UPDATE 12.04.2011

Spinnennetz

Neue Kunstwerke gesichtet! Seit einiger Zeit schon hängt das Spinnennetz bereit, um vom Weg abgekommene Wanderer einzufangen. Zwischen zwei alte Betonzaunpfosten kunstvoll gespannt, hält es schon seit einigen Wochen der leider um sich greifenden Zerstörungswut stand.

Die Chancen, noch längere Zeit zu überdauern, stehen gut, denn man muss schon sehr aufmerksam sein, um das filigrane Werk zu entdecken.

Wachskunst

Ganz frisch ist dieses Werk, ein mit rotem und blauem Wachs beträufeltes Holzstück, wie von einem Blitz gespalten. Es mag ein Symbol sein für die Zerstörung durch Naturgewalten,  ist es doch direkt unter einem offensichtlich vom Blitz getroffenen Baum installiert.

An äußerst exponierter Stelle aufgestellt, wird es sicher eher der kunstfeindlichen Gesinnung als den Naturgewalten zum Opfer fallen.

UPDATE 10.3.2010
Thomas Siems hat die Kunstwerke (und den Grad ihrer Zerstörung) in seinem Blog GassiPods festgehalten. Sehr lesens- und sehenswert!

UPDATE 04.03.2011

Zerstörung macht sich breit. Bei einer Begehung des “Kunstwaldweges” mit  einer Journalistin des Kölner Stadtanzeigers mussten wir leider feststellen, dass selbsternannte Kunstzensoren oder auch einfach von Zerstörungswut besessene Banausen mehrere Werke zerstört haben.

  • So wurde der eindrucksvolle bunte Baum nicht nur vom Sockel gesürzt, sondern sorgfältig so zerbochen, dass er nicht wiederhergestellt werden kann.
  • Auch die Holzinstallation an der Stelle, wo Anfang Januar eine große Zahl Wildschweine erschossen und zerlegt wurde, ist zerstört.
  • Die reflektierenden Scheiben wurden zu einem Großteil abgerissen, ein Teil ist noch erhalten.

Schade. Sicherlich rechnet der unbekanne Künstler damit. Kunst im öffentlichen Raum ist immer angreifbar und wird anscheinend sehr unterschiedlich wahrgenommen. Es wäre allerdings schön, wenn der Austausch der Meinungen weniger destruktiv stattfinden könnte. Ich hoffe, dass der Künstler weitermacht und gehe jeden Tag sehr gespannt und aufmerksam mit meinen Hunden durch den Wald.

UPDATE 25.2.2011
Inzwischen hat der/die unbekannte Künstler/in weitere Kunstwerke hinzu gefügt, berichtet Thomas Siems (von dem auch das Foto stammt). Unter anderem ein rotes Kunstwerk in Herzform an einem Baumstumpf. Zudem ein  farbiger Baum an der Schonung und im Wald verstreute, bemalte Schneckenhäuser. Bislang letzter Neuzugang ist  eine Installation in der Nähe vom Teich: auf schräg abgesägten Baumstümpfe finden sich runde, mit Metallic-Folie beschlagene Holzscheiben verschiedener Größe und Farbe. Allerdings: die meisten Kunstobjekte wurden bereits Opfer von Vandalismus. Es lohnt sich also, schnell (und mal wieder) vorbei zu schauen.

@Unbekannter Künstler: wir würden gerne ein Interview mit Ihnen machen, gerne
auch anonym. Wenn Sie Lust haben, melden Sie sich bitte bei nfo@in-gl.de 

Hier beginnt der ursprüngliche Beitrag vom 12.2.:

Völlig überraschend steht sie da. Mitten im Wald zwischen Gierath, Refrath und Bergisch Gladbach. Sehr unvermutet, schön, zum Anfassen, zum Ansehen, zum Erfreuen. Kunst im Wald. Der Künstler: unbekannt.

Zuerst wuchsen rote Kugeln aus einem Baumstamm, organisch, aber durch die knallrote Farbe auch sehr auffällig. Die glatt polierte Oberfläche will man gerne anfassen, ertasten. Sie ist ein aufregender Kontrast zu der rauen Rinde des Baumstammes, aus dem sie wachsen.

Wochen später wird der entspannte Spaziergänger-Blick von einem neuen Objekt gefesselt. Dort, wo sich der Baumstamm gabelt, schwebt eine Art Traumfänger – vielleicht die erste Assoziation, die sich ergibt. Ein Holzreifen, in dessen Mitte eine hölzerne Flamme lodert. Wo kommt er her? Wer hat ihn hier aufgehängt? Und wann und wo entsteht das nächste Werk des unbekannten Künstlers?

Letzte Woche war es soweit. An der prägnanten Fünf-Stern-Kreuzung, der Stelle, an der man am häufigsten von verzweifelten Ortsunkundigen nach dem richtigen Weg gefragt wird, steht ein neues Objekt. Den Präsentierteller bietet ein umfangreicher, abgesägter Baumstamm. Auf ihm steht nun eine Stele, die von weit weg an eine Marienstatue erinnert. Von Nahem erkennt man einen wunderschön in sich gedrehten Ast, umwickelt von einer goldenen Kordel. Ein Stück Rinde bietet dem Ast einen Rückhalt, einen Panzer, Schutz. Den Sockel bildet ein Baumteil, aus dem einmal ein Ast wuchs, verziert von goldener Kordel mit bunten Troddeln.

