Die CDU gewinnt mit Martin Lucke das Direktmandat in Rhein-Berg 1, auf Platz zwei liegt Tülay Durdu (SPD) knapp vor Andrea Lamberti (Grüne). Bei den Zweitstimmen ist das Resultat ähnlich, aber hier ziehen die Grünen an der SPD vorbei. Besonders drastisch sieht die Gewinne und Verlustrechnung für FDP und Grüne aus. Wir bringen die lokalen Ergebnisse und Reaktionen auf den Punkt, die Direktkandidat:innen nehmen im Video-Interview Stellung.
Reporter vor Ort: Georg Watzlawek, Thomas Merkenich
+ 22:00 Das Ergebnis in Detail +
Die Wahlergebnisse liegen nun vollständig vor. Die CDU kann sich noch ein Stück weiter verbessern und gewinnt mit Martin Lucke und einem Anteil von 37,4 Prozent das Direktmandat unangefochten.

Auf Platz zwei liegt Tülay Durdu (24,4 Prozent, SPD) vor Andrea Lamberti (23 Prozent Grüne). Alexander Engel erreichte für die FDP noch 6,9 Prozent, Jörg Feller für die AfD 4,2 Prozent. Die drei weiteren Kandidat:innen blieben unter zwei Prozent.

Bei den Zweitstimmen ist das Ergebnis ähnlich, allerdings ziehen hier die Grünen (23,4 Prozent) deutlich an der SPD (21,9) vorbei. Die AfD fällt unter fünf Prozent, die Linke ist bedeutungslos.

Im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis (Nord- und Südkreis) ist das Ergebnis ähnlich, dank der Zugkraft von Innenminister Herbert Reul, der das Direktmandat mit 51 Prozent gewonnen hat, liegt die CDU noch etwas deutlicher vorne, die Grünen liegen knapp hinter der SPD.

Besonders deutlich werden die Verschiebungen bei der Gewinn- und Verlustrechnung für den gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis:

Die SPD, Linke und AfD verlieren Anteile, die FDP fällt stark zurück. Neben den kleinen Zuwächsen der CDU von 3,3 Prozent sticht das Plus von 13,4 Prozent für die Grünen heraus.

Die AfD fällt im Südkreis um 1,8 Punkte auf 4,3 Prozent zurück, im Nordkreis zieht ihr Direktkandidat Carlo Clemens über die Landesliste in den Landtag.
Auch die Linke muss ein Minus von zwei Punkten hinnehmen und erhält nur noch 1,8 Prozent der Zweistimme. Die Querdenkerpartei „dieBasis“ erhält 631 Stimmen und damit 0,98 Prozent.
+ 21:40 Wahlbeteiligung geht um zehn Punkte zurück +
Die Wahlbeteiligung liegt in Rhein-Berg mit 61,3 zwar deutlich über dem Wert für ganz NRW von 55,7 Prozent, aber um zehn Prozentpunkte unter der Beteiligung bei der vergangenen Landtagswahl 2017.

+ 20:27 Tülay Durdu will über Landesliste in den Landtag +
Die Bewerberin der SPD Tülay Durdu liegt zwar deutlich hinter dem Konkurrenten der CDU, wird aber voraussichtlich dank ihres guten achten Platzes auf der Landesliste der SPD ebenfalls in den Landtag einziehen. Im Kurzinterview erläutert sie, warum der Wahlkampf für die SPD schwierig war:
+ 20:07 Martin Lucke bedankt sich bei Unterstützern +
+ 19:58 Andrea Lamberti (Grüne) freut sich über „grandioses Ergebnis“
Die Direktkandidatin der Grünen, Andrea Lamberti, hat 23 Prozent der Erststimmen gewonnen, bei den Zweistimmen haben die Grünen im Südkreis sogar die SPD überholt. Im Liveinterview nimmt sie Stellung:
19:44 Martin Lucke (CDU) nimmt Stellung
Nachdem deutlich geworden ist, dass Martin Lucke im Wahlkreis Rhein-Berg 1 das Direktmandat nicht mehr zu nehmen ist nimmt der CDU-Kandidat im Kurzinterview Stellung. Nach Auszählung von zwei Drittel der Wahlbezirke kommt er auf 36,5 Prozent der Stimmen, Tülay Durdu (SPD) als Zweitplatzierte auf 24,6 Prozent.
+ 19:32 Reul gewinnt mit weitem Vorsprung +
Im Wahlkreis Rhein-Berg 2 (Nordkreis) hat Innenminister Herbert Reul (CDU) das Direktmandat mit großen Vorsprung gewonnen. Er liegt nach Auszählung von zwei Drittel der Wahlbezirke bei knapp über 50 Prozent. SPD-Kandidat Lemmer ist mit 20 Prozent weit abgeschlagen.

