Der Bergisch Gladbacher Verleger Stefan Lübbe ist in Südfrankreich völlig überraschend gestorben.

Stefan Lübbe. Foto: Olivier Favre

Stefan Lübbe. Foto: Olivier Favre

Lübbe wurde nur 57 Jahre alt. Nach Angaben der Verlages Bastei Lübbe starb er am Montag an einem Herzinfarkt. Der Sohn von Verlagsgründer Gustav H. Lübbe hinterlässt seine Frau Birgit Lübbe und eine Tochter.

Wie das Unternehmen erklärt, tritt Birgit Lübbe das verlegerische Erbe an und soll die wirtschaftlichen Interesse des Unternehmen wahren. Schon vor zehn Jahren hatte Lübbe in einem Handelsblatt-Interview über seine Frau, eine gelernte Reiseverkehrsfrau gesagt: „Sie hält mir den Rücken frei.“

Stefan Lübbe hatte den Verlag Ende 2009 nach Köln-Mühlheim verlegt und seine Heimatstadt häufig kritisiert. Dennoch wohnte er weiter in Bergisch Gladbach und baute gerade ein neues Haus in Sand.

Lübbe wurde am 4. August 1957 als Sohn des Verlegers Gustav Lübbe (1918-1995) und dessen Frau Ursula in Bergisch Gladbach geboren. Er absolvierte nach dem Abitur am NCG eine Ausbildung zum Bankkaufmann und studierte Betriebswirtschaftslehre in Köln und Fort Worth, Texas.

Seit 1987 im eigenen Verlag in Verantwortung

Lübbe sammelte Erfahrungen in verschiedenen Verlagen und trat 1987 in das elterlichen Verlagshaus. Er war zunächst Redakteur für Sonderaufgaben, von 1987 bis 1994 stellvertretender Verlagsleiter im Bereich Zeitschriften und Verlagsleiter Jugend und Neue Medien.

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Nach dem Tod von Gustav H. Lübbe 1995 erbten Stefan und seine Schwester Cornelia Lübbe-Roggen je 40 Prozent der Anteile, seine Witwe Ursula Lübbe hielt 20 Prozent des Verlags. 2000 wurde das Unternehmen im Zuge umbenannt in die Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co KG., ein Jahr später überschrieb Ursula Lübbe 11 Prozent ihres Firmenanteils an Stefan Lübbe, der damit die Verlagsleitung übernehmen konnte.

2006 entschied er einen Machtkampf in der Familie endgültig für sich, übernahm die Verlagsanteile seiner Schwester und wurde damit Alleineigentümer.

Umzug nach Köln-Mülheim – und Umbenennung

In Heidkamp lag das Verlagsgebäude, das jetzt an die Stadt verkauft wurde.

In Heidkamp lag das Verlagsgebäude, das jetzt an die Stadt verkauft wurde.

Ende 2009 wurde der Firmensitz nach 56 Jahren nach Köln verlegt, auf das Gelände des historischen Carlswerks in das angesagte Schanzenviertel. Zugleich wurde die Verlagsgruppe umbenannt in die Bastei Lübbe GmbH & Co. KG.

2013 ging Lübbe an die Börse. Doch mit 39,1 Prozent der Anteile blieb Stefan Lübbe bis zuletzt größter Anteilseigner. Aus dem operativen Geschäft hatte er sich jedoch mit dem erfolgreichen Börsengang zurück gezogen, der Verlag wird von externen Managern geführt. Lübbe war aber persönlich für die Betreuung der wichtigen Starautoren des Verlags wie zum Beispiel Dan Brown oder Ken Follett zuständig.

Stefan Lübbe und seiner Frau Birgit sei es ein großes Anliegen gewesen, dass sich „ihre“ Autoren in der Verlagsgruppe gut aufgehoben fühlen und gemeinsam mit den Mitarbeitern als Teil der großen Lübbe-Familie sehen, heißt es in der offiziellen Presseerklärung des Verlags.

Dem technischen Fortschritt verpflichtet

Lübbe sei sehr an Technik interessiert gewesen und habe den jungen Bereich Bastei Entertainment, der für die Umsetzung der digitalen Stoffe bzw. Stoffentwicklung zuständig ist, national wie international, maßgeblich unterstützt. Von ihm stamme das Postulat, der Verlag möge seine Stoffe stets einer 360° Grad-Betrachtung unterziehen, so dass eine möglichst umfassende Ausschöpfung der Inhalte gewährleistet ist.

Mit der Gründung der Ursula-Lübbe-Stiftung engagiert sich die Familie Lübbe auch im sozialen Bereich, besonders in der Förderung der Kultur für Kinder und Jugendliche.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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