Gerne wird Wolfsburg – die Heimatstadt des Volkswagens – als die Autostadt Deutschlands bezeichnet. Aber Bergisch Gladbach kann mithalten, und einiges spricht dafür, Bergisch Gladbach den Titel „Autostadt“ zu verleihen. Auch wenn es fraglich ist, ob es für Bergisch Gladbach im Zeichen des angestrebten Mobilitätswandels eine Ehre ist.
Hier ein paar Belege, was Bergisch Gladbach zur Autostadt macht.
Viele Autos
Bundesweit liegt die Pkw-Dichte bei ca. 590. Das heißt: Auf 1.000 Einwohner – vom Säugling bis zum Hochbetagten – kommen etwa 590 Pkw. In Nordrhein-Westfalen liegt die Pkw-Dichte mit ca. 570 Autos etwas niedriger. Aber in Bergisch Gladbach ist die Liebe zum Auto weitaus stärker ausgeprägt. Hier liegt die Pkw-Dichte bei ca. 650. (Der Wert liegt nur für den Rheinisch-Bergischen Kreis vor, dürfte aber auch auf Bergisch Gladbach zutreffen.)
Viele Autohäuser
Um sich ein Auto zu kaufen, müssen die Bergisch Gladbacherinnen und Bergisch Gladbacher nicht nach Köln, Wolfsburg, Stuttgart oder München fahren, sondern finden vor Ort eine Vielzahl an Autohäusern – vielleicht im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten weit und breit. Es beginnt mit der Automeile Mülheimer Straße mit Volvo, VW, Toyota und BMW, aber auch nahezu alle anderen vor allem europäischen Automarken dürften mit Autohäusern über das Bergisch Gladbacher Stadtgebiet verteilt sein.
Das alte Kreiswehrersatzamt an der Paffrather Straße hatte die Bundeswehr schon 1997 aufgegeben – daraus, entstand ein weiteres Autohaus.

Viele Parkplätze und Parkhäuser
Für den Stadtteil Bensberg mag das nicht zutreffen, weshalb sich die Bensbergerinnen und Bensberger kaum vorstellen können, die Schlossstraße zur Fußgängerzone aufzuwerten. Aber das Gladbacher Zentrum dürfte bundesweit zu den Spitzenreitern mit den meisten Parkplätzen und Parkhäusern im Verhältnis zur Zahl der Pkw gehören. Wer es nicht glaubt, möge einen Spaziergang durch die Gladbach-City machen und wird es kaum glauben:
- Parkplatz am Rosengarten
- Parkplatz hinter der Laurentiuskirche
- Parkplatz neben der Gnadenkirche
- Parkplatz am evang. Friedhof
- Parkhaus am evang. Krankenhaus
- Parkplatz am kath. Friedhof
- Parkhaus am kath. Krankenhaus
- Tiefgarage am Bürgerhaus Bergischer Löwe
- Parkplatz Schnabelsmühle am Anfang der Bensberger Straße
- Parkplatz am Stadthaus An der Gohrsmühle 18
- Parkplatz neben dem Gladbacher Rathaus
- Parkplatz an der Rückseite des REWE-Marktes
- Parkplatz auf dem Zanders-Areal neben dem Haupteingang
- Parkplatz am Bus- und S-Bahnhof
- Parkhaus in der RheinBerg-Galerie
- Parkhaus an der RheinBerg-Passage
- Tiefgarage im Löwencenter
Ein bisschen Autobahn
Was wäre eine Autostadt ohne Autobahn? Die gibt es auch in Bergisch Gladbach: die A4, die die Stadt auf einer Länge von etwa 10 km durchquert und drei Auf- und Abfahrten aufweist.

Viel Autopflege
Drei Autowaschanlagen in Bergisch Gladbach machen es möglich, die Autos zumindest für ein paar Tage in vollem Glanz zu zeigen. Die jüngste Waschanlage befindet sich an der Automeile Mülheimer Straße und setzt in Gronau einen besonderen Akzent: Wo sich an der Mülheimer Straße 111 heute eine Autowaschanlage befindet, stand bis 2009 das traditionsreiche, ortsbildprägende Gasthaus Kradepohl, einst mit Kahnweiher und Kegelbahn ein Mittelpunkt des Stadtteils Gronau.
Viel Autoforschung
Bergisch Gladbach sorgt nicht nur gut für seine Autofahrerinnen und Autofahrer, sondern hier macht man sich auch Gedanken über die motorisierten Menschen in ganz Deutschland. Das gilt zum einen für die Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) im Bergisch Gladbacher Stadtteil Frankenforst in Hörweite der Autobahn A4. „Die BASt ist die praxisorientierte, technisch-wissenschaftliche Forschungseinrichtung des Bundes auf dem Gebiet des Straßenwesens. Sie widmet sich den vielfältigen Aufgaben, die aus den Wechselwirkungen zwischen Mensch, Verkehr, Infrastruktur und Umwelt resultieren.“

Von bundesweiter Bedeutung ist zum anderen die Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in den Bergisch Gladbacher Stadtteilen Gronau und Gladbach mit ihrem Studiengang Automobilwirtschaft an der Hauptstraße/Mülheimer Straße und dem Forschungs- und Beratungsinstitut „Center of Automotive Management“ (CAM) auf dem Zanders-Areal.
Ein Denkmal für den ruhenden Verkehr
Auf den ruhenden Verkehr auf Parkplätzen und in Parkhäusern wurde oben schon hingewiesen. Zum Schluss sei der ruhenden Autos in Garagen gedacht – hier mit christlichem Beistand in Form eines Bilderstöckchens zwischen zwei Garagen unweit der FHDW am Gronauer Mühlenweg.

Korrekturhinweis: In einer ersten Fassung des Beitrags hießt es, Haus Kradepohl sei 2019 abgerissen worden, tatsächlich geschah das bereits 2009. Das Kreiswehrersatzamt wurde schon 1997 aufgegeben.
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Wird die VOLT-Partei nun auch in BG GL aktiver – und sorgt dafür, dass durch Parkplatzsuche die Emissionen stark verstärkt werden? So wie in Köln- wo über Nacht viele Parkplätze verschwinden?
Neulich dringend eine S-Bahn an der Station Duckterath besteigen wollen:
Grosser, zugewachsener, total vermüllter Parkplatz. Eingang zur Station durch Baustelle verstellt. Bahn fährt … nicht (!). Verdattert dort eine Weile gestanden. Dann ein SPD-Plakat über der Szenerie gesichtet. Traurig..
Es dürfte doch schon einigermaßen klar sein, dass zusätzliche Emissionen vor allem dann entstehen, wenn man auf Teufel komm raus unbedingt einen kostenlosen Parkplatz finden will. Von dem Gedanken, dass einem die öffentliche Hand schon für lau einen Platz für das eigene private Gefährt zur Verfügung stellen wird, darf man sich getrost verabschieden.
Bei dem Zustand des ÖPNV (vor allem der S11) kein Wunder, dass man in Bergisch Gladbach auf das Auto angewiesen ist. Um so erstaunlicher ist der mieserable Zustand der Straßen und Ampeln, die einem das Autofahren schwer machen. Und dass es nach wie vor keine Lösung gibt, wie man aus dem Zentrum schnell zur Autobahn kommt.
Mit dem Fahrrad kommen Sie über das Zanders-Grundstück, den “Bahndamm” durch den Frankenforst sehr schnell zur Autobahnanschlußstelle in Bensberg.
Zugegeben, kein ernstgemeinter Hinweis, jedoch mal zum Nachdenken anregend. Nicht jede Strecke ist mit dem Auto nötig oder gar schneller. Gerade das macht ja das Fahrrad im Vergleich zum Auto für viele – und es werden immer mehr – attraktiv. Auch wenn Sie den Vorteil nicht sehen.
„kein Wunder, dass man in Bergisch Gladbach auf das Auto angewiesen ist“ – Die Aussage finde ich ein wenig zu allgemein. Große Teile der Stadtbevölkerung, nämlich die in Bensberg, Refrath und Frankenforst, sind hervorragend an den ÖPNV angebunden. Und trotzdem ist der Autoverkehr dort keinweswegs ein Randphänomen, selbst wenn man den Durchgangsverkehr über die Straßenzüge Bensberger Straße und Refrather Weg abzieht. Ich habe den Eindruck, dass viele Mitbürger für zahlreiche (auch kurze) Fahrten das Auto nehmen, weil sie es wollen, nicht weil sie es müssen.
die Autorate steigt stetig in diesre Region und Fahhradwege werden nur von einer geringen Bürgerschaft benötig.
In diesem Sinne ist dieser Bericht sehr informativ und bestätigt den äußeren eindruck auf der Straße.
das heißt auf der anderen Seite, das eine Reduzierung der Autorate pro Tsd Einwohner sicher nicht freiwillig geschieht und man politsch aktiv werden müßte, um Autofahrer zum Umsteigen zu zwingen.
Das heißt, Autofahren nur noch für Reiche?
Darauf wird es hinauslaufen, wenn wir die Verkehrswende nicht ernsthaft + planvoll anpacken. Wollen wir das? Oder wollen wir, dass (nicht unbedingt private) Autos für alle verfügbar sind, wenn es tatsächlich nötig ist?
@Frau Drucker und @ Herr Ditsche
Wenn Sie zitieren, sollten Sie richtig zitieren: Die Originalaussage von Helmut Schmidt „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“ (1980 im SPIEGEL) und seine Klarstellung zu „Eine pampige Antwort auf eine dusselige Frage“ 2010 (ZEIT-Magazin) finden Sie im Netz.
Entschuldigung für die falsche Anrede Herr statt „Frau“ Drucker. Das wusste ich tatsächlich noch nicht.
Vielen Dank Herr Hansen auch für den Hinweis: Das Schmidt-Zitat wurde verkürzt und ohne den späteren Kontext verwendet.
Gerade Altkanzler Helmut Schmidt war kein Gegner von Zukunftsideen.
Er hat früh erkannt, dass Deutschlands Sicherheit und Stabilität nur möglich sind, wenn wir wirtschaftlich stark bleiben, technologisch mithalten und international vernetzt denken.
