Eine neue Initiative „Bürger gegen den Nachtflug“ fordert das Verbot ab 2030 und kämpft gegen die Verlängerung der Nachtflugerlaubnis bis 2050 – die plötzlich im Raum steht. Bei einer Anhörung der Grünen gab es dafür Unterstützung aus der Politik.

Ein Hearing zum Nachtflug auf der „Königsforstroute“ lieferte am Mittwoch zwei Erkenntnisse. Erstens: Der Fluglärm und der Leidensdruck wachsen. Zweitens: Die Nachtflugerlaubnis für den Flughafen Köln-Bonn könnte schon bald verlängert werden – bis ins Jahr 2050.

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Um mit Bürger*innen und Politiker*innen über die Lärmbelästigung, abseits  zu sprechen, hatten DIE GRÜNEN Bergisch Gladbach am 2. September in den Stadtgarten Bensberg geladen.

Der Anlass: Seit zwei Jahren hat die nächtliche Nutzung der „Startbahn 32, Ostabflug“ (Königsforstroute) stark zugenommen, vor allem durch Frachtflugzeuge. Regionale und überregionale Bürgergruppen wehren sich dagegen.

Beschwerden der Bewohner

Rund 60 Betroffene und Aktive waren zu der Anhörung gekommen, um ihrem Unbehagen Luft zu machen: „Immer öfter fallen wir nachts aus dem Bett und schlafen auch nicht mehr ein, weil Tiefflieger im Minutentakt über uns hinwegdonnern“, so eine Bewohnerin des Bensberger Sattlerwegs. „Das verleidet uns unser Haus, das wir eigentlich so lieben.“

Ein anderer Betroffener beklagte seine Machtlosigkeit: „Wenn ein Nachbar abends mal etwas lauter feiert, rufst du die Polizei; die regelt das. Wenn dir dutzende von Frachtfliegern zwischen 0 und 5 Uhr den Schlaf und die Gesundheit rauben, kannst du nichts unternehmen. Nichts! Diese Ohnmacht macht dich komplett fertig.“

Hilfe aus der Politik

Die neu gegründete Intitiative „Bürger gegen den Nachtflug“ – im Stadtgarten Bensberg u.a. durch die Rösrather Dieter Stephan und Bernhard Meiners sowie Hery Saltzmann (Moitzfeld-Kleinhohn) vertreten – hat einen offenen Brief an alle Politiker*innen geschrieben, die im Rheinisch-Bergischen Kreis für Bürgermeisterämter kandidieren.

„Fast alle haben geantwortet. Aber das ausführlichste und deutlichste Bekenntnis, unser Anliegen ernstzunehmen, kam von Frank Stein“, lobte Meiners den Bergisch Gladbacher Kandidaten, der von GRÜNEN, SPD und FDP unterstützt wird.

Frank Stein

„Ich habe durch Ihren Brief, unseren Austausch und den heutigen Abend viel gelernt“, bedankte sich Frank Stein, der das Hearing im Stadtgarten initiiert hatte. „Und Sie können sich sicher sein: Ich werde das Thema als Bürgermeister zur Chefsache machen, mich selbst in die Fluglärmkommission setzen und dafür sorgen, dass alle Städte und Gemeinden der Region gemeinsam eine öffentliche Diskussion einfordern“, so der Kandidat.

Auch der grüne Co-Spitzenkandidat zur Stadtratswahl in Bergisch Gladbach und Kreisvorsitzende Maik Außendorf erklärte, den Fluglärm nach dem 13. September im Stadtparlament zu thematisieren und überparteiliche Allianzen zu suchen.

„Im Rheinisch-Bergischen Kreis werden wir das Thema ebenfalls noch einmal mit Energie angehen“, versprach Friedhelm Weiß, 3. Stellvertretender Landrat und Kreistagsmitglied der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN. Als Mitglied der Fluglärmkommission verfolgt er das Thema seit Jahren. 