Auch im Nordkreis legten die Grünen sowohl bei den Erst- wie bei den Zweistimmen kräftig zu.

+ 18:45 In Rhein-Berg 1 offenbar zwei Sieger +
Nach der Auszählung der ersten Wahlkreise im Wahlkreis Rhein-Berg 1 zeichnen sich zwei Sieger ab: Die CDU liegt mit ihrem Kandidaten Martin Lucke deutlich vor den anderen Bewerber:innen für das Direktmandat.

Die Grünen haben am stärksten dazu gewonnen, in einigen Kommunen liegen sie vor der SPD. Das zeigt sich deutlich beim Blick auf Gewinne und Verlust:

Nach wie vor liegen erst zwölf von insgesamt 159 Wahlbezirke vor, daher sind alle Zahlen vorläufig.









+ 18:33 Erste Schnellmeldung aus Lückerath +
Die erste Schnellmeldung liefert der Lückerath / Heidkamp-Süd. Hier lieg der CDU-Kandidat Martin Lucke weit vor dem Verfolgerfeld. Diese Einzelmeldungen sagen über das Gesamtergebnis aber nur wenig aus. Die Briefwahlstimmen werden separat ausgezählt.

+ 18:23 FDP-Kandidat Engel bezieht Stellung +
Nach Ansicht von Alexander Engel, Direktkandidat der FDP im Wahlkreis Rhein-Berg 1 konnte die FDP mit ihren landespolitischen Themen nicht durchdringen, der Ukraine-Krieg und andere bundespolitisches Themen hätten die Debatte überlagert. Die ganze Stellungnahme im Live-Interview:

+ 18:12 Erste Reaktion im Kreishaus: Jubel bei der CDU +
Vertreter der Parteien und einige der Direktkandidat:innen verfolgen im Kreishaus die ersten Zahlen: Die CDU bejubelt ihre Zugewinne auf Landesebene, betretene Gesichter bei der SPD, für die deutliche Verluste angezeigt werden. Die FDP muss sogar um den Einzug in den Landtag zittern, die Grünen können ihren Anteil offenbar verdreifachen.
Die Wahlbeteiligung liegt mit 56 Prozent rund zehn Prozent niedriger als bei der vergangenen Landtagswahl.