Danke!
„Das wusste ich tatsächlich noch nicht.“ – Kein Problem, es trifft ja auch nicht zu. Weiß der Himmel, wie Herr Hansen darauf kommt.
mehr Parkplätze als Spielplätze,
mehr Ampeln als Zebrastreifen,
etwas mehr 30er Zonen, aber kaum Kontrollen,
und Umleitungen statt Sperrungen auf Schulstraßen.
ja, ein “Hoch!” aufs Automobil!
Die Betteltasten für Fußgänger und Radfahrer an den Ampeln nicht zu vergessen!
Vielen DANK für die Darstellung des Status Quo! Kann man die Auflistung der Parkplätze und Tiefgaragen noch um die Zahl der dort vorhandenen Stellplätze erweitern? Ergänzen könnte man auch die Parkplätze in Bensberg, Refrath und anderen Stadtteilen.
@Markus Bollen: Zahl der Parkplätze
Allein in der innersten Innenstadt von Bergisch Gladbach gibt es ohne Bensberg, Refrath und Schildgen etc. über 2.500 Parkplätze. Davon rund 1.800 in Parkhäusern und 700 auf asphaltierten oder gepflasterten – also meist versiegelten – Flächen. Wer also viel Zeit beim Suchen nach einer Parkmöglichkeit vertrödelt, hat wohl erhebliche mentale Probleme und sollte nicht mehr mit dem Auto herumfahren.
Natürlich kostet jeder dieser Parkplätze – meist nur geringe – Gebühren. Aber wer glaubt, er oder sie habe mit dem Erwerb eines Autos bereits das Anrecht auf einen kostenlosen Stellplatzes im öffentlich bezahlten Raum erworben, sollte einmal in sich gehen. Allerdings: Für einige dürfte der Vorschlag nicht mehr rechtzeitig kommen, denn wer zu spät in sich geht, trifft dort niemanden mehr an.
Übrigens waren – nicht einmal an den verkaufsoffenen Feiertagen – alle Parkmöglichkeiten in der Stadtmitte voll ausgeschöpft. Und als Tipp für die Kaffeemaschinensuche: Es gibt Geschäfte mit großer Auswahl und Fachberatung.
Die Drohung einiger Menschen, nicht mehr in Gladbach einkaufen zu wollen, weil sie keinen Parkplatz finden und deswegen nach Köln ausweichen wollen, zeigt nur deren limitierte Intelligenz und muss man nicht so ernst nehmen: ca. 30 km hin und zurück, Zeitaufwand, Spritkosten, Parkgebühren (oder Knöllchen) etc. Parken auf der Schildergasse oder Hohe Straße geht bisher auch nicht.
Hallo Herr Hansen, danke fürs Recherchieren der konkreten Zahlen :-)
Nun stelle ich mir allerdings die Frage, wie viele Fahrradparkplätze es in GL wohl geben mag – notgedrungen parke ich oft “wild”, auch wenn ich mich dabei bemühe, keine Fußgänger zu behindern. Freundliche Grüße!
Viele Fahrradparkplätze in der fußgängerzone wurden vor kurzem erst vernichtet und die Fahrradständer in Grünflächen umgewandelt. Proteste dagegen waren keine zu vernnehmen… Im gegensatz zu ein paar autoparkplätzen, die vehement verteidigt werden…
Da waren keine Fahrradständer, sondern Baumschutzbügel, auch wenn sie zum Anschließen von Fahrrädern genutzt wurden, und die Baumscheiben waren auch nicht als Abstellflächen gedacht.
Nichtsdestotrotz wäre die Stadt natürlich gut beraten, in der Fußgängerzone oder angrenzend daran Abstellflächen für Fahrräder anzubieten und Anschließmöglichkeiten zu installieren.
Die Mobilitätsdebatte bleibt meist am Boden – dabei beginnt die Zukunft längst über unseren Köpfen.
Flugtaxis könnten schon bald den Luftraum für jedermann öffnen, doch das Know-how wanderte in die Golfstaaten.
Dabei verdanken wir der Raumfahrt seit ihren Pionierjahren vieles, was heute als „grüne Innovation“ gilt: Solarzellen mit Höchstwirkungsgrad, Aerogel-Dämmstoffe, ultraleichte Verbundwerkstoffe, Wasseraufbereitung aus der ISS, smarte Sensorik und effiziente Energiespeicher.
All das treibt unsere nachhaltigen Technologien an – von Windkraft über Wärmepumpen bis zur E-Mobilität.
Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet in Wolfsburg noch immer am Boden gebaut wird, statt mit dem Erfindergeist früherer Jahrzehnte den nächsten Aufbruch zu wagen.
Einfach mal abheben. Danke!
Im Ernst? Flugtaxis? Das Kuddelmuddel auch noch in die dritte Dimension bringen?
Genau – man kann die „Epoche der selbstfahrenden Autos“ auch einfach überspringen.
Die junge Generation nutzt längst Uber & Co. statt teurem Führerschein und Zweitwagen.
Der Begriff Flugtaxi steht hier sinnbildlich für eine ganze Entwicklung – für neue, vernetzte Mobilität “jenseits fester Fahrbahnen”. Es geht nicht nur um Passagiere, sondern vor allem darum, Waren intelligent in die Luft zu bringen. Stellen Sie sich Städte ohne Lieferverkehr, Staus und hupende Kleintransporter vor – das wäre echte Verkehrsberuhigung.
Deutschland war einst Land der Erfinder – heute exportieren wir Ideen und kaufen die Ergebnisse zurück. Wenn wir die dritte Dimension jetzt wieder verschlafen, verlieren wir mehr als nur Marktanteile: wir verlieren Zukunft.
Wer immer nur auf der Bremse steht, wird nie abheben – und wer nie abhebt, verliert den Überblick. Danke!
Auch wenn die Probleme der nächsten 5-10 Jahre vermutlich noch am Boden geklärt werden müssen, halte ich den Vorschlag von Herr Ditsche zumindest für realistischer als die Selbstverzwergung mancher anderer Kommentatoren.
Warum nicht unser eh marodes Schienensystem in die Tonne kloppen und mit elektrisierten, selbstfahrenden Bussen arbeiten. Eventuell zumindest für das Stück Bergisch Gladbach Delbrück.
Zudem, Herr Ditsches Zukunftsgedanke hat einen riesigen Vorteil, in der Luft ist ab 400 Meter über den Boden verdammt viel Platz, Platz den wir am Boden nicht haben.
Flugtaxis sind nicht lautlos, sie sind auffällig und werden auch nicht unfallfrei sein. Alles, was uns am Straßenverkehr ärgert, hätten wir dann auch noch über unseren Köpfen – ich halte das für eine Schnapsidee.
“Flugtaxis” klingt schön innovativ – letztlich sind es elektrische Hubschrauber. Und genau wie ‘normale’ Hubschrauber nicht zum Massenverkehrsmittel taugen, werden auch “Flugtaxis” eine kleine Nische bleiben, für touristische Rundflüge oder (bei entsprechendem Geldbeutel) den Weg zum Golfplatz. Der Energieaufwand ist extrem hoch, die Unfallgefahr ebenso.
Lieferdrohnen kann ich mir schon eher vorstellen (und würde schon aus Jux eine Pizza per Luftpost bestellen, sobald das geht). Allerdings nur im ländlichen Raum – innerstädtisch ist die Gefahr schwerer Unfälle zu hoch, von Anschlägen per Paketdrohne ganz zu schweigen. Dann lieber fahrende Drohnen (auf verbreiterten Bürgersteigen).
Wir leben in einer Zeit des Umbruchs, sollten über Neues nachdenken und Ideen eine Chance geben. Aber ein bisschen Realismus sollte schon dabeisein. Selbstfahrende Busse: gerne! Allerdings brauchen die eigene Spuren, damit sie nicht im Stau stehen, was die Möglichkeiten in und um GL stark einschränkt.
kleine Ergänzung: Wenn es darum geht, eine große Zahl von Menschen von A nach B zu transportieren, entscheidet am Ende die Effizienz. Was braucht weniger Energie und Rohstoffe – und das Wichtigste in Städten: Was benötigt am wenigsten Platz? Was diese Kriterien angeht, sind Straßenbahnen unschlagbar.
Passend dazu: Der Lufttaxi-Entwickler Lilium ist endgültig pleite. Die Investoren, seit Jahren mehr als geduldig, sahen in der Idee keine Zukunft mehr und haben den Geldhahn zugedreht. Und so etwas ist nicht etwa Technik- oder Innovationsfeindlichkeit, sondern eine rationale Geschäftsentscheidung, die nach gründlicher Abwägung aller Faktoren erfolgt.
Das im über regulierten Deutschland eine solche Idee keine Chance hat und Investoren auch eher konservativ agieren, sollte nichts neues sein. Wir sprechen von etwas, was sich womöglich erst in 10-20 Jahren durchsetzen wird.
Passend dazu, die Amerikaner gestalten/probieren auch bei diesem Thema die Zukunft:
https://www.businessinsider.com/joby-archer-aviation-evtol-flying-taxis-first-us-public-airshow-2025-10
@Drucker sagt: 16. Oktober 2025 um 22:34
Passend dazu: Der Lufttaxi-Entwickler……………
Na klar, „rationale Geschäftsentscheidung“…
Dann nennen wir es eben Vernunft, wenn über 300 deutsche Patente – Ergebnis von zehn Jahren Entwicklung und 1,5 Milliarden Euro Investitionen – für läppische 18 Millionen Euro in die USA wandern.
Staatliche Zuschüsse? Fehlanzeige.
Ein einstiges Vorzeigeprojekt deutscher Ingenieurskunst wird so zum Schnäppchen für Kalifornien, während wir uns hierzulande in Bedenken und Genehmigungsverfahren verlieren.
Das ist kein Markt, das ist Ausverkauf der Zukunft – betrieben von den ewig Gestrigen, die lieber den Status quo verwalten, statt Neues zu wagen.
Was dort jetzt weiterfliegt, stammt aus unseren Werkstätten, unseren Ideen, unserem Erfindergeist.