Spannend ist diese Kunstaktion.  Wird der Künstler sich eines Tages outen? Hoffentlich bleiben die Kunstwerke und werden nicht mutwillig zerstört.

25.2.

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11 Kommentare

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  1. Schade. Sicherlich rechnet der unbekanne Künstler damit. Kunst im öffentlichen Raum ist immer angreifbar und wird anscheinend sehr unterschiedlich wahrgenommen. Es wäre allerdings schön, wenn der Austausch der Meinungen weniger destruktiv stattfinden könnte. Ich hoffe, dass der Künstler weitermacht und gehe jeden Tag sehr gespannt und aufmerksam mit meinen Hunden durch den Wald.

    ,!!!! Schade,!!!!!!!!!!!

  2. Ich glaube, an dem Waldweg „Auf der Kaule“ Richtung Mediterana, hat der Künster unbekannte Künstler wieder zugeschlagen. An einer Kastanie ist ein wunderschön bemahltes Schneckenhaus
    angebracht worden.

  3. Kürzeste Definition von Fanatismus: Zerstören! Wirklich schade, dass jemand so dumm ist, diese spannenden Werke einfach umzureißen. Schön, dass es einen Blogger gibt, der ein paar Fotos gemacht hat. Zerstören ist eben einfacher als etwas zu erschaffen.

  4. Vielleicht könnte man mit dem Künstler Kontakt aufnehmen, indem man einen Infozettel an eins seiner Kunstwerke heftet?

    Ich finde die Kunstwerke auch sehr schön. Ganz unverständlich, dass es Menschen gibt, die das als störend empfinden und es kaputt machen.

  5. Thomas, ich habe den Vandalen in flagranti erwischt. Seriöser Typ, Mitte 40, der im Zustand tiefster Selbstgerechtigkeit die reflektierenden Scheiben abriss und in den Wald schmiss. Auf Ansprache, was er da tue, antwortete er: „Das ist doch grauenhaft! Man kann ja nicht mehr die unberührte Natur genießen, überall dieser Kram.“ Als ich argumentierte, dass es nicht besser würde, wenn er die Sachen zerstöre und in den Wald schmeiße“, entgegnete er: „Ja, ich räume das nicht auch noch weg“ Leute gibt’s …

    Die meisten Aktionen des unbekannten Künstlers weisen ja genau auf die Stellen hin, wo massive Eingriffe in die Natur stattgefunden haben und sie eben nicht mehr „unberührt“ ist. Immerhin sorgen die Aktionen für heiße Diskussionen – das ist doch das Beste, was einem Künstler passieren kann.

  6. Der Künstler (oder die Künstlerin) hat am letzten Wochenende eine neue Installation gemacht: In der Nähe vom Teich (Richtung „Fünferkreuzung“) kommen nach etwa 200m einige dünnere, in etwa 1-1,50m Höhe schräg abgesägte Baumstümpfe im Fichtendickicht.

    Auf die Schnittflächen einiger Bäume hat er runde, mit Metallic-Folie beschlagene Holzscheiben verschiedener Größe und Farbe geschraubt. Man sieht sie zuerst gar nicht, stutzt dann und wundert sich schließlich über die Farbenpracht.

    Schon am Abend waren einige Scheiben abgerissen und als „Frisbee“ in den Wald geworfen worden. Ich habe vier davon aufgesammelt und hinter einen größeren Baum gelegt. Mit einem Akkuschrauber und einige Schrauben könnte man es wieder richten.

    Wie ich schon schrieb: Kunst ist leider vergänglich und freie Kunst scheint zum Vandalismus einzuladen.

  7. @BL Sehr interessant – gerne würden wir mehr Fotos sehen, mehr Infos lesen! Am besten in einem neuen Beitrag.

  8. Der Ring ist der Astgabel hängt noch! Gestern noch gesehen. Und es gibt schon wieder eine neue Installation kurz vor dem Löschteich – wunderschön! Wenn die Sonne scheint, mache ich neue Fotos. Seltsam, dass das die lokale Tagespresse nicht zu interessieren scheint.

  9. Da lohnt sich glatt eine Aktualisierung des Beitrags mit den neuesten Kunstwerken des unbekannten kreativen Kopfes, denn diese sind sehr gut gelungen und haben nun auch direkten Bezug zu Orten oder Geschehnissen..

    So findet sich nahe der Stelle, an der die Jäger die Wildschweine abgeschlachtet haben (und noch tagelang das Blut auf dem schneebedecktem Weg zu sehen war) ein rotes Kunstwerk in Form eines Herzes an einem Baumstumpf.

    Auch der farbige Baum an der Schonung ist toll und wunderschön anzuschauen! Oder habt Ihr schon die im Wald verstreuten, bemalten Schneckenhäuser entdeckt?

    Nur schade, dass Vandalen zweimal die oben abgebildete Stehle zerstört und entwendet haben. Der Ring in der Astgabel verschwand leider schon nach wenigen Tagen – bevor ich ihn sehen konnte.

    Kunst ist eben vergänglich… aber ich wüsste zu gern, wer der Künstler ist… :O)