+ 18:00 Auszählung beginnt+
Die Wahl ist beendet, die Wahllokale schließen. Allein in Bergisch Gladbach müssen die Wahlhelfer:innen jetzt in 74 Urnenwahllokale und 57 Briefwahllokale die Stimmen auszählen. Anschließend übermittelt sie die Zahlen an das Wahlbüro, die Zahlen werden für jeden einzelnen Bezirk in Form von Schnellmeldungen veröffentlicht. Hier können Sie den Verlauf verfolgen.
+ 17:20 34 Prozent hatten vorab gewählt +
Nach Angaben des Wahlbüros der Stadt Bergisch Galdbach sind in den Wochen vor der Wahl 28.333 Wahlscheine ausgestellt worden, für die Brief- oder Direktwahl. Das entspricht 33,98 Prozent der Wahlberechtigten.
Die Stimmen aus den Wahllokalen vom heutigen Sonntag kommen hinzu. Damit ergibt sich Stand 16 Uhr in Bergisch Gladbach eine Wahlbeteiligung von rund 58 Prozent. Allerdings ist offen, wieviele der Wahlscheine auch tatsächlich eingeschickt worden waren.
+ 16:30 Weiterhin niedrige Wahlbeteiligung +
Um 16 Uhr hatten nur 24,16 Prozent der Wahlberechtigten in Bergisch Gladbach ihre Stimme in einem der Wahllokale abgegeben, teilt das Wahlbüro mit. Das sind sehr viel weniger als zur gleichen Zeit bei der Landtagswahl 2017 (55 Prozent) und auch deutlich weniger als bei der Bundestagswahl 2021 (28,8 Prozent).
Viele Wähler:innen hatten jedoch schon vorab per Brief- oder Direktwahl votiert, diese Stimmen sind in den oben genannten Zahlen und Quoten nicht enthalten.
+ 16:12 SPD-Kandidatin wählt in ihrer alten Grundschule +
Tülay Durdu, die Direktkandidatin der SPD, hat ihre Stimme in ihrer alten Grundschule in Rösrath abgegeben, berichtet sie auf Facebook.
+ 12:30 Wahlbüro sucht Ersatz für Ausfälle +
Das Wahlbüro der Stadt Bergisch Gladbach musste aufgrund von kurzfristigen Krankheitsfällen auf viele Wahlhelfer:innen verzichten, nach Angaben von Wahlleiter Frank Bodengesser sind die Reservelisten bereits leer gefegt. Daher werden jetzt dringend Personen gesucht, die bei weiteren Ausfällen in der Nachmittagsschicht einspringen können. Kontakt: 02202 14 2414