„Aber machen Sie sich nichts vor“, warnte der grüne Landtagsabgeordnete Horst Becker: „Die Fluglärmkommission wird zwar vom NRW-Verkehrsminister eingesetzt, ihr Rat aber meistens ignoriert. Wenn Sie sich nicht schnell und unüberhörbar zu Wort melden, werden interessierte Kräfte hinter den Kulissen bald Fakten schaffen. Wie damals, als der Nachtflug still und heimlich bis 2030 zugelassen wurde.“

Jetzt öffentlich Druck machen

Betroffene Bürger, PolitikerInnen und Gemeinden rief der Lohmarer Politiker auf, „jetzt öffentlichen Druck zu entfalten – und zwar direkt auf Ihre Bundestagsabgeordneten, egal welcher Partei. Denn die Entscheidung fällt letztlich in Berlin, im Bundesverkehrsministerium, und gilt dann bis 2050!“

Dieter Stephan weiß, dass es höchste Zeit zum Handeln ist: „Wir haben die Schlagzahl kräftig erhöht“, versichert der Vorsitzende des Bürgervereins Fluglärmschutz Rösrath. „Mit dem jahrelangen Sankt-Florians-Prinzip – Flieg nicht über mein Haus, sondern über die Nachbargemeinde – ist Schluss. Wir arbeiten jetzt entlang der gesamten Königsforstroute von Rösrath über Bensberg, Kürten und rund um den Flughafen zusammen, um den Nachtlärm vor 2030 zu mindern und danach zu stoppen“, so Stephan.

Abseits der generellen Klima- und Umweltproblematik, die mit Frachtflügen einhergeht, hat auch die Wirtschaft gute Erfahrungen mit einem Nachtflugverbot gemacht.

Ein Bergisch Gladbacher Unternehmensberater, der auf den Handel mit Korea und Japan spezialisiert ist, machte den Aktiven Mut im Kampf gegen die Frachtfluglobby: „Ich habe in meinem Leben noch keinen Nachtflug gebraucht, um Waren von einem Tag auf den anderen nach Asien zu transportieren. Ich übernachte auch oft am Airport Tokio-Narita, einem der zehn größten Frachtflughäfen der Welt. Da kannst du bei offenem Fenster schlafen. Denn es herrscht absolutes Nachtflugverbot.“

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30 Kommentare

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  1. Vergangene Nacht war wieder die Hölle los über Hilden und Langenfeld. Im Minutentakt kamen zwischen 00:00 Uhr und 01:30 Uhr dutzende große Frachtmaschinen und auch Urlaubsflieger in einer Landeschleife Richtung Köln-Wahn runter. An Schlaf war absolut nicht zu denken. Das ist ein Angriff auf die Gesundheit zehntausender Menschen und muss ein Ende haben !

  2. Nur in Bonn
    kommen alle 2 min Flieger rein ganz bundesweit besteht ein Nachtflug Verbot
    Nur in Köln/Bonn nicht da die Politiker sich das frei halten in Bonn Büros betreiben in Beriln über Diäten verhandeln !!!
    Freitag ist hier die Hölle los an Fliegen

    Peter Köln oranienstrsasse

  3. Diese zermürbenden Nachtflüge hier.. !
    Zahle einen Haufen Steuern, darf aber nachts nicht schlafen und soll am Morgen meine Leistung dann wieder voll erbringen. Ständig pfeift es in den Ohren, der Bauch grummelt, man muss unfreiwillig aufstoßen oder sonstwo Luft ablassen (ja, harte Belästigung beim Namen genannt!), weil der Radar einen trifft und man sich nicht dagegen wehren oder sich verstecken kann. Das Pfeifen in den Ohren durch den Mikrowellen-Radar ist oft so laut, dass nicht daran zu denken ist wieder einschlafen zu können. Das ist alles Körperverletzung. Es ist nämlich gar nicht erlaubt Mikrowellen auf Menschen zu richten, die nicht eingewilligt haben (Nuremberg Codex – gilt international (!) und steht über Bundesrecht).
    Heute Nacht ist es schlimm: Lärm und laufend körperliche Reaktionen und Beschwerden vom Radar – weil die so nahe vorbei fliegen. Wird alles vom Flughafen abgestritten. Alle 20-90 Sekunden ein Frachtflugzeug in nächster Nähe. Vorhin sogar alle 10-15 Sekunden, glaube ich.. Eins nach dem anderen – und die UPS- u. FedEx-Maschinen sind besonders laut.
    Denke ich schreibe heute Nacht mal der Lärmstelle von Kölner Flughafen auf die letzte unsägliche Mail zurück, in welcher stand, dass die Bundesregierung nichts davon wisse, dass Radar schädlich sein könne. Als wenn die “total und überaus fähige“ Regierung irgend ETWAS wüsste! Also wenn die am Flughafen nicht über Radar Bescheid wissen oder so tun als wäre das nicht der Fall, dann ist wirklich Hopfen und Malz verloren! Ausgerechnet die Bundesregierung – und dann auch noch zu einem spezialisierten, technischen Thema…..
    Köln ist ja DER Nachtflughafen der Republik, seit es die großen Demos von Müttern im Frankfurter Flughafen gab (das sah ich auch mal ‚live‘, als ich dort jemanden abholte).

