Üble Radwege, viele Schilder, kein Respekt: Es gibt viele Gründe, warum Radfahren in Bergisch Gladbach kein Spaß ist. Und die überfällige Mobilitätswende eine Herkulesaufgabe bleibt. Unser Autor ist kein Experte, sondern nur ein gemeiner Verkehrsteilnehmer, häufig mit dem Pedelec unterwegs. Ausgerüstet mit spitzer Feder und scharfen Augen für die Absurditäten des Verkehrs. Kennen Sie zum Beispiel den schmalsten Radweg der Stadt?

Ein Artikel über den Unfall von zwei Radfahrern, von dem der eine verkehrswidrig gegen den Strich fuhr und den anderen schwer verletzte, habe ich mit Interesse gelesen. Einige Kommentare arbeiteten sich dann nach meinem Eindruck an den falschen Problemen ab.

In unserer kleinen Stadt fällt es nicht immer leicht, sich als Radfahrender korrekt zu verhalten. Dazu gibt es zu viele verwirrende Angebote an Schildern und Radwegen – wenn es denn überhaupt Radwege gibt. 

An wunderbaren Schildern und Hinweisen hatten wir noch nie einen Mangel

Radwege: Häufig gut gemeint, aber schlecht gemacht. Meistens schmal, zu schmal und ungepflegt. Manche enden auch im Nichts. Konflikte sind programmiert.

Paffrather Straße: Wo bist du, Radweg? Was tun? Auf dem Gehweg weiterfahren oder auf die Straße wechseln wie an der Bensberger Straße?

Es gibt zu viele Vorschriften (und entsprechende Umsetzungen). Die meisten dienen nach meinem Gefühl vor allem dazu, die Verwaltung bei Unfällen vor Forderungen zu schützen und die Verantwortung zu verlagern.

Das Auto als Mittelpunkt der Welt

Unser großes Problem: Das Auto steht seit Jahrzehnten im Mittelpunkt aller verkehrspolitischen Überlegungen und Entscheidungen – bei Straßen, bei Kreisverkehren, Tempolimits, Parkplätzen und Stellflächen. Die Parkgebühren sind zu niedrig. 

Aus der langen Bevorzugung leiten möglicherweise einige Autofahrerinnen und Autofahrer besondere Rechte ab. Wie sonst ist die (zunehmende) Rücksichtslosigkeit zu erklären? Jede Möglichkeit wird trotz Halteverbot als Parkplatz okkupiert. Selbst Spielstraßen werden zu Abkürzungen genutzt und sind nicht nur für Anlieger frei. Bei der Diskussion zu einem vernünftigen Tempo 30 in der Stadt kochen die Emotionen hoch. 

Andere Formen der Mobilität wie Radfahren und Radwege gehörten lange nicht zu den Selbstverständlichkeiten des politischen Denkens. Das ändert sich endlich. 

Gute Beispiele

Wir könnten natürlich von unseren niederländischen Nachbarn etwas über eine faire gleichberechtigte Behandlung aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer, besonders Menschen mit Behinderung und alten Menschen, lernen. In den Niederlanden wird sogar an die Sicherheit von Kindern gedacht. Bei uns sind Kinder zwar „unsere Zukunft“, wie immer versichert wird, aber sie sind als Verkehrsteilnehmer nicht sicher.

Schutzstreifen oder Radwege wie am Schlodderdicher Weg sind sogar gefährlich, weil sie direkt an parkenden Autos vorbeiführen. Wenn jemand dann eine Wagentür öffnet und aussteigen will … 

Wer nicht den fließenden Autoverkehr behindern möchte, parkt lieber auf dem Radweg und behindert mal eben andere. 

Paffrather Straße

Schlaglöcher sind dilettantisch mit Placken geflickt, ungeeignet zum entspannten Fahren. Abbiegen müsste ich eigentlich anzeigen, doch eine Hand vom Lenker zu nehmen ist bei Rüttelpisten wie diesen wenig sinnvoll. 

Feldstraße/Bensberger Straße

Kennen Sie eine Straße, in der mitten auf der Fahrbahn ein Mast aufgestellt ist? Dann schicken Sie mir bitte ein Foto. Zur Warnung ist hier an der Feldstraße sogar eine rotweiße Plastikbinde angetütelt.

Früher gab es ein rotweißes Blech, ein Schild, das den Freiraum noch schmaler machte. Mit einem Lastenrad kommen Sie gar nicht mehr ordnungsgemäß vorbei. Fußgängerinnen und Fußgänger – womöglich noch mit Rollatoren – sind besonders behindert.

Refrather Weg

Der schmalste Radweg in Bergisch Gladbach? Hier ein schönes Beispiel vom Refrather Weg: Der Lenker meines Rades ist breiter als der Radweg, Wenn Sie einen noch schmaleren Radweg kennen, schicken Sie mir bitte ein Foto. Sie bekommen eine kleine Belohnung.

Hier ist nur noch Ausweichen auf den Gehweg möglich. Und das bei fast jeder Baumscheibe an der Mülheimer Straße.

So weit, so schlecht.

Wege aus der Verirrung

Vielleicht können wir uns darauf verständigen, dass Radfahren in Bergisch Gladbach kein entspannter Spaß ist. Und dass es Rowdies jeglicher Art unter den Autofahrenden, Radfahrenden, Fußgängerinnen und Fußgängern gibt. Respektlosigkeit, Rücksichtslosigkeit und Egoismen scheinen zuzunehmen. 

Fehlverhalten ist kein Privileg nur einer Gruppe. Das Beschimpfen anderer bringt aber nichts. Vielleicht hilft das Sich-Hinein-Versetzen in die Situation der anderen zu einem veränderten Verhalten. 

Wir brauchen mehr Respekt, Verständnis, Rücksicht, Gelassenheit und Solidarität. Und eine gründliche Durchforstung und Entrümpelung der bestehenden Regeln und des Schilderwaldes mit dem Ziel einer Vereinfachung. Denn wir werden noch viele Jahre mit der Misere leben müssen.

Die Herkules-Aufgabe

Politik und Verwaltung stehen vor einer Herkules-Aufgabe: Für eine sichere Teilnahme am Verkehr auch für Schwächere braucht es Fahrradstraßen und mehr Einbahnstraßen. 

Dafür werden Fahrbahnen, Parkplätze und Parkstreifen wegfallen (müssen). Die Flächen vor Garagen und auf Garagenhöfen sind zu wenig genutzt. Supermärkte und Autohäuser zum Beispiel werden – statt in die Fläche zu gehen – Stellflächen verkleinern und Autos „stapeln“ müssen, also Parkpaletten bauen. Den heutigen Zustand zu lassen oder gar eine weitere Versiegelung vorzunehmen, ist verantwortungslos. Die Entsiegelung, der Rückbau und gleichzeitige Begrünung ist notwendig. Mit der Klimakatastrophe lässt sich nicht verhandeln.

Es wird viel Geld kosten, Versäumnisse und Fehlplanungen der letzten Jahrzehnte zu beseitigen.

Und zur Stadt der Zukunft gehören – neben weniger Fahrten und einem verbesserten ÖPNV – auch Tempolimits. Anders ist die zwingend notwendige Mobilitätswende nicht zu schaffen.

Und diese bedeutet nicht Verzicht, sondern einen Gewinn an sauberer Luft, weniger Feinstaub, weniger Lärm, weniger Unfälle, weniger Stress, mehr Entspannung, ein besseres Miteinander, kurz – eine menschenwürdige Stadt. Das eindimensionale Denken zugunsten des Autos hat sich überlebt: Zurück zur Natur mit dem SUV wird nicht klappen.

PS: Wenn Sie jetzt einen Kommentar schreiben, schreiben Sie bitte unter Ihrem vollen Klarnamen und nicht anonym. Sie haben doch nichts zu befürchten. Und denken Sie an den von Harry Rowohlt stammenden schönen Satz auf die FAZ-Interviewfrage nach seiner Lieblingstugend: „Sagen, was man denkt. Und vorher was gedacht haben.“

Zu guter Letzt ein Trost: Manche fragmentierte Radwegkennzeichnung kann noch als StreetArt in die Kunstgeschichte eingehen.

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95 Kommentare

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  1. @L.Esser:“Vielleicht sollte man zudem mal eine Bürgerbefragung machen, wie viele Gladbacher Bürger bereit sind, komplett oder weitestgehend (80% und mehr) aufs Fahrrad oder ÖPNV umzusteigen (auch bei schlechtem Wetter, bei Eis und Schnee usw.) und auf das Auto zu verzichten?“

    Was sollte man damit erreichen wollen. Ich kann mir jederzeit selber überlegen, was zu tun sinnvoll ist. Ich brauche keinen LEITHAMMEL!
    Aber zugegeben, viele brauchen tatsächlich einen. Wenn einer vorangeht, folgen häufig ganz viele seinem Beispiel.
    Leider gilt das auch im Negativen z.B. das lawinenartige Anlegen von Schottergärten.

    1. Wir wohnen in GL, sind beide Ü60, aber noch berufstätig, kommen recht häufig in GL sowie in der näheren und weiteren Umgebung herum und haben ein Auto – das wir aber (so stellten wir gerade zu unserer eigenen Verblüffung fest) am 1.5.23 zum letzten Mal betankt haben. Mit Rad und Öffis scheint also deutlich mehr zu gehen, als hier von manchen suggeriert wird!

  2. Seltsamer Weise kann man auf die Antworten auf den eigenen Kommentar wohl nicht wiederum Antworten, daher kurz hier zusammengefasst:

    Sind die Radwege in Bergisch Gladbach super? Nö.
    Kann man mehr machen? Sicher. Sollten wir mehr machen? Ja.
    Werden wir je eine Fahrradstadt werden? Möglicherweise, wenn die 60% Berufspendler alle aus Bergisch Gladbach vergrault wurden.

    Denen, die von eine flächendeckende Tempo 30 Zone für ganz Bergisch Gladbach träumen, lege ich mal den §45 1c, Absatz 2 StVO ans Herz… Dort heißt es:

    „(1c) Die Straßenverkehrsbehörden ordnen ferner innerhalb geschlossener Ortschaften, insbesondere in Wohngebieten und Gebieten mit hoher Fußgänger- und Fahrradverkehrsdichte sowie hohem Querungsbedarf, Tempo 30-Zonen im Einvernehmen mit der Gemeinde an. Die Zonen-Anordnung darf sich weder auf Straßen des überörtlichen Verkehrs (Bundes-, Landes- und Kreisstraßen) noch auf weitere Vorfahrtstraßen (Zeichen 306) erstrecken. Sie darf nur Straßen ohne Lichtzeichen geregelte Kreuzungen oder Einmündungen, Fahrstreifenbegrenzungen (Zeichen 295), Leitlinien (Zeichen 340) und benutzungspflichtige Radwege (Zeichen 237, 240, 241 oder Zeichen 295 in Verbindung mit Zeichen 237) umfassen. An Kreuzungen und Einmündungen innerhalb der Zone muss grundsätzlich die Vorfahrtregel nach § 8 Absatz 1 Satz 1 („rechts vor links“) gelten. Abweichend von Satz 3 bleiben vor dem 1. November 2000 angeordnete Tempo 30-Zonen mit Lichtzeichenanlagen zum Schutz der Fußgänger zulässig.“

    Im Klartext: keine Bundes oder Landesstraßen, keine Straßen mit Ampeln usw. usw. usw. Jetzt könnte man natürlich auf den Hauptstraßen die Ampeln abschaffen, dürfte dann aber wiederum keine (benutzungspflichtigen) Radwege bauen, sonst wieder kein Tempo 30 usw. usw. usw.

    Das meinte ich als ich weiter unten kommentierte, dass man bitte realistisch bleiben solle und sich auf das machbare/umsetzbare fokussieren solle.

    Vielleicht sollte man zudem mal eine Bürgerbefragung machen, wie viele Gladbacher Bürger bereit sind, komplett oder weitestgehend (80% und mehr) aufs Fahrrad oder ÖPNV umzusteigen (auch bei schlechtem Wetter, bei Eis und Schnee usw.) und auf das Auto zu verzichten? Wieviel Entlastung ist realistisch erreichbar hierdurch und wie hoch ist der Aufwand? Bisherige Feldversuche (Kölner Straße, Buddestraße, Laurentiusstraße usw. usw. usw. ) haben jedenfalls NULL Anstieg des Radverkehrs gebracht (sonst wären die Ergebnisse veröffentlicht und die Versuche nicht eingestellt, sondern dauerhaft gemacht worden), waren teuer, haben Staus und damit mehr Umweltbelastung produziert etc. etc. etc.

