Die Baustelle des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums an der Reuterstraße

Eigentlich sollten der neue Nordtrakt und die Aula des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums im nächsten Frühjahr fertig werden. Doch nachdem ein Unternehmen in die Insolvenz gegangen ist, das für die Elektroanlagen zuständig war, läuft der Plan aus dem Ruder. Nun muss dieses Gewerk neu ausgeschrieben werden, weitere Klassen sollen ausgelagert werden.

Seit gut drei Jahren laufen die Abriss-, Ausbau- und Sanierungsarbeiten am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium, doch aktuell geht auf der Baustelle so gut wie nichts. Ein Unternehmen, das mit dem gesamten Gewerk Elektroanlagen beauftragt worden war, ist insolvent. Davon sind nun so gut wie alle Folgearbeiten betroffen, teilt die Stadtverwaltung in einer Vorlage für den Ausschuss für Schulen und Gebäudewirtschaft mit. Die Folgen sind gravierend, für Schule und Stadt.

Der Bauablauf sei bereits erheblich gestört. Inzwischen habe sich zudem herausgestellt, dass der Elektro-Auftrag ganz neu ausgeschrieben werden muss. Die geplante Fertigstellung des 1. Bauabschnittes (Nordtrakt, Mitteltrakt Zentrum, Verwaltung und Aula) zu den Osterferien 2024 sei damit nicht mehr zu erreichen.

Hinweis der Redaktion: Inzwischen hat die Stadt einige Angaben zum Zeitplan aktualisiert, wir haben den Beitrag ergänzt.

Nach den Osterferien 2024 hätten eigentlich die 18 Klassen- und 6 Fachräume im Nordtrakt bezogen werden sollen, damit anschließend im Südtrakt die Schadstoffsanierung und die Abrissarbeiten sowie die Brandschutz-Sanierung des Mitteltraktes hätte beginnen können. Damit droht eine Verlängerung der Arbeiten um mindestens ein Jahr.

Die Ansicht des künftigen Nordtrakts von allen Seiten

Drei Optionen geprüft

Alternativ hat die Stadt drei Varianten untersucht, wie es nun weitergehen könnte. Zwei davon hätten gravierende Nachteile und werden nicht empfohlen: eine Komplettauslagerung des Südtraktes und Teile des Mitteltraktes wäre zu aufwendig, zu problematisch und zu teuer (plus 2,5 Millionen Euro). Ein schrittweises Abarbeiten der Trakte würde zu einer deutlichen Verlängerung der Bauzeit noch über 2025 hinaus führen.

Der neue Nordtrakt bei der Grundsteinlegung. Foto: Thomas Merkenich

Hintergrund: Zunächst war der völlig marode Nordtrakt abgerissen worden, ein deutlich größere Bau entsteht gerade. Der ebenfalls marode Südtrakt wird ersatzlos abgerissen, allerdings erst nach einer Entfernung der Schadstoffe. Die Aula und die Verwaltungsräume wurden ebenfalls entkernt und werden neu aufgebaut. Der Mitteltrakt war bereits zuvor saniert worden – allerdings mit einer unzureichenden Brandschutzausstattung, die nun ebenfalls nachgerüstet werden muss. Zum Schluss sollen die naturwissenschaftlichen Räume ertüchtigt und der Schulhof neu gestaltet werden.

Damit bleibt die „Variante 2b“, die die Verwaltung jetzt zum Beschluss vorschlägt – und die durch eine stärke Integration der einzelnen Bauabschnitte wieder Zeit gutmachen soll. Aber auch dafür ist eine weitere Auslagerung von Klassenräume erforderlich.

Laut Beschlussvorlage sollen nur die sechs Klassenräume, die am Ende des Mitteltraktes liegen, in Schulcontainer verlegt werden. Der Südtrakt mit den EDV-Räumen und sieben Klassenräumen wird vorerst weiter genutzt.

Für die zusätzlichen Container sei auf der aktuell für die Baustellen-Einrichtung genutzte Fläche ausreichend Platz. Die Baustelleneinrichtung soll künftig einen Teil des Lehrerparkplatzes oberhalb der Schule an der Reuterstraße einnehmen.

Sechs Monate Verzögerung – wenn alles gut geht

Zudem sei Variante 2b auch zeitlich die am wenigsten schlechte Lösung: Nordtrakt, Verwaltung und Aula könnten im Oktober 2024 bezogen werden. Zwar „nur“ mit sechs Monaten Verzug, aber mitten im nächsten Schuljahr.

Dann ziehen die Klassen aus den Containern in den Nordtrakt, und die Klassen aus dem Südtrakt in die Container. Dann kann die Schadstoffentsorgung des Südtraktes beginnen, der in den Sommerferien 2025 (ersatzlos) abgerissen wird. Der Mitteltrakt soll im April 2025 fertig werden, die Außenanlagen bis Ende 2025.

Soweit der Plan, der schon auf dem Papier sehr eng wirkt. Und voraussetzt, dass bei der Ausschreibung rasch ein neues Elektrounternehmen gefunden wird, das rasch an die Arbeit geht. Weitere „Bauablaufstörungen“ dürfe es nicht geben, betont auch die Stadtverwaltung.

Die Aula ist entkernt, die neuen Fassadenplatten sind nach vielen Monaten immer noch nicht befestigt.

Verdopplung der Ausgaben

Für diese Lösung veranschlagt die Stadt zusätzliche Kosten von 550.000 Euro. Allerdings versehen mit der ausdrücklichen Warnung, dass diese Zahl lediglich die Grundlage für eine Prognose und mit erheblichen Unsicherheiten verbunden sei.

Weitere Kosten, die in dieser Kalkulation nicht auftauchen, entstehen durch die längere Nutzung der Container, die bereits jetzt immer wieder repariert werden müssen.

Ganz am Anfang, in 2018, waren die städtischen Planer von Ausgaben in Höhe von 19 Millionen Euro ausgegangen. Dann kamen weitere Anforderungen hinzu, eine teure Brandschutzsanierung, der Ukrainekrieg und Baukostensteigerungen. Alles in allem liegt der Kostenrahmen inzwischen bei rund 38 Millionen Euro.

Die Erweiterung der Klassenräume für den G9-Bedarf ist bei der Sanierung des NCG nicht berücksichtigt. Erste Ideen – wie die Aufstockung des Oberstufengebäudes auf dem hinteren Teil des Grundstücks – gibt es zwar bereits. Mit den Bauarbeiten soll jedoch erst nach dem Abschluss der Sanierung begonnen werden.

Dokumentation

image_pdfPDFimage_printDrucken

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

Reden Sie mit, geben Sie einen Kommentar ab

2 Kommentare

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  1. Wenn man sich die Baustelle anschaut kann man den Eindruck bekommen, dass derzeit garnichts weitergeht. Auch die Fassadenarbeiten scheinen sich im Stillstand zu befinden.

    1. Eindrücke bei der Betrachtung einer Baustelle sind wenig aussagekräftig. Oder kennen Sie die konkreten organisatorischen Details der Bauplanung?