Armin Schmeil

35 Jahre beschäftigte sich Armin Schmeil (62) im Bundesministerium des Inneren mit Fragen der inneren Sicherheit Deutschlands. Heute, im Ruhestand, engagiert er sich für die Belange von Behinderten. Letzte Woche wurde er dafür von Schulministerin Löhrmann geehrt.

Begonnen hat er sein Engagement beim Förderverein der Friedrich-Fröbel-Schule in Moitzfeld, die sein behinderter Sohn besuchte. Heute hilft er mit seinem Rat ehrenamtlich Stiftungen, Vereinen und Behinderteneinrichtungen und bringt so Spender und Spendenempfänger zusammen.

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Lernen Sie Armin Schmeil in unserer Serie “26 Fragen an …” kennen.

Wie starten Sie in den Tag?
Aufgrund meiner rheumatischen Erkrankung Morbus Bechterew täglich mit einem längerem heißen Bad mit einem speziellen medizinischen Rheuma Bademittel und als “Rothaut” frühstücke ich dann unbedingt mit der Tageszeitung.

Was wollten Sie als Kind werden?
Natürlich als Junge zunächst Lokomotivführer, allerdings als mir mein “alter Herr” recht plastisch von seiner Arbeit auf der Hamburger Werft Blom & Voss berichtete, schwenkte ich mental um zur Seefahrt.

Förderverein der Friedrich-Fröbel-Schule in Moitzfeld
KstA -Artikel Behinderten-Fußballmannschaft im Sander Sportverein 
Pressemitteilung zur Auszeichnung von Armin Schmeil u. Stephan Schmickler
Selbsthilfegruppe Morbus Bechterew in Bergisch Gladbach
Alle Artikel aus der Serie "26 Fragen an ..." 

Und was sind Sie geworden?
Ich glaube: Ein Mensch und beruflich: Beamter, zuletzt Regierungsoberamtsrat, im Geschäftsbereich des Bundesinnenministerium.

Wohin laden Sie Kollegen/Geschäftspartner am liebsten ein?
Das hängt sehr von Art und Umfang des Personenkreises ab. Heidkamp, Gladbach, das Bergische oder auch Köln bieten wirklich viele interessante vielfältige Möglichkeiten! Spaß machen mir dabei auch Kabarettveranstaltungen. Balsam für meine Rheinische Seele ist es z.B. mit Freunden auf die Jan Van Werth Sitzung im Sartory zu gehen. Letztens mußte auch ein Schulfreund aus Schottland “das über sich ergehen lassen” (ist aber gut gegangen, als wir ihn danach in Schottland besuchten, legte er eine CD mit Kölschen Liedern ein).

Wohin gehen Sie gerne mit Familie/Freunden?
Zum FC wegen meiner in 17 jährigen Kölner Zeit gewachsenen Kölschen Seele, Bayer04 wegen des guten Fußballs und VFL Gummersbach wegen des Handballinteresses meiner Frau!

Wohin gehen Sie, wenn Sie ganz für sich sein wollen?
in meine Werkstatt, meine Frau sagt: Eine Gerümpelbude, in der ich zum Beispiel mit meinem behinderten Sohn zwar dilletantisch aber eben etwas Praktisches werkeln kann.

Wie sieht für Sie ein perfekter Tag aus?
Wenn meine Rheumaschmerzen erträglich sind, meine Frau fröhlich ist, ich möglichst mit einem Lachen interessanten Freunden oder auch fremden Menschen begegne und für die Fröbel Schule in Moitzfeld oder die Fußballtruppe behinderter Menschen bei Ommerborn Sand eine Zuwendung von einem örtlichen Sponsor oder einer Stiftung bekommen habe und in den Hauptnachrichten etwa deutlich Positives vermeldet wird.

Tee oder Kaffee; Bier oder Wein?
Tee und Kölsch!