    Daher – wie auch andere hier geschrieben haben – werden wir uns auf das Machbare fokussieren müssen. Dazu gehört die Sanierung (und Nutzung…!) der bestehenden Radwege sowie der Ausbau WO MÖGLICH. Die Stadt auf Links zu krempeln um die Radfahrquote von derzeit ca. 4-5% um satte 50% auf 6 – 7,5% zu steigern macht bei leeren Kassen, maroden Schulen, fehlenden Spielplätzen und fehlendem Jugend-Programmen und – Treffs immer noch Sinn – dürfte nur von der Priorität her eben leider hinter diesen Themen zurückstehen müssen.

    1. „dürfte dann aber wiederum keine (benutzungspflichtigen) Radwege bauen, sonst wieder kein Tempo 30“ – Natürlich nicht. Wo Tempo 30 gilt, sind Radwege überflüssig. Benutzungspflichtige sowieso, denn die Benutzungspflicht darf nur angeordnet werden, wenn ein überdurchschnittlich hohes Unfallrisiko besteht – und das ist bei Tempo 30 grundsätzlich nicht gegeben.

      Und was die Rechtslage betrifft: Zur Zeit sperrt sich der Bundesverkehrsminister noch dagegen, Tempo 30 als innerörtliche Regelgeschwindigkeit zu erlauben, wenn Städte das wünschen, aber die Initiative des Deutschen Städtetages Anfang des Jahres wird nicht die letzte gewesen sein.

      Das ist keine Sache, die nur in Bergisch Gladbach erwogen wird, sondern es haben sich bisher mehr als 900 Städte und Gemeinden für das Recht der Kommunen ausgesprochen, flächendeckend Tempobegrenzungen anordnen zu dürfen – mit Stadtverwaltungen, die sich aus Parteien jeder Couleur zusammensetzen: https://www.lebenswerte-staedte.de/de/staedte-und-gemeinden-der-initiative.html

    2. Sie verwechseln ‚Tempo-30-Zonen‘ mit der bloßen Anordnung von Tempo 30. Das sind rechtlich zwei verschiedene Dinge. Tempo 30 auf Hauptstraßen ist bisher nur möglich, wenn es besondere Gründe dafür gibt – Schule, Altenheim usw. Allerdings wird sich die Rechtslage absehbar ändern. nb, *benutzungspflichtige* Radwege gibt es innerorts ohnehin (so gut wie) nicht.

      Dass eine leichte Umgestaltung *einzelner* Straßen nicht zu mehr Radverkehr führt, ist eine Binse. Viele Menschen trauen sich erst dann innerstädtisch aufs Rad, wenn es ein durchgehend sicheres Netz gibt. Wenn der politische Wille da ist, kann das sehr schnell + mit geringen Kosten erreicht werden, siehe Paris. (Bergisch Gladbach ist nicht Paris? Stimmt, es ist sehr viel kleiner, alles ist in „Fahrradentfernung“.) Stichwort Kosten: Das Auto ist nicht nur das umweltschädlichste, sondern auch das teuerste Verkehrsmittel. Mehr Radverkehr + ÖPNV würde die öffentlichen Kassen (inkl. Krankenkassen) massiv entlasten.

      Wieviele Menschen letztlich das Fahrrad als Alltags-Verkehrsmittel nutzen werden, wird sich zeigen. Erstmal müssen sie überhaupt die Möglichkeit dazu bekommen – noch sind Viele (mangels sicherer Radwege, mangels ÖPNV) de fakto zum Autofahren gezwungen. „Freie Wahl des Verkehrsmittels für Alle“ wäre doch mal was!

      1. @U. Kleinert – „Freie Wahl des Verkehrsmittels für Alle“ wäre doch mal was!
        Wir haben diese freie Wahl bereits. Ich wähle das Auto und in sehr seltenen Fällen das Rad für kurze Wege, sofern es meine gesundheitliche Verfassung dann auch wirklich erlaubt (mit dem ich auch Hauptstraßen mit viel Verkehr nutze). Ich wähle keinen ÖPNV, den kann ich aus gesundheitlichen Gründen nicht nutzen.
        Ich habe den Verdacht, dass „Freie Wahl des Verkehrsmittels für alle“ eigentlich bedeuten soll „Freie Wahl des Verkehrsmittels – aber auf keinen Fall ein Auto!“ Wenn Sie jedem die freie Wahl lassen möchten – prima, dann müssten all diese Diskussionen nicht sein und die Autofahrer müssten nicht ständig auf sich rumhacken lassen.

      2. @ Mika: Ach die „armen“ Autofahrer, ständig wird auf ihnen herumgehackt!
        Ich nehme Sie, liebe/r Mika in den Arm und drücke Sie ganz doll.
        Vielleicht tröstet Sie das ja ein wenig vor den ständigen ungerechtfertigten Vorwürfen, Sie wären mit ihrem Grundrecht auf Autofahren schuld an schlechter Luft, Artensterben, Feinstaub, tödlichen Unfällen und besonders skuril: an der Klimaerwärmung (also der wahrscheinlich katastophalen Zukunft ihrer und unserer Kinder und EnkelInnen) mitschuld. Nein, Sie und ihr Auto doch nicht!

      3. @Mika: Erzählen Sie mal Menschen, bei denen der letzte Bus um 19 Uhr fährt und am Wochenende gar nicht, dass sie das Verkehrsmittel „frei wählen“ können. Erzählen Sie es Eltern, die sich nicht trauen, ihre Kinder mit dem Rad zur Schule zu schicken, weil es keinen Radweg gibt. Viele Menschen sind zum Autofahren gezwungen, obwohl sie es nicht (immer) wollen.

        Um tatsächliche Wahlfreiheit zu gewährleisten, müssen die Bedingungen dafür geschaffen werden: Das heißt deutlich mehr ÖPNV – und Radwege, für die mensch eben nicht ‚mutig‘ sein muss. Auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Das ist für Staat und Gesellschaft am Ende wesentlich billiger, als immer mehr Straßen + Parkplätze zu bauen und die Folgeschäden des KFZ-Verkehrs zu bezahlen.

      4. Sehen Sie Herr Kleinert, das meine auch ich. Natürlich müssen die Voraussetzungen gegeben sein. Dennoch bezieht sich Ihr Kommentar „frei wählen“ darauf, dass diejenigen nicht wählen können, denen nicht ausreichend ÖPNV zur Verfügung steht oder die sich mit dem Rad im Straßenverkehr unsicher fühlen. „Frei wählen“ bedeutet jedoch auch, das Auto zu wählen, selbst wenn eine gute ÖPNV-Anbindung und Rad-Infrastruktur zur Verfügung stehen. Wer jedoch das Auto wählt, weil Rad- und ÖPNV-Verkehr keine persönliche Alternative ist, wird angefeindet.

    3. @Akim Ich habe Ihren Kommentar gerade erst gesehen und mich köstlich amüsiert! Ihr „Mitleid“ brauche ich nicht – und, keine Sorge, ich bin kein Klimawandel-Leugner. Diejenigen, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht auf ihr Auto verzichten können (oder wollen), haben auch ein Recht auf Teilhabe.

      Für mich persönlich (und sehr viele andere Menschen) würde ein Verzicht auf ein Auto bedeuten, das Zuhause nicht oder nur sehr erschwert verlassen zu können und wie ich schon erwähnte – nein, ÖPNV geht nicht und Rad nur sehr selten und für kurze Strecken.

      Sollten Sie jetzt wieder zu „aufrichtigem Bedauern“ tendieren – Danke, nicht notwendig. Ich bin dankbar für die Mobilität, die ich durch mein Auto habe. Und ich habe vollstes Verständnis für jeden, der lieber 30 Minuten gemütlich mit dem Auto zur Arbeit fährt, anstatt sich mit vielen Menschen auf engem Raum in oft schmutzige Verkehrsmittel zu zwängen, um für die gleiche Strecke 1,5 bis 2 Stunden (u.U. oft auch mehr) zu brauchen, da gönne ich jedem die täglichen 2-3 Stunden Freizeit mehr.

      Wer ÖPNV oder Fahrrad nutzen möchte – prima und wenn mehr Menschen als bisher in Zukunft ÖPNV oder Fahrrad nutzen möchten, auch prima. Es wird aber auch immer diejenigen geben, für die das keine Alternative ist oder sein wird und auch das sollte man akzeptieren. Zum Glück leben wir nicht in einer Diktatur.

  3. Zum Thema „schmalster Radstreifen“ habe ich folgendes beizutragen: Der „Schutz“-streifen an der Kempener-Straße.

    An manchen Stellen gerade mal Fahrradlenkerbreit, besonders um den fließenden Autoverkehr durch Linksabbieger nicht zu behindern. Als ich aus Schildgen kommend an dem Linienbus, der kurz vor der Kreuzung Hufer-Weg in der Haltebucht hielt, vorbeifuhr, wurde ich gleichzeitig von einem schnell fahrenden LKW überholt, der wegen eines Linksabbiehers nicht weiter links fahren konnte. Ich schätze den Abstand meiner Lenkerenden zum LKW und Bus auf der anderen Seite auf jeweils max. 10-15 cm.

    Zwischen Bus und LKW eingeklemmt zu sein ist eher etwas für Tom Cruise in einem seiner Actionfilme, weniger für mich. Mein Rad habe ich danach direkt in den Keller gestellt und bisher nicht wieder hervor geholt. Da fahre ich doch lieber mit dem Auto. So viel zum Thema Mobilitätswende – von wegen der Verantwortung für folgende Generationen usw.

  4. @Redaktion: Gibt es eigentlich eine ‚Hitliste‘ der meistkommentierten Artikel…?

    Ich hoffe, dass auch Mitglieder der Stadtverwaltung sich diese Debatte anschauen. Gerade dass sich bestimmte Kritikpunkte bzw. Wünsche wiederholen scheint mir aufschlussreich:

    – Der Bereich vom Driescher über Gronauer Kreisel zum Refrather Weg ist eine Katastrophe.
    – Die wenigen vorhandenen Radwege könnten mal saniert werden.
    – Die Beschilderung ist oft verwirrend und widersprüchlich, Ampeln funktionieren nicht.
    – Statt auf Hauptstraßen zu fokussieren, sollten Nebenstrecken fahrradfreundlich ausgebaut werden.

    Letzteres klingt gut, aber wo ist das in der Praxis möglich? Schon ein kurzer Blick auf den Stadtplan genügt um festzustellen, dass Radfahrende oft gar keine Alternative zur Nutzung von Hauptstraßen haben. Nebenstrecken sind nur dann attraktiv, wenn sie keinen wesentlichen Umweg bedeuten – auch die Ausweisung als ‚Fahrradstraßen‘ würde daran nichts ändern.

    In den Kommentaren wurden bisher Untere Hauptstraße und Broicher Straße als Fahrradstraßen vorgeschlagen. Ergänzen würde ich die Mutzer Straße, die Kaule/ Gartenstraße, den Herkenfelder Weg/ Sträßchen Siefen und den Straßenzug Buchenkampsweg bis Friesenstraße (entlang der Linie 1).

  5. @ G. Krämer, Sie bringen den Tunnel ins Gespräch. Wie recht Sie doch haben!

    Zur Erinnerung: Im September 1990 ist der Gohrsmühletunnel feierlich eingeweiht worden. O-Ton des damaligen Bürgermeisters Holger Pfleger:

    „Das Bauwerk ermöglicht es, Verkehrsströme neu zu ordnen und den Verkehr aus dem unmittelbaren Bereich der Innenstadt ganz herauszunehmen. Der bisherige Zustand hat eine erhebliche Behinderung des Geschäftslebens bedeutet – und das in einer Zeit, in der der Aufenthalt und das Einkaufen in unserer Stadt mehr und mehr ein Erlebnis werden soll.“

    Für den Tunnel sind 51,5 Millionen DM ausgegeben worden. Logische Konsequenz war auch, dass mit der Fertigstellung des Tunnels die Laurentiusstraße zwischen Rathaus und Brauhaus Am Bock abgebunden werden sollte. So sah es die damalige Stadtplanung vor. Genau darauf war die Pflasterung des Konrad-Adenauer-Platzes bei dessen Neugestaltung schon ausgerichtet.