Wenn Fortschritt zur Restpostenware wird, fliegt am Ende nur noch eines davon – unsere Zukunft.
Danke! dafür
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/wirtschaft_nt/article68efa5fe06329773ec67329e/lilium-patente-an-us-konkurrenz-verkauft.html?utm_source=chatgpt.com
Herr Ditsche, Lilium hat in 10 Jahren Milliarden von Euro verbrannt, ohne auch nur einen flugfähigen Prototypen fertigzustellen. Vollmundige Versprechen wurden gemacht, aber nicht gehalten, dafür in immer neuen Finanzierungsrunden Geld eingesammelt. Dass aus den Milliardeninvestitionen lediglich Patente im Wert von 18 Millionen entstanden sind, ist doch viel eher ein Zeichen dafür, dass mit einem gigantischen Aufwand vergleichsweise magere Ergebnisse erreicht wurden.
Mit Volocopter ist ein weiterer Vertreter dieser Sparte in die Insolvenz gerutscht und wurde ausverkauft. Da wurde auch viel investiert, den Beweis der Praxistauglichkeit blieb man aber schuldig.
Das sind Luftschlösser. Eine Idee, mit der man in den 60er-Jahren den Titel der Zeitschrift „hobby“ illustrieren konnte oder in „Das Neue Universum“ die Jugend bespaßte, die aber den Realitätscheck nicht bestanden hat.
Drucker sagt: 17. Oktober 2025 um 12:58
… in 10 Jahren Milliarden von Euro verbrannt, ohne …
Das ist kein Einzelfall, sondern ein wiederkehrendes Muster:
Hightech-Ideen werden hierzulande mit öffentlichem Geld entwickelt, ob in der Magnetschwebetechnik, der Solarenergie- und Energiewandlung, bei Batteriespeichern, Halbleitern oder der Raumfahrtantriebsforschung (hier gibt es ja inzwischen sogar das neue Bundesministerium für Forschung, Technologie und “Raumfahrt” (BMFTR) – mal sehen, ob auch dort die Innovationen wieder auf halber Strecke abgebrochen werden…).
Sobald die Projekte in die teure Phase der Serienumsetzung gehen, versiegen Förderungen und Investoren steigen aus.
Im Ausland werden dieselben Technologien dann weiterentwickelt, produziert und am Ende importieren wir unsere eigenen Erfindungen zurück.
Dass aus Milliardeninvestitionen „nur“ Patente im Wert von 18 Millionen geworden seien, ist eine Momentaufnahme – keine Bilanz der Zukunft.
Der tatsächliche Wert dieser Schutzrechte wird sich erst zeigen, wenn dieselben Technologien in Serie gehen.
Jedoch nicht mehr bei uns!
Patente sind Saatgut, keine Ernte!
Wer sie zu früh verkauft, verliert die Erträge von morgen.
Wer das als „rationale Entscheidung“ bezeichnet, verwechselt Innovationspolitik mit Abschreibungslogik.
Man kann Zukunft nicht verwalten – man muss sie bauen.
Danke!
„Hightech-Ideen werden hierzulande mit öffentlichem Geld entwickelt“ – Lilium wurde nicht mit öffentlichen Geldern unterstützt, schon gar nicht in Milliardenhöhe. Das waren Privatgelder. Und natürlich möchte ein Investor zumindest eine winzige Chance sehen, dass mit seinem Geld eines Tages Gewinne erwirtschaftet werden. Das war hier aber nicht der Fall, trotz zahlreicher Versprechungen und buntester Zukunftsvisionen. Es wurde viel angekündigt und praktisch nichts eingehalten. Stattdessen wurde Geld verbrannt – 1,5 Milliarden Euro, um genau zu sein. Der Fall passt also schon einmal nicht in Ihr Muster.
„Sobald die Projekte in die teure Phase der Serienumsetzung gehen, versiegen Förderungen und Investoren steigen aus.“ – In diesem Fall war die davorliegende Phase extrem teuer, und das ohne Ergebnis. Eine Serienumsetzung war nicht in Sicht, da es nicht einmal einen fertigen Prototypen gab.
„Dass aus Milliardeninvestitionen „nur“ Patente im Wert von 18 Millionen geworden seien, ist eine Momentaufnahme – keine Bilanz der Zukunft.“ – Wenn dem so wäre, dann wäre auch mehr geboten worden. So wie es aussieht, hat sich der Käufer, Archer Aviation, zunächst nur ein teures Lotterielos gegönnt. Letztlich hat Lilium bewiesen, dass die Geschäftsidee eher eine von den Visionen war, über die Helmut Schmidt einmal sagte: „Wenn ich Visionen habe, dann gehe ich zum Arzt.“
Drucker sagt: 17. Oktober 2025 um 23:09
… die Helmut Schmidt einmal sagte: „Wenn ich Visionen habe, dann gehe ich zum Arzt.“
Dann hoffen wir, dass die Arztpraxis groß genug ist – sonst müssten dort bald alle sitzen, die mal etwas Neues wagen.
Visionen sind keine Krankheit, sie sind der Anfang von Fortschritt.
Nahezu jede Innovation begann mit einer Idee, die man zuerst belächelte, ob in einem Labor, einer Werkstatt oder einer Garage.
Die Frage ist, ob wir technischen Fortschritt wieder in Wertschöpfung, Produktionslinien und Arbeitsplätze „bei uns“ verwandeln können –
ob wir Innovationen so nutzen, dass wir in Bau, Energie, Medizin und Industrieproduktion … wieder vorn mitspielen.
Danke!
Sie verengen die Situation einem übersimplifizierten Weltbild folgend. Die wenigsten typischen Ingenieurserfindungen entpuppen sich als die Heilsbringer der Menschheit, das meiste übersteht den Zusammenstoß mit der Realität nicht. Vieles von dem, was als Spinnerei belächelt wird, ist auch genau das.
Wenn wir Visionen zu schnell als Spinnerei abtun, nehmen wir Erfindergeist und neuen Ideen den Raum, sich zu entwickeln.
Gerade junge Menschen brauchen die Freiheit, Dinge auszuprobieren und weiterzudenken – ohne sofort an Grenzen erinnert zu werden.
Viele von uns sind mit Zeitschriften wie *hobby*, *Das Neue Universum* oder – in meinem Fall – der *P.M. – Magazin für Neugierige* groß geworden.
Wir haben sie nicht gelesen, um über Fantasien zu schmunzeln, sondern weil uns faszinierte, was eines Tages möglich sein könnte.
Und vieles davon ist später tatsächlich Wirklichkeit geworden.
Deshalb sollten wir aufpassen, dass wir diesen Funken nicht verlieren.
Denn Fortschritt entsteht selten aus Skepsis – sondern dort, wo Ideen wachsen dürfen und schließlich zu **Patenten, Produkten und Arbeitsplätzen** werden.
Danke!
„Gerade junge Menschen brauchen die Freiheit, Dinge auszuprobieren und weiterzudenken – ohne sofort an Grenzen erinnert zu werden.“ – Wir waren eigentlich immer noch bei den Flugtaxis und nicht bei allgemeinen Weisheiten. Wenn nach 10 Jahren Ausprobieren und einer aus dem Fenster geworfenen zehnstelligen Summe der Stecker gezogen wird, dann hat das ganz sicher nichts mit „sofort“ zu tun. Auch hat da niemand an Grenzen erinnert, sondern die Grenzen wurden im praktischen Versuch erreicht. Das Schicksal der Firma Volocopter, die im selben Betätigungsfeld gescheitert ist, bestärkt diese Erkenntnis.
@Redaktion: Warum ist mein Kommentar von Freitag 13.42 noch in der Warteschleife? Verstehe ohnehin nicht, warum es bei diesem Thema etwas zu moderieren gibt.
Vielleicht lieber mehr Busse und Bahnen, statt die zu vielen Einzelnen nun auch noch in die Luft zu erheben. Das können sich dann wenigsten auch Menschen mit niedrigen bis durchschnittlichen Einkommen leisten.
Wer hätte vor ein paar Jahren gedacht, dass sich Otto Normalverbraucher heute ein eigenes “Balkonkraftwerk” leisten kann?
Genau so beginnt Innovation – erst unvorstellbar, dann unbezahlbar, und plötzlich selbstverständlich.
Erfindergeist heißt: weiterdenken, nicht warten. Danke!
Zeit für eine Seilbahn….:)
@ Hr. Ditsche
Das ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) sieht in den Flugtaxis und anderen sogenannten eVTOLs auch nicht das künftige Fortbewegungsmittel “für jedermann” kommen (u.a. wg. zu hoher Kosten und fehlende Akzeptanz in der Bevölkerung) sondern eher eines nur für Betuchte, also jene, die sich heute sowieso bereits mit ihren Privat- oder Firmenflugzeugen von A nach B bewegen.
Einen wirklichen Nutzen dieser Fluggeräte sieht das ZEW für Notfalleinsätze / Rettungsdienste sowie die bessere Anbindung/Erreichbarkeit von entlegenen Regionen.
https://www.zew.de/presse/pressearchiv/energieintensives-luftschloss-mit-geringer-akzeptanz
Wie schon der französische Mathematiker, Physiker, Literat, Erfinder und Philosoph Blaise Pascal (1623 – 1662) so treffend bemerkte: “Das ganze Unglück der Menschen rührt allein daher, dass sie nicht ruhig in einem Zimmer zu bleiben vermögen.”
Damit hat er damals vermutlich nicht auf die Verkehrssituation in Bergisch Gladbach angespielt. Aber das Zitat könnte ein Hinweis sein, die Lösung dieses Problems nicht in immer stärkerer Ausweitung der Mobilität zu suchen. Insbesondere wenn man sich die bisherigen damit einhergehenden Probleme vergegenwärtigt. Eine Autobahn zu verbreitern hilft nur temporär – anders als z.B. Homeoffice. Deswegen hatte ich vor vielen Jahren, als es einmal einen Hubschrauber Shuttle zwischen Schloss Bensberg und dem Nürburgring gab, auch nicht das Gefühl, dass eine bessere Zukunft in der Luft liegt. Und vermutlich geht es den Anwohnern in der Einflugschneise des Flughafens ähnlich.
