Die Gleditschie im Herbst (links) und Sommer. Foto: Entwurfsbroschüre Stadt GL / Club L94

Im Streit um die Bäume in der Schlossstraße legt die Stadtverwaltung ihr Konzept jetzt vor: Zwar werden alle Bestandsbäume bis auf sechs Ausnahmen gefällt. Dafür sollen ingesamt rund 50 neu gepflanzt werden. Mit einem Plus von 24 Bäumen werde die Bensberger City deutlich grüner. Dabei spielt die Gleditschie eine wichtige Rolle.

Nach langen Debatten und Protesten von Bensberger Bürgern um den Erhalt der Bäume in der Schlossstraße legt die Stadtverwaltung jetzt ihr Konzept für die Bepflanzung der Straße nach der kompletten Umgestaltung vor. Damit sei 2025 zu rechnen, erläutert die Stadt jetzt.

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Neben den sechs überlebenden Bestandsbäume solle es in Zukunft sieben unterschiedliche Solitärbäume, 14 Kopflinden und 30 straßenbegleitende Bäume geben, teilte die Stadtverwaltung jetzt mit. Gut 30 der alten Bäume werden gefällt.

Abgerundet werde das neue Vegetationskonzept durch die bereits gepflanzten fünf Bäume sowie der Sträucher oberhalb der Schlosstreppe und die Vegetation rund um den Emilienbrunnen. Damit werden die Schlossstraße „deutlich grüner“, mit 24 mehr Bäumen als es derzeit geben. Das bringe auch stadtklimatische Vorteile für Bensberg mit sich.

Eine Gledischie steht bereits oberhalb der Schlossstraße, an der Kadettenstraße zwischen Amtsgericht und Schloss. Foto: Stadt GL

Eine besondere Rolle spielt im Konzept die Baumsorte Gleditschie, von der 30 Stück entlang der Straße gepflanzt werden sollen. Dieser Baum ähnele mit einem dezent eleganten Erscheinungsbild der Robinie.

Die Abteilung Stadtgrün und das Planungsbüro Club L 94 hatten die Gleditschie ausgewählt, weil sie in der Schlossstraße ideale Lebensbedingungen vorfinde. Sie sei besonders stadtklimaverträglich und zeige eine hohe Widerstandskraft gegenüber den Folgen des Klimawandels. Die Blätter seien doppelt gefiedert, deshalb wirke die Krone locker im Aufbau und spende dennoch viel Schatten.

Zur Sache: Die (amerikanische) Gleditschie (Gleditsia triacanthos) wird auch Lederhülsenbaum genannt und stammt aus zentralen und westlichen Gegenden Amerikas, dort ist sie v.a. an Flussufern verbreitet. Inzwischen ist sie auch in Südeuropa verbreitet. Sie trägt unauffällig Blüten, aber große Hülsenfrüchte mit einem süßen, essbaren Fruchtfleisch. Der Baum gilt als Bienenweide. Quelle: Wikipedia

Einige ausgewachsene Gleditschien kann man zum Beispiel am Höhenweg in der Nähe des Max Bruch-Denkmals finden.

Das Vegetationskonzept der Schlossstraße lässt sich auf einer speziellen Website der Stadt ausführlich einsehen. Dort können Bilder und Infos zu den neuen Bäumen sowie eine Karte abgerufen werden. 

Dokumentation:

Die Entwurfsbroschüre für die Schlossstraße (Stand Mai 2020)

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des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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6 Kommentare

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  1. Na ja, bisher erschöpft sich die Argumentation in „Bäume gut – Fällen böse“. Das ist so schön scheinplausibel, dass lebhafte Zustimmung sicher ist. Ich wünsche viel Freude daran.

  2. Der Intention von Herrn Schulzes Post kann ich mich voll anschließen: In der Innenstadt sollte es mehr Grün geben, nicht weniger. Soweit sind wir uns wohl Alle einig.

    Allerdings fürchte ich, dass viele der Bäume in der Schloßstraße (über den Deutschen Platz kann ich nichts sagen) keineswegs gesund sind: Sie verlieren schon früh die ersten Blätter, und in den Baumkronen sieht mensch viele tote Äste. Daher kann ich den Ansatz von Stadtgrün nachvollziehen, nicht länger zu warten, sondern jetzt schon eine Neubepflanzung zu planen – gerade angesichts der absehbar immer stärkeren Auswirkungen der Klimakrise (Dürresommer).

    Ich würde mir wünschen, dass die Verantwortlichen versuchen, so viele Bäume wie möglich (dauerhaft) zu erhalten – nicht nur hier, sondern überall im Stadtgebiet. Und dass sie sich bei diesem und anderen Entwürfen fragen, ob eine intensivere Begrünung möglich wäre: Muss die neue Mauer so grau bleiben? Gibt es Platz für Blumenbeete oder (Blüh-)Sträucher? Lässt sich die Treppe zum Schloßbistro noch stärker begrünen? Wie soll es künftig vor dem „Franzenriegel“ aussehen?
    Und: Wie wäre es mit einer großen Infotafel, um den Bürger:innen dies alles zu vermitteln?