    Leider warten wir nach mehr als 30 Jahren immer noch darauf, dass die Aufnahmekapazitäten des Tunnels endlich komplett ausgeschöpft werden. Denn bis zum heutigen Tage verlaufen Durchgangsverkehre aus der Paffrather Straße immer noch über die Laurentiusstraße … zum Leidwesen der Tunnelerbauer und Geldgeber.

    1. Herr Schlösser, Sie waren doch nah dran: Wie konnte denn das Wissen um dies Gesamt-Konzept verloren gehen? Wurde es torpediert (und ggf. von welcher Seite)?

      Dazu wäre doch jetzt gerade noch Zeit: Abbruch der jetzigen (sowieso vergifteten) Umgestaltungspläne für die Laurentiusstraße und Wiederbelebung der Planung für die echte Innenstadt-Beruhigung! (Budget ist ja schon da!)

  6. Warum fängt man nicht erstmal mit den einfachen Dingen an?
    Es gibt einige Straßen in B-GL die von KFZ-Fahrern gerne als Schleichwege benutzt werden anstatt sich auf den Haupt-Routen zu bewegen, weil die vielleicht etwas kürzer, landschaftlich schöner oder weil dort keine/weniger Ampeln sind.
    Wenn man auf diesen nur noch mit Anlieger-Autoverkehr und Tempolimit 30km/Std. zu rechnen hätte, wären das doch prima Alternativ-Routen für den Radverkehr UND KOSTET DIE ALLGEMEINHEIT NICHTS außer ein paar Schildern. Und Häuser abreißen oder Bäume fällen muss man auch nicht.
    Die Idee Verkehrsversuch „Laurentiusstraße“ war gut, musste jedoch leider vorzeitig – offensichtlich wg. der Sturheit, Boshaftigkeit oder D…heit mancher Bergisch Gladbacher – abgebrochen werden.
    (wäre m. E. ideal gewesen da gleichzeitig als Nebeneffekt die Innenstadt für den Durchgangsverkehr /als Schleichweg nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte).
    @Herr Esser: außerdem sind Gelder für Versuche oder Studien nicht „sinnlos rausgeworfen“, nur weil sie negativ ausgefallen sind!

    1. @ Rita: Die Idee, konsequenter gegen „Schleichverkehr“ durch Wohnstraßen vorzugehen, ist gut und wird häufig von Anwohner:innen gefordert. Leider scheitert das in der Praxis meist daran, dass selbe Anwohner:innen ihr Haus aus allen Richtungen schnell erreichen wollen. Denn wenn nicht umfangreich umgebaut werden soll (wie jetzt in der Laurentiusstraße), bleiben nur Abpollerung oder Einfahrverbote, um den Durchgangsverkehr wirksam zu unterbinden.

      Großes Potential für den Radverkehr bietet dieser Ansatz allerdings nicht. Schauen Sie sich den Stadtplan an: Die „Schleichrouten“ verbinden in der Regel zwei größere Straßen „diagonal“, z.B. in Schildgen, statt parallel zu den Hauptachsen zu verlaufen. Ob Odenthaler, Paffrather, Bensberger, Dolman, Altenberger-Dom-Straße – es gibt keine ~durchgehenden Nebenstraßen, die Radfahrende als „Alternativ-Routen“ nutzen könnten.

    2. @Rita „(wäre m. E. ideal gewesen da gleichzeitig als Nebeneffekt die Innenstadt für den Durchgangsverkehr /als Schleichweg nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte).“

      Das war m.E. eigentlich immer der wirklich tragfähige Sinn für die Umgestaltung: von Paffrath kommend als Durchfahrt zur Odenthaler die Achse Paffrather/Rathaus/Laurentius Str. so unattraktiv zu machen, dass endlich der dafür gebaute Tunnel für die Strecke Feuerwehr bis Waatsack akzeptiert würde.

      Es ging doch nicht darum, den bisherigen darauf entfallenden Verkehr in unveränderter Menge über den Parkplatz zu schleusen sondern diesen zu vermindern.

      Das bisschen verbleibender Anwohner/Kauf/Marienbergparkhaus-Verkehr ist dann doch überhaupt kein Problem!

      1. Leider hat die Stadt den Sturm im Wasserglas nicht ausgehalten. Nach ein paar Wochen hätten es alle kapiert und der Verkehr wäre wie von Ihnen beschrieben durch den Tunnel gelaufen.

        Ansonsten: Immer her mit den Pollern und Einbahnstraßen. Damit kann man viel tun, um auch in verbauten Städten mit wenig Platz Busspuren, Radinfrastruktur und sichere Gehwege zu schaffen. Es braucht nur ein bisschen Kreativität und Gelassenheit.

      2. @G. Krämer: So wie Sie sehe ich das auch.
        Leider ist dass nur nicht entsprechend kommuniziert worden. Vielleicht wäre es dann besser gelaufen.
        Konnte man ahnen, dass die ganzen autofahrenden Schlafmützen aus Schildgen + Paffrath + Hand kommend, sich nicht besser zu helfen wussten, als weiterhin die Laurentiusstraße anzusteuern um sich dann über den Buchmühle-Parkplatz in Richtung Kreisverkehr zu bewegen?
        Jetzt hat man die ganzen älteren Bergisch Gladbacher „Platzhirsche“ (und andere!!) gegen die armen Radfahrer und die Stadtverwaltung aufgebracht.

  7. Die rege Diskussion zu diesem Thema zeigt, wie sehr dieser Artikel die Gemüter bewegt und treffsicher die Situation in Bergisch Gladbach reflektiert. Die Stadt wird meines Erachtens nach wie vor viel zu stark vom Auto dominiert. Der dafür benötigte Raum sollte zuzückgebaut werden. Nur so kann sich die zaghaft angegangene Mobilitätswende einmal durchsetzen und das schließt neben dem Fahrrad auch den ÖPNV, den Fußverkehr und behindertengerechte Wege mit ein.

  8. Ich fahre sowohl Fahrrad als auch Auto.
    So kenne ich die Probleme aus beiden Perspektiven.

    Der Radweg auf der Hauptstraße ist vom Fußgängerweg auf die Straße umgeleitet worden (Abzweig Dechant-Müller-Straße).
    Da steht sogar ein Verkehrsschild, zunächst dachte ich, die Stadt Bergisch Gladbach hätte das selbst erfunden.
    Nein, dieses Schild gibt es wirklich: unter der Nummer 277.1 in der StVO gelistet.
    Wer kennt das?

    Vor zwei Jahren: Auf dem Weg zur Arbeit fiel mir eine alte Dame auf, die weiterhin den rot gepflasterten Weg nutzte, die fuhr so 10 bis13 km/h, wahrscheinlich fühlte sie sich da sicherer als auf der Straße zu fahren. Vielleicht hat sie es auch gar nicht mitgekriegt dass Fahrradfahren auf dem Gehweg jetzt voll verboten ist.
    Am Ende der Straße, am Driescher Kreisel, baute sich ein Fahrradpolizist auf, breitbeinig wie John Wayne.
    Den hätte ich gern fotografiert, aber ich konnte ihn nur von hinten sehen.

    Dann kam auch noch mein Chef vorbei, der fährt fast immer mit dem Rad zur Arbeit, hielt an: was machst Du hier, sah mich mit der Kamera im Anschlag.
    Sieh es mir nach wenn ich ein paar Minuten später auflaufe, aber, was hier abgeht, das geht gar nicht.
    Die alte Dame setzte sich wieder aufs Rad, ich habe sie erwartet, freundlich angehalten und gefragt was denn da passiert war.
    55€ musste sie latzen, ich habs erst gar nicht geglaubt, ein Verwarnungsgeld von 10€ , das hätte ich ja noch verstanden.

    Die Hauptstraße bin ich jahrelang gefahren.
    Wenn man mit dem Rad zur Arbeit fährt sollte man nicht schwitzen, sieht und riecht dann nicht so doll aus wenn man Kundenkontakt hat.
    Also fahre ich da 18-20 km/h damit meine Schweißdrüsen nicht zu pumpen anfangen.

    Finden einige Autofahrer hinter mir nicht gut.

    „Fahr schneller Du Arschloch“
    „Ich fahr Dä gleich dä Arsch aff“

  9. Ein differenzierter Blick auf die Verkehrssituation in GL, der aber wie viele andere fast ohne Unterlass die Radfahrer als einzige Leidträger und die Autofahrer als Hauptverursacher sieht.

    Zunächst einmal bewegen sich beide Verkehrsteilnehmer auf vorgeschriebenen Wegen, womit Probleme vorgrogrammiert sind. Dabei tut sich die Verkehrsverwaltung sicher keinen Gefallen damit, dass sie falsche Schilder an verkehrten Orten aufstellt und dem vermeindlichen Zwang, Radwege als Alibi zeigen zu müssen, solche an unbrauchbaren Orten hinpflanzen. Gleichzeitig werden Radstraßen geplant, eine verworfen, wieder halbwegs geplant und für sehr viel Geld im Verhältnis zum Nutzen eingerichtet. Früher schon gab es Radstreifen auf der Kölner Str. (gefühlte 50 cm breit), auf denen sich kaum ein Fahrrad verirrt, 400 m Radstraße zwischen 2 Kreisverkehren, die auch kaum frequentiert werden, einen Versuch namens „Buddestraße“, der abgeschmettert wurde mit Denkansaätzen für weitere Fahrradstraßen.

    Aus vielfachen Gründen muss mehr MIV von den Straßen – nur zugunsten von Fahrrädern, deren Bewegung mehr Probleme als Vorteile bringt, wie im Artikel steht, über deren Wege zu entscheiden zu viel Zeit in Politik und Verwaltung verrinnt. Die nicht mal allen Menschen in unserer Stadt zur Verfügung stehen, weil sie als E-Rad für die Topographie zu hoher %zahl notwenig sind, was sich sehr viele Menschen nicht leisten können. Und warum sollen sich Normalsterbliche dem Zwang unterziehen, Radfahren wäre unerlässlich, gesund und charakterstärkend?

    Die Leute aufs Fahrrad zu bringen ist sicher löblich, aber was machen alte Leute und Menschen mit Behinderung? Man kann hier teilweise Kommentare lesen, die engstirnig und scheuklappenaffin alles aus der eigenen Warte sehen, ohne Menschen mitzunehmen, die nicht immer und überall Rad fahren können.

    Parken auf Radwegen ist dreist und verkehrswidrig. Wer aber könnte das ahnden, damit die Beratungsresistenten und Falschparker Vernunft annehmen? Die Polizei also die Verwaltung. Oder wer leert die Autofahrern, beim Abbiegen auf Radfahrer zu achten? Niemand wirklich oder es geht da rein in den Kopf und auf der anderen Seite wieder raus. Will sagen, alle müssen lernen, mit den heutigen Verkehrsverhältnissen umzugehen, nicht nur die bösen Autofahrer.

    Ein ganz ignorant betrachtetes Thema – jedenfalls von den Radclubs unbeachtet – stellt das teilweise skandalöse Verhalten von Radfahrer, meist 20 – 40jährige, dar, die nicht mal die Verkehrsregeln kennen. Da werden rote Ampel reihenweise überfahren, da stellt ein Zebra-Streife kein Hindernis dar, ihn überhaupt und dann meistens sehr schnell zu befahren. Da sind Bürgersteige kein Hinderunsgrund, trotz Fahrradweg Fußgänger anzufahren.

    Und manchem wäre schon geholfen, gäbe es akzeptable Taktzeiten beim ÖNVP – auch in der weiteren Umgebung. Ich will ja gar nicht mehr mit Seilbahnen fortsetzen, aber das Vorhaben an der L 289 treibt einem die Tänen in die Augen! Neben der jetzigen, in der Rushhour völlig verstauten Straße noch einen Strang für autonome Busse zu bauen, kann nur Lobbyisten einfallen. Gerade dort, von Spitze bis zum Busbahnhof Bensberg, wäre eine Seilbahn mit sehr viel weniger als Straßenbau-Kosten schnell errichtet, würde unterhaltsmäßig weniger belasten und könnte trotzdem bis zu 5000 Personen je Stunde befördern – auch mit Rollstuhl und Fahrrad.