Würden Sie in einem Haus wohnen wollen, an dem ständig Flugtaxis vorbeifliegen? Diese Maschinen fliegen alles andere als lautlos!
Davon abgesehen wird der “Traum” von einem Flug in einem Flugtaxi für uns normalsterbliche Bürger nicht bezahlbar sein. Fahrer mit Flugausbildung und eine entsprechende Versicherung dürften nicht billig sein.
Und ob die Maschinen so nachhaltig und effizient sind? Es braucht reichlich Energie, so ein Gefährt in der Luft zu halten.
Es spricht Bände, dass kein Investor bei Lillium einsteigen wollte und (wieder einmal) der Ruf laut wurde, dass wir mit unserem Steuergeld einspringen mögen.
Bergisch Gladbach platzt aus allen Nähten. Für die vorhandene Infrastruktur sind zuviele Autos unterwegs. Tempo 30 muss gar nicht eingeführt werden, geht ja sowieso nicht schneller. Und von Bergisch Gladbach bis zur Autobahn ist auch nicht lustig, weil man über die wenigen „Zubringer“ immer im Stau steht. Bergisch Gladbach wächst – bevölkerungsmässig – ist ja auch schön hier. Aber die Infrastruktur wird nicht angepasst.
„One more lane will fix it!“
Aktuell wird ein zweites S-Bahn-Gleis geplant, um den Takt zu verdreifachen(!).
Eine solche Verbesserung der Verkehrs-Infrastruktur gab es in GL seit 100 Jahren nicht.
Die Planung für ein zweites S-Bahn-Gleis war schon im Gespräch, als wir nach Gladbach gezogen sind. Wir warten seit mehr als 35 Jahren auf eine Realisierung. Es gab schon viele immer neue Gründe, warum das Gleis nicht gebaut werden konnte.
Es war schon lange “im Gespräch”, das stimmt – tatsächlich geplant wird es erst jetzt. Fertigstellung Mitte der 30er Jahre, insh’allah. (Auch die Straßenbahn nach Moitzfeld ist seit Jahrzehnten “im Gespräch”. Irgendwann…)
Nur 3 Autowaschanlagen? Skandal – kein Wunder, dass so viele dreckig rumfahren.
Da sollte das Ordnungsamt mal tätig werden & Knöllchen verteilen!
Aber im Ernst: Die hohe Autohaus-Dichte in unserer Stadt fällt mir auch immer wieder auf. Oft schöne Grundstücke in zentraler Lage. Wir sollten uns langsam Gedanken über die Nachnutzung machen, wenn eins nach dem anderen zumacht. Dasselbe gilt für Tankstellen, beginnend mit der ehemaligen in der Mülheimer Straße 249.
Und die Tiefgarage vom Löwen steht bekanntlich regelmäßig unter Wasser – wäre es nicht billiger, die Pumpen abzustellen, die Decke abzunehmen und ein großes Freibad draus zu machen?
Aaah…. So habe ich es ja noch nicht betrachtet…
Jetzt wird ein Schuh draus !
Deshalb also der Pracht Boulevard für die edlen Karrossen mit dem Namen “Schlossstraße”
Wenn man es so betrachtet hat da wirklich kein schnöder Fußgänger oder Öko auf dem Lastenfahrrad was verloren
Mich würde interessieren, warum der Autor diesen Artikel geschrieben hat bzw. was er uns damit sagen möchte, soll es eine Art “Pkw-Bashing” sein oder soll man es mit einem Augenzwinkern betrachten, die Tendenz welche Richtung den Ausschlag gibt, bleibt für mich unklar.
Vielleicht hätte der Autor zumindest in Teilen weiter ausführen können. Hier z.B.:
“Aber in Bergisch Gladbach ist die Liebe zum Auto weitaus stärker ausgeprägt. Hier liegt die Pkw-Dichte bei ca. 650. (Der Wert liegt nur für den Rheinisch-Bergischen Kreis vor, dürfte aber auch auf Bergisch Gladbach zutreffen.)”
Das ist natürlich mehr als der Bundesdurchschnitt, alleine in NRW gibt es aber Gemeinden, in denen die Pkw Dichte noch deutlich höher ist. An der Spitze liegt Euskirchen mit 803, nachzusehen hier: https://regionalatlas.statistikportal.de/?BL=DE&TCode=AI013-1&ICode=AI1301 Die Pkw Dichte in Bergisch Gladbach lag im Jahr 2023 bei 527, nachzusehen hier: https://www.bergischgladbach.de/kraftfahrzeugdaten.aspx In die Aufschlüsselung der einzelnen Bezirke kann man „hineininterpretieren“, dass die Pkw Dichte vom Wohnort (zentral innenstädtisch oder eher außerhalb), von der ÖPNV-Anbindung und vermutlich auch von eher wohlhabend/nicht wohlhabend abzuhängen scheint. Nicht NRW, aber Wolfsburg hat eine Pkw Dichte von 956.
Die recht hohe Pkw-Dichte hier im Kreis ist für mich insofern nachvollziehbar, da es viele ländliche Gemeinden gibt mit teilweise schlechter ÖPNV-Anbindung und Nahversorgung, es gibt viele Pendler und natürlich spielt auch die Topografie eine Rolle.
Eine breit gefächerte Anzahl sämtlicher Vertragshändler findet man sicher in jeder Stadt, es würde kaum Sinn machen und die Verkaufszahlen mindern, wenn ein Kunde weite Fahrten auf sich nehmen müsste, um eine Vertragswerkstatt aufzusuchen. So verhält es sich auch mit freien Händlern und Werkstätten, egal welche Stadt man besucht, man findet sie in sehr großer Anzahl.
Die Auflistung der Parkmöglichkeiten finde ich recht amüsant. Aber – gut, dass es sie gibt, denn sie sorgen dafür, dass auch diejenigen, die auf Pkw-Mobilität angewiesen sind, nicht in ihrer Mobilität und Teilhabe eingeschränkt werden. Trotzdem bedeutet eine hohe Anzahl von Parkmöglichkeiten nicht, dass diese grundsätzlich die Parkplatzsuche vereinfachen. Wer in der Rhein-Berg-Galerie einkaufen möchte, wir natürlich vor Ort parken und nicht im Parkhaus am EvK. Parkplätze an Friedhöfen sind für Besucher der Friedhöfe gedacht, die Parkhäuser an den Krankenhäusern sind häufig nicht ausreichend für Patienten und Besucher, der Parkplatz am REWE in GL ist ein Kundenparkplatz und kein Langzeitparkplatz für diejenigen, die einen Stadtbummel machen möchten usw.
Ich persönlich finde es sehr gut, dass GL so gut an Autobahnen angebunden ist, sowohl aus privater als auch aus wirtschaftlicher/gewerblicher Sicht.
Mein Fazit – Bergisch Gladbach sticht im Bezug auf die Mobilität mit dem Pkw keinesfalls bundesweit heraus.
Woher kommt er…, dieser Irrglaube, dass das Auto die Antwort auf Alles ist? Bildungsmangel? Naivität? Ignoranz? Minderwertigkeitskomplexe? Sicher von jedem etwas.
Nur, schulden wir, die Menschen mit Natur- und Kinderliebe, Öko- und Klimafreundlichkeit dieser PKW-Glaubensgemeinschaft so etwas wie “Vorfahrtsrecht”?
Autohass ist hier nicht meine Motivation, sondern eher der Wunsch, dass mehr von dem berühmten Hirn vom Himmel regnen möge…
Was wir wirklich zum Leben brauchen ist Sozialverhalten, welches mit wenigen kleinen Fahrzeugen und Carsharing auskommt. In vielen Städten bereits seit Jahrzehnten eine Selbstverständlichkeit. Gladbach sollte einfach mal Aufwachen.
Ich empfehle dafür ZEN:
– Zusehen/Zuhören,
– Erkennen und
– Nachdenken.
MfG Dieter Richter, Bergisch Gladbach
Bei dem Bild der Garagen sollte beim Blick auf den Vorplatz die Stadt mal schauen, ob die Garage nicht zweckentfremdet wird.
Ein Auto haben die Garagen wohl schon länger nicht gesehen.
Das sieht eher so aus, als würden die Garagen überhaupt nicht genutzt. Vielleicht muss man aus der vorbeiführenden Straße erst mal eine Fahrradstraße machen *SCNR*
Schöner Artikel, wir hier in der Ortschaft Sand haben leider zu wenig Parkplätze, leider Fahren SEHR viele Autofahrer nicht in ihre Garagen .
Die Waschanlage an der Mülheimer Straße 111 steht da mindestens seit 2013 (Quelle Luftbilder rbk). Wie kann es sein, dass da bis 2019 ein Restaurant stand? Wenn man schon zu einem Rundumschlag ausholen will, sollte man doch besser recherchieren.
Und nebenan bei der 115, wo jetzt der Toyota-Händler ist, sah es aus wie Kraut und Rüben. Dann doch lieber eine Autohaus an der Stelle. War anscheinend doch nicht alles traditionsreicher und ortsbildprägender damals ;-)
Das Haus Kradepohl wurde tatsächlich bereits 2009 abgerissen. Wir haben den Text entsprechend korrigiert.
Parken in Bensberg scheint doch sehr vergleichbar mit der in diesem Artikel beschriebenen Situation im Zentrum von Bergisch Gladbach. Zahlreiche Optionen und Parkhäuser wie im Artikel anlässlich der Baustelle Schlossstraße gezeigt:
https://in-gl.de/2025/03/27/wo-man-in-bensberg-parken-kann/
Stimmt – die Parkhaus-Dichte dürfte in Bensberg noch höher sein als in Gladbach.
c.c., es fehlt nur eine neue Ausschilderung, damit Menschen diese auch finden.
Wusste dar nicht, dass die A4 auf 10 km Länge Bergisch Gladbach durchquert. Seit wann ist das so? Meines Wissens führt sie an Bergisch Gladbach vorbei, wobei das Stadtgebiet nur zu erahnen ist.
