So gut wie jede der 20 Grundschulen in Bergisch Gladbach soll ausgebaut, saniert oder neu gebaut werden, zudem ist eine 21. Schule angedacht. Das braucht aber viel Zeit, und schon jetzt fehlen Plätze. Daher will die Stadt nun in Gronau und Refrath zwei Interims-Schulen aus Containern errichten.
Das Thema „Grundschulen“ nimmt in der Sitzung des Ausschusses für Schule und Gebäudewirtschaft einen breiten Raum ein, wir haben daher schon einmal in die Unterlagen geschaut.
Die Ausgangslage: 1020 Anmeldungen liegen für die 20 Grundschulen für das kommende Schuljahr bereits vor, berichtete das Schulamt. Schon jetzt nehmen einige Schulen deutlich mehr Kinder auf, als eigentlich vorgesehen ist – was nur mit größeren Schulklassen geht. Statt 24 bzw 26 sind es nun bis zu 30 Schüler in einer Klasse. Das betrifft zum Beispiel die GGS Gronau oder die GGS Herkenrath.
Hinweis der Redaktion: Die Details für alle Schulen weist die Schulverwaltung in ihrer Vorlage für den Schulausschuss aus, siehe Dokumentation unten.
Noch kritischer ist die Lage in Bensberg. Auch hier nehmen die KGS und die EGS bereits mehr Kinder auf, als sie sollten. Einige Kinder, die in Bockenberg wohnen, passen dennoch nicht mehr in diese (nahegelegenen) Schulen. Einige kamen in der GGS Moitzfeld unter, die damit ebenfalls übervoll ist.
Aber sechs Kinder müssen nun noch weiter reisen, zur GGS Bensberg – die ja gerade in die Container an der Saaler Mühle ausgelagert worden ist.
Wohin mit Zuzügen und Flüchtlingen?
Unter dem Strich sind die Grundschulen also – bis auf wenige Ausnahmen – bereits jetzt übervoll. Aber bis zum Schuljahresbeginn und auch während des Schuljahres ziehen noch Familien mit Kindern zu – die kaum noch untergebracht werden können.
Hinzu kommt eine unbekannte Anzahl von Kindern im Grundschulalter unter den Flüchtlingen aus der Ukraine. Und vom wachsenden Platzbedarf für den offenen Ganztag (OGS) ganz zu schweigen.

Echte Abhilfe braucht (mehr) Zeit
Die Defizite sind in der Verwaltung und Politik bekannt, seit Jahren kämpfen sie mit vielen Erweiterungen dagegen an – und haben das Potenzial weitgehend ausgeschöpft. Echte Abhilfe können nur neue Schulen schaffen – zum Beispiel die Schule 21, die für das Zanders-Areal angedacht ist.
Mit dem Integrierten Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplan (ISEP) geht die Stadt das Thema ebenso umfassend wie gründlich an, eine neue Schulbaugesellschaft soll für Tempo sorgen. Allerdings: schnell geht angesichts der Überlastung der Stadtverwaltung, des Fachkräftemangels und der Probleme auf dem Bausektor gar nichts. Mehr zum aktuellen Stand ist in dieser Mitteilungsvorlage für den Schulausschuss zu finden.
So auch bei der Schule 21: Hier kann die Stadt im Moment nicht weiter planen, weil eine frühe Festlegung, wie bestimmte Teile des Areals genutzt werden, dazu führen können, das eine spätere Förderung der Projekte nicht mehr möglich ist.
Daher schlägt die Stadt vor, diese Pläne auf Eis zu legen, bis der Strukturplan Zanders in diesem Jahr erstellt worden ist. Eine Eröffnung der Schule Zanders wäre damit frühestens für das Schuljahr 2025/26 möglich.
Um die Kinder in den besonders betroffenen Stadtteilen dennoch unterbringen zu können, schlägt die Stadt nun zwei ganz neue Standorte vor, auf denen provisorische Schulen in einer modularen Bauweise entstehen sollen.
Gronau: Auf dem Tankstellengelände an der Mühlheimer Straße, gegenüber der GGS Gronau, schlägt die Stadt eine dreizügige Grundschule in Containerbauweise vor. Das Grundstück hat die Stadt zwar bereits gekauft, es wird aber erst 2023 frei. Der Aufbau der Container, schätzt die Stadt, könne dann 2024 beginnen.
Diese provisorische Schule könnte die Turnhalle der GGS Gronau mit nutzen – und zudem später wertvoll werden, wenn die GGS selbst saniert werden muss und einen Ausweichstandort benötigt.
Refrath: Die Stadt schlägt eine zweizügige Schule für bis zu 700 Schüler:innen auf dem Bolzplatz an der Steinbreche vor, ebenfalls in Form von Containern. Das sogenannte „Wäldchen“, das die SPD zuletzt zur Diskussion gestellt hatte, und das angrenzende Biotop sollen dabei nicht beeinträchtigt werden. Konkrete Daten nennt die Stadt hier nicht, es könnte aber etwas schneller als in Gronau gehen.
Kinder in Containern. Wirklich unglaublich. Warum baut man nicht einfach richtige Schulen? Diese Interimslösung werden am Ende Dauerlösung.
Sehr geehrte Frau S., der Begriff „Container“ ist in diesem Fall von uns missverständlich verwendet worden. Es handelt sich, das wurde in der Sitzung des Ausschusses gerade deutlich, um Module. Also Bauteile, die in der Fabrik vorgefertigt und vor Ort zusammengesetzt werden. Aber auch die Container-Unterkünfte, die zunächst für die Flüchtlingsunterkünfte, dann an den Otto-Hahn-Schulen und jetzt am NCG eingesetzt werden, haben mit Frachtcontainern nichts zu tun.
Als Herrenstrundenerin würde mich interessieren, wieviele Kinder aus Hs die Grundschule in Sand besuchen, der sie nach der Karte zugeordnet sind. Es gibt keine direkte Busverbindung, die Grundschulkinder müssten am Markt umsteigen.