    Es gibt sehr viel zu tu, nur werden wir nicht in 2, 3 oder 5 Jahren holländische Verhältnisse haben, die die schon Jahrzehnte haben. Und vor allem muss es gemeinsam und nicht gegeneinander getan werden. Eine annehmbare Zukunft für alle Verkehrsteilnehmer ist nur möglich, wenn sie alle gleichberechtigt behandelt werden.

    1. Es fordert doch keiner, daß ältere Menschen vom PKW aufs Rad umsteigen. Meine Mutter (90 aus Hebborn) fährt seit Jahren ohne Probleme mit dem ÖPNV. Und ich hier in Schildgen habe wohl die besten Busverbindungen von GL, aber ich sehe nicht, daß es trotz D-Ticket viele Umsteiger gibt. Die Gewohnheit und die eigene Bequemlichkeit steht im Vordergrund.

      Personen, die die Regeln nicht beachten, gibt es in allen Gruppen. Unfälle mit PKW verursachen aber größere Schäden

    2. „Wer aber könnte das ahnden, damit die Beratungsresistenten und Falschparker Vernunft annehmen?“ – Das Ordnungsamt z.B., das braucht allerdings zuweilen etwas Mithilfe, etwa dadurch, dass Betroffene den Verstoß anzeigen. Manche Mitbürger sind eben nur dann zu sozialadäquatem Verhalten zu bewegen, wenn man sie am Portemonnaie packt.

      „Oder wer leert die Autofahrern, beim Abbiegen auf Radfahrer zu achten?“ – Jeder Fahrlehrer. Für die Führerscheinprüfung muss man das wissen. Beherzigen wird man das aber später nur, wenn es einen interessiert, ob man andere gefährdet.

      „da stellt ein Zebra-Streife kein Hindernis dar, ihn überhaupt und dann meistens sehr schnell zu befahren“ – Mit dem Fahrrad darf man einen Zebrastreifen befahren. Man hat dann bloß keinen Vorrang wie ein Fußgänger.

  10. Mir macht das Fahrradfahren in Bergisch Gladbach immer noch viel Spaß auch wenn es immer mal wieder Situationen gibt, wo bauliche Veränderungen eine Verbesserung herbeiführen könnten.

    Natürlich ist es für die Fahradfahrer(innen) und Autofahrer(innen) verwirrend, wenn Fahrräder trotz anscheinendem Radweg auf der Straße fahren und den Verkehr behindern. Dies ist aber der Veränderung der Straßenverkehrsordnung geschuldet und nicht der Stadt. Die Stadt ist natürlich in der Plicht, die vorhandenen Fahrradwege der STVO anzupassen und Neue zu bauen. Aber leider ist dies räumlich nicht immer möglich und kostet auch viel Geld, das erst in den Haushalt eingestellt werden muss. Dabei stellt sich dann immer die Frage, bei welcher Maßnahme dieses Geld eingespart werden kann.

    Ich appeliere an alle Verkehrsteilnehmer aufeiander mehr Rücksicht zu nehmen. Jede(r) von uns ist wahrscheinlich einmal Fahrradfahrer und das andere mal Autofahrer. Mit mehr Gelassenheit und Rücksicht kann man viel Dampf aus dem Kessel nehmen. Langsame Radfahrer können doch einfach die entwidmeten Fahrradwege entlang der Bürgersteige nutzen und schneller fahrende Fahrräder fahren auf der Straße, aber dann doch nach Möglichkeit weit rechts, um den Verkehr nicht unnötig zu behindern.

    1. Hallo Wolfgang, Fahrradfahrende sind Teil des Verkehrs, können diesen also nicht „behindern“. :-)

      Auch sollten Radfahrende gerade *nicht zu weit rechts* auf der Straße fahren, da dort häufig Gefahr durch Autotüren besteht und die Fahrbahndecke eher uneben ist (Gullideckel, Schlaglöcher, Verwerfungen…). Nicht zuletzt ermuntert es auch zu engen Überholmanövern, obwohl der Platz dafür eigentlich nicht ausreicht.

      Eine Pflicht, vorhandene Radwege der aktuellen Rechtslage anzupassen, gibt es leider nicht (Bestandsschutz). Aber zumindest saniert werden sollten sie, wo das nötig ist – die Kosten dafür sind marginal, verglichen mit der Erneuerung von KFZ-Straßen.

      Den Appell zu „mehr Gelassenheit und Rücksicht“ kann ich dagegen nur dick unterstreichen! :-)

      1. Zum Aspekt der Behinderung des Verkehrs könnte man noch ergänzen, dass jeder Fahrradfahrer, der auf der Fahrbahn unterwegs ist, dort mehrere Quadratmeter Verkehrsfläche weniger besetzt, als säße er allein in einem Auto (und in den meisten Autos ist jeweils nur eine Person unterwegs und fährt vier freie Sitzplätze und einen überwiegend leeren Gepäckraum spazieren). Verkehrsteilnehmer, die sich mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn bewegen, statt mit dem Auto, sorgen also für freiere Straßen.

      2. Hallo Herr Kleinert,

        jeder Verkehrsteilnehmer kann den Verkehr behindern. Das tut er/sie immer dann, wenn er gegen §1 der Straßenverkehrsordnung verstößt:

        „(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“

        Das gilt sowohl für Autofahrer, die die Türen aufreißen ohne vorher in den Rückspiegel zu schauen, auf Radwegen parken oder ähnliche Ignoranzen an den Tag legen wie für Radfahrer, die Ampeln missachten, gegen die Fahrtrichtung auf Radwegen oder sogar Fußgängerwegen unterwegs sind oder bei vorhanden sein eines Radweges/Radfahrstreifen dennoch auf der Fahrbahn fahren. Viele davon übrigens „um den Autofahrer zu erziehen“ hat man den Eindruck…

        Ich fahre auch des Öfteren in Bergisch Gladbach mit dem Fahrrad und versuche mich an die zugegebener Maßen komplexen Regeln zu halten. Ich stecke auch gerne mal zurück, wenn ich mich in den Auto- bzw. LKW-Verkehr begeben muss auf der Straße. Mein Leben und meine körperliche Unversehrtheit sind mir wichtiger als meine möglicher Weise vorhandene Vorfahrt in diesen Fällen…

        In sofern bin ich 100% ebenfalls beim Appell zu mehr Gelassenheit und Rücksicht dabei! Und erweitere es um die Bitte, dass Radfahrer bitte auch Rücksicht auf Fußgänger nehmen und gemeinsam genutzte Bordsteine nicht zu Rennstrecken machen. Auch im Sinne der eigenen körperlichen Unversehrtheit…

      3. „bei vorhanden sein eines Radweges/Radfahrstreifen dennoch auf der Fahrbahn fahren“ – Das lässt sich aber nur bei einer bestehenden Benutzungspflicht so auslegen.

      4. Herr Essser: Zum Thema Sicherheit von Radwegen empfehle ich die wissenschaftlichen Studien der BASt. Alternativ fragen sie einen Fahrlehrer zu Sichtbeziehungen auf Zweirädern. Das frischt den, manchmal ungesunden, Menschenverstand auf.

      5. Hallo Herr Esser, kann es sein, dass Sie den Vorkommentar nicht gelesen haben? Es ging um etwas völlig Anderes. ;-)

        Ja, auch ich verzichte als Radfahrer häufig auf meine Vorfahrt, um keinen Unfall zu riskieren. Das ist eben einer der grundlegenden Unterschiede: Autofahrende sind gut geschützt, können sich also viel eher erlauben, §1 StVO zu ignorieren. Es gibt viele Radfahrende, die davon genervt sind und tatsächlich, ganz real gleiche Rechte im Straßenverkehr wollen. Aber das geht eben nur mit entsprechend sicherer Infrastruktur!

        Wir sollten endlich wegkommen von diesen Debatten „Radfahrer gegen Fußgänger“, „Auto gegen Fahrrad“ usw. Die grundlegende Ursache dieser Konflikte ist nicht das Verhalten Einzelner, sondern die schlechte Infrastruktur – Resultat von über 50 Jahren falscher Verkehrspolitik.

  11. Der Darstellung von Herrn Hansen kann ich uneingeschränkt zustimmen. Leider stimmt auch die Aussage, dass das Problem fast unlösbar ist, jedenfalls kurz- und mittelfristig. Es bleibt also die Notwendigkeit allen (!) Verkehrsteilnehmer die Möglichkeit zu geben sicher von A nach B zu kommen. Also müssten dort wo kein ausgewiesener Radweg ist die Fahrräder die Fahrbahn benutzen. Dazu sollte aber auf diesen Straßen die Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt werden.

  12. Sehr guter Beitrag, welcher beschreibt, warum „unsere“ Fahrräder die City von Bergisch Gladbach oder Bensberg noch nicht gesehen haben.
    Es ist einfach zu gefährlich.
    Ich war gestern einmal mit dem Fahrrad bis nach Moitzfeld um „mal eben“ etwas zu besorgen. Mir wurde 2 x von überforderten SUV Fahrerinnen brutal die Vorfahrt genommen und auf dem kombinierten Rad und Fussgängerweg wurde Waldi an der ganz langen Leine ausgeführt.
    Retour fuhr ich einen Umweg über eine gerade frisch geteerte super wenig befahrene Strasse durch die herrliche Bergische Landschaft, zwischen Herkenrath und Immekeppel, welche aber plötzlich in Höhe der Wasserbüffel wieder in tiefen Schlaglöcher endete, weil hier offenbar die Grenze zwischen Bergisch Gladbach und Overath verläuft.
    Die 400 bis 500 mtr bis Ortseingang Immekeppel hätte man sicherlich mit gutem politischen Willen mit erneuern können.
    Wer übrigens einmal sehen möchte, wie “ Fahrradfahren“ auch geht, muss nicht nach Holland oder Kopenhagen fahren.
    Einfach ins Ruhrgebiet. Über 1000km autofreie Strecken, teilweise sogar Fahrradautobahn versprechen ein absolutes Fahrradhighlight. Wir machen im Ruhrgebiet viele lange Tages Ausflüge mit dem Fahrrad.

    Fairerweise muss man aber dazu schreiben, dass man im Ruhrgebiet viele still gelegte Bahnstrecken umnutzen konnte und die zahlreichen Kanalwege sowieso schon hatte.

    Diese Möglichkeit hat man in GL nicht, obwohl es ja eigentlich einen alten Bahndamm gibt. Da hätte man doch schon längst einen Fahrradweg autofrei zwischen Bensberg und GL anlegen können, statt für viel Geld Farbe auf die Fahrbahn zu pinseln um den restlos überforderten Lenkern und Lenkerinnen von übergrossen Protzkisten noch mehr Platz auf den engen Strassen zu nehmen.
    Hat man dann ja auch wieder rückgängig gemacht, weil die Strasse ja nicht breiter sondern m.E für Radfahrer noch gefährlicher wurde.

    Lastenrad und fettes SUV, da müsste GL abgerissen und nochmal ganz neu gebaut werden, denn der Trend geht bei den Fahrzeugbauern ja leider eher nicht zum schicken elektrischen Kleinwagen für die City.

    1. Hallo Herr Sobotta,

      mit dem Bahndamm haben wir uns damals innerhalb der Diskussion des Bundes der Bürgerinitiativen (BBiGL) durchaus auch beschäftigt und das Thema ist komplexer als man meinen sollte… Zum einen gehört das Geländer der Bahn (und damit dem Bund) und nicht der Stadt Bergisch Gladbach.

      Zum Zweiten müssten auch geeignete Rampen gebaut werden, um auf die Höhe des Bahndamms überall zu kommen bzw. wieder dort runter. Denn wenn man ihn abbauen würde, würde sich zwar eine super schöne breite Trasse bilden, man hätte aber das Problem, dass diese Trasse viele andere Straßen quert und die aktuellen Brücken dort marode sind und komplett neu gebaut werden müssten. Diese wiederum wären „Nadelöhre“, da zumeist links und rechts der Brücken der Platz nicht da wäre, um die gleiche Breite darzustellen, wie auf dem dann breiteren Fuß des aktuellen Bahndamms. usw.