Die Info stimmt so auch nicht. Oder ist großzügig aufgerundet. Es sind nur rund 7,8 km. Der Bau war Anfang der 1970er Jahre. Ich meine es war 1974.
Da steht “etwa 10 km ”
:)
Ich möchte mich ebenso für diesen Text bedanken, der die Stadt beschreibt, wie ich sie nun seit 2 Jahren näher, aber schon seit 50 Jahren aus dem Augenwinkel (wir lebten in Dellbrück und sind “weiter auf Land” gezogen) kennengelernt habe.
Wir (vierköpfige Familie) haben beinahe alles mit den Fahrrädern oder dem ÖPNV erledigt, was hier in BGl auch gerade so funktioniert. Ich möchte nicht abhängig sein von einem Auto (so schön das auch ist, sich frei und selbstbestimmt zu bewegen)- es geht auch ohne- ist nur sehr viel gefährlicher.
Versuchts selber!
Mit freundlichen Grüßen
Stimmt, in dunklen Stunden kann es als Alleinreisende im und zum ÖPNV schonmal gefährlicher sein.
Und das stimmt nicht, es ist nur für manche Menschen “ein Gefühl”. Meine 90jährige Freundin sagte mal, im Kölner Hauptbahnhof sehen die Sicherheitsleute gefährlicher aus als die dort “Herumstehenden”. Für mich Ü65 ist es kein Problem, mich mit ÖPNV bis Mitternacht in Gl und/oder Köln zu bewegen, was ich auch oft tue.
Ein wunderbarer Artikel! Danke schön. Ich habe den Text sehr gerne gelesen. Und mein Eindruck ist, dass er ausgesprochen, sachlich und Fakten orientiert geschrieben wurde, alles andere, das in Kommentaren benannt ist, ist meines Erachtens Stimmungsmache – was natürlich in einer Stadt, in der das Auto so hoch angesehen ist, nicht verwundert.
Und der Artikel gibt genau mein persönliches, individuelles Bild von Bergisch Gladbach weiter, das Auto steht ganz hoch im Kurs in unserer Stadt und ein Gejammer an unterschiedlichen Stellen, dass das Auto zu wenig Platz bekommt, ist Dank der vielen Parkplätzen verwunderlich.
Auch auf die Misere des ÖPNV in Bergisch Gladbach wird sachlich hingewiesen. Aus Herrenstrunden brauche ich nach Gronau mit dem Bus knapp 40 Minuten mit dem Auto 10 -15. Wen wundert’s…..
Das Gebäude des Autohaus Gierath erinnert mich an meine Musterung vor vielen vielen Jahren. Allerdings wurde das ehemalige Kreiswehrersatzamt bereits 1997 vom Autohaus erworben, lange *vor* der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011.
Stimmt, die Bundeswehr hat das Gebäude bereits 1997 aufgegeben, unser Autor hatte sich auf den KSTA als Quelle verlassen:
https://www.ksta.de/region/rhein-berg/bergisch-gladbach/in-bergisch-gladbach-gibt-es-relikte-aus-vergangener-bundeswehr-zeit-812146
Vielen Dank für die Erklärung!
In Berichten der Lokalredaktion des KStA habe ich schon öfters sachliche Fehler feststellen können. Keiner meiner entsprechenden Hinweise an die Redaktion wurde jemals beantwortet.
Dass es bei Ihnen anders ist, schätze ich sehr!
Ich bin froh, dass ich mich in Bergisch Gladbach mit einem PKW bequem bewegen kann und hoffe, dass es so bleibt.
Beruflich pendel ich mit dem ÖPNV nach Köln und an den Wochenenden privat in die Innenstadt.
Der ortsübergreifende ÖPNV funktioniert nur semi und ist immer wieder stark ausgedünnt.
Wer meint alles sei mit dem Fahrrad zu erledigen lebt IMHO für GL in einer Illusion.
Wir leben als Familie mit zwei Kindern seit 5 Jahren ohne Auto in dieser Stadt. Also entweder ist unser Leben eine Illusion oder Ihre Annahme, man könne nicht alles mit dem Fahrrad – oder am Ende gar zu Fuß, Gott bewahre – erledigen.
Sebstian – Vielleicht klappt das gut für Sie, für viele andere klappt es aber nicht und viele wollen es so auch gar nicht (und zum Glück darf das jeder selber entscheiden). Sie leben mit zwei Kindern seit 5 Jahren in Bergisch Gladbach, werden also alle jung und gesundheitlich unbeeinträchtigt sein und dazu die Infrastruktur vor Ort nutzen können (Kinderbetreuung, Einkauf, Ärzte, vielleicht sogar gut erreichbarere Arbeitsstelle usw). Für ältere Generationen, Menschen jeden Alters mit Eingeschränkungen oder Erkrankungen und auch deren Angehörige, Menschen mit schlecht erreichbaren Arbeitsplätzen, Menschen, die zwei Kinder zu bestimmten Zeiten zu verschiedenen Orten begleiten müssen (Kind 1 Kita, Kind 2 Schule) um dann anschließend zur Arbeit zu gelangen, Menschen die auf (weiter entfernte) Therapieorte oder Fachärzte angewiesen sind uvm trifft das nicht zu. Stellen Sie sich nur einmal vor, wie sehr sich die Situation verändern würde, wenn (was hoffentlich niemals passiert!!!) ein Familienmitglied durch Erkrankung oder Unfall plötzlich so eingeschränkt wäre, dass alleinige Radmobilität keine Alternative mehr sein würde. Aber schön für jeden, der es kann.
@ Mika
Mein Kommentar bezog sich auf den Vorkommentator, der meinte, es wäre nicht möglich („eine Illusion“). Offensichtlich ist es das doch.
Ich arbeite in Köln, meine Frau in Leverkusen, die Kinder gehen auf unterschiedliche Schulen, sind beide in unterschiedlichen Sportvereinen und haben Freunde und Hobbys. Natürlich kann ich nur für uns sprechen, aber wir führen jetzt auch kein ganz ungewöhnliches Leben.
Und wenn nur noch diejenigen, die aus verschiedenen, auch den von Ihnen genannten Gründen, darauf angewiesen sind, das Auto nutzen würden und alle anderen ihre Fahrten nur um 25% reduzieren würden, was hätten wir dann für paradiesische Zustände auf den Straßen?
Ausnahmen bestätigen die Regel und ihr Bewegungsprofil ist dann wirklich eine beeindruckende Ausnahme.
Ich denke die gelebte Wahrheit wird irgendwo dazwischen liegen.
Vermutlich nutzen Sie dann Car-Sharing oder greifen anderweitig auf ein Auto zu, wenn es benötigt wird oder delegieren die Tätigkeit an jemand anderes. Das ist auch vollkommen in Ordnung und Ihre Freiheit.
Wie bereits erwähnt bin ich insbesondere mit dem ÖPNV unterwegs (Park und Ride auf dem Arbeitsweg) und am Ende auch wohl damit zu Fuß. :) Trotzdem würde ich niemals auf die Freiheit eines Autos verzichten wollen und halte dies auch für mein Bewegungsprofil in dieser Stadt für unmöglich. Meine Aussage sehe ich daher weiterhin als richtig an.
Es hat ja auch niemand gefordert, Ihnen Ihr Auto zu nehmen. Es ist nur so, dass durch den Staat ja eine gewisse Steuerung vorgenommen wird. Die momentan sehr einseitig eine Verkehrsart fördert, die aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen sowie der von ihr ausgehenden Gefahr eigentlich nicht vorzugswürdig gegenüber dem Umweltverbund ist. Jede vorsichtige Korrektur daran wird aber momentan leidenschaftlich von denen bekämpft, die glauben, sie würden vom Status Quo profitieren. Das ist sehr frustrierend.
Viele Menschen könnten davon profitieren, einen Teil ihrer Mobilität vom Auto auf den Umweltverbund zu verlagern. Sollte dadurch vielleicht sogar die vermeintliche Notwendigkeit eines Zweitwagens wegfallen, sparen sie mehrere hundert Euro jeden Monat, belasten die Umwelt weniger und sorgen sogar für einen besseren Verkehrsfluss nicht nur für Autos, sondern auch für ÖPNV und Fahrrad.
Guten Morgen Sebastian,
um mein Auto mache ich mir keine Sorgen und das habe ich auch nicht so aufgefasst. Eine kompakte Meinungsdarstellung wirkt leider immer sehr undifferenziert, da der Weg der Meinungsbildung dem Empfänger nicht klar wird.
Sie haben Recht, der Staat steuert, wie auch die Stadt. Am Ende wird sich immer die nützlichste Variante (Nutzen vs. Kosten) durchsetzen. Der Staat kann hier über Steuern und Abgaben die Verhältnisse verändern und nutzt die Möglichkeiten ja auch, daher sieht man wohl auch noch keine Kennzeichnungs- und Haftpflicht für Fahrräder und eine jährliche Steuer ist auch nicht zu entrichten. Darüber Hinaus wurden die Umstände für Radfahrende IMHO verbessert. Abstandsregel beim Überholen durch KFZ und teilw. Aufhebung der Benutzungspflicht von Radwegen. Als stärkerer Verkehrsteilnehmer sind KFZ bei einem Unfall idR mindestens teilschuldig.
Ich kann verstehen, dass es vielen/Ihnen nicht weit genug geht, möchte aber andererseits auch nicht in meinen Möglichkeiten eingeschränkt werden.
Wer läuft heutzutage noch zu Fuß? E Scooter oder Rad ist die Fortbewegung.
Und natürlich Auto.
Der Anteil des Fußverkehrs nimmt seit einigen Jahren deutlich zu.
„Wer läuft heutzutage noch zu Fuß?“ – Die Gehwege wirken nicht gerade leergefegt. Und das, was da vor Ihnen auf zwei Beinen die Straße überquert, während Sie widerwillig an der roten Ampel warten, kann man wohl auch zu den Fußgängern zählen. Also bitte, ganz so absurd muss es ja nicht werden.