Was ist für Sie das größte Unglück?
Persönlich, wenn meiner Frau und meinen 3 Kindern Schlimmes passieren würde.
Als 1948 in Bad Sachsa/Südharz geborener habe ich eine längere Zeit des stetigen Aufbaus und des anhaltenden Aufschwungs in Deutschland erlebt. Uns jungen Leuten wurden viele Ideale mit hehren Zielen vermittelt. Daher habe ich eine daraus resultierende posiitve Lebenseinstellung entwickelt, die seit 1970 in Köln und 1987 in Gläbbisch noch verstärkt wurde.
Ich war und bin entsetzt über die Massenarbeitslosigkeit, Öl- und Terrorkrisen, kriegerischen Konflikte, Ernährungs- und Umweltprobleme in der Welt und bin insgesamt schwer enttäuscht, dass wir Menschen offenbar die Probleme unserer Erde nur sehr langsam gemeinschaftlich lösen können, ja oft noch verschärfen und uns in Egoismen ergehen.

Bitte ergänzen Sie: Bergisch Gladbach ist …
mein persönliches Hätz von der Welt!

Was ist Bergisch Gladbachs größter Pluspunkt?
Überschaubare Größe, städtische Strukur bei gleichzeitiger Nähe zur Natur!

Was ist Bergisch Gladbachs größtes Problem?
Sicherlich trotz derzeitigem Wirtschaftsaufschwung die insgesamt schwierige Finanzlage von Bund, Ländern und speziell Gemeinden. Sonst ließe sich manches leichter voranbringen.

Wenn Sie drei Wünsche für Bergisch Gladbach frei hätten, würden Sie …
Wieder mehr finanziellen und damit politischen Gestaltungsspielraum, klare Mehrheiten in Stadtrat für die Entscheidungsfindung und eine glückliche Hand für die Verantwortlichen, wobei glücklich bedeutet hier: Nicht Zufall, sondern das Glück der Tüchtigen.

Wenn Sie einen persönlichen Wunsch frei hätten, würden Sie …
meine oft sehr schmerzhafte Bechterwsche Erkrankung zu lindern und dadurch leistungsfähiger zu sein.

Was war Ihre größte Leistung?
Dies sollten nun wirklich andere beurteilen. Im Bereich der Fröbel Schule würden wahrscheinlich einige sagen, dass ich seit meiner damaligen Wahl zum Vorsitzenden des Fördervereins Beiträge dazu geleistet habe, den Förderverein zu aktivieren und dankenswerterweise ein Netzwerk von örtlichen Sponsoren und Siftungen entstanden ist, denen die Schülerinnenn und Schüler und die Veranwortlichen vieles zu verdanken haben.

Was war Ihre größte Niederlage oder Ihr schlimmster Fehler?
Als wirkliche Niederlage im Sinne von “aus dem Sattel geschossen” habe ich empfunden: Durch Rheuma und nach Hörstürzen in Pension geschickt worden zu sein, weil ich eine interessante Tätigkeit hatte und wirklich gern gearbeitet habe.
Wer handelt macht Fehler, ich auch, und dazu stehe ich. Aber ich habe keine Lust, einen meiner Fehler zum Schlimmsten zu stilisieren. Vielleicht mache ich den ja auch noch!
Wirklich wichtig ist doch, nicht denselben zu wiederholen.

Mein großes Ziel ist es, …
keines zu haben, um mich nicht in Illusionen zu ergehen und stattdessen im Alltäglichen – soweit ich  kann – etwas konkret zu tun.

Was ist Ihre Stärke?
Meine Frau sagt: Niedersächsisch-preußische Beharrlichkeit (und das manchesmal zu ihrem und auch anderer Menschen Leidwesen) und Flexibilität (sagen meine dienstlichen Beurteilungen).

Was ist Ihre Schwäche?
Meine Aktivitäten bei einem von mir für einen Anderen als richtig anerkannten Weg oder zu einer Problemlösung nicht rechtzeitig zu stoppen und zu erkennen, dass der Empfänger meiner wohlmeinenden Beratung noch nicht so weit ist!

Wie waren Sie als Chef?
Ich glaube ausgewogen.

… und was würden Ihre früheren Mitarbeiter sagen?
Zur Beantwortung dieser Frage bin ich nicht zuständig. Die Kollegen und Mitarbeiter haben mir jedenfalls eine Eule geschenkt und mir den Titel: Der wesentliche Beamte “verliehen”.