      Selbst wenn all diese Punkte gelöst werden könnten, bliebe das Problem, dass der Bahndamm in hohem Maße durch Bremsstaub und andere Hinterlassenschaften des Bahnverkehrs belastet ist. Diese könnte freigesetzt werden, wenn der Bahndamm abgerissen würde usw. usw. – ein Faß, dass mangels fehlendem Boden von der Stadt nicht aufgemacht werden will…

      In sofern sind einfach und gut klingende Lösungen manchmal sehr komplex und doch nicht so einfach.

  13. Was ärgerlich ist, ist dass teilweise Fuß- und Radwege neben der Überwucherung aus privaten Gärten auch durch Überwucherung von öffentlichem (städtischen?) Grün eingeschränkt nutzbar sind. Beides müsste durch das Ordnungsamt konsequenter angegangen werden. Bei der Überwucherung durch öffentliches Grün hat das Ordnungsamt doch sicher den direkten Draht.

    1. Zuständig ist Stadtgrün. Eine Meldung dort führt tendenziell dazu, dass wuchernde Büsche zurückgeschnitten werden…hoffentlich…irgendwann. Ansonsten 1-2 mal im Jahr selbst losziehen mit der Heckenschere, das ist schneller und zuverlässiger. (Das ist eine Anregung, natürlich ist kein:e Bürger:in dazu verpflichtet!)

      1. Achso, das darf man bei öffentlichem Grün einfach selbst erledigen? Ich hatte befürchtet, dass man da noch Ärger für kriegen könnte. Bei den von Privatleuten verursachten Überwucherungen würde man mit Sicherheit schnell Ärger bekommen, wenn man selbst Hand anlegt.

  14. Der Artikel beschreibt das Grundproblem sehr gut: Die Auto-Fixiertheit der hiesigen Verkehrspolitik, die nicht zuletzt mit der enormen Lobbymacht der Autokonzerne zu tun hat(te). Hoffentlich setzt bei den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung endlich ein Umdenken ein, das über Bekenntnisse in Sonntagsreden hinausgeht.

    Es ließen sich unzählige weitere Beispiele finden, wo falsche Planung das Radfahren erschwert, ich möchte eines herausgreifen: Immer wieder ärgere ich mich darüber, dass lange bestehende Wege einfach zugebaut werden – Bsp. Radweg Bensberg-Refrath-Köln, am Kinderheim Brück, Bsp. Neubau der GGS Bensberg. Die Geh/Radwege im Stadtgebiet werden dadurch nicht mehr, sondern sogar *weniger*.

    Offenbar spielt der Fuß- und Radverkehr bei der Bauplanung keinerlei Rolle, während an Autozufahrten und -parkplätze „selbstverständlich“ gedacht wird. Warum ist das so? Warum wird bei der Planung nicht von vornherein berücksichtigt, welche Wegeverbindungen es bereits gibt – und welche neuen Verbindungen/ Abkürzungen für Fußgänger und Radfahrende geschaffen werden könnten?

    Und wer glaubt, es ginge hier nur um die „kleine“(??) Gruppe der Radfahrenden: Die meisten Konflikte zwischen Fußgängern und Radlern rühren daher, dass *beiden* kaum Platz eingeräumt wird – den Großteil besetzt der motorisierte Verkehr. Und würden mehr Menschen sich trauen, in der Stadt Rad zu fahren, wären die Straßen deutlich leerer, es gäbe viel weniger Stau. Der Ausbau von Radwegen hilft also *allen* Verkehrsteilnehmer:innen.

    PS – Der Strunderadweg (ab Ecke Gierather Straße/ Dännekamp Richtung Finanzamt) ist m.E. noch schmaler – allerdings steht dort kein Laternenpfahl, kann also der Lenker problemlos überragen.

  15. Best Istzustandsbeschreibung der Fahrradinfrastruktur in BGL ever, Herr Hansen! Bleibt noch die Frage zu beantworten: woher rührt das Ganze? Wer hat es zu verantworten und wie ist es entstanden?

    Ich mache es kurz und auch für Kleinkinder verständlich:

    Es gab einmal in früher Zeit ein Stadtparlament, welches von einer Partei mit einem großen „C“ (nicht Zeh!) regiert wurde. Die suchte immer nach Geldquellen, um eigene Wünsche zu erfüllen. Ein Cleverle kam auf die tolle Idee, dem großen Goldesel der Landesregierung, die von Parteien mit großem „S“ und kleinem „g“ regiert wurde, etwas von seinem glänzenden Shit abzutrotzen. Das ging ganz einfach. Dem Goldesel war nehmlich befohlen, überall dort, wo Radwege gebaut werden sollten, sein Häufchen zu machen. Richtige Radwege waren aber teuer, da muss eine Stadt einiges drauflegen.

    Jetzt kommt das Cleverle: „aber nur, wenn sie gut funktionieren“. Das Cleverle war übrigens der Urgroßcousin eines Herrn Potemkin aus dem fernen Sibirien. „Es reicht doch, wenn wir nur etwas rote Farbe nehmen und einen dicken Pinsel und ein blaues Schild mit einem weißen Fahrrad drauf. Dass weiße Fahrräder heute an Unfallstellen mit tödlichem Ausgang stehen, ahnte er damals noch nicht. Die Idee war super und funktionierte viele viele Jahre.

    Und wenn das Cleverle nicht in die Wüste geschickt worden wär‘, würden Radler auch morgen noch auf Standstreifen unterwegs sein…

  16. Fahrradfahrer.
    Ich brauche keine Fahrradstraße, wie an der Hauptstraße/Dechandt Müller Str. sondern einen Fahradweg. Ist viel Verkehr und alles verstopft, kommt man nicht vorbei, ist es leer, ist sie überflüssig. Mit Überholen habe ich kein Problem, es ist Platz genug. Der Übergang von der Fußgängerzone über die Hauptstraße ist mit separatem Radweg gebaut, man müsste also eigentlich nicht abstreigen, dann werden aber lieber Schilder installiert, die das Absteigen fordern, als Schwellen für die Autos, welche die Aufmerksamkeit fordern. Dann fällt ab der Richard-Zander Str. der Radweg komplett weg, Mann muss auf die Straße. Am Neufeldeweg wird dann ein Fußweg zum Radweg erklärt, nicht etwa beidem. Zwischen parkenden Autos und Hauseingängen! Von der Schnabelsmühle auf die Hauptstraße fällt der Fahrradweg weg und es ist kein Platz. Wenn kein Miteinander möglich ist, gibt es nur Gegeneinander. Und was sollte die, zum Glück nur temporäre, Umleitung der Autofahrer von der Laurentiusstr. auf die Hauptstraße in Gegenrichtung? Wo bleibt der gesunde Menschenverstand?

  17. Diese Bilder von den desolaten Fahrradwegen kann ich nur bestätigen. Kenne
    alle diese Gefahrenquellen und verstehe nicht, warum solche großen Löcher auf
    dem Fahrradweg z. b. auf der Laurentiusstraße Richtung Stadtmitte nicht
    geschlossen werden.

  18. Ein Missverständnis? Eine rote Pflasterung (vor Jahren zur Fahradweg-Markierung angelegt/schon lang nicht mehr aktuell/aus Ersparnisgründen nie zurückgebaut!) ist keine Kennzeichnung für einen Fahrradweg! Nur eine regelgerechte Beschilderung macht ihn dazu! Da müsste Herr Hansen mal die jeweils geltenden Beschilderungen mitfotografieren ( „…. der schmalste …..“)

    1. Es gibt einige Meter vorher zumindest ein Piktogramm auf dem Boden. Es ist also definitiv als Radweg gedacht, wenn auch nicht benutzungspflichtig.
      Dort auf der Fahrbahn zu fahren ist aber nur etwas für sehr Hartgesottene.

    2. Genau so ist das.Eine Benutzungspflicht gibt es nur wenn eines der blauen Verkehrszeichen VZ. NR. 237,240 oder 241 angebracht ist.Ein weißes Piktrogramm ersetzt das nicht.(§ 2 Abs. 4 STVO) In allen anderen Fällen haben die Radfahrenden die Wahlfreiheit auch die Fahrbahn zu benutzen.

      1. Die Wahlfreiheit ist schön und gut. Der gesunde Menschenverstand sollte einem aus meiner Sicht (und ja, ich fahre beides, Rad UND Auto) aber sagen, dass ich auf solchen Streifen zumeist dennoch sicherer bin als auf Fahrbahnen, die zur Erstellung dieser Streifen schmaler gemacht worden sind. Natürlich muss ich bei Ein- und Ausfahrten aufpassen, natürlich muss ich Rücksicht auf Fußgänger nehmen – das müssen Autofahrer auf der Fahrbahn auch. Ich nutze die Radwege/Radfahrstreifen wo immer möglich – egal ob vorgeschrieben oder nicht. Und wenn der Belag schlecht ist, fahr ich halt langsamer. Mach ich als Autofahrer auch, denn die Straßen in „Schäbbisch Gläbbisch“ sind nicht wirklich viel besser…

        Ich fahre inzwischen seit ca. 50 Jahren Rad in Bergisch Gladbach. Den einzigen Unfall, den ich je hatte, war ein selbst verschuldeter. Ich nutze wo ich kann den Radweg, fahre – wie man es mir beigebracht hat vor 50 Jahren – defensiv und umsichtig und plane die Fehler der anderen mit ein. Mein Leben ist mir wichtiger als meine Vorfahrt.

        Leider scheint das nicht jeder so zu sehen… Speziell wenn ich sehe, wie ohne zu bremsen am Turbokreisel über die Übergänge gebrettert wird, teils ohne auch nur im geringsten den Blickkontakt mit den Autofahrern zu suchen, dann wundert (und freut!!) es mich, dass da nicht mehr passiert…

  19. Wir waren zuletzt eine Woche in Kopenhagen. Dort sollten unsere Stadtväter mal hinfahren und sich ein paar Anregungen holen. Man richtet sich in Kopenhagen sehr nach den Bedürfnissen der Radfahrer, und die Autofahrer müssen sich auf vielen Fahrradstraßen zurücknehmen. Auch gibt es viele Einbahnstraßen, die aber in den meisten Fällen von Fahrrädern in beide Richtungen benutzt werden können.
    Es war einfach traumhaft, in Kopenhagen mit dem Fahrrad zu fahren. Wir haben so eine Woche entspannt die Stadt erkundet.
    Es verhalten sich aber auch fast alle Verkehrsteilnehmer Regelkonform und sehr freundlich und rücksichtsvoll.
    Übrigens hat in Kopenhagen der erste Ikea eröffnet, der mit dem Auto nicht zu erreichen ist – nur mit ÖPNV, Fahrrad oder zu Fuß. Hier im Moment noch undenkbar.

    1. Sorry, ich kann’s nicht mehr hören… Haben wir einen Binnenwasser-Bereich, über den wir Fahrrad-Brücken bauen können? Haben wir „Pracht-Straßen“ von epischer Breite, auf denen neben 2 -3 Auto-Fahrstreifen in beiden Richtungen noch 4 Meter breite Radwege und Fußgänger-Wege parallel pro Seite eingeplant werden können?

      Haben wir eine topf-ebene Topografie?

      Ich war auch in Kopenhagen, die Stadt ist zu NULL mit Bergisch Gladbach von den Voraussetzungen vergleichbar aus meiner Sicht.

      Ebenso das „Totschlagsargument“ Holland… Man unterhalte sich bitte mal mit den Holländern in Amsterdam oder anderen größeren Städten, wie die über Radwege, das Zusammenspiel von Auto und Fahrrad etc. denken – da gibt es die gleichen Konflikte… Man kann das nicht aus meiner Sicht mit den Erlebnissen, die man als Tourist im südwestlichen Nordsee-Strand-Paradies Hollands kennt, vergleichen. Es hilf auch wenig zu idealisieren: wichtig ist, was können wir in unserer sehr zerklüfteten, zugesiedelten, viel zu engen Stadt tun? Wie sollen Radwege aussehen bei Straßenbreiten teilweise unter 10 Meter (inklusive Fußgängerwege…!)? Siehe z.B. oben im Beitrag die Engstelle in Heidkamp, wo der Radweg vor einem Ampelmast endet: Um das zu lösen, müsste das dort stehende Haus und das ehemalige Hotel Bunte abgerissen und die Bensberger Straße an der Stelle um mindestens 4 Meter verbreitert werden. Realistisch??? Wohl kaum.