  4. Mein Name ist Paul Schoenen aus Langenfeld, ich habe ich immer gefragt, warum ich Nachts wach werde, fast immer um die gleiche Zeit.(12:27 Uhr) Es ist ein großes Frachtflugzeug. Ich habe früher beobachtet, dass die Flugzeuge bei ihrer Schleife über den Wald flogen, dass machen sie jetzt nicht mehr. Was kann man machen. Ich bitte um Info. Meine mail Adresse ist paul.schoenen@gmx.de

  5. Wenn dann der eigene Urlaubsflieger spät abends gestartet ist (als das noch möglich war ) , war’s auch scheißegal. Und wenn jetzt irgendein Scheiß online bestellt und aus China eingeflogen wird, reißen dieselben Leute die Klappe auf und beschweren sich, wenn’s mal einen Tag länger dauert. Und auf das argentinische Rindersteak und die Mango aus Übersee will auch keiner Verzichten. Pack Euch mal alle an die eigene Nase.

  6. Es ist eine Zumutung, dass Flugzeuge die ganze Nacht über dicht bewohntes Gebiet fliegen dürfen. Die Befürworter sollten selbst mal in einer Einflugschneise leben und versuchen bei offenem Fenster ein-und durchzuschlafen. Ich wohne seit 50 Jahren in Köln-Mülheim und die Anzahl der Nachtflüge wurde stets mehr. Es ist kaum noch auszuhalten.

  7. Augen auf bei der Wohnortwahl?! wohnen jetzt seit 25 Jahren inDüsseldorf Hubbelrath ganz außerhalb auf dem Lande. Ganz bewusst gewählt! Und plötzlich ist er da . Der Fluglärm .Route mal eben geändert Auch wir höhren die Flugzeuge von Köln Bonner Flughafen und es ist in der Nacht unerträglich .Von 22Uhr bis Morgens um5uhr ist es nun vorbei mit der Ruhe
    Aber da hilft kein Klagen Oder doch

  8. Dieses Thema ist auch für den Kölner Süden Rodenkirchen Weiss Sürth und Hahnwald relevant, denn mit einem Plakat wonach das Ziel „Ruhig schlafen ohne Fluglärm“ ist es nicht getan.
    Gerade wo die Grünen die stärkste Partei im Kölner Stadtrat geworden sind, muss konkret mehr passieren.
    Die Wissenschaft hat bereits nachgewiesen, dass Fluglärm gesundheitsschädlich ist. Aber das scheint den Flughafen Köln/Bonn überhaupt nicht zu interessieren trotz des berühmten Namensgebers. Nächtliche Frachtflüge müssen auf ein Minimum reduziert werden mit lärmgeminderten Flugzeugen.
    Blicken wir also zum Beispiel nach Frankfurt Main Airport oder München Airport denn dort wird genau so verfahren.

    In die Fluglärmkommission müssen Experten hineingewählt werden,damit dies endlich und schnell beendet wird.

    Bitte diesen Kommentar nur anonym – ohne Namensnennung- im Internet heraus bringen.

    Ich verlasse mich deshalb auf Ihre entsprechende Zusage im Einführungstext.

  9. Claudia W. kann ihr Anliegen im neuen Stadtrat und im Kreistag in guten Händen sehen, glaube ich. Soweit ich die Wahlprogramme, Briefe und Berichte der letzten Monate mitbekommen habe, sind neben den Grünen auch große Teile der SPD sowie die Freien Wähler dafür, das Nachtflug-Problem in Angriff zu nehmen. Von Christian Buchen (CDU) und weiteren CDU- sowie FDP- und Bürgerpartei-Mitgliedern weiß ich, dass sie das Thema ebenfalls ernst nehmen. Und der neue Bürgermeister sowieso. Da scheint was zu gehen.