  3. @Drucker

    Ein klimapolitisch und wirtschaftlich nachhaltiger Ansatz wäre aus meiner Sicht, Bäume grundsätzlich „leben“ zu lassen, solange sie gesund sind und keine Gefahr darstellen. Das könnte bedeuten, Bäume möglichst viele Jahrzehnte zu genießen und ihre Klimaleistung in Anspruch zu nehmen. Wenn dies dann bei kranken Bäumen nicht mehr möglich ist, sind diese durch geeignete, klimaresistente Bäume zu ersetzen. So könnte man sukzessive in einen für die Zukunft geeigneten Baumbestand hineinwachsen. Jeder Baum zählt.

    Zur Formulierung dieses Ansatzes benötigt man m.E. keine besonderen Fachkenntnisse oder Basisdaten. Natürlich sollte man die bedrohliche Entwicklung unseres (Stadt-)Klimas wahrgenommen haben.

    Die Beurteilung, welcher Baum nicht mehr überlebensfähig ist, welche Baumart bei Neupflanzungen dann ggf. die richtige ist, oder wie zu pflanzen oder zu pflegen wäre, das ist eine Aufgabe für die Experten. In Bergisch Gladbach sind das zuerst einmal die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Stadtgrün, deren fachliche Kompetenz ich in Gesprächen immer überzeugend fand.

    In der Schloßstraße (und auch am Deutschen Platz) sollen in den kommenden Jahren Bäume gefällt werden, die fast alle gesund sind. Diese Fällaktion erfolgt nicht zum Wohle und Erhalt des Baumbestandes, sondern weil – innerhalb der Neugestaltung – die Straße neu gepflastert wird und sich das Parkplatzkonzept verändern soll. Ohne dieses Projekt würden die Bäume stehen bleiben, so wie bisher auch.

    Das empfinde ich als nicht nachhaltig, um Ihren Begriff noch einmal aufzugreifen. Und: Die (von Stadtgrün) genannten 5 – 10 Jahre Durststrecke können wir uns weniger denn je leisten.

    Daher mein Appell.

  4. @Drucker: Ich finde den Post und die Aussagen von Hanns-Eberhard Schulze durchaus nachvollziehbar und schließe mich dem an. Als an seiner Stadt und Umwelt interessierter Mitbürger macht man sich halt Gedanken und darf diese auch zum Ausdruck bringen.

    Es sitzen sicherlich keine „Nasenbohrer“ bei Stadtgrün, es wäre jedoch schön, wenn man die Bürger vielleicht ein wenig eingehender informieren würde, damit die Planung auch für Nicht-Fachleute nachvollziehbarer ist.

    Wenn Sie über die „entsprechenden Fachkenntnisse“ verfügen, dann lassen Sie uns zum besseren Verständnis doch gern daran teilhaben.

  5. @Hanns-Eberhard Schulze: Bei der Planung und Pflege eines Baumbestands wird in weitaus längeren Zeiträumen gedacht als über 5 oder 10 Jahre hinweg. Wenn man jeweils nur aus dem Moment heraus reagiert, also ausschließlich „unbedingt notwendige Baumfällungen“ vornimmt, dann wird das alles andere als nachhaltig sein.

    Bei Stadtgrün sitzen nun mal keine Nasenbohrer, sondern dort ist das nötige Fachwissen vorhanden, um die unterschiedlichen Anforderungen an die Begrünung des öffentlichen Raums sinnvoll abzuwägen, den gesamten Grünbestand der Stadt als System im Auge zu behalten, Maßnahmen und Ergebnisse langfristig zu planen und dabei auch den Klimaschutz angemessen zu berücksichtigen.

    Verfügen Sie über entsprechende Fachkenntnisse und die Basisdaten für eine fundierte Beurteilung?

    @Redaktion: Im vorletzten Absatz ist noch von „Gletschinien“ die Rede – sicher ein Tippfehler, oder?

  6. Fast alle heutigen Bäume an der Schloßstraße sollen gefällt werden, um dann – meist nur leicht versetzt – durch junge Bäume ersetzt zu werden. Das zukünftige Parkraumkonzept verlangt es so.

    5 bis 10 Jahre wird es dann dauern, bis die Klimaleistung (d.h. CO²-Bindung, Sauerstoffproduktion, Feuchtigkeitsspeicher, Luftkühlung, Staubbindung) der heutigen ausgewachsenen Bäume durch die jungen Neupflanzungen erreicht sein werden. So lautete die letzte Aussage von Stadtgrün Ende 2019. Die Zahl der Bäume ist dabei weniger entscheidend als ihre Größe.

    Demnach wird für diese Jahre der Klimawandel in Bensberg erst einmal verstärkt werden, anstatt sich ihm entgegenzustellen. Die Schloßstraße wird erst einmal nicht grüner als heute – im Gegenteil. Zusätzlich müssen die jungen Bäume mit jeder Menge Wasser versorgt werden.

    Hoffentlich können wir uns diese Durststrecke leisten. In Glasgow gibt es derzeit nicht wenige, die sagen diesbezüglich, es sei bereits „fünf nach zwölf“…

    Ich wünschte, unsere Stadtplaner würden in ihren Projekten gezielt nach Möglichkeiten zum Schutz unseres Stadtklimas suchen und z.B. jede nicht unbedingt notwendige Baumfällung vermeiden. Derzeit ziehen Waldflächen und Bäume gegenüber Bauvorhaben immer noch den Kürzeren.

    Die nächste größere Baumfällung in Bensberg ist dann 2023/2024 für den Deutschen Platz geplant: Hier sollen im Rahmen der Erneuerung 18 gesunde Kugelahorne gefällt werden.