      Die diversen Gremien unseres Stadtrates sowie die Stadtplanung sind hier mit Experten seit mind. 60 Jahren gescheitert trotz diverser Versuche (Bensberg Kölner Straße, Gladbach mit der Laurentius-Straße usw. usw.). Das Resultat? Keine zusätzliche Nutzung, eher im Gegenteil; damit anschließender Rückbau und Kosten, die sinnlos rausgeworfen wurden.

      Oder die bemängelten Verengungen wegen der Bäume: Sollen die jetzt alle gefällt werden? Wie groß wäre der Aufschrei in der Bevölkerung hierbei??

      Es wäre aus meiner Sicht sinnvoll, als erstes mal die bestehenden Radwege zu sanieren und befahrbar zu machen. Das würde schon viel Dampf aus dem Kessel nehmen. Parallel dazu Alternativ-Routen beschildern, die den Radverkehr von den Hauptstraßen in parallel verlaufenden Seitenstraßen verlagert, wo Radfahrer auf deutlich weniger Verkehr stoßen.

      Machen wir uns nichts vor: Ohne einen kompletten Abriss und eine Neuplanung von Bergisch Gladbach können wir die Planungsfehler der letzten 100 Jahre nicht korrigieren. Realismus in der Diskussion und bei dem machbaren wäre super und bringt uns schneller voran.

      Die Illusion, das Bergisch Gladbach je zu einer Radfahrer-Stadt wie Münster werden wird, sollten wir begraben. Es ist technisch und räumlich einfach nicht umsetzbar.

      1. Bravo, Herr Esser! Das ist der mit Abstand beste Kommentar, den ich zu diesem Thema hier lese. Endlich mal eine nüchterne, objektive Betrachtung ohne realitätsfernen Idealismus.

      2. Warum fängt man nicht erstmal mit den einfachen Dingen an?
        Es gibt einige Straßen in B-GL die von KFZ-Fahrern gerne als Schleichwege benutzt werden anstatt sich auf den Haupt-Routen zu bewegen, weil die vielleicht etwas kürzer, landschaftlich schöner oder weil dort keine/weniger Ampeln sind.
        Wenn man auf diesen nur noch mit Anlieger-Autoverkehr und Tempolimit 30km/Std. zu rechnen hätte, wären das doch prima Alternativ-Routen für den Radverkehr UND KOSTET DIE ALLGEMEINHEIT NICHTS außer ein paar Schildern. Und Häuser abreißen oder Bäume fällen muss man auch nicht.
        Die Idee Verkehrsversuch „Laurentiusstraße“ war gut, musste jedoch leider vorzeitig – offensichtlich wg. der Sturheit, Boshaftigkeit oder D…heit mancher Bergisch Gladbacher – abgebrochen werden.
        (wäre m. E. ideal gewesen da gleichzeitig als Nebeneffekt die Innenstadt für den Durchgangsverkehr /als Schleichweg nicht mehr zur Verfügung gestanden hätte).
        Außerdem, Herr Esser, sind Gelder für Versuche oder Studien nicht „sinnlos rausgeworfen“, nur weil sie negativ ausgefallen sind!

      3. Sorry, ich kann’s nicht mehr hören…

        Kommentare und Sichtweisen wie die Ihrigen Herr Esser haben dazu geführt, dass sich Jahrzehnte lang in unserer Stadt zum Thema Radverkehr nichts bewegt hat.

        Pauschale Resignation aufgrund der teils eingeschränkten Gegebenheiten (Parkplätze und Autospuren stehen als Raumreserve, wie Tempo 30 nicht zur Diskussion) und die Leichtigkeit des Verkehrs (meint Autoverkehr) ohne Wenn und Aber sind Ihr Credo. Radfahrer haben sich unterzuordnen, devot (natürlich aus Eigenschutz) zu verhalten und selbstverständlich Umwege – der Gefahrenlage wegen – in kauf zunehmen.

        Alle anderen werden diffamiert und ihnen kein gesunder Menschenverstand zugestanden, ihr Anspruch gar als realitätsfern bezeichnet, wenn sie mit dem Rad ebenfalls auf direktem und sicherem Weg aber umweltfreundlich ans Ziel gelangen möchten. Noch weiter gehend sogar Provokation oder „Erziehung des Autoverkehrs“ unterstellt, wenn Radwege wie in obigen Beispielen und/oder ohne Benutzungspflicht nicht befahren werden. Und die Topografie als „Totschlagargument“ gegen das Radfahren nicht zu vergessen.

        Fuß- und Schulverkehr und kindersichere Wege zur selbst bestimmten Teilnahme am Verkehr finden gleich gar keine oder nur nachrangige Berücksichtigung und Menschen, die sich kein Auto leisten können, ebenso wenig.

        Ich hoffe weiterhin, dass diese Zeiten endlich vorbei sind und kreative und mutige Lösungen zukünftig für sichere Geh- und Radwege, für eine fehlerverzeihende und barrierefreie Infrastruktur und damit für weniger Autoverkehr in unseren Innenstädten insgesamt sorgen. Ich kapituliere nicht und sehe – wie andere hier anscheinend auch – an vielen Stellen nicht genutzte Möglichkeiten und zumindest mögliche Kompromisse.

        Man muss nur die Augen weit öffnen und die Perspektiven ändern (wollen).

      4. Der Kommentar von Lothar Esser lässt sich zusammenfassen mit „wir müssen hier weiter Auto fahren, weil das halt nicht anders geht“. Das Problem bei dieser Haltung ist, dass man irgendwann nicht mehr weiter Auto fahren kann. Wie Horst Köhler schon vor Jahren richtig sagte, ist das heutige Mobilitätssystem nicht zukunftsfähig. Was passiert denn eigentlich, wenn sich die Spritpreise verdoppeln? Oder vervierfachen? Nichts ist vernünftiger, als sich jetzt ernsthaft darauf vorzubereiten.

      5. Wie wahr, Herr Funcke, wie wahr! Ich bin heute mit dem Rad an einigen Stellen entlanggekommen, bei denen weder Topographie noch Platzmangel Verbesserungen unmöglich machen:
        – Die untere Hauptstraße stadteinwärts, bei der mittlerweile sogar die CDU eine Fahrradstraße befürwortet.
        – Dieselbe Strecke stadtauswärts an der Gabelung Dechant-Müller-Straße / Hauptstraße, bei der eine Fahrradquerung stadtauswärts einrichtet werden könnte/müsste, analog zum vorhanden Zebrastreifen.
        – In beiden Richtungen weit um das Zanders-Gelände herum, das eine gute direkte Verbindung zwischen Refrather Weg und Stadtmitte bieten würde.
        – Der Driescher Kreisel, bei dem Radverkehr schlichtweg nicht vorgesehen wurde.
        – Unterhalb des Bahndamms entlang, der eine ideale Fahrradstrecke bis zum Bahnhof bieten würde, aber seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf liegt.
        Wie Sie schon schreiben: Man muss nur wollen! Technisch und räumlich nicht umsetzbar ist da nichts.

      6. Dass die Topographie in GL angeblich das Radfahren verhindern soll, haben schon sooo viele Kommentatoren hier behauptet. Als Frau Ü60 fahre ich ein „Bio-Bike“ ohne Motor, dafür mit 7 Gängen. Für besonders sportlich halte ich mich nicht (habe noch nie ein Fitness-Studio von innen gesehen), aber ich kann durchaus nach Bensberg radeln, ohne mich schweißgebadet kurz vorm Herzkasper zu fühlen.

        Pst, ich verrate einen Life-Hack: Ich fahre nur so schnell, wie meine Kräfte mir erlauben! Ob die Schreiber, die Radfahren für so unpraktikabel halten, dies jemals selbst versucht haben? Oder ob sie einfach voneinander abschreiben? Das soll im Internet ja schon mal vorkommen ;-)

        Radfahren finde ich grundsätzlich gut, denn da muss mich um keinen Parkplatz kümmern und bin immer pünktlich, weil ich meine Fahrzeit ohne Stau so gut kalkulieren kann.

        Radfahren in GL finde ich nicht so gut, und Klaus Hansen hat herrlich beschrieben, warum. Die besten Artikel sind immer die, die das in Worte fassen, was man selbst denkt, aber nicht formulieren konnte. Dankeschön!

      7. bravo, bravo!
        Wir brauchen also ein Konzept, das die Durchfahrbarkeit der Stadt mit dem Rad plant und die Routen beschildert. Beschränkungen für den Autoverkehr aufnimmt und das mit einem klaren Kostendeckel.
        z.b. alle Straßen, die keinen Radweg ermöglichen, zur Tempo-30-Zone zu erklären.
        Ja, es gibt viele Routen in GL, die stressfrei zu fahren sind. Und manchmal auch auf der Straße, wenn der Radweg die gewünschte Geschwindkeit nicht ermöglicht…I.d.R. sind die Autofahrer auch sehr kulant.

        Danke hier auch an die Redaktion/Autor , die/der den Artikel verfasst hat und so eine lange, umfassende Diskussion ermöglicht!!

  20. Kommentar von Klaus Hansen „Der schmalste Radweg in Bergisch Gladbach? Hier ein schönes Beispiel vom Refrather Weg: Der Lenker meines Rades ist breiter als der Radweg, Wenn Sie einen noch schmaleren Radweg kennen, schicken Sie mir bitte ein Foto. Sie bekommen eine kleine Belohnung“.

    An diesem Beispiel von Herrn Hansen sieht man deutlich, welche Ämter der Stadt Bergisch Gladbach zusammenarbeiten, deutlich zu sehen, mit Erfolg.

    Tipp für Herr Hansen, schauen Sie beim Radfahren mal nach Oben (aber vorsichtig), da erkennen Sie in welcher Vielzahl die Städtische Straßenbeleuchtung von Bäumen und Sträuchern zuwächst. Auch hier arbeiten die entsprechenden Stellen erfolgreich zusammen.

  21. Bravo. Die Betrachtung der Misere ist durchaus differenziert. Dass dabei Politik und Gesellschaft kritisiert werden ist dabei unausweichlich.

    Eine Ergänzung hätte ich noch: An Abfuhrtagen stehen oft Mülltonnen und Sperrmüllstapel auf den Fußgänger-Radwegen. Das muss doch nicht sein, oder? Darf das überhaupt? Oder muss der Müll auf dem Privatgrundstück stehen. Und: Hecken und Sträucher müssen ebenfalls nicht in den Radweg ragen. Wer schon mal einen Dornenzweig im Radfahrergesicht hatte, weiß wovon ich rede.

    Rainer Schulz, Radpendler Moitzfeld-Herkenrath

    1. Mit Mülltonnen ist es in Odenthal auch schön. Hier werden diese ja durch die Müllabfuhr mit speziellen Wagen (nur noch der Fahrer drauf) mit einem Greifsystem abgeholt. Die stehen also voll am Straßenrand. leer dann halt, wo sie so nach dem absetzen hin rollen.
      Bei jetzt schon einsetzender Dunkelheit morgens spannend….
      Also überall die gleichen Probleme.

  22. Hier ist vieles Richtige zu lesen, und die fotografierten Beispiele zeigen Fehlplanungen der feinsten Art. In etlichen Fällen muss man dem aber nicht tatenlos gegenüberstehen.

    Ein ganz einfaches Beispiel ist das oben gezeigte Schild „Radfahrer absteigen“. Dieses Schild ist kein offizielles Verkehrszeichen, man darf es einfach ignorieren.

    Schilder, die temporär auf dem Radweg aufgestellt wurden, kann man dem Ordnungsamt melden. Wird der Radweg durch das Hindernis unbenutzbar, dann gilt auch eine eventuell angeordnete Benutzungspflicht nicht. Grundsätzlich sind Radwege ohne ein blaues Schild mit Fahrrad-Piktogramm ohnehin nicht benutzungspflichtig. Weiß auf den Boden gemalte Fahrradsilhouetten begründen ebenfalls keine Benutzungspflicht.