  10. Wie erfreulich, dass sich noch etliche weitere dem nächtlichen Fluglärm gegenüber kritisch Eingestellte geäußert haben, ich hatte schon ernsthaft an meiner Wahrnehmung (Aufwachen in der Tiefschlafphase mit Herzrasen etc. ohne erneutes Einschlafen, und das zwischen 3 und 4 Uhr, je nach Einsatz der Frachtbrummer) gezweifelt …
    Ich finde es allerdings nicht gut, aus diesem wichtigen Thema ein parteipolitisches zu machen. Egal, wer aus der Wahl als Sieger – und neuer Bürgermeister – hervorgeht, egal, wie die Sitzverteilung sein wird: Dieses Thema, das ja auf einem Grundrecht des Menschen beruht, sollte uns allen wichtig sein.
    Und wir als BürgerInnen dürfen nicht locker lassen und den Politikern mit einer Nachtflugreduzierung immer wieder auf die Nerven gehen.
    Danke fürs Mitnerven!

  11. Nun, Maria, was hat denn Josef dazu gesagt und war das „jahrelang neben der Landebahn wohnen“ von 1950 – 1960?

    Wer nicht unter ständigem Fluglärm leidet, weil er in einer Abflugroute wohnt, kann m.E. nicht mitreden. Die ganzen Argumente von Arbeitsplätzen in Gefahr, wirtschaftlicher Niedergang des Flughafens, man muss wissen, wo man hinzieht kommen immer nur von Leuten, die weitab von Flughäfen wohnen – außer natürlich Maria!

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass mit gutem Willen und entsprechender Planung nicht Fortschritte in weniger Lärm erzielt werden können.

  12. Eigentlich ist in den seriösen Kommentaren gegen den Fluglärm bereits alles gesagt. Aber auch die mit den Überflügen verbundene Feinstaubbelastung sollte zukünftig Beachtung finden. Bezogen auf den peinlichen Eingangskommentar „Schiffer“ der sich auf Kreaturen bezieht, kann ich nur hoffen, dass sich „Selbige“ einmal versucht, in Menschen und die ihnen zustehenden Grundrechte zu versetzen.

  13. Interessant, dass die aus den Bürgerbewegungen im Zuge des Flächennutzungsplans gewachsene Freie Wählergemeinschaft (FWG)
    viele der hier rund um die Themen Verkehr / Mobilität / Umwelt- und Menschenbelastung im Wahlkampf diskutierten Punkte oder Orte schon frühzeitig auf dem Schirm hatte.

    Inklusive genau das berücksichtigender Vorstellungen und Vorschläge im Rahmen einer eben entsprechend ganzheitlichen Stadtplanung und Stadtentwicklung.

    Auch von daher bliebe die FWG eine stimmige Wahl zum anstehenden Urnengang und als einzig neuer wie „parteifreier” Player eine erfrischende Ergänzung zum „konventionellen Parteienpoker” im Rat.

    Mit einer starken FWG fiele wohl auch keines der (positiv) abgegebenen Wahl- bzw. Nachwahl-Versprechen seitens der Big Two (Black Power und Tricolor United), wer immer denn da das Rennen am 13.09. machen wird, allzu leicht wieder unter den Tisch …

  14. Fluglärm und besonders Nachtflüge belasten die Gesundheit außerordentlich. Deshalb stand der Fluglärmschutz von Anfang an auf der Agenda der FWG und wurde in unser Gründungsprogramm aufgenommen. https://fwg-bergischgladbach.de/koeln-bonn-nachtfluege-belasten-anwohner/ Das wurde dann auf Facebook von der Ortsvorsitzenden der FDP abgetan, weil Nachtflugeinschränkungen doch kein kommunales Thema seien und man ohnehin nicht viel ausrichten könne. Wir sehen das anders. Wenn sich die betroffenen Gemeinden zusammenschließen, können sie sehr wohl einiges bewirken, wie Ulrich Müller-Frank treffend feststellt. Im Übrigen ist Noch-Bürgermeister Urbach bereits 2017 aufgefordert worden, sich für den Schutz der Bergisch-Gladbacher Bevölkerung stark zu machen. In der damaligen Beschlussvorlage für den AUKIV (Ratsausschuss) vom 20.12.2017 wird die Beeinträchtigung der Bevölkerung der südlichen Stadtteile durch Fluglärm ausdrücklich hervorgehoben. Was geschah danach? Eine Stichwortsuche im Ratsinformationssystem zum Thema bringt für die Zeit nach 2017 leider keine Treffer mehr.
    Rainer Röhr – FWG Freie Wählergemeinschaft Bergisch Gladbach

  15. @Bensberger: Die Flugroutenänderung von 2019 (nach Streichung des Wegpunktes DK39) betrifft hauptsächlich das Gebiet Köln Heumar und Kleineichen. Hier wurde unmittelbar nach dem Start auf der 32 R die weite Kurve zum Einschwenken in den Königsforstüberflug durch zwei engere Kurven und ein kurzes Geradeausstück ersetzt. Unser Gebiet ist dadurch relativ wenig betroffen. Die Fluglärmkommission hat die negativen Folgen bereits erkannt und die baldmöglichste Korrektur initiiert.

