Die Anlieferung der neun mal drei Meter großen Fertigbauteile für die Erweiterung der GGS Hebborn ist reibungslos angelaufen. Bereits gegen Mittag waren die ersten sechs Module auf der Bodenplatte verschraubt. Beim Besuch auf der Baustelle wird aber auch deutlich, wie groß diese „Sofortschule“ werden wird. Eine Foto- und Video-Reportage.

Eigentlich sind es Notschulen, die die Stadt Bergisch Gladbach gerade in Hebborn und in Refrath baut: nach den Sommerferien wird es mehr neue Grundschüler:innen in der Stadt geben als Plätze zur Verfügung stehen. Darauf weist Bürgermeister Frank Stein beim Besuch der Baustelle in Hebborn hin.

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Daher habe die Stadt im Sommer beschlossen, zwei Grundschulen grundlegend zu erweitern. Und wenn alles weiter nach Plan läuft sollten diese beiden Schulen nach den Ferien tatsächlich betriebsbereit sein.

Ein Jahr von der Entscheidung bis zur Fertigstellen – das ist nach deutschem und auch städtischen Standard „sofort“.

Das Video zeigt die Entladung und Positionierung eines der mehr als fünf Tonnen schweren Module.

Dieses Tempo sei nur möglich, auch das macht der Bürgermeister erneut deutlich, weil die Stadt just im vergangenen Jahr die Schulbaugesellschaft gegründet hatte; ein Projekt, das Stein bereits als Kandidat propagiert hat.

Dabei werde sehr schnell, aber genauso stabil und langlebig wie bei einem normalen Gebäude gebaut, betont Stein. Zwar habe die Stadt die Option, die Module später ab und an anderer Stelle wieder aufzubauen – aber davon gehe er nicht aus. (Details zu den Plänen finden Sie in diesem Beitrag.)

Baudezernent Thore Eggert und Bürgermeister Frank Stein inspizieren eines der Module

Die neue Gesellschaft unter der Führung von Sebastian Rolko ist bislang zwar nur fünf Köpfe groß, habe aber von Anfang an jeden Moment genutzt und viele Regeln außer Kraft gesetzt, ergänzt Hochbaudezernent Thore Eggert. Damit sei das Projekt „Sofortschule“ ein Modellfall: „Hier sehen wir, wie schnell wir vorankommen können, wenn alle an einem Strang ziehen und alle Möglichkeiten nutzen“, sagt Eggert.

Damit sei auch der Einstieg in den Integrierten Schul- und Entwicklungsplan (ISEP) gelungen, der die Sanierung und / oder Erweiterung fast aller Grundschulen vorsieht und bald durch einen Plan für die weiterführenden Schulen ergänzt werden sollen. Die vergangenen Monaten – Stichwort IGP – hätten gezeigt, so Eggert, dass das Arbeitsfeld der Schulbaugesellschaft immer größer und dringlicher werde.

Sebastian Rolko ist Geschäftsführer der Schulbau GmbH

Rolko bekräftigte, dass sich nun alle Anstrengungen gemeinsam mit dem sehr erfahrenen Generalunternehmer Kleusberg darauf gerichtet sind, das neue Schulgebäude zum Schulstart Anfang August startklar zu bekommen und einen sicheren Weg für Schüler:innen und Lehrerschaft zu gewährleisten.

Die Wiederherstellung der Außenanlagen und des Bolzplatzes (der künftig oberhalb des Gebäudes liegen wird) werde anschließend erledigt.

Die Anlieferung der neun mal drei Meter großen und zwischen fünf und zehn Tonnen schweren Bauteile lief am Dienstag ohne Probleme an. Der Verkehr auf der Odenthaler Straße wird wie angekündigt für die Ein- und Ausfahrt der Schwerlaster mit einer manuell gesteuerten Ampelanlage gestoppt – die riesigen Laster rangieren aber innerhalb weniger Minuten in und auch aus der engen Zufahrt hinaus.