    Und auch der schmalste Radweg der Stadt kann wegen offensichtlicher Unbenutzbarkeit nicht benutzungspflichtig sein – der Ausweichraum ist dann aber nicht der Gehweg, sondern die Fahrbahn. Auf dem Gehweg haben Radfahrer schlicht nichts verloren, wenn sie aus dem Kindesalter heraus sind und kein Kind begleiten.

    Rad- und Gehwegparker kann und sollte man anzeigen, das geht auch ganz bequem per E-Mail. Dann kommt bei diesen Leuten ein Knöllchen ins Haus und stößt einen Denkprozess an, der im besten Fall die Wiederholung verhindert.

    1. Kleine Richtigstellung: „Radfahrer absteigen“ ist durchaus ein offizielles Verkehrszeichen, nämlich Zusatzzeichen 1012-32 und somit genauso zu beachten wie jedes andere schwarz-weiße Zusatzzeichen (z.B. Zeitbeschränkungen von Parkverboten, „Radverkehr frei“ usw.).

      1. Christian-Anders, „Falsch“ ist lediglich, dass behauptet wurde es handelt sich nicht um ein offizielles Verkehrsschild und das grundsätzlich ignoriert werden darf. Darauf hat sich mein Kommentar bezogen. Dass Zusatz-zeichen ein „Haupt-zeichen benötigen sagt ja eigentlich schon der Name ;) von daher bitte nicht einfach „falsch“ rufen bloß weil es meistens keinen (nachvollziehbaren) Sinn macht das ZZ anzubringen, zu beachten und es ohne ein anderes VZ keinen Bezug hat. Das war nämlich überhaupt nicht meine Aussage.

      2. Christian-Anders, falsch war lediglich die Behauptung es handele sich nicht um ein offizielles Verkehrszeichen welches man grundsätzlich ignorieren darf. Allein darauf bezog sich mein Kommentar. Dass ein offizielles Zusatz-Zeichen ein offizielles „Haupt-Zeichen“ benötigt, sagt ja schon der Name ;)
        Also bitte nicht einfach „falsch“ rufen bloß weil es vielleicht in den meisten Fällen keinen nachvollziehbaren Grund für das Verkehrszeichen gibt und es alleinstehend keine Bedeutung hat.

      3. Allerdings wurde bei diesem Zeichen vergessen einen Wirkungsbereich zu definieren, so dass man i.d.R. sofort wieder aufsteigen kann. Auch mutiert man durch das Absteigen unmittelbar zum Fußgänger, was wiederum andere Implikationen mit sich bringt. An Engstellen empfiehlt die StVO dann z.B. das Schieben auf der Fahrbahn, wenn man etwa ander Fußgänger damit behindern würde…

  23. endlich wieder ein Radler-artikel, da fällt einem sofort was zu ein…

    bei den vielen Bildern weiss man als Radler meist, wo sie aufgenommen wurden…

    als positives gegenbeispiel habe ich letze Woche meine radtouren in Nordholland wahrgenommen. Dort kann man nach Zahlen Radfahren. In der regel auf baulich eigenen Rad wegen. Und erlebt dabei eine wunderbare Radtour, obwohl man die Gegend kaum kennt. Das wäre eine schöne Vision für das Bergische Land: Radfahren nach Zahlen auf eigenen Radwegen. an er Kreuzung ein blick auf die Zahlen und man weiss, wo es zum Ziel geht.

    Über die realen Zustände verliere ich aus gutem Grund nun keine Worte.
    Und würden wir Bergisch Gladbach nun auf der grünen Wiese neu errichten, hätten wir natürlich alle Möglichkeiten.

  24. Wenn schon ein erwachsener Mann die Fahrrad-Infrastruktur in unserer Stadt so wahrnimmt, wie fühlt sich das wohl aus der Perspektive eines 10jährigen Kindes an?

    Deswegen demonstrieren wir, die Kidical Mass Bergisch Gladbach, am 24. September 2023 mit einer Kinder-Fahrrad-Demo für kindersichere Geh-und Radwege für unsere Stadt. Treffpunkt: Konrad-Adenauer-Platz // 15 Uhr.

    Wir freuen uns auf viele unterstützende Mitradler:innen :-)

  25. Merci, Herr HANSEN, für Ihren gründlichen und umfassenden Beitrag in Wort und Bild: Sie haben mir „aus der Seele gesprochen“. Ich selber versuche seit nunmehr 50 Jahren per Rad in GL mein Glück und gebe die Hoffnung nie auf, irgendwann und irgendwo in unserer Stadt irgend einen Minifortschritt feststellen zu können.

    Seien Sie gegrüßt von Ihrem mit-leidenden und mit-fahrenden Mit-Bürger, Eberhard HIRNER

  26. Ein hervorragender Beitrag, Herr Hansen, Chapeau! Besonders anschaulich durch die tollen Fotos.

    Die Situation ist aber nicht gottgegeben, wir haben sie herbeigeführt. Also können wir sie auch wieder ändern.

    In Dänemark kann man sehr gut sehen, dass es auch anders geht: hier muss jeder, der ein Auto anmelden möchte, einen privaten Parkplatz nachweisen. Beim Kauf eines neuen oder gebrauchten PKWs zahlt der Käufer 150 % Luxussteuer. Beide Maßnahmen sorgen dafür, dass es pro Einwohner deutlich weniger Autos gibt als in Deutschland und diese im Schnitt viel kleiner sind. Wo in Deutschland Parkstreifen sind, haben die Dänen Fahrradwege.

    In Paris hat der Fahrradverkehr durch diverse Maßnahmen zur Beruhigung des motorisierten Verkehrs und Förderung des Fahrradverkehrs im letzten Jahr um 34 % zugenommen.

    Man könnte unsere Städte wieder umgestalten zum Lebensraum für Menschen statt für Autos- wenn man nur wollte. Sogar Bergisch Gladbach. In Bergisch Gladbach sind heute alle Verkehrsteilnehmer unzufrieden. Auch die Autofahrer, denen zur Zeit mit Abstand am meisten Verkehrsfläche zugestanden wird.

  27. Vielen Dank Herr Hansen. Ihr Artikel spricht mir aus dem Herzen. Vor ca 50 Jahren hab ich meinen privaten Wagen verkauft und bin aus diesem Investitionsstrudel ausgestiegen.

    So viel Glück hat nicht jeder. Dies sind monetäre Verluste, die nicht alle tragen wollen. Dadurch entsteht verständlicher Weise Unmut.

    Ich kämpfe seitdem (45Jahre) für den Fahrrad-Schnellweg Bergisch Gladbach – Köln. Es ist nicht viel geschehen!
    Aber wir geben nicht auf, freundlich auf die Möglichkeit der Schaffung einer lebenswerten Welt mit Fahrradwegen und funktionierendem ÖPNV hinzuarbeiten und Verbesserungsvorschläge zu machen.

    Die Demokratie ist eine langsame Regierungsform in der wir aber alle gerne leben.

    Mit freundlichen Grüßen

  28. Meinen Respekt für diesen fundierten Beitrag und ihr visuelles Talent.

    Es gibt in dieser Diskussion noch einen weiteren Aspekt, der kaum Beachtung findet.

    Erst gestern hat meiner Firma eine dringend gesuchte SAP Fachkraft abgesagt. Die Begründung: was solle er mit 20% mehr Gehalt und einem Dienstwagen wenn er einen alptraumhaften Radweg ins Büro radeln müsste? Er bleibe lieber in Bocholt, wo er mit dem Rad sicher zur Arbeit und seine Kinder mit dem Rad sicher zur Schule fahren.

    Es zeigt sich, BG verschläft die Zukunft und verprellt alle, die anders leben möchten als in den 1970er Jahren. Das hat viele negativ-nachhaltige Folgen, die BG noch über Jahrzehnte große Probleme bereiten wird.

    Das die BGer Wirtschaft sich das gefallen lässt wundert mich sehr, denn meines ist nicht das einzige Unternehmen das bei der Mitarbeitendensuche mit der mangelhaften Attraktivität dieser Stadt zu kämpfen hat.

  29. Sehr geehrter Herr Hansen, auch wenn ich Ihnen vieles so glatt unterschreiben würde, scheinen Sie aus meiner Sicht der Realität mit Ihren Wünschen fern.

    Wir haben ein Verkehrswegesystem, das räumlich begrenzt und fix ist. Man versucht nun, politisch motiviert, ein weiteres System in ein bestehendes zu pressen, was leidlich, bis nicht funktioniert. Daran wird sich wenig ändern. Was der eine bekommt, muss der andere abgeben. So weit so gut. Man muss hier aber auch priorisieren und Gleichberechtigung aller Systeme zu fordern geht mir dann doch am Ziel vorbei.

    Als Fußgänger hätte ich da auch so meine Forderungen und diesen Anspruch habe ich noch vor Ihnen als Radfahrer. In Teilen mögen die Radwege zu schmal sein, per Gesetz sind es Fußwege, z B. in Refrath auf der Dolmanstraße per se. Hier hat der Radfahrer mehr Platz, als der Fußgänger, zwei Personen können teilweise nicht nebeneinander gehen. Zugleich wird auf dem Radweg mit Geschwindigkeiten gefahren, bei denen die Radfahrer nicht mehr jederzeit dem versehentlich auf den Radweg gelangten Fußgänger ausweichen, oder bremsen können, obwohl sie nur mit angepasster Geschwindigkeit fahren dürften. Von heute hippen Lastenrädern mal ganz abgesehen.

    Kaum gelangen wir an eine Fußgängerampel, wird dort munter drüber gefahren, obwohl sie schieben müssten. Ist man dann auf der anderen Straßenseite angekommen, geht es halt 100m entgegen der Fahrtrichtung auf dem Radweg in die falsche Richtung und weil ein Rad entgegen kommt auch gerne mal ausweichend auf den Fußweg. Von dort aus dann in eine Nebenstraße und auf dem Fußweg weiter, weil Straße ja gefährlich ist und kein Radweg vorhanden.

    Gerne wird dann auch mal versucht, Verständnis suchend mit verzweifelter Mine, den Fußgänger auf seiner Verkehrsfläche aus dem Weg zu klingeln. Als Fußgänger erwarte ich, daß alle Radfahrer sich an die Regeln halten, wie Sie es z.B. von Autofahren verlangen.

    Und, dass Sie sich als Radfahrer mit Regeln auskennen und genau so identifizierbar sind und bei Fehlverhalten, wie ein Autofahrer, Ihre Strafen für Zuwiderhandlungen bekommen. Da es offensichtlich heute häufiger zu Unfällen kommt, wäre dann auch mal eine Pflichtversicherung anzudenken.

    Wenn Sie für Radfahrer Gleichberechtigung fordern, müssen Sie diese dann aber auch auf allen Ebenen akzeptieren, denn Sie bewegen sich im gleichen Verkehrsraum. Ihre Privathaftpflicht leistet da nämlich nicht.

    Das auf Radwegen nicht mehr gehalten werden darf ist gut, dass bestraft wird, in Ordnung. Leider Realitätsfremd. Wie soll z.B. die Post noch Pakete ausliefern, wenn keine Parkstreifen mehr da sind und auf dem Radweg nicht mehr gehalten werden darf. Wenn wir es der Post aber erlauben, müssen wir es dann nicht auch deren Mitbewerbern, wie UPS, Hermes, DPD und Fedex? Erlauben wir es denen, was ist dann mit Handwerkern, die Material anliefern.

    Haben Sie schon einmal gesehen, dass ein Postfehrzeug ein Knöllchen bekommt? Ich nicht, da ist man blind auf beiden Augen, der Handwerker bekommt für gleiches Vergehen ständig eines. Warum fahren die Postboten ungestraft mit Ihren Fahrrädern und Dreirädern auf dem Bürgersteig. Vom Gesetzgeber gibt es da keine Ausnahmeregelung. Ich wäre mal gespannt, wieviele Ihrer Radfahrgenossen noch Lust haben, auf’s radeln in der Stadt, wenn sie sich voll umfänglich gleichberechtigt behandeln lassen müssten.