  16. @Ulrich Müller-Frank zur Ergänzung: Eine sehr instruktiver Service ist Travis (https://travis.koeln-bonn-airport.de/) – interessanterweise vom Flughafen Köln-Bonn selbst betrieben. Hier kann man sich, aktuell und für die Vergangenheit, Flugrouten, Lärmmessungen und Informationen über die einzelnen Flugzeuge anzeigen lassen.
    Im übrigen (@ Jens Schiffer): Ich muss weder zum Frühstück in Palma sein (zumal spanische Frühstücke eher spartanisch ausfallen) noch brauche ich schnellstens das neueste Smartphone oder schicke Klamotten aus Asien. Daher kann ich auf die Nachtflüge, insbesondere der Frachtkrachkisten, gerne verzichten.

  17. Nach meiner subjektiven Wahrnehmung besteht das Problem im Wesentlichen in den Frachtfliegern. Von unserem Grundstück (Bereich Neuenweg in Bensberg [jaja Offizielle nennen das hier Lückerath]) kann man bei den meisten Flugzeugen die Logos noch so gerade erkennen und man kann deutliche Unterschiede feststellen. Passagiermaschinen hört man selbstverständlich auch, aber die Frachter sind deutlich lauter und störender.

    Was hat sich in der Vergangenheit geändert? Erstens sorgt die Flugroutenänderung seit Juni 2019 für tiefer fliegende Flugzeuge und damit für mehr Lärm und zweitens hat der Corona-Lockdown gezeigt, wie ruhig es sein kann. Totenstille möchte ich auch nicht, aber zumindest die Änderungen aus 2019 sollte man hinterfragen.

  18. Als Kommentar zur Fluglärmdiskussion möchte ich an dieser Stelle wiederholen:
    Die Spitzen-Werte der offiziellen Messstation 3 Bensberg des Flughafens CGN liegen ca 2,5 dBA niedriger als die Werte der Messstelle Otto-Hahn-Str. 1, die von der Lärmschutzgemeinschaft Köln (LSG) betrieben wird, da letztere näher an der Abflugroute liegt. Also eine startende MD 11 wird am Vinzenz-Pallotti-Hospital offiziell mit z.B. 79,5 dBa gemessen, in der Otto-Hahn-Strasse dagegen mit ca. 82 dBa. Das hat natürlich erhebliche Auswirkung auf die Umrechnung in den Dauerschallpegel.

    Glücklicherweise wird die angeführte MD 11 schon im Stadtteil Sand nur noch als fernes Rauschen wahrgenommen, da jede Abstandsverdopplung vom Flugzeug zum Ohr zu einer Halbierung der Lautstärke am Ohr führt. Vom Fluglärm stark betroffen sind also in GL in erster Linie die südlichen Ortsteile.

    Jeder interessierte Bürger hat direkten Zugriff auf alle nur 30 Minuten zurückliegende Werte, auf alle zugehörigen Flugspuren, Höhenprofile und aktuelle Dauerschallpegel:
    Deutscher Fluglärm Dienst: http://www.dfld.de , klicken auf: Messwerte, Gebiet, Messstation Bensberg und jeder kann sich selbst ein Bild machen!

    Ein Vergleich mit den DFLD-Messstellen südlich des Königsforstes zeigt deutlich, dass dort die Betroffenheit noch deutlich höher ist als in unserem Bereich, so dass nur durch den Schulterschluss aller von CGN betroffenen Bürger eine Verbesserung der Situation erreicht werden kann. Siehe hierzu auch: https://fluglaerm-koeln-bonn.de/

  19. Man kommt, ob beim hier im Bürgerportal gerade sehr aktiv verhandelten Thema „Straßen“- oder jetzt eben auch „Luftverkehr“ (und schon weit vor den nicht selten hochemotional geladenen oder beidseitig ideologisch besetzten Klima-Diskussionen) immer wieder auf das vglw. schlichte „Massenproblem“:

