Die meisten Bahnfahrer haben aufgegeben: Fährt doch mal eine S-Bahn, bleibt sie weitgehend leer

Die S11 verkehrt nach Bergisch Gladbach  noch immer eingleisig

Parallel zum Familienfest der Radstation am S-Bahnhof zeigt auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) Flagge, am Samstag mit einem Info-Stand auf der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße. Dabei geht es dem Club aktuell um zwei konkrete Anliegen: die Verteidigung der Bahnanbindung Bergisch Gladbachs über Köln-Mülheim und den Widerstand gegen die aktuell wieder diskutierte Bahndammtrasse.

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Wenn der RE/RRX nicht in Mülheim hält, wird Gladbach abgehängt

Bergisch Gladbach soll zu den insgesamt acht Großstädten in Deutschland gehören, die im neuen Fernverkehrskonzept der Deutschen Bahn auch weiter nicht an das Fernverkehrsnetz angebunden sein werden. Im Rahmen des Konzepts „Bahnknoten Köln“ ist aber geplant, dass – nach dem Bau eines zweiten Gleises zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach – die S-Bahn-Linie S 11 künftig im Zehn-Minuten-Takt nach Bergisch Gladbach fährt.

Allerdings planen Bund und Land, die heutigen Regional-Express-Züge, die zwischen Köln und Düsseldorf verkehren, durch die sogenannten RRX-Züge (Rhein Ruhr Express) zu ersetzen. Es gibt dann zwar häufigere und schnellere Verbindungen auf der Strecke, aber der Halt in Köln-Mülheim entfällt. Viele Zugfahrer werden einfach „abgehängt“, zahlreiche Pendler müssen Umwege und damit deutlich längere Fahrzeiten in Kauf nehmen.

Wir protestieren dagegen und sagen: Mülheim darf nicht aufs Abstellgleis!

Der VCD versteht sich als alternativer Verkehrsclub

Der VCD versteht sich als alternativer Verkehrsclub

Appell an Stadtverwaltung und Rat

Die Planung ist völlig widersinnig. Der Bahnhof in Köln-Mülheim ist seit Jahrzehnten ein Verkehrsknotenpunkt mit überörtlicher Bedeutung. Warum sollen die Umsteigevorgänge nach Köln-Deutz und zum Hauptbahnhof verlagert werden? Diese Bahnhöfe sind doch schon heute überlastet. Bergisch Gladbacher brauchen den Verkehrsknoten Köln-Mülheim vor allem für die Umsteigebeziehungen nach Norden. Zahlreiche Pendler wollen hier weiter umsteigen können.

Die Bergisch Gladbacher Bürger fordern Stadtverwaltung und Rat auf, sich in diesem Sinne eindeutig für den Erhalt des Verkehrsknotens Köln-Mülheim und den RRX-Halt dort einzusetzen. Für die überörtliche Anbindung der Stadt an öffentliche Verkehrsmittel ist dies unerlässlich.

Bahndamm: Widerstand gegen unzumutbare Planung

Die Bahndammtrasse

Die Bahndammtrasse

Der Landesbetrieb Straßen NRW plant nach wie die Ortsumgehung Bergisch Gladbach/Refrath, die sogenannte Bahndammtrasse als Autobahnzubringer nach Bensberg.

Dabei hat die Umweltverträglichkeitsstudie hinreichend Gründe genannt, die Straße nicht zu bauen. Nach der Fertigstellung für das Linienbestimmungsverfahren (für eine “Vorzugsvariante”) durch den Landesbetrieb stehen Offenlegung und Bürgerbeteiligung an. Das sind Ansatzpunkte für den weiteren Widerstand gegen diese unzumutbare Planung.

Mobilitätskonzept: ein richtiger Weg

Folgender Flyer fasst die Forderungen zum Mobilitätskonzept zusammen und wird ebenfalls am Samstag in der Fußgängerzone verteilt:

Die Stadt Bergisch Gladbach ist mit den im Juni 2015 beschlossenen „Strategischen Leitzielen“ für ein Mobilitätskonzept grundsätzlich auf dem richtigen Weg.

Dabei müssen folgende konkrete Ziele im Vordergrund stehen:

  • Bau eines zweiten Gleises zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach und schnellstmögliche Umsetzung der planerischen und baulichen Voraussetzungen für den geplanten 10-Minuten-Takt auf der S-Bahn-Linie S 11
  • Erhalt des Verkehrsknotenpunktes Köln-Mülheim auch künftig als Halt für den Rhein Ruhr Express (RRX)
  • Fahrplanverdichtung auf der Stadtbahn-Linie 1 nach Bensberg (im Rahmen des geplanten Ausbaus der Stadtbahn-Ost-West-Achse der Kölner Verkehrs-Betriebe)
  • Prüfung der Stadtbahn-Verlängerung zum Technologie-Zentrum Moitzfeld
  • Beim öffentlichen Verkehrsangebot: Erhöhung der Taktdichte, Verbesserung der Anschlüsse, konsequentere Anbindung der Wohnquartiere, stärkerer Einsatz von Bedarfsverkehren (in Abstimmung mit dem Kreis als Aufgabenträger für den ÖPNV)
  • Ausbau der Park&Ride- und Bike&Ride-Kapazitäten an den S- und Stadtbahn-Stationen
  • Bau eines Rad-Schnellwegs Köln-Deutz – Bergisch Gladbach, wie er im Rahmen des Konzept „Radschnellwege für die Region Rheinland“ geplant ist
  • Planung und Bau eines optimierten Radwegenetzes in der Stadt
  • Bereitstellung eines kleinräumigen, sicheren und komfortablen Fußwegenetzes
  • Die Bahndamm-Trasse darf nicht kommen! Die Umweltverträglichkeitsstudie dazu hat eindeutig festgestellt, dass die neue Straße „zu sehr umfangreichen Beeinträchtigungen des Wohnumfeldes, der Erholungsnutzung und des Stadt- und Landschaftsbildes“ führen würde.

ist Regionalbeauftragter des VCD-Regionalverbandes Köln für Bergisch Gladbach und RheinBerg, Vorsitzender des Inklusionsbeirates Bergisch Gladbach und des Beirats für die Belange von Menschen mit Behinderungen des Rheinisch-Bergischen Kreises

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