    P.S. Auch ich fahre regelmäßig mit dem Rad

    1. @ Heinz Immer: „Wie soll z.B. die Post noch Pakete ausliefern, wenn keine Parkstreifen mehr da sind und auf dem Radweg nicht mehr gehalten werden darf. Wenn wir es der Post aber erlauben, müssen wir es dann nicht auch deren Mitbewerbern, wie UPS, Hermes, DPD und Fedex? Erlauben wir es denen, was ist dann mit Handwerkern, die Material anliefern“

      Wo ist das Problem? Diese können doch alle genauso gut auf der KFZ-Fahrspur halten und ausladen bzw. das Paket kurz abgeben. Die anderen KFZ müssen in der Zeit halt vorsichtig überholen. Das klappt doch bei den Müllautos auch.

    2. Das ist ein ganz hervorragender Kommentar, den ich in allen Punkten unterzeichnen kann. Dazu sollten sich die Fahrradclubs sich ma Gedanken machen. Dieser sehr gute Bericht.von Herrn Hansen zeigt einmal mehr, wo man den Fahrradfahrern helfen müsste.
      Anstelle an der aktuell bestens funktionierenden Laurentiusstrasse weiteres Geld, was überhaupt nicht vorhanden ist, auszugeben, sollten zuerst die vielen desolaten Fahrradwege in Ordnung gebracht werden.

      1. Das würde allerdings – wenn man es richtig macht – ein Vielfaches kosten, also noch mehr Geld, das Ihren Worten nach nicht vorhanden ist.

    3. „Ihre Privathaftpflicht leistet da nämlich nicht.“ – Da sind Sie schlecht informiert. Bei Fahrradunfällen zahlt die Privathaftpflicht. Ausnahme sind S-Pedelecs, die aber ohnehin ein Versicherungskennzeichen brauchen und damit wie ein Moped versichert sind.

      „Wie soll z.B. die Post noch Pakete ausliefern, wenn (…) auf dem Radweg nicht mehr gehalten werden darf.“ – Indem der Fahrer anhält, den Motor ausschaltet, die Handbremse anzieht und sein Paket ausliefern geht. Um das zu tun, muss er nicht erst auf den Radweg fahren.

      „Gerne wird dann auch mal versucht, Verständnis suchend mit verzweifelter Mine, den Fußgänger auf seiner Verkehrsfläche aus dem Weg zu klingeln.“ – In dem Moment habe ich als Fußgänger meist das dringende Bedürfnis, mir die Schuhe zu binden oder anzuhalten, um eine Nachricht mit dem Handy zu schicken. Das Recht muss dem Unrecht nicht weichen.

  30. Vielen Dank für die zutreffende Berichterstattung zu diesem traurigen Thema. Ich bin in allen Punkten bei Ihnen. So ist man nicht alleine mit dem Frust – vielleicht hilft das ein wenig beim nächsten Durchgerütteltwerden ;-)
    Herzliche Grüße aus GL-Hand

  31. Lieber Herr Hansen,
    ich bin begeistert und gleichzeitig betrübt, zeigt doch Ihr Artikel, mit besonderer Note verfasst, wie es dem Radfahrenden in Bergisch Gladbach alltäglich ergeht.

    Betrübt, weil ich jeden einzelnen Absatz unterschreiben kann. Weil ich jede von ihnen geschilderte Situation – und weitere mehr – kenne. Und weil ich das Gefühl habe, dass es trotz vorhandenem Engagement von vielen Seiten für eine bessere Radinfrastruktur in unserer Stadt nur ganz, ganz, eigentlich zu langsam voran geht und nur vereinzelte Erfolge sichtbar werden. In Summe, wie Sie bereits bemerkten, benötigt es einen sehr langen Atem.

    Begeistert, weil ich zunehmend Bürger*innen wahrnehme, denen alternative Mobilitätsformen zum Auto zunehmend wichtiger werden und die sich für Ihre Belange diesbezüglich ob zu Fuß, beim ÖPNV oder eben auf dem Rad einsetzen. Klimaschutz und Verkehrswende sind im Fokus der Gesellschaft. So zeigen es auch die aktuell zahlreichen Veranstaltungen wie die morgen startende Mobilitätswoche, der heutige Klimastreik oder auch die Kinder-Fahrrad-Demo der Kidical Mass am kommenden Sonntag.

    Mit fahrradfreundlichen Grüßen aus dem weniger fahrradfreundlichen Schildgen

  32. Es ist mir eine große Freude etwas von einem Reporter zu lesen was er denkt, der vorher auch gedacht hat!
    Danke und weiter so in-gl.

  33. Danke für diesen Artikel! Ich fahre seit etwa 3 Jahren vermehrt mit dem Fahrrad durch Bergisch Gladbach und habe inzwischen über 6000 Kilometer auf der Uhr. Die Straßen sind häufig in einem so schlechten Zustand, dass man das Gefühl hat über eine Buckelpiste zu fahren.

    Dabei habe ich mir bereits mein Steißbein geprellt. Radwege sind tatsächlich teilweise so verwirrend gestaltet, dass man nicht weiß, wo man fahren soll. Zum Beispiel wenn ich auf der Hauptstraße an der Kreuzung Richard-Zanders-Straße in den fahrenden Verkehr einfädeln muss und ein paar Meter weiter ab der Kreuzung Cederwaldstraße wieder auf dem Radweg fahren kann. Seit ich dies durch Zahlung einer Ordnungswidrigkeit erfahren habe, umfahre ich diese Stelle, weil es mir zu gefährlich ist.

    Was mich aber auch stört, ist, dass Ampeln nicht auf mich als Radfahrer reagieren, obwohl ich gezwungen bin auf der Straße zu fahren. Da muss ich immer hoffen, dass noch ein Auto kommt oder absteigen, über die Fußgängerampel und hinter der Ampel wieder aufsteigen.

    1. Wenn die Ampel nicht reagiert, ist sie per Definition defekt und es darf nach den Regeln der Beschilderung gefahren werden.

  34. Ein großartiger Artikel, und meines Erachtens wirklich neutral geschrieben. Vor allen Dingen geht daraus hervor, wie bescheiden die Voraussetzungen für Radfahrer in BG sind. Besten Dank dafür!
    Ich lese gerade den Kommentar von Frau Barth: Alles Gute!

  35. Tja, ich bin leider einer von vielen, die es auf GLs Straßen erwischt hat. Ob ich nach meinem Sturz jemals wieder Rad fahren kann (oder mich trauen werde), wissen derzeit nur die Götter. Laut Aussagen im Krankenhaus werden „wir“ aber immer mehr. Das tröstet doch, oder?

  36. Der Artikel über die mangelhaften Radwege spricht mir aus dem Herzen. Folgendes möchte ich beisteuern:

    1. unübersichtlich viele Verkehrsschilder auf u neben dem Radweg an der Shell Tankstelle, wo es rechts in die Straße In den Auen abgeht. Ein dort zugezogener Trümmerbruch wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

    2. Dicke Löcher am Straßenrand , absolut gefährlich im Dunklen, auf der Wipperführter Str. Richtung Bensberg ungefähr auf der Höhe von der Arztpraxis Dr. Schmitz

    3. Schon lange meine ich, dass die Broicher Str. eine Fahrradstraße werden sollte.

    Mit freundlichen Grüßen

  37. Vielen Dank für diesen Bericht. Sie sprechen mir aus der Seele. Bleibt nun zu hoffen dass etwas verändert wird.

  38. Vielleicht ließe sich ergänzen, dass es außerhalb des Zentrums einige sehr gute Wege durch die umliegenden Wälder gibt, auf denen Radfahren doch ein entspannter Spaß ist. Die Aufgabe dürfte darin bestehen, diese durch die dichter besiedelten Teile sinnvoll fortzusetzen.

  39. Danke für diesen Beitrag, Herr Hansen.

    Als radelnde Person in BGL wird man zum Profi in Cyclocross erzogen – bei der Menge an Hindernissen und Parkours, die tagtäglich zu überwinden sind. Besser hätte es kaum jemand Zusammenfassen können mit den Bildern in diesem Bericht. Ich wette die meisten Alltagsradler:innen aus BGL könnten sich beim NRW CrossCup anmelden und würden gar nicht so schlecht abschneiden (smiley)

    Dazu eine gute Federung am Rad, für die zahlreichen Wurzelpassagen und Einfahrtabsenkungen der „Radwege“. Ein dickes Fell vor verständnislosem und wild-hupenden + engüberholenden KFZ auch nicht vergessen einzupacken, falls wer sich mal wagt, doch mal die Fahrbahn zu benutzen.

    Die zaghaften Versuche der Stadtverwaltung/Stadtregierung etwas gegen dieses Elend zu unternehmen nehme ich positiv wahr. Jedoch bei dem Tempo und der enormen Gegnerschaft/Autolobby erschleicht mich das Gefühl, dass eine deutliche Verbesserung sehr viele von uns nicht mehr miterleben werden.

    Bis dahin fahre ich Fahrbahn-Mitte so viel wie es geht, nehme das Hupkonzert hinter mir als Grüße + Anfeuern wahr und bedanke mich freundlich.

    1. Ja, ich glaube, die Fahrbahnmitte ist die einzige Chance, hier dauerhaft zu überleben. Man wird gesehen und die Sturzgefahr ist deutlich geringer bis z.T. gar nicht vorhanden. Man braucht allerdings ein sehr dickes Fell.

      Tempo 30 in der ganzen Stadt und für alle Verkehrsteilnehmer würde da auch eine gewisse Gleichberechtigung bringen.

      Und wenn man mal alle, wirklich alle vorhandenen Straßen in Ordnung bringen und fahrradfreundlich reparieren würde, statt sich jahrelang darum zu streiten, wo man evt. eine einzige neue Fahrradstraße machen könnte, würde das die Lebensgefahr für Radfahrer auch schon deutlich reduzieren.

      1. Die Idee, in der Fahrbahnmitte zu fahren ist m.E. an sehr unübersichtlichen Bereichen durchaus eine Möglichkeit, ich weiß aber nicht, was die StVO dazu sagt?
        Der zweite Abschnitt ihres Beitrags ist absolut richtig! wird aber von den ideologisch verstrahlten Radfahrern einer politischen Richtung, als super tolle und einzig richtige Lösung angesehen. Mit 1,1 Mio € könnte man ganz viele, von Herrn Hansen aufgezeigten Problemstellen fahradfreundlich beheben.

      2. Zum Fahren in der Fahrbahnmitte sagt die StVO, dass möglichst weit rechts zu Fahren ist. Diese möglichst befindet sich nach allgemeiner Rechtsprechung ca. 75cm – 1m im Abstand von der Bordsteinkannte. Sofern Autos am Straßenrand parken sind 1.5m zwischen Lenker und Seitenspiegel empfohlen und angemessen, bei nur kurzen Parklücken darf die Spur beibehalten werden. Entspricht auch dem was in der Fahrschule in der Zweiradausbildung gelehrt wird. Die meisten Fahrspuren sind etwa 3.5m Breit -> die Mitte ist bei 1.75m -> bei parkenden Autos am Straßenrand ist nach gängiger Rechtsprechung etwas links der Fahrbahnmitte zu fahren.

  40. Hallo Herr Hansen, vielen Dank für Ihren Beitrag. Vor langer Zeit habe ich den Versuch gestartet, übliche Wege mit dem Rad, statt mit dem Auto zurückzulegen. Der Versuch scheiterte bereits nach kurzer Zeit, weil mir genau ihre geschilderten Probleme (z.B. ein plötzlich endenden Fahradstreifen…) zu viel wurden.

    Ich war mehr damit beschäftigt, herauszufinden wo ich denn jetzt weiterfahren kann, bzw. wie ich Regelkonform und ohne mich oder andere zu gefährden, an einem Hindernis vorbeikomme.

    Ich schlussfolgerte daraus, dass es wohl an mir liegt, dass ich mit dem Radwegenetz nicht klarkomme. Das Fahrrad landete also beim Auto in der Garage. Nun bin ich froh zu lesen, dass es wohl nicht nur an meiner Unfähigkeit lag, sondern wohl auch an den Rahmenbedingungen.

    Zur Zeit teste ich die Variante ÖPNV nebst Fusswegen. Wenn man viel Zeit hat, ist es eine Möglichkeit. Ich bin schneller in Köln als in Bergisch Gladbach. Die Busverbindung nach Bergisch Gladbach ist ja ebenfalls noch ausbaufähig. Viele Grüsse aus Frankenforst.