    Wenn eine immer größere Anzahl von Personen über einen immer weiter gehenden Zugang zu verschiedensten Konsumformen, absolut begrenzten Ressourcen, ebenso begrenzten Räumen und hier bestimmten Bewegungsarten (also im Rahmen der aktuellen Diskussionen konkret automobile Nah- oder aeoronautische Fernbewegung) verfügt (plus einem sich in der Gesamtrechnung per konsumptiver Konsequenz intensivierenden Gütertransport- / Warenlieferverkehr, hier zu Lande und in der Luft),

    dann wird es ab einem Punkt X fortwährend enger, voller, teils lauter, langsamer, der Ressourcenverbrauch (an Energie, Fläche, auch Wasser etc.) steigt ebenso als die Emissions- und Abfallbelastung …

    Und die grundsätzliche Frage dabei lautet:
    Lassen sich sämtliche Gewohnheiten, Privilegien, Besitzstände etc. durch technologisch minimal invasive Korrekturen und Verbesserungen in einem ansonsten unverändert bewahrten Gesamtsystem quasi uneingeschränkt wie ungestört aufrecht erhalten,
    wobei die immerhin teils als notwendig erkannten „Renovierungsarbeiten“ am Einzelnen auch noch kostenhalber m.o.w. spurlos vorübergehen sollen …

    Polemisch angespitzt:
    Garantiert bleibender und sogar steigender Massenwohlstand samt aller gewohnten Herrlichkeiten bei zeitgleich bekundet forcierter Umwelt- und Ressourcenschonung ohne allzu spürbare Mehraufwandsbelastung wie sonstig störenden „Renovierungslärm“ …?

    Am Beispiel des hier im Bürgerportal besonders intensiv diskutierten Straßenverkehrs-Brennpunktes Schildgen oder jetzt des Luftverkehrs-Brennpunktes über … (ich weiß nicht genau, wo der Nachtfluglärm so zuschlägt, wohne selber zwischen Bensberg-Zentrum und „Stadtgarten“, aber höre, ggf. altersbedingt, … nix …),

    an diesen beiden lokal konkreten Beispielen jedenfalls verdichtet sich die „mikroskopische“ Meinungslage dazu, und es dürfte tausender solcher und ähnlicher Problem-Verdichtungen geben, aus denen sich im Ganzen dann das große Bild, ggf. auch eine entsprechende Stimmung speist …

    Und es scheint bis jetzt, als würden auch die unmittelbar vor der Tür stehenden Wahlen zum hiesigen Stadtrat plus Bürgermeister-Amt besonders von diesem Themenhorizont (Verkehr, Mobilitätswende, Umwelt, Klima …) geprägt …
    Mal sehen, in welche Richtung dann …

  20. Das Menschenrecht auf gesunden Schlaf ist nicht verhandelbar.
    Wenn es durch Fluglärm gebrochen wird, zeigt sich hier nur, das Menschenrecht hier nicht an oberster Stelle steht.
    Zum Thema Arbeitsplätze kann ich nur sagen, als kleiner Schritt in Richtung Zivilisation wurde der Beruf Henker und Folterer bei uns abgeschafft.
    Viel weiter haben wir es noch nicht geschafft.

  21. Das Totschlag-Argument „einfach wegziehen / nicht hinziehen“ hab ich auch schon in Verbindung mit Straßen-, Schienen- und Motorrad-Lärm gelesen. Für manche Leute scheint es nicht vorstellbar zu sein, dass jemand 30 Jahre in einer ruhigen Gegend wohnt und sich plötzlich alles ändert. Wer heute z.B. vermeintlich sicher im Außenbezirk einer Stadt wohnt, kann morgen schon eine Umgehungsstraße vor die Tür gesetzt bekommen. Oder die ach so beschauliche Landstraße verwandelt sich in ein Motorrad-Eldorado. Oder eben eine Flugroute wird umgelegt und plötzlich schwirren nachts dutzende Flieger über einen hinweg. Da möchte ich die Leute mit der simplen Lösung (s.o.) gerne mal erleben. Übrigens ist wegziehen in der heutigen Zeit der hohen Immobilienpreise auch leichter gesagt als getan. Immerhin verliert das bisherige Grundstück durch Lärm massiv an Wert. Nicht jeder kann es sich leisten einfach mal eben alle Zelte abzubrechen und woanders neu anzufangen.

