigt für die JWL-Straße möglicherweise nur deshalb deutlich länger, da dort weiterhin nur höchst selten wirklich gearbeitet wird. Es ist manchmal tagelang keinerlei wirkliche Bautätigkeit festzustellen.

    Dass man diesbezüglich die RheinEnergie seitens der Stadt offenbar unkommentiert gewähren lässt, halte ich für arg fragwürdig. Ein paar neue Rohre zu verlegen, ist nun wirklich keine Raketentechnik.

    Als Anwohner ist es wirklich nur noch mühsam. Nicht dass der dejkende Verkehr stören würde, aber der Ausblick auf eine Baustelle auf der sich seit Monaten nicht wirklich etwas bewegt, ist schon sehr deprimierend.

    1. Danke für das schöne neue Wort! Ich weiß nicht genau, was der ‘dejkende Verkehr’ ist, aber es hat mich zum Schmunzeln gebracht. Und Aufheiterung ist bei trockenen Themen immer gut. :-)

      1. Oh dear Lord!

        Der fehlende Verkehr natürlich. Da sieht man wie schlimm die Auswirkungen einer solchen Dauerbaustelle auf die Fähigkeit ordentlich schreiben zu können sind.

  5. Herr Migenda führt u.a. aus: Und parallel zu Aufträgen… Sicherheit der Kinder auf Schulwegen und zur Kita…
    Ich habe die Verwaltung schon mehrfach, ab Februar 25, auf die Unsicherheiten/Unzulämglichkeiten „Sicherer Schulweg Theodor-Fliedner-Straße —- Schneppruthe —- Verbindungsgasse zur Dellbrücker Straße“ hingewiesen. Nur der Bereich der Gasse – Hang mit Stützmauer – wurde freigeschnitten. Hierbei stellte man dann fest: Die Stützwand droht einzustürzen.
    Ergebnis: Einschränkungen durch Absperrungen, aber weiter nichts passiert.
    Es ist ja nur ein Schulweg und keine Zuwegung zu einem „Luxustempel“ Diepeschrather Mühle.