Mehr als 130 Gäste waren ins Kardinal-Schulte-Haus gekommen, um beim Neujahrsempfang des Stadtverbands der CDU Bergisch Gladbach die Rede der Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) zum Thema „Für eine technologieoffene Mobilität der Zukunft“ zu hören. Und sich miteinander auszutauschen.

Mobilität ist ein zentrales Thema, was uns alle betrifft. Passend dazu, hat der Stadtverband der CDU Bergisch Gladbach zu seinem diesjährigen Neujahrsempfang Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) eingeladen, zum Thema „Für eine technologieoffene Mobilität der Zukunft“ zu sprechen.

Über 130 interessierte Bürgerinnen und Bürger, darunter unser Bundestagsabgeordneter Dr. Hermann-Josef Tebroke und der ehemalige Landtagsabgeordnete Rainer Deppe, verfolgten im Kardinal-Schulte-Haus, wie die Energie- und Automobil-Expertin aufzeigte, vor welchen komplexen Herausforderungen unser Land vor allem bei Infrastruktur und Energieversorgung steht.

Mit Hildegard Müller war es dem Stadtverband gelungen, eine ausgewiesene Expertin der Energie- und Automobilindustrie als Gastrednerin zu gewinnen. Als Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) vertritt sie Unternehmen mit insgesamt 800.000 Mitarbeitern.

Die Branche beschäftigt in Deutschland indirekt etwa 4 Millionen Menschen. Mobilität ist ein zentraler Wirtschaftsfaktor, den es nachhaltig und sozialverträglich zu entwickeln gilt. Das zeigte Hildegard Müller in ihrem Impulsvortrag auf sehr anschauliche Weise.

Sie spricht sich klar für eine verantwortungsvolle Globalisierung aus, die nachweislich auf der ganzen Welt zu mehr Wohlstand und Frieden geführt hat und weiterführen wird. 

Globalisierung bedeutet internationaler Wettbewerb, in dem Deutschland allerdings nur bestehen kann, wenn es attraktive Standortkriterien erfüllt. Als entscheidende Faktoren nennt Müller hier Steuern, Energiekosten und Bürokratisierung. Erst eine gute Standortpolitik mache Innovationen möglich, die es uns erlauben, weltweit Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.

Für mehr Technologieoffenheit – auch bei der EU

Auch das Benennen bestehender Probleme darf, so Müller, kein Tabu sein. Auf die E-Mobilität geschaut, müssen wir nicht nur die Infrastruktur für neue Fahrzeug denken, sondern auch klimafreundliche Lösungen für den nicht unerheblichen Altbestand bereithalten. Mit synthetischen Kraftstoffen ist das technisch und wirtschaftlich möglich. Ideologische Verbote helfen nicht weiter.

Sehr kritisch äußert sich Müller zum Vorgehen der EU, bestimmte Technologien faktisch zu verbieten, da so Wettbewerb ausgeschlossen werde und damit entscheidende europäische Innovationen verhindert würden. Technologieoffenheit sollte das zentrale Thema sein.

Hildegard Müller schlug den Bogen von der Energie- und Industriepolitik zur geopolitischen Verantwortung. Sie benennt beispielsweise das Gas, welches wir zu hohen Preisen auf der ganzen Welt eingekauft haben, das nun in anderen Ländern fehlt. Auch sei es kein ehrliches Vorgehen, Rohstoffe zu importieren, die man im eigenen Land nicht gewinnen möchte.

Seinen Ausklang fand der überaus spannende Abend im Rahmen eines entspannten Get-together, während dessen Hildegard Müller weiter Rede und Antwort stand – ein Abend, der nachklingt.

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4 Kommentare

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  1. Man reduziert bei der CDU das Thema Mobilität auf ein einziges Verkehrsmittel und lädt eine Auto-Lobbyistin ohne eigenen technischen Hintergrund als Referentin ein. Interessanter wäre jemand mit technischem Hintergrund im Bereich ÖPNV/Bahn gewesen. Es fehlt hier ganz klar an Technologieoffenheit. So erhält man lediglich die bekannten Nebelkerzen der Auto-Lobby: Arbeitsplätze (Industrie hat auch für Deutschland großen Stellenabbau bereits angekündigt), synthetische Kraftstoffe als Rettung des Verbrenners (leider gibt es die nicht und kann es auch in ausreichender Menge nicht geben), Frieden (ging es im letzten Irakkrieg etwa nicht um Erdöl?), Innovation (in der traditionell sehr innovationsarmen Autobranche?). Über die Themen verstopfte Städte und marode, langfristig nicht mehr aufrecht zu erhaltender Straßen- und Brücken wurde scheinbar nicht gesprochen.

    Was allerdings bemerkenswert ist sind die Aussagen zum Thema Gas, was beim Thema Mobilität etwas off-topic ist: „Auch sei es kein ehrliches Vorgehen, Rohstoffe zu importieren, die man im eigenen Land nicht gewinnen möchte.“. Das kann nur als Forderung nach Fracking in Deutschland verstanden werden. Das Fracking-Potential in Deutschland wäre bei uneingeschränkter Genehmigung im Bereich weniger Prozent des deutschen Jahresbedarfes. Was soll das bringen? Und wie nachhaltig wäre das? Über die ganzen spezifischen Probleme, die Deutschland im Vergleich zur USA hätte, wurde wohl auch nicht gesprochen, obwohl jeder diese Fakten im Buch „Fracking: Energiewunder oder Umweltsünde?“ von Werner Zittel nachlesen kann.

  2. Ein interessanter Beitrag der CDU, der mir auch aufzeigt, warum sich hier in GL eine Mobilitätswende so schwer tut. Fr. Müller ist sicher eine ausgezeichnete Expertin und Lobbyistin zu Automobilität. Es paßt aber nicht zusammen, einerseits massive Unterstützung der Auto-Industrie zu fordern, andererseits zu beklagen, daß für Gas und andere Rohstoffe Länder ausgebeutet werden.

    Jeder PKW, und wir haben in D 60 Mio davon, beruht auf möglichst billigen Rohstoffen, die nicht in D gefördert werden. Von den Folgekosten ganz zu schweigen. Wollen wir das angesichts der weltweiten Krisen wirklich? Hier vermisse ich ein deutliches Bekenntnis zu einer Mobilitätswende, die nicht auf der Ausbeutung von Rohstoffen beruht, nur um hier Konzerngewinne zu generieren unter dem Mantel, Arbeitsplätze und unseren Wohlstand zu halten.

      1. Nur kurz falls ich mich mißverständlich ausgedrückt habe – ich habe auf den Widerspruch bei Frau Müller hingewiesen. In keiner Weise habe ich behauptet, daß eine Mobilitätswende ohne Rohstoffe auskommt.