Was will uns der Autor damit sagen? Oder ist das wieder nur Öl auf das Feuer des Auto-Bashings?
Das ganze Zeigen auf die jeweils anderen bringt doch nichts! Es muss doch möglich sein, ein Konzept für den durchaus notwendigen(!) Verkehr zu erstellen, der alle Verkehrsteilnehmer (ja auch die Fahrräder) berücksichtigt.
Auto-Bashing und provokation eines Diskurses.
Frage mich ob Georg Geist ein Pseudonym ist…
Hallo Schmidt,
wo wurde in dem Bericht etwas kritisiert? Ich erkenne ausschließlich eine Benennung der Situation. Wenn Sie darin ein Bashing (Kritik) erkennen scheinen Sie sich der Problematik des Autos mit allen Nebenwirkungen hier in Bergisch Gladbach bewußt zu sein und auf die Füße getreten zu fühlen.
Frau Google kann Ihnen Hinweise auf den Autor geben.
Danke Herr Heine, habe die Person finden können. Zunächst dachte ich an den Artikel eines verstorbenen Politikers ;)
Hi Anno Nüm, wie Sie sicherlich gemerkt haben, habe ich auf einen Kommentar geantwortet. Ich bezweifle, dass Herr Geist keine Diskussion zum Thema erreichen wollte, sondern nur die schönen Punkte aufgezählt hat. Ich unterstelle daher mal Herrn Geist eine Motivation beim veröffentlichen des Artikels.
Stylische Bilder – nehmen leider die Qualität des Straßenbelags nicht in den Blick.
Die reine Anzahl der Parkflächen sagt nichts über die Qualität/Auslastung aus.
Die Übersicht “weitere Beiträge zum Thema” spricht auch für sich.
GL ist eben sehr zersiedelt und hat eine Topographie, die bis zum Siegeszug der E-Bikes keine echte Alternative zum Auto vorsah.
Zur S11 muss man aktuell wenig sagen. Die Straßenbahn spielt nur für Refrath und Bensberg eine Rolle.
Innerstädtisch gibt es bei uns keine guten Verbindungen zwischen den Vierteln. Kein Straßenbahnnnetz o.ä.
In den Vierteln ist ausreichend Platz zum parken. Die meisten haben eine Garage oder Stellplatz. Und wie bereits im Artikel geschrieben, ist es relativ entspannt, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren. Das ist in anderen Großstädten wesentlich nervenaufreibender.
Nicht zu unterschätzen: Jugendliche/Junge Erwachsene leben entweder noch im Elternhaus (Zweitwagen gehören hier zum guten Ton), oder sie ziehen in die großen Stadt und verschwinden aus der Statistik. (Der Zweitwagen bleibt aber in der Familie, lediglich bestehend aus Vater/Mutter erhalten).
Wobei die Zersiedelung gerade durch die Verfügbarkeit des Autos zustande kommt bzw. verstärkt wird. Am ADW siedelt man sich eben nur an, wenn man mit dem Auto schnell zu seinem billigen Bauland am ADW hinkommt und davon wegkommt.
Die Zersiedelung ist ja eher historisch bedingt. Drei große Stadtkerne, die zu einer Stadt geformt wurden. Von Schildgen nach Bensberg sind es 10km. Das ist ja keine kurze Distanz.
Oder Stadtteile wie Herkenrath, Romaney oder auch Herrenstunden, die im Grunde genommen Dörfer sind, in denen man ohne Auto wenig mobil ist.
Lieber wie die Sardinen in Klein-Manhattan?
Hallo Paul Brings,
ich kann nun nur etwas zur Situation in Romaney und Herrenstrunden sagen. Dort fährt im 20-Minuten-Takt der Bus zum Busbahnhof Bergisch Gladbach bei einer Fahrzeit von unter 15 Minuten.
Christian-Andreas – Es gibt viel zu wenig Wohnraum in den Städten und bezahlbaren noch viel weniger. Was wäre Ihr Wunsch, Städte voller riesiger Hochhaussiedlungen, möglichst viele Menschen in relativ kleinen Wohnungen und ein Siedlungsverbot außerhalb einer 10 km Zone um eine Stadt herum?
Natürlich lassen sich Menschen dort nieder, wo sie Wohnraum finanzieren können und die Lebensbedingungen vorfinden, die sie sich wünschen. Was ist daran verwerflich?
Und selbst wer städtisch wohnt hat seinen Arbeitsplatz nicht unbedingt in dieser Stadt und muss pendeln und das auch nicht zwingend nur von Hauptbahnhof Heimatstadt nach Hauptbahnhof Arbeitsort sondern von Hauptbahnhof Heimatstadt nach Vorort X einer anderen Stadt, der ohne Pkw kaum erreichbar ist.
Umziehen ist durch die Wohnungsnot schwierig und auch oft nicht zielführend, denn oft arbeiten beide Partner in entgegengesetzten Richtungen. Da ist der Lebensmittelpunkt in der Entfernungsmitte zwischen beiden Arbeitgebern schon sinnvoll, vor allem, wenn dieser ländlich liegt und bezahlbar ist.
Gern erkläre ich, was daran verwerflich ist. In den von Ihnen genannten Hochhaussiedlungen leben viele Niedriglohnempfänger. Diese müssen über ihre Steuern die Pendlerpauschale bezahlen. Von der Pendlerpauschale profitieren aber nicht die Niedriglohnempfänger, sondern die Pendler, die in den von Niedriglohnempfängern geputzen Büros arbeiten. Die Pendler fahren mit ihren Autos auf dem Weg ins Büro an der Hochhaussiedlung vorbei. Dabei belästigen sie die Niedriglohnempfänger mit Lärm und Abgasen.
Es wird keine Pauschale bezahlt. Es ist eine vereinfachte Ansetzung der Werbungskosten zur Erbringung meiner Arbeitsleistung.
Wem kommen denn Steuerfreibeträge zu Gute? Dem Niedriglohnsektor oder den hohen Einkommen?
Punkt 1: klar wird die Pendlerpauschale bezahlt, Sie haben den Sachverhalt nur umformuliert.
Punkt 2: Die Arbeitsleistung kann auch erbracht werden, wenn sich jemand mit einer Eigentumswohnung in Häusern mit sagen wir einmal maximal drei Obergeschossen oder gar einem Reihenhaus begnügt. Was Sam Urai und Mika hier aufmachen, ist nämlich ein falsches Dilemma. Es gibt nämlich eben nicht nur die Alternativen Hochhaussiedlung und Riesenhaus auf Riesemgrundstück am ADW.
Punkt 3: Steuerfreibeträge kommen allen zugute.
Christian-Anders – Das sind seltsame Antworten, die für mich weit hergeholt und konstruiert wirken und nicht passen. Wenn man so argumentieren würde, könnte man eine Vielzahl an Steuern in Frage stellen, ebenso unser gesamtes Sozialsystem inkl. Krankenversicherung. Natürlich kann die Arbeitsleistung auch von jemandem erbracht werden, der in einer Eigentumswohnung in kleiner Wohneinheit oder in einem Reihenhaus relativ stadtnah lebt. So langsam erscheinen mir Ihre Vorstellungen jedoch sehr skurril. Möchten Sie denn nun auch noch, dass staatlich gesteuert werden soll, wie und wo Menschen leben, dass es keine freie Entscheidung des Wohnortes und der Grundstücksgröße mehr gibt, sollen Einfamilienhäuser verboten werden? Wie genau möchten Sie diese Staatsform nennen? Und nein, ich benenne kein “falsches Dilemma”, ich bezog mich auf das, was Sie schrieben – Kritik an denjenigen, die (weit) außerhalb leben (was Sie scheinbar auf irgendeine Art unsozial finden) und sich dort das leisten, was sie finanzieren können und was zu den individuellen Wohnvorstellungen passt. Das kann dort sowohl ein großes Einfamilienhaus mit Grundstück sein, als auch ein Doppelhaus mit kleinem Grundstück oder auch eine Eigentums- oder Mietwohnung in kleiner oder großer Einheit, alles günstiger als jeweils vergleichbar stadtnah, denn all das gibt es auch im ländlichen Bereich. Ihrer Meinung nach leben (weit) außerhalb scheinbar grundsätzlich Menschen in großen Luxusimmobilien mit riesigen Grundstücken, die durch Pendeln eine Last für alle anderen darstellen. Selbst wenn es große Immobilien mit großem Grundstück wären – na und? Warum sollte eine Familie im städtischen Raum, falls sie überhaupt das Glück hätte eine Immobilie mit Grundstück zu finden, für diese Immobilie einen sehr hohen Preis zahlen oder auf eine Immobilie verzichten, da sie städtisch nicht finanzierbar ist und stattdessen in teuren, beengten Mietverhältnissen leben, wenn sie ländlich gelegen eine Immobilie finanzieren kann? Da kann ich nur noch den Kopf schütteln.
Mika, Sie haben sehr wohl unsachlich das falsche Dilemma “Hochhaussiedlung oder Zersiedlung” aufgemacht.
Klar soll jeder zwischen den ihm möglichen Wohnformen wählen. Aber dann bitte nicht die Kosten externalisieren.
Sie wollen auch noch über Staatsformen reden? Ein Problem beim PKW ist ja das Erdöl. Wie würden sie die Staatsform von Saudi-Arabien beschreiben und was halten Sie davon?
Herr Christian-Andreas, beim Lesen Ihrer Kommentare bestürzt mich zutiefst der unterschwellige Sozialneid, der aus Ihren Worten spricht. Die vielfachen sehr sachlichen Argumente, die Ihnen entgegen gesetzt wurden, laden Sie in keiner Weise zur Überlegung ein, dass unsere Gesellschaft von Individualität lebt.
Für mich erschließt sich in keiner Weise, worum es Ihnen persönlich eigentlich geht, außer dass vielleicht aus Ihrer Sicht alle gleich arm oder reich sein sollten, gleich wohnen und alle … Fahrrad fahren sollen !?
Diese sehr eindimensionale Betrachtungsweise beinhaltet auch definitiv mangelndes Wissen über Fakten, mit denen Sie sich scheinbar nie auseinander setzen mussten.