Die Schwerlasttransporter werden über Funk koordiniert. Wenn sie am Schulgelände ankommen wird der Bereich vor dem Rewe-Parkplatz per Baustellenampel gesperrt und die Laster rollen in die schmale Auffahrt, nach der Entladung setzen sie rückwärts raus. Die Schüler:innen gelangen derzeit nur über die Treppe an der Sporthalle auf das Gelände.

Die Logistik ist eng getaktet, am Vormittag wurde zwischenzeitlich zwei LKW in einer halben Stunde entladen. Dazu nimmt ein riesiger Mobilkran die Module an den Haken und hebt sie an ihren endgültigen Platz. Dort werden sie sofort befestigt und regendicht gemacht.

Die Module sind bereits mit Fenstern, Türen und dem kompletten Trockenbau versehen, aber ohne Installationen. Die künftige Sofortschule besteht aus 60 Bauteilen, die drei Etagen und damit gut elf Meter in die Höhe ragen.

Wenn weiterhin alles glatt läuft, so die Kleusberg-Projektleiterin Katja Karrenbrock, dann werden für die Anlieferung auch nicht drei sondern nur zwei Wochen benötigt.

Hintergrund: Die neue, barrierefreie dreistöckige Schule in Hebborn erhält sechs Klassenräume (jeweils 70 Quadratmeter) und sechs OGS-Räume (33 Quadratmeter), die auch als Differenzierungsräume genutzt und bei Bedarf mit den Klassenzimmern zusammengelegt werden können. Hinzu kommen im Untergeschoss eine Küche und eine Mensa sowie Zimmer für das Lehrpersonal.

So soll die Schulerweiterung in Hebborn nach der Fertigstellung aussehen. Grafik: Stadt GL

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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9 Kommentare

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  1. Wir wollen keinen Architekturwettbewerb gewinnen, sondern in rasanter Geschwindkeitkeit dafür sorgen, dass unsere Kinder alle einen Schulplatz bekommen im nächsten Schuljahr.
    Außerdem hat die heutige Modulbauweise nichts mit Container-Charme von anno dazumal zu tun. Diese Sofortschule wird den konventionell gebauten Schulen in nichts nachstehen. Es wird sicher einen Offenen Besuchstag geben, um sich selbst davon zu überzeugen.

  2. Ich wurde als Kind auch in einem Flachdachpavillon (geplant damals als Überganglösung) unterrichtet. Das war mit Sicherheit auch kein Schmuckstück, gelernt habe ich aber dennoch in dem Klassenzimmer. Es hat mir nicht geschadet.

  3. Ein wesendlicher Teil der Geschwindigkeit dürfte auch der Tatsache zuzuschreiben sein dass eine Modulbauweise viel schneller vor Ort zu realisieren ist als stilisch von Architekten entworfene Individuallösungen für solche Zweckbauten.
    Das praktizieren die Niederländer bei Brücken auch schon länger.

  4. Super Beitrag, schlimm nur, dass solche Container nötig sind.

    Andere Frage, müsste es in der Überschrift nicht „ihres Namens“ und nicht „ihrem Namen“ heißen? Bin grad ganz verwirrt

    1. Wie gesagt, es sind keine Container, sondern vorgefertigte Module, die eine schnelle und kostengünstige Bauweise ermöglichen.

      „Jemandem gerecht werden“ wird mit dem Dativ verwendet.

      1. Das ist also der aktuelle Stand der Baukunst in Deutschland ?!?
        Schnöde Container (‚tschludigung, vorgefertigte Module) als würfelförmiger Zweckbau. Ich kann echt nicht glauben, dass das so gefeiert wird.

      2. Sie haben aber schon gelesen, dass es „Sofort“schule heißt? Von Instantkaffee erwarten Sie ja auch nicht, dass er angenehm schmeckt.

      3. Ich erwarte auch nicht, dass man sich als Barista feiert, weil man verpeilt hat ordentliche Kaffeebohnen zu kaufen und nun Instantkaffee serviert.

      4. Irgendeinen kreativen Mantel hat sich beim Schulbau aber auch niemand umgehängt. Maxime war, dass es schnell gehen und der Bau funktional sein soll – und das Erreichen dieser Ziele stellt man nun zufrieden fest. Dass man damit architektonisch keinen Blumentopf gewinnen konnte, war von Anfang an klar.