  22. Zur Anonymität hier ein paar Worte:

    Eine volle Namensangaben hat, auch wenn das einige hier immer reklamieren, keinen Einluss auf die Güte der Argumentation. Für mich spielt sie nur eine Rolle, wenn hier nicht als Privatperson geschrieben wird. Für meinen Teil habe ich hier in einem anderen Beitrag ein paar Eckpunkte meiner Person genannt, die für die jeweilige Diskussion relevant waren. Was folgte waren zwei pawlowsche Reflexe (Kommentar und E-Mail), die aber mit dem Thema nichts zu tun hatten, was mich in meiner Einstellung zur Anonymität im Netz weiter bestärkt. Wenn andere Menschen sich hier für ein Thema breit einsetzen, aber nichts zu ihrem Hintergrund schreiben, dafür aber anderswo Datenexibitionismus betreiben, dann muss man sich über die Suche nicht wundern.

    @Redaktion
    Da Sie das Thema ja auch immer wieder umtreibt, schlage ich dazu eine gesonderte Diskussion vor.

    Zum Thema:
    Nicht jeder ist in die Einflugschneise gezogen, die Flugbahnen wurden vor einiger Zeit angepasst und nun trifft es mehr Leute in Frankenforst, Bensberg und Moitzfeld als zuvor. Da wundert es nicht, dass sich diese Menschen beschweren, wenn sie vorher durchschlafen konnten und jetzt nicht mehr. Sie protestieren ja nicht gegen den Flughafen, den sicher die meisten auch genutzt haben bzw. nutzen. Es ist nur die Frage, warum man die lautesten Maschinen gerade in der Nacht einsetzen muss und warum die Flugroute nun über dichter bewohntes Gebiet verläuft.

    1. Mit dem Thema Anonymität/Pseudonyme gehen wir flexibel um; je härter die Anwürfe, desto eher verlangen wir Klarnamen. Daher können wir hier mit einem „Bensberger“ leben. Besser wäre es aber, wenn das Pseudonym unverwechselbar ist, damit man weiß, wenn man wieder mit der selben Person spricht.

      Zudem ist es merkwürdig, dass Sie aus der Anonymität heraus denjenigen nachspüren, die sich hier mit vollem Namen zu erkennen geben.

  23. Ich wundere mich, dass es zunächst nur 2 Kommentare von Anhängern des nächtlichen Fluglärms gab und bin deswegen froh, dass Herr Dettmer eine andere Sicht hat.
    „Augen auf bei der Wohnort-Wahl“: Ich weiß nicht, seit wann die Fluglärmliebhaber hier wohnen. Refrath ist meine Heimat. Zur Zeit des Hausbaus im Jahre 1965 gab es diesen globalen Konsum- und Reisewahnsinn noch lange nicht. Es gab auch noch keinen Online-Handel, wir kauften jahrzehntelang schön vor Ort oder in der größeren Stadt Köln ein. Also, wir waren zuerst hier, lange Jahre vom dem nächtlichen Fluglärm und dem Massenkonsum à la Geiz-ist-geil.
    „Palma zum Frühstück“: gutes Stichwort, es wäre wichtig für uns alle, dass wir alle davon abkommen, 5 x im Jahr für ein paar Tage irgendwohin zu fliegen – unabhängig davon, dass es inzwischen leider nur noch so wenig kostet. Hier hätte längst ein Gesetz etabliert werden müssen für eine Untergrenze. Bei Unterschreitung sollten die Reisenden eine satte Strafgebühr bezahlen, so dass es sich nicht mehr lohnt, in den Billigflieger zu steigen.
    „Smartphone und schicke Klamotten aus Asien“: ebenfalls gutes Stichwort, auch davon sollten wir alle Abstand nehmen. Es ist viel besser, sich 2 T-Shirts aus guter Qualität und fairem Handel möglichst in Europa produziert und gefertigt zu kaufen als 20 T-Shirts zu 2 Euro, die nach 2-maligem Waschen die Altkleidertonnen zusätzlich belasten.
    Sie beschreiben doch genau die Probleme, an der unsere reichen Gesellschaften und somit direkt unsere ganze Welt kranken: für immer weniger Geld immer mehr zu konsumieren, und das auf Kosten der ärmeren Länder und der Umwelt.
    Konsequenzen müssen wir tragen, völlig korrekt, aber doch nicht, indem wir „Ja“ sagen zu immer mehr Nachtflügen – sondern durch eine Reduzierung unserer Reise- und Konsumwütigkeit auf ein etwas normaleres Maß.
    Wir würden also mit einem Nachtflugverbot – sehr sehr gerne vor allem für die veralteten und somit superlauten und stark umweltbelastenden Güterflugzeuge – gleich mehrere Vorteile haben: die Gesundheit von uns Anwohnern im Kölner Raum erhalten und von unserem Konsumwahnsinn ein Stück weit zurückrudern und zur Besinnung kommen.
    Wer das nicht sieht, betrachtet die Probleme in der Welt oberflächlich und nur bis zum eigenen Tellerrand.
    Es müsste doch auch allen bekannt sein, dass an allen anderen größeren deutschen Flughäfen sich die Anwohner durchgesetzt haben, denen die eigene Gesundheit am wichtigsten ist. Hier sind Nachtflüge komplett verboten oder deutlich reduziert worden, während es in Köln/Bonn in den letzten Jahren immer mehr Nachtflüge und immer deutlichere Dezibelüberschreitungen gegeben hat.
    Wer bei diesem Lärm nicht wach wird oder sich daran gewöhnt hat und dabei sogar wieder einschlafen kann, muss quasi schon taub geworden sein in unserer superlauten Umgebung.
    Ich kämpfe somit für eine Abschaffung von Nachtflügen und für die Rückbesinnung auf ein gesundes Maß bei Konsum- und Reiseverhalten.
    Und die „Tausenden“ Arbeitsplätze gehen ja nicht komplett verloren, denn es handelt sich ja auch nicht um ein komplettes Flugverbot an 24 Stunden des Tages. 23 bis 6 Uhr ohne Fluglärm, das wäre ein Riesengewinn für unsere Heimat.