Wo genau findet man “billiges Bauland” in der Umgebung von GL? Wissen Sie, wie viel Grunderwerbssteuer dem Staat zufließt, wenn jemand in GL ein Grundstück kauft? Haben Sie eine Ahnung, für wie viele Menschen es eine finanzielle Katastrophe bedeutet, wenn das Dach ihres (finanzierten) Eigenheims undicht wird oder die Heizung kaputt geht? Und man nicht einfach den Vermieter anrufen kann, der das dann bezahlen muss. Und mal darüber nachgedacht, wie viele Menschen auf einen PKW zur AUSÜBUNG ihres Berufes angewiesen sind?
Zusätzlich möchte ich einmal die Kommentatoren, die sich so viel darauf einbilden, alles mit ÖPNV/Rad u zu Fuß erledigen zu können, darauf hinweisen, dass es sich bei diesen nur um reine Stadtmenschen handeln kann. Schön, wenn die einem die Welt erklären.
Wer nie ein regionales Produkt selbst hergestellt hat, dürfte keine Vorstellung von der diesbezüglichen Arbeit und dem damit verbundenen Aufwand haben. Bergisch Gladbach besteht doch nicht nur aus den beiden Zentren Bensberg und GL. Wir haben einen hohen Anteil Landbevölkerung und es macht mich fassungslos, wie hier alle samt und sonders über einen Kamm geschoren werden.
Christian-Andreas Ich habe Ihnen Fragen gestellt, wie Sie sich das Thema Wohnen wünschen, da Sie in Ihrem zugrunde liegenden Kommentar (…“Wobei die Zersiedelung gerade durch die Verfügbarkeit des Autos zustande… …mit dem Auto schnell zu seinem billigen Bauland am ADW hinkommt und davon wegkommt.“) diejenigen kritisieren, die weit außerhalb wohnen, pendeln und durch günstigere Preise profitieren und das auch noch in recht verächtlichem Ton inkl. Ihrer Formulierung „ADW“.
Ihre Aussage legt nahe, dass Sie es weit besser finden würden, wenn Menschen grundsätzlich nicht weit außerhalb sondern zentral wohnen. So fragte ich Sie, ob Sie sich ein zentrales Wohnen für alle wünschen, was nahelegt, dass das nur mit vielen Hochhaussiedlungen funktionieren würde.
Sie greifen dann auf, dass sie verwerflich finden, dass in Hochhaussiedlungen viele Niedriglohnempfänger leben, die durch die Pendlerpauschale, Abgase, Niedriglohnarbeit „für Reiche“ usw. belastet werden, während der (scheinbar außerhalb lebende, reiche, in sehr guten Wohnverhältnissen lebende) Pendler sozusagen „der Schuldige“ ist. Schon diese Argumentation erschließt sich mir nicht.
In einem weiteren Kommentar fügen Sie dann hinzu, dass alternativ auch eine Eigentumswohnung in kleiner Wohneinheite oder Doppelhaushälfte ausreicht und beziehen sich wieder auf „ein Riesenhaus auf Riesengrundstück am ADW“. Ich weiß wirklich nicht, was Sie wollen und daher meine Fragen. Wollen Sie zentrales Wohnen für alle, dass möglichst niemand außerhalb lebt und einen Pkw nutzt und es soll bitte auch niemand ein Riesenhaus mit Riesengrundstück außerhalb besitzen?
So würde es in Städten noch deutlich angespannter als jetzt. Meine Meinung ist – jeder soll so wohnen, wie er möchte. Und ja – gerne auch die Kosten umlegen wie bisher.
Wir brauchen Wohnraum und das nicht nur in Städten und jeder soll nach seinen räumlichen und örtlichen Vorstellungen leben können, so wie er möchte und wie es die eigenen finanziellen Möglichkeiten ermöglichen. Wir brauchen eine gute Infrastruktur für Autos und Lkws und eine gute Infrastruktur für den ÖPNV.
Ja, meine Frage bzgl Staatsform hat provoziert, denn ich bin froh, in einem Land leben zu dürfen, das mir Individualität erlaubt und mir ist bewusst, dass das nicht überall auf der Welt so ist. Ich möchte auch nicht in z.B. Saudi Arabien leben und dennoch ist es mir tatsächlich völlig egal, dass Erdöl von dort bezogen wird.
Das wird Sie schockieren, aber nicht wundern, mir ist es ebenso völlig egal, woher mein Gas kommt. Wir benötigen Gas und ob dieses aus Russland direkt oder aus Russland mit legalem Umweg über andere Länder oder über die USA kommt ist mir tatsächlich relativ egal. Für mich ist da eher der Punkt, dass man auch das akzeptieren muss, wenn diese Dinge benötigt werden und man sie nicht selber produzieren kann.
Unser Alltag ist bestimmt von Elektronik, die uns abhängig von China macht. Ich möchte nicht in China leben und kritisiere China, ich sehe aber auch die Abhängigkeit von China.
Das führt hier in der Diskussion aber wirklich zu weit. Um zum Ende zu kommen – gerne darf hier in Deutschland jeder genau so leben, wie er es sich leisten kann und wie er möchte und ich fände es gut, wenn noch viel mehr Menschen die Möglichkeit hätten oder den Weg für sich wählen, außerhalb zu wohnen.
@Frau Sandrea L., Ihr Kommentar ist unsachlich, weil er sehr viele Strohmann-Argumenten enthält. Dagegen kann man nicht argumentieren.
Aber nur soviel: Es geht beim Problem der Zersiedlung um Leute, die “auf dem Land” wohnen und zum Arbeiten mit dem Auto in die Stadt fahren. Die wohnen zwar “auf dem Land”, stellen da aber keine “regionalen Produkte her.
@Mika. Sie schreiben viel Text zur Begründung Ihrer Abhängigkeit vom Auto. Gleichzeitig sind Ihnen viele Dinge egal, wobei Sie sogar Russland nennen. Hoffentlich wird Ihnen niemals die Pendlerpauschale in Rubel erstattat.
Christian-Andreas – Ich schreibe viel Text, da ich schnell lese und schreibe und bei ein paar dahingeworfenen Zeilen ein größeres Risiko von Fehlinterpretationen sehe. Viele Menschen sind nicht in der Lage Texte korrekt sinnentnehmend zu erfassen (ich beziehe das nicht auf Sie!), daher hilft es, wenn Texte Verdeutlichungen enthalten.
Richtig, viele Dinge sind mir egal, da ich sie nicht verändern kann. Medikamente z.B. kommen aus China und Indien, mir wäre lieber, sie kämen aus inländischer Produktion. Das ist aber nicht so und ich habe keinerlei Einfluss auf den Aufbau inländischer Produktionsstätten und sehe auch diesbezüglich die Kostenproblematik. Erdöl oder Erdgas aus Ländern, deren politische Gestaltung mir missfällt, stecken in einer Vielzahl von Alltagsprodukten und sichern den Warennachschub in allen Bereichen. Wir benötigen diese Produkte, egal ob mir die jeweilige Landespolitik gefällt. Deutschland nutzt weiterhin auch russisches Gas, es nimmt nur Umwege und ist teurer, was mein Portemonnaie deutlich belastet. Was habe ich davon, dass man stolz von effektiven Sanktionen spricht, obwohl so einige der Sanktionen nur ins Leere laufen oder ein Tarnmäntelchen tragen? So verhält es sich in allen Bereichen des Lebens. Das Zeitalter der Globalisierung hat Vorteile und viele Nachteile.
Ja, ich verteidige den individuellen Pkw-Verkehr und ich bin abhängig von meinem Pkw, denn auch ich möchte teilhaben und mich versorgen können. Ich werde nicht aufhören darauf hinzuweisen, dass individuelle Mobilität wichtig ist, sehr viele Menschen aus unterschiedlichen Gründen auf ihre Pkws und Parkmöglichkeiten angewiesen sind, auch wenn immer wieder behauptet wird, das seien vorgeschobene Argumente, die Menschen würden nur nicht auf Rad und ÖPNV umsteigen wollen oder es würde nur eine unbedeutende Randgruppe betreffen. Nein es betrifft sehr viele Menschen, auch die, die pendeln müssen.
Das was mich an Ihren Kommentaren störte war die Verurteilung von Menschen, die außerhalb wohnen wollen und dafür mit dem Pkw mobil sein müssen und Ihre geäußerten Vorstellungen, mit was Menschen sich stattdessen zufrieden geben sollen. Inhaltlich haben Sie meinen Meinungen in meinen Kommentaren nichts entgegenzusetzen. Das ist auch nicht notwendig, diese Diskussion mit Ihnen ist schon zu sehr ausgeufert. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.
Christian-Andreas, wir leben, so wie viele andere auch, seit Generationen “auf dem Land”. Die “Zersiedelung” war quasi zuerst da und ist nicht durch die Verfügbarkeit von Autos entstanden. In meinem Umfeld, sowie in meinem weiteren sozialen Netz, ernähren sich Menschen aus ihrem eigenen Gemüsegarten, halten Hühner und anderes Nutzvieh, weil sie Massentierhaltung ablehnen, unterstützen die heimische Landwirtschaft, imkern oder sind in der Landschaftspflege und im Naturschutz tätig. Es sind sehr viele Menschen, die so oder so ähnlich im Außenbezirk von GL leben, Und diese sollen aus Ihrer Perspektive ein Problem darstellen, weil sie zum Arbeiten in die Stadt fahren müssen ??? Ernsthaft!? Das sind im übrigen keine “Strohmann-Argumente”, Dorfleben sieht nun einmal so aus.
Ich kann immer wieder nur den Kopf schütteln über Ideologien, die in Köpfen von Menschen entstehen, die völlig naturfremd leben und meinen, sie würden die Welt retten, nur indem sie mit einem Fahrrad durch die Stadt radeln.
Ihnen wurden genügend Argumente geliefert (auch von Mika, dessen Einstellung ich teile), Ihre sehr zementierte Sichtweise auf nicht in der Innenstadt lebende Menschen zu relativieren. Aber da friert wahrscheinlich eher die Hölle zu
„Das sind im übrigen keine “Strohmann-Argumente”“ – Richtig, bis dahin waren es keine.
