Am Donnerstag im Planungsausschuss geht es auch um die von der CDU und der Immobiliengemeinschaft beantragte Öffnung der Fußgängerzone in Bensberg.

Doch ich befürchte, dass diese Maßnahme (siehe Karte; Quelle: ISG Schlossstraße) nur noch mehr und dichterenr PKW-Verkehr erzeugen wird. Dagegen bezweifele ich, dass die Bensberger Innenstadt dadurch mehr Kunden gewinnt – auch nicht durch die 20 Parkplätze, die zusätzlich geschaffen werden sollen.

Bensberg hat ganz andere Probleme – und die bald wieder leer stehende und im Grunde sprengwürdige Kaufhausruine, die keine Magnetfunktion ausübt, ist nur eins davon. Seit Ende der neunziger Jahre verödete bereits die Innenstadt von Bensberg.

Mich als Kunde beeinflusst es nicht, ob man die Schlossstraße einseitig durchfahren kann oder mittig wenden muss. Ich kaufe 90Prozent meiner Sachen, auch die, die über den täglichen Bedarf hinausgehen, vorwiegend in Bergisch Gladbach oder Refrath, obwohl die Schlossstraße nur 300m von meinem Büro entfernt ist und ich gerne shoppe.

Gefühlt ist das Angebot in Bensberg mir zu hausbacken, zu überteuert, was das gehobene Warensegment angeht (gleiche Markenwaren gibt es oft in Köln wesentlich günstiger) und zu sehr auf Senioren ausgerichtet. Ich denke mir bei den Preisen da oft, das ist der Bensberg-Aufschlag, der den älteren Leuten aufs Auge gedrückt wird. Da nutzt mir der Hinweis auf Inhaber geführte Fachgeschäfte wenig.

Interessant und zielführend fand ich den Vorschlag der Architektengruppe in der aktuellen GL. Es muss baulich sehr viel und womöglich zu viel passieren, dass Bensberg wieder ein lebendiges Unterzentrum wird, wo Shopping wieder auch eine kurzweilige Freizeitbeschäftigung sein kann. Alles andere ist Augenwischerei. Der Einzelhandel sollte eine eigene Nabelschau machen, ob er wirklich noch zeitgeistmäßig auftritt. Es gibt da auch Ausnahmen, aber insgesamt zu wenig Auswahl.

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4 Kommentare

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  1. Sorry, wie soll ich das jetzt verstehen? Kann man nichts machen ist eh alles Scheiße? Mentalität/ Kaufgewohnheiten/Konkurrenz sind die Gründe für Bensbergs Niedergang? Oder die mangelnde Teilnahme der ökonomisch aktiven indigenen Bevölkerung an rituellen Praktiken?

    Sorry, aber diese Erklärungen und Thesen greifen noch viel weniger als Ihre ersten Erklärungen. Wie kommen Sie überhaupt darauf zu behaupten, dass die Bensberger Geschäftsleute (bzw. eine große Zahl von ihnen) beratungsresistent ist und dass ihr Interesse an bzw.vor der eigenen Ladentür aufhören würde? Die ISG ist doch der beste Gegenbeweis. Ihre Thesen scheinen mir von linken Klischees überfrachtet zu sein, die nicht belegt werden können. Ich lege Ihnen daher mal nahe, den lokalen Brokhoff (oder andere) zu studieren, dann werden Sie feststellen, dass in Bensberg durchaus Geld verdient werden kann und dass die Lage gar nicht so beschissen ist. Der Immobilienfonds ist allerdings ein Super GAU, mit dem in Bensberg umgegangen werden muss, und gerade daher scheint eine teilweise Öffnung der Straße als rational vertretbar.

  2. @Franz
    natürlich weiss ich auch, dass die Architekten-Vorschlaäge in der GL-Kompakt sich aus Gründen der Eigentumsverhältnisse bestehender Immobilien kaum verwirklichen lassen, auch nicht das Parkhaus entlang der Steinstraße, das eine zentrale Funktion einnehmen würde. Mithin stellt sich dann aber schon die Frage ob nicht die Verzwiflungsversuche verpuffen und nichts bringen , die womöglich erforderlichen gigantischen Veränderungen in der Stadtarchitektur nicht realisierbar sind. Bensberg hat zu wenig Parkplätze und ist bergig und der Ladenlokale sind zu wenig, um eine große Vielfalt an Angeboten zu gewährleisten. Hinzu kommen,die Mentalität der Bensberger (viele Bensberger sieht man weder auf Stadfesten, noch im Straßenkarneval noch auf dem Weihnachtsmarkt, der erbärmlich verkümmert ist), die nahe Konkurrenz von Refrath Bergisch Gladbach, Kalk und Köln City wie auch Leverkusen , so dass sich auch das verfügbare Käuferpotential wohl auch in Grenzen hält. Das scheint mir der wesentliche Grund dafür zu sein, dass man Probleme mit der Findung eines Investors für das alte Löwencenter hat. Von daher ist die Frage berechtigt, ob für Bensberg nicht grundsätzlich der Zug abgefahren ist oder Bensberg Opfer eines Zeitwandels geworden ist,, der so ist wie er ist und es sich nicht dagegen steuern lässt.

  3. sorry aber ich teile ihre einschätzungen nicht. sie schreiben: „Interessant und zielführend fand ich den Vorschlag der Architektengruppe in der aktuellen GL.“
    ich weiß ja nicht wie das zielführend sein soll, wenn die immobilie weiterhin einem immobilienfonds gehört, der keinerlei interesse an einer wiederbelebung bensbergs zeigt – da können sie dann noch so schöne/interessante/zielführende pläne malen wie sie wollen – wenn der inhaber kein interesse hat, dann wird das nix.
    ich fände eine schrittgeschwindigkeitsstr. gar nicht so verkehrt – aber etwas sollte geschehen in bensberg – ich weiß übrigens nicht ob es wirklich was bringt wenn da künstler aktiv werden – das ist doch dann eher was für industriebrachen und völlig abgewirtschaftete stadtviertel

  4. Die Gedanken von Herrn Dlugosch decken sich in wesentlichen Punkten mit meinen – vielen Dank für die guten Anmerkungen!

    Ich denke, dass ein wesentliches Hauptproblem die Beratungsresistenz der Bensberger Geschäftsleute ist (oder zumindest vieler von ihnen). Ihr Interesse am „Standort Bensberg“ geht nicht über die eigene Ladentüre hinaus, und das ist schlicht zu wenig.

    Ich empfehle, einen Blick in meine Heimatstadt Bonn und dort speziell in den Stadteil Bad Godesberg zu werfen, wo ich 33 Jahre lang gewohnt habe. Dort stand man nach dem Wegzug der Regierung und der Diplomatie vor ganz ähnlichen Problemen wie heute Bensberg, einschließlich Kaufhausruine und verödender Einzelhandelsstruktur. Bad Godesberg hat sich erholt, nicht zuletzt durch den extrem kreativen Einsatz des Vereins Stadtmarketing Bad Godesberg e.V.

    Ich selbst halte mich freilich inzwischen raus aus der Bensberger Krise, obwohl ich meine, dass das Engagement der Künstler einiges zur Genesung Bensbergs beitragen könnte – man will offensichtlich keine Unterstützung, kein Know-How, keine Ideen von außen. Habe es angeboten und werde mich nicht noch einmal zu Terminen einfinden, die dann unbegründet und unentschuldigt einfach „verpennt“ werden. Deutlicher kann man sein Desinteresse eigentlich nicht bekunden. Bensberg tut man mit einem solchen Verhalten freilich keinen Gefallen.