  24. Der Zauberspruch heißt

    Nicht ärgern und hochpushen (lassen). Dann wird das Leben entspannter.
    Wenn man die Flugzeuge nicht ertragen kann, zieht man nicht in die Einflugschneise. As simple as that!

  25. @ Herr Dettmar

    Bei LinkedIn („Karrierenetzwerk-Seite“) gibt es einen xy, der als xy arbeitet. Zufälle gibt’s…

    ### Hinweis der Redaktion: Wir haben diesen Kommentar bearbeitet. Wer wo arbeitet gehört hier nicht hin.

  26. Hallo Herr Schiffer, seit Jahren melden Sie sich öffentlich zu Wort, sobald das Thema Fluglärm aufkommt. Im November 2017 schrieben Sie hier schon: „Jetzt heulen wieder alle rum. Wollen aber morgens um 8 das neue Smartphone aus Korea auf dem Tisch haben und um 5h in Urlaub fliegen, damit sie um 9 in Palma am Frühstückstisch sitzen können. Krank.“
    Was treibt Sie eigentlich zu Ihrer immer gleichen Polemik? Welches Intersse haben Sie an der Sache? Wie viele Jobs schafft eigentlich in der stark automatisierte Umschlag von Waren aus aller Welt bei uns in Köln-Bonn? Und wie wär’s mal mit ein paar Nächten unterhalb der „Königsforstroute“? Ich vermittele Ihnen gerne mal ein akustisches Praktikum.

  27. Alles wie immer. Fordern und verbieten. Das einzige, was diese Kreaturen können. Wohin mit den Tausenden von Jobs, die Sie killen wollen?
    Außerdem: Glauben Sie, Sie verbessern damit etwas? Die Logistikkette wird nur verschoben. Dann gibt’s halt ein paar Hundert LKW-Fahrten jede Nacht…
    Noch ein paar Anmerkungen:
    1. Augen auf bei der Wohnort-Wahl.
    2. Zum Frühstück in Palma ist dann auch nicht mehr.
    3. Das neueste Smartphone und die schicken Klamotten aus Asien kommen dann später und werden teurer.
    Herzlichen Glückwunsch.

    P.s. Hatte mit dem Gedanken gespielt, Herrn Stein zu wählen. Aber derartig plumper Populismus ist ja zum Fremdschämen. Und unehrlich obendrein.

  28. Ich habe jahrelang NEBEN der Landebahn gewohnt. Zu dieser Zeit landeten und starteten selbst noch die russischen Flieger. Das war ein mittleres Erdbeben. Aber man weiss halt dass man neben dem Flughafen wohnt und es wird zur Gewohnheit. Nach kurzer Zeit hört man sie einfach nicht mehr.
    Die Anwohner wissen doch dass sie in der Einflugschneise wohnen deshalb kann ich das ganze Gejammer nicht nachvollziehen. Der Flughafen KölnBonn sichert zudem viele Arbeitsplätze. Aber niemand ist bereit, die Konsequenzen zu tragen.