Das Gebäude am Driescher Kreisel ist bislang u.a. Sitz des Bergischen Handelsblatts, wird aber schon bald zum „Perspektivhaus" der Kette. Foto: Thomas Merkenich

Mit dem Kauf eines Gebäudes an der unteren Hauptstraße weitet Die Kette e.V. das Angebot für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen aus. Dort entsteht ein „Perspektivhaus“, um einen inklusiven Arbeitsmarkt zu schaffen. Auch im Hauptsitz an der Paffrather Straße baut der Verein sein Angebot aus. Fast vier Millionen Euro werden investiert.

„Wir wollen dazu beitragen, in unserer Region einen inklusiven Arbeitsmarkt zu schaffen“, erläutert die Diplom-Psychologin. Auch Menschen mit psychischen Erkrankungen müssten die Chance auf eine angemessene Arbeit und Beschäftigung haben, so das erklärte Ziel des Vereins Die Kette e.V.

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Hintergrund: Der Verein die Kette e.V. wurde 1984 aus der Idee heraus gegründet, Menschen mit einer psychischen Behinderung Unterstützungen zu bieten. Heute bietet er ein breites Angebot an Hilfen für Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen in den Bereichen Wohnen, Arbeit, Tages- und Freizeitgestaltung an. Der Hauptsitz befindet sich an der Paffrather Straße 70. Mehr Infos gibt es auf der Webseite.

Um dieses Ziel zu erreichen, ist mehr Platz notwendig. So kauft Die Kette gerade das Gebäude Hauptstraße 97, direkt am Driescher Kreisel an der Gohrsmühle. Dort soll das sogenannte Perspektivhaus entstehen. Ein multidisziplinäres Team wird hier Beratung, Coaching und Wiedereingliederungsmaßnahmen für arbeitslose Menschen anbieten – eng vernetzt mit entsprechenden Akteuren aus der Region.

Realisiert würden Unterstützungsangebote zur Berufsorientierung sowie Hilfen, um Arbeitsplätze für Menschen mit seelischen, körperlichen oder sonstigen gesundheitlichen Beeinträchtigung zu sichern oder zu erlangen.

Claudia Seydholdt, Diplom-Psychologin und Vorstand Die Kette e.V.

„Voraussichtlich in diesem Juni wird der Erwerb des neuen Gebäudes an der Gohrsmühle abgeschlossen“, erklärt Seydholdt. Dann könne etagenweise der Umbau beginnen. Der Umzug sei Ende 2021 geplant. Knapp ein Drittel des etwa 3,6 Millionen Euro umfassenden Projektes werde durch Mittel der Stiftung Wohlfahrtspflege und weiteren Stiftungsmitteln aufgebracht.

Umbau in der Paffrather Straße

Damit werde zudem Platz geschaffen, um im Haupthaus an der Paffrather Straße 70 Umbauten im Erdgeschoss und dem 1. Obergeschoss vorzunehmen. „Unsere Besucher sollen persönlich empfangen werden, dies scheiterte bislang am Brandschutz. Nach dem Umbau hat die Kontaktstelle ihren Namen dann auch wirklich verdient“, erklärt Seydholdt.

Die Orientierung werde dann – auch durch ein digitales Leitsystem – weiter optimiert. Klient:innen könnten sich mithin besser im Angebot zurechtfinden. „Zudem wollen wir Bereiche aus unserer Montage-Einheit sowie Mitarbeiter aus dem Gartenbaubetrieb hier ansiedeln“, berichtet die Leiterin des Vereins. Der mit rund 380.000 Euro veranschlagte Umbau solle ebenfalls teilweise mit Hilfe von Stiftungsmitteln realisiert werden.

In der Paffrather Straße betreibt die Kette die Jugendberatungs- und Kontaktstelle

Neues Angebot für 14- bis 18-Jährige

Quasi in Sichtweite tut sich ebenfalls einiges: In der Jugendberatungs- und Kontaktstelle (Jubeko) in der Paffrather Straße 48 wird im zweiten Halbjahr 2021 ein Angebot für 14- bis 18-jährige Menschen mit psychischen Problemen entstehen. „Damit senken wir die Hemmschwelle für diese wichtige Klientel, die mitunter den Weg in unsere Begegnungsstätten hier im Haupthaus nicht finden“, meint Seydholdt.

Rund 300.000 Euro würden hierzu aus Stiftungsmitteln beantragt. Der Start ist für das zweite Halbjahr 2021 anvisiert. Auch das neue Angebot der JuBeKo wird  mit psychiatrischem Knowhow begleitet.

Investition in Digitalisierung

Neben einem Ausbau des Angebotes an den künftig drei Standorten investiert Die Kette zudem rund 400.000 Euro aus einem Sonderprogramm der Stiftung Wohlfahrtspflege in die Digitalisierung. Das erwähnte Leitsystem gehört ebenso dazu wie Lernprogramme für Menschen mit psychischen Erkrankungen, um digital zu kommunizieren. Dies umfasse z.B. den Kauf von Laptops.

„Wir wollen zudem unsere Peer-Berater schulen, um ein adäquates Online-Beratungsprogramm und Hybrid-Veranstaltungen anbieten zu können“, berichtet Seydholdt. Hinzu kämen der Aufbau eines Internet-Cafés sowie digitale Angebote für Jugendliche.

„Mit den geplanten Investitionen in 2021 knüpfen wir an zentrale Bedarfe von Menschen mit Behinderung oder gesundheitlichen Einschränkungen an. Es entstehen weitere kleine und große Bausteine, mit denen Die Kette Menschen in die Lage versetzt, ihren persönlichen Herausforderungen gewachsen zu sein und tägliche Aufgaben im Alltag zu meistern“, blickt Claudia Seydholdt auf die Projekte für das laufende Jahr.

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ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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