„meinen, sie würden die Welt retten, nur indem sie mit einem Fahrrad durch die Stadt radeln“ – Das ist ein Strohmann-Argument.
@Drucker, “Deshalb wundert es mich auch immer wieder, warum eingefleischte Gasfüßler sich so vehement gegen die Förderung des Radverkehrs sträuben. Für sie werden die Straßen freier, wenn der Radverkehr signifikant zunimmt.”
Hiermit bringen Sie durchaus ein gutes Argument in die Diskussion.
Es stört aus meinem Empfinden heraus jedoch die zugrundeliegende Haltung, Autofahrer an sich zu kritisieren und zu verurteilen. Diese Vorgehensweise lässt die Fronten verhärten und erschwert den Umgang miteinander. Auch ich finde die wachsende Verkehrssituation unerträglich und würde Tempolimits von innerorts 30 und 120 auf unseren Autobahnen begrüßen. Ich möchte mich jedoch nicht dafür entschuldigen oder gar stigmatisieren lassen müssen, auf ein Fahrzeug angewiesen zu sein. Und jeder muss meines Erachtens auch noch selbst ein Fortbewegungsmittel wählen dürfen, mit dem er seine persönliche Lebensbedingungen bewältigen kann. Das lässt sich einfach nicht pauschalisieren.
Aber Sandra, es ist ein Irrglaube, dass die Radwege-Befürworter alle kein Auto haben! Ich z.B. benutze das meine in der Regel jedoch nur noch alle 14 Tage für einen Besuch bei meinen Eltern.
Ansonsten erledige ich (wenn Sie so wollen aus ideologischen Gründen und um körperlich und geistig noch lange gesund zu bleiben) alles nur noch zu Fuß, seltener mit dem Fahrrad, weil ich nur 2 km vom Zentrum entfernt wohne.
Unverständlich ist jedoch diese Dreistigkeit vieler Autofahrer (und Anwohner), die öffentliche Verkehrsflächen (Fahrbahnen) als kostenlosen Parkraum nutzen, sogar beanspruchen und es deswegen oftmals hier nicht möglich ist, anständige Radwege einzurichten, damit man mehr Wege mit dem Fahrrad zurücklegen kann oder/und Kinder nicht überall hingefahren werden müssen.
„Und jeder muss meines Erachtens auch noch selbst ein Fortbewegungsmittel wählen dürfen, mit dem er seine persönliche Lebensbedingungen bewältigen kann.“ – Kommt drauf an, wie die Situation ist und wie die Alternativen aussehen. Und um wirklich eine informierte Wahl treffen zu können, wäre es sinnvoll, die vollständigen Kosten, die allein durch das Autofahren bedingt sind, auch auf die Autofahrer umzulegen.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man erstmal kein Auto mehr hat, man plötzlich feststellt, dass viele Ziele dann doch recht einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Abgesehen davon, dass die Hälfte der Wege, die mit dem Pkw zurückgelegt werden, kürzer als 5km sind – also vielfach mit dem Rad oder E-Bike bequem zu erreichen wären, gebe es eine angemessene Radinfrastruktur.
und wenn die Arbeitsstätten der Partner 20 oder mehr km auseinander liegen?
Die könnten ja mehr Homeoffice machen? Im Extremfall vielleicht einen neue Stelle suchen? Als Aufwärmübungen vielleicht die Kinder alleine zur Grundschule laufen lassen und die 650 m zur nächsten Bäckerei nicht mit dem Auto fahren?
Im Grunde gibt es eine angemessene Radinfrastruktur, sie nennt sich Straße (bzw. präziser: Fahrbahn) und ist (mit Ausnahme weniger Straßenzüge) für alle da. Wenn genug Radfahrer ihren Anspruch darauf geltend machen würden, wäre es auch eine Selbstverständlichkeit, sie zu benutzen, Stichwort „Safety in Numbers“.
@Christian-Andreas,
ich überlege gerade, wie folgende Personen aus den Berufsgruppen (und das ist selbstverständlich nur eine kleine Beispielliste) Homeoffice machen sollen.
Dachdecker, Polizistin, Sportreporter, KFZ-Mechaniker, Verkäuferin, Friedhofsgärtner, Lehrer, Kellnerin, Bestatter, Pilot, Taxifahrer, Tennistrainerin, Bademeister, Hausmeister, Kirchenmusikerin, Pizzabäcker, Tagesschausprecherin, Straßenwärter, …
Schon klar, die können das nicht. Wobei es wenige mit Lehrerinnen verheiratete Friedhofsgärtner gibt, bei denen die Arbeitsstätten 20 km voneinander entfernt liegen. Man muss auch sehen, dass Friedhöfe und Schulen meistens ganz gut mit ÖPNV erreichbar sind.
Und für die anderen Fälle: da sind dann die Aufwärmübungen gedacht gewesen.
Und dass es eine Reihe von Menschen aus praktischen Gründen nicht kann, bedeutet ja auch nicht, dass man nicht diejenigen dazu ermutigen sollte, bei denen es möglich ist. Denn das kommt allen zugute.
Deshalb wundert es mich auch immer wieder, warum eingefleischte Gasfüßler sich so vehement gegen die Förderung des Radverkehrs sträuben. Für sie werden die Straßen freier, wenn der Radverkehr signifikant zunimmt.
Ohne Auto gehts nicht, ich möchte individuell Leute besuchen, auch mal jemanden mitnehmen, was transportieren etc etc Besuche machen bei Verwandten Bekannten, Ziele die ohne Auto nie erreichbar wären.
@Sandra
“In meinem Umfeld, sowie in meinem weiteren sozialen Netz, ernähren sich Menschen aus ihrem eigenen Gemüsegarten, halten Hühner und anderes Nutzvieh, weil sie Massentierhaltung ablehnen”
Ihnen müsste doch mittlerweile auch klar geworden sein, dass mit “Zersiedlung” nicht diejenigen gemeint waren, die “draussen” Landwirtschaft betreiben, sondern solche, die sich, lediglich zum “luxuriösen Wohnen” ausserhalb, weitab von den “Normalos”, niedergelassen haben, weil sie es sich halt leisten konnten (hohe KFZ-Fahrtkosten, auch fürs Personal).
Oft wurde drum herum gerne auch noch PREISWERT Landwirtschaftliche Fläche hinzuerworben, um sicherzustellen, dass sich kein Anderer dort jemals niederlassen wird, der einem den wunderbaren Ausblick zu-/verbaut.
Sie persönlich haben also nicht Mal ansatzweise einen Grund sich betroffen zu fühlen.
Ulla, das sind ja alles unterschiedliche Themen, die hier alle in einen Topf geworfen werden und meines Erachtens differenziert betrachtet werden müssen. Dass Fahrbahnen und Radwege nicht zugeparkt werden dürfen, versteht sich von selbst und muss nach meinem Dafürhalten strikt geahndet werden. Allerdings wird die Situation ja nicht besser, wenn immer mehr Parkmöglichkeiten eliminiert werden. Ich zum Beispiel habe null Passion, mit dem Auto in die Innenstadt zu fahren, schon allein, weil mir die Parkplatzsuche viel zu nervenaufreibend wäre. Die Kehrseite der Medaille ist die Auswirkung auf den Außenhandel. Wenn ich beispielsweise eine neue Kaffeemaschine kaufen wollen würde, bestelle ich diese doch bequemer (mit schlechtem Gewissen) im Internet, statt mich entweder aus dem ländlichen Gebiet mit ÖPNV auf eine Weltreise zu begeben oder eine halbe Stunde zusätzlich durch die Gegend zu kurven, um einen Platz für mein Auto zu finden. Da freut sich der städtische Anwohner, dass der Autofahrer weg bleibt und der Ladenbesitzer bekommt Existenznöte.
Weiter zu denen, die sich zum luxeriösen Wohnen im Außenbezirk angesiedelt haben. Und die tatsächlich zum Beispiel MEINEN Ausblick mit ihren weißen Klötzen komplett zu gebaut haben. Ich könnte mich jetzt darüber ärgern, denn es betrifft mich sehr, aber das Land gehörte jemandem und es war sein Recht, damit zu tun, was immer er wollte, nämlich es zu verkaufen. Die Kaufpreise sind exorbitant teuer und es haben alle etwas davon. Der Verkäufer, weil er davon seine Familie ernähren kann (mit Weideflächen ist das nicht mehr möglich). Der Staat, weil er eine schwindelerregend hohe Grunderwerbssteuer einnimmt, der Bürger, der wiederum von den Steuereinnahmen profitiert. Der Städter, weil mehr Wohnraum in der Innenstadt zur Verfügung steht und der Nachbar, weil sein eigenes Grundstück durch die Aufwertung einen Mehrwert erhalten hat. Das Zuerwerben von landwirtschaftlichen Flächen hält unsere Dörfer dann im übrigen auch noch “grün”, denn diese können gottlob auf absehbare Zeit nicht auch noch bebaut werden.
Ich persönlich habe nichts gegen diese Leute, die es sich leisten können, denn es sind die, die unsere am Boden liegende Wirtschaft ankurbeln. Und wenn es nur unsere kaputte Automobilindustrie ist. Denn was passiert, wenn das alles zusammen bricht? Dann sind wir alle arm.
Insofern finde ich nicht, dass die Lösung in einer aus dem Kontext gerissenen Sichtweise zu suchen ist, sondern die Dinge nur unter Einbeziehung so vieler Blickwinkel wie möglich, verschoben werden können.
@Sandra L.
Ich weiß nicht wo in Bergisch Gladbach Sie eine Kaffeemaschine kaufen wollten und dafür eine halbe Stunde mit dem Auto auf Parkplatzsuche glauben verwenden zu müssen. Die Geschäfte die mir dazu einfallen, verfügen alle ausnahmslos entweder über ausreichend eigene Parkplätze oder es gibt Parkhäuser in Laufnähe in denen ich bisher immer noch einen freien Parkplatz gefunden habe.