Joseph Beuys, La Rivoluzione Siamo Noi, 1972 191 x 100 cm, Offset Foto: Michael Wittassek

Joseph Beuys, La Rivoluzione Siamo Noi, 1972 (Ausschnitt).  Foto: Michael Wittassek

Gerd J. Pohl, Intendant des Puppenpavillons in Bensberg, ist ein Fan von Joseph Beuys. Daher hat er mich eingeladen, mit ihm gemeinsam die aktuelle Beuys-Ausstellung in der Villa Zanders anzuschauen. Zwei weitere Neugierige schlossen sich uns an – und damit konnten wir zu viert darüber diskutieren, was von Beuys und den gezeigten Stücken zu halten ist.

Wie gesagt, Gerd Pohl ist Beuys-Fan. Ich bin es nicht. Daraus hatte sich bereits eine Facebook-Debatte ergeben, bei der sich mein Kontra-Standpunkt verfestigt hatte. Ich bin halt stur. 

Bei dem Bild mit den Kistchen dachte ich, dass ich dafür zuhause Verwendung hätte.

Der Holzkeil ließ meinen Kopf fragen, was der Künstler mir damit wohl sagen wollte, wenn er mir einen Bremskeil für LKWs zeigt.

Ich schlich weiter um die Kunststücke herum, lauschte in mich hinein, ob ich da irgendwo eine Emotion oder eine Resonanz verspürte.

Aber da war nichts. Ich habe auch nur ganz wenige Bilder gemacht, weil mich das alles überhaupt nicht anspricht. Über allem schwebte eher immer die Frage: “Was soll das?”

Grundsätzlich tu ich mich schwer mit abstrakter Kunst. Ob das Dali oder Picasso ist, es ist nicht meine Welt, das passt nicht zu mir, das spricht eine Sprache, die ich nicht verstehe. Mit Beuys ist das nun mal genau so.

Gelacht haben Gerd Pohl und ich über zwei Ausstellungsstücke eines Beuys-Schülers. Bei dem schiefen Bild haben wir uns gefragt, ob Beuys das wohl gut gefunden hätte, wenn wir es gerade hingehängt hätten. Eben weil das die logische Reaktion auf ein solches Kunstwerk ist. Man will das “in Ordnung” bringen.

Bei dem Gummischlauch bat ich um Verständnis, dass ich damit nichts anfangen könne und wurde verstanden. Da waren wir uns also einig.

Ich äußerte meine Meinung, dass ein Künstler ab einem gewissen Berühmtheitsgrad auch den größten Blödsinn zu Kunst machen kann. Es käme dann nicht mehr auf den Gegenstand der Kunst an, sondern nur noch auf den Namen des Künstlers. „Das ist von Künstler xy, das ist wertvoll, das ist Kunst!“

Gerd Pohl und ein weiteres Mitglied unserer Gruppe meinten, das sei von Beuys bewusst so gehandhabt worden, indem er auf etliche Gegenstände seinen Stempel draufgehauen hätte. Damit war der Gegenstand Kunst. Dann stellt sich bei mir die Frage, wo die Kunst aufhört und die Verarsche anfängt. Nein, meinten beide, das sei von Beuys nicht als Verarsche gemeint gewesen.

Nun ja, so waren wir dann öfters mal unterschiedlicher Meinung, aber das machte den Besuch der Ausstellung nicht weniger interessant. Beuys hätte vielleicht an uns Vieren seinen Spaß gehabt. Schade, dass er nicht dabei sein konnte.

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1 Kommentar

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  1. Ehrlich ist sie, unsere Frau Wirrkopf. Und mutig noch dazu, denn man erntet schnell mitleidige Blicke und gerümpfte Nasen, wenn man dazu steht, mit einer bestimmten Art von Kunst nichts anfangen zu können. Ich selbst bin ein wirklicher Bewunderer von Beuys und seinem Begriff der sozialen Skulptur und kann der Ausstellung in der Villa Zanders sehr viel abgewinnen. Wenn es mir meine Zeit erlaubt, werde ich dem Bürgerportal mal meine Sicht auf die Schau anbieten – sozusagen als Antwort für Frau Wirrkopfs Betrachtung, die ich respektiere, aber eben nicht teile.