Worüber können Sie sich richtig aufregen?
Über Menschen, die vor lauter Bedenkenträgerei über ihre eigenen Füße stolpern, anstatt zu handeln und eine Problemlösung zu versuchen sowie manche verbalen Luftblasen!

Wer ist Ihr größtes Vorbild im Beruf?
Ein Ministerialrat, der wiederholt predigte: Mich interessiert nicht, warum es nicht geht, ein Problem zu lösen oder eine Aufgabe zu erfüllen, sondern nur wie es geht!

Wer ist Ihr Vorbild im Privatleben?
Sicherlich war der Ehemann der Schwester meiner Mutter recht prägent, ein Beamter, der recht agil war und auch herrlich fordernd ironisch sein konnnte.
Meine großes Interesse für Politik, Geographie und Geschichte hat mir mein Geschichts- und Erdkundelehrer vermittelt, der für die damalige Zeit ein moderner eindrucksvoller Lehrer war und es geschafft hat, uns Schülern beizubringen, das Geschichte wirklich nicht nur aus Zahlen besteht und vielfach in die Gegenwart hineinwirkt.

Was war der beste Ratschlag, den Sie je erhalten haben?
Bleiben Sie fröhlich, wann immer es geht! Wahrscheinlich steht hinter der nächsten Hausecke ja schon “ein Kamel”, was das frisch gesähte Gras wieder abfrisst.

Welchen Ratschlag würden Sie Ihrem Nachfolger/Ihren Kindern erteilen?
Haltet den Unsinn in Grenzen! Lieber weniger demonstrative Ratschläge und dafür besser konkretes Vorleben.

Bonusfrage: Welche Frage wurde nicht gestellt, würden Sie aber gerne beantworten?
Ist es nicht für Sie ein unangenehmes Gefühlt, als ehrenamtlich tätiges Vorstandsmitglied oder auch – ohne Funktion – nur als engangierter Vater eines behinderten Jungen quasi “mit dem Klingelbeutel durch die Gegend zu ziehen” und um Zuwendungen für soziale Projekte benachteiligter Menschen zu erbitten?
Nein, ist es bei weitem nicht, obwohl ich dies zu Beginn meiner Aktivitäten vor Jahren befürchtet hatte! Ich habe in der Kreisverwaltung, einem örtlichen Unternehmer Club, bei regionalen Banken und Sparkassen sowie Unternehmern, Privatpersonen und Stiftungen viele äußerst nette, engangierte und verständnisvolle Menschen getroffen, denen ich für deren vielfältige Unterstützung von Herzen dankbar bin und die – trotz meiner privater Sorgen und weltweiter Probleme – meine grundsätzlich positive Einstellung zu unserer Gesellschaft noch gestärkt haben und die ich am liebsten jetzt alle namentlich nennen würde.

Verleger seit 1980 (Freizeitbörse, Bergische Illustrierte, Live! Magazin) Heute Franzz, Kultur- und Stadtmagazin im Rheinisch-Bergischen Kreis. Mitbegründer des iGL Bürgerportal Bergisch Gladbach. In Sand geboren und wohnend. Verheiratet, drei Töchter.

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1 Kommentar

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  1. Mit großem Interesse habe ich das Interview mit Arnim Schmeil gelesen. Die Klarheit, die Offenheit, sein authentisches Wesen, die in den Antworten deutlich wurden, haben mich beeindruckt und mir bestätigt: Ja, so ist Arnim Schmeil. Als langjähriger Schulleiter der Fröbel-Schule hatte ich oft und intensiv mit ihm zusammengearbeitet und kann nur sagen: Ohne sein Engagement für die Schule hätten wir nie so viel erreicht, wäre auch die Schule und das Engagement für Menschen mit Behinderungen in der Öffentlichkeit nicht so präsent gewesen.
    Danke Arnim Schmeil, Sie haben sich um die Schule und vor allem um die Menschen mit Behinderungen sehr verdient gemacht. Zu Recht gebühren Ihnen die Auszeichnungen. Herzlichen Glückwunsch dazu.