+ 12:23 Wahlbeteiligung gegen Mittag bei 11,41 Prozent +
Nach Angaben des Wahlbüros hatten in Bergisch Gladbach am Mittag 9514 Personen ihre Stimme in einem der Wahllokale abgegeben. Das entspricht einer Quote von 11,41 Prozent. Das ist deutlich weniger als bei der Landtagswahl 2017 (25,6 Prozent) und bei der Bundestagswahl 2021 (13,8).
Im gesamten Rheinisch-Bergischen Kreis lag die Wahlbeteiligung (mit Brief- und Direktwahl) bei 44,96 Prozent, berichtet die Kreisverwaltung.
+ 8:15 Acht Direktkandidat:innen +
In Rhein-Berg 1 bewerben sich acht Personen um ein Direktmandat. Als Favoriten gelten Martin Lucke (CDU) und Tülay Durdu (SPD). Da Durdu durch einen guten Platz auf der Landesliste der SPD abgesichert ist könnten – bei einem ersten Platz für Lucke bei den Direktstimmen – beide in den neuen Landtag in Düsseldorf einziehen.
Wir stellen alle acht Direktkandidat:innen, ihre persönlichen Ansichten und inhaltlichen Vorstellung in diesem Schwerpunkt vor:
+ 8:00 Wahllokale öffnen +
Auch in Wahlkreis Rhein-Berg 1 (Bergisch Gladbach und Rösrath) sind die Wahllokale geöffnet worden. Ein erheblicher Teil der Wähler:innen hat zwar schon vorab votiert, dennoch wird der größere Teil im Laufe des Tages vor Ort abstimmen.
Die Wahllokale sind bis 18 Uhr geöffnet. Dann veröffentlichen die großen Fernsehsender sofort die ersten Prognosen und Hochrechnungen – erste aussagekräftige lokale Ergebnisse werden ab 19 Uhr erwartet.
Ich zähle mich auch zu denjenigen, die die FDP mit einem “ taktischen“ Wahlverhalten versucht haben abzustrafen.
Diese kleine Partei spielt sich in Berlin auf, als wären sie die wahren Regierenden.
Ein Prof. Lauterbach kann kein Statement mehr abgeben, ohne einen Herrn Buschmann an seiner Seite.
Ein Tempolimit wie von der Mehrheit gefordert, welches auf einen Schlag viel Öl eingespart und nebenbei zu einer CO2 Einsparung geführt hätte wird als erstes von dieser “ Freiheits“partei verhindert.
Eine Frau Strack Zimmermann, die permanent in Talkshows erklärt wie Krieg geht. Einen älteren Herrn der sich permanent in Talkshows auf seine Rechte beruft und auch schonmal einen mithilfe der AFD gewählen Parteikollegen bejubelt….
Die Reihe könnte fortgeführt werden.
Es wird Zeit für eine besonnene Politik, ohne diese teilweise recht arroganten Politiker einer kleinen Minderheiten Partei.
Was ich noch ergänzen möchte, ist die Tatsache, dass ich der grünen Partei gegenüber recht skeptisch war.
Aber nach der bisherigen Regierungszeit kann ich nur sagen.
Chapeau! Frau Baerbock und Herr Habeck.
Von diesen Politikern sowie vom Schlage eines Herrn Reul brauchen wir noch viel mehr.
Aber sollte es mit der Koalition funktionieren.
Die Grünen Vorgänger Schulministerin war auch nicht der Griff zu den Sternen ;-)
Das Problem wird sein, dass die grünen Fanatiker nicht verstehen werden, dass die Realos der Partei der Grund für den hohen Zuspruch sind.
Jetzt werden wieder extreme Forderungen aus allen Ecken kommen.
Eine Ricarda Lang oder andere PersonInnen sind nicht der Grund für gute Ergebnisse.
Aber auch den Realos geht es um Posten und Erfolge, sonst würde man die eigenen Position z.B. zur Kernenergie überdenken.
Am erschreckendsten finde ich die sehr miese Wahlbeteiligung von 56 %, dh dass fast jede(r) zweite sagt “mir egal”.
Für eine höhere Wahlbeteiligung haben die Parteien leider kaum geworben, lieber nur an sich selber gedacht…
Hallo Herr Thiel,
ich kann Ihnen nur zustimmen.
Das Recht frei wählen zu dürfen, nicht wahrzunehmen ist geradezu dumm und fahrlässig. Man muss ja nicht eine der „großen“ Parteien wählen, wenn man deren Programm nicht für sich passend findet. Aber irgendeine Meinung wird (oder sollte) man haben und die auch irgendwo politisch wiederfinden.
Ich bin jedenfalls froh und dankbar, dass ich in einem Land der Meinungsfreiheit und Wahlfreiheit lebe und kann nur jedem den Rat geben, das Recht der Wahl in Zukunft in Anspruch zu nehmen.
Die Menschen in diktatorisch geführten Ländern wären froh, wenn sie für ihre Meinung gefahrlos auf die Straße gehen und sie an der Wahlurne auch kundtun könnten.
Das ist leider zu kurz gedacht. Wir Wähler bestimmen nicht den Bundeskanzler, das machen die Parteien. Wir bestimmen nicht mal die regierende Partei. Das machen auch die Parteien unter sich aus. Beispiel GL: für einen Wähler sind ein paar Themen wichtig und findet seine Interessen von der CDU vertreten und wählt diese.
Die CDU hatte bei der letzten Wahl die meisten Stimmen auf sich vereint. Die Politik aber kungelt unter ich ein Bündnis aus SPD, Grüne und FDP aus.
Vertreten werden dadurch zum Teil ganz andere Interessen, evtl. diametral entgegen der größten Partei. Der Wähler aus unserem Beispiel fragt sich dann natürlich, warum er sich vorher soviel Gedanken gemacht hat und geht zukünftig nicht mehr wählen.
Hier in GL sind Sie auf dem Holzweg: die sog. Ampel ist bei der Kommunalwahl als Einheit angetreten: sowohl SPD als auch FDP haben vorher mitgeteilt, mit den Grünen gemeinsam eine Ratsmehrheit anzustreben!
Hallo Patrick Stein,
mir ist schon bewußt, dass wenn ich (nur als Beispiel) die CDU wähle, dann einzig deren Programm umgesetzt wird. Schließlich hat heute keine Partei mehr die absolute Mehrheit und Parteien gehen in eine Koalition. (Und selbst wenn es mal zu einer absoluten Mehrheit kommt, muss ja auch bei vielen Gesetzen noch der Bundesrat zustimmen.) Aber es wird ein Kompromiss geschlossen und Teile des Programms finden Anwendung. Und so wird dann auch der politische Wunsch anderer Menschen berücksichtigt. Und das ist gut so.