Mehrere hundert Personen haben sich am Samstag an der Info-Veranstaltung der Stadt zur Umgestaltung der Hauptverkehrsstraße durch Schildgen beteiligt, erneut stand der Zielkonflikt „Radwege vs Parkplätze“ im Vordergrund. Aber auch der Plan für die Kreuzung zur Kempener Straße rief Widerspruch hervor, einige Immobilien-Eigentümer sind erbost. Das Konzept einer „Mittenflexibilität“ scheint vom Tisch. Und der Baum bleibt stehen.

Die Veranstaltung der Stadtverwaltung startet vor Ort; an der Altenberger-Dom-Straße versuchen die Stadtplaner mit großen Schautafeln zu erläutern, wie die künftige Aufteilung des Straßenraums aussehen könnte. Damit scheitern sie in aufschlussreicher Art und Weise: Der Verkehr ist auch an diesem Samstagnachmittag zu laut, als dass man sich verständlich machen könnte.

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Eine Verständigung ist auf der Straße kaum möglich

In der Turnhalle der Concordia-Schule ist dann jedoch ausreichend Raum, um sich an drei Stationen anhand von großen Plan-Skizzen und Visualisierungen zu informieren und jede Menge Fragen zu stellen.

Zur Debatte stehen für den mittleren Bereichs des Abschnitts zwischen Leverkusener und Kempener Straße, vor dem Supermarkt, zwei bereits zuvor vorgestellte Varianten:

Bei der sogenannten „Mittenflexibilität“ wird eine dritte Fahrspur in der Mitte eingezogen, die als Ausweichspur in beide Fahrtrichtungen dienen soll, wenn zum Beispiel ein Lieferfahrzeug die eigentliche Fahrspur blockiert. Dafür müssten alle rund 20 Parkplätze entlang der Straße entfallen, die Radfahrer erhalten eigene Wege in der vorgeschriebenen Mindestbreite in beide Richtungen.

Bei der zweiten Variante bleibt es bei zwei Fahrspuren, auch hier gibt es zwei Radwege – und sieben oder acht Parkplätze entlang der Straße bleiben erhalten.

Beide Varianten in einem Bild: Oben die Option mit „Mittenflexibilität“, unten ist stattdessen eine Spur mit Parkplätzen vorgesehen. Beide Varianten sehen durchgehende Radwege vor.

„Mittenflexibilität wird sich wohl nicht durchsetzen“

Die Varianten waren bereits zuvor in einer geschlossenen Veranstaltung mit Interessenvertreter:innen (IG Schildgen, ADFC, etc.) diskutiert worden – und Ragnar Migenda, der die Stadtverwaltung auch am Samstag als zuständiger Dezernent vertritt, zieht gleich zu Beginn der Diskussion ein erstes Fazit: Die Stadtverwaltung habe (inzwischen) verstanden, dass Parkplätze für Schildgen eine sehr große Rolle spielen. Und damit auch erkannt, dass sich die Variante „Mittenflexibilität“ nicht durchsetzen werde – worüber er persönlich nicht traurig sei.

Der Interessenkonflikt zwischen denjenigen, für die der Verlust der Parkplätze an der Straße „Schildgens Tod“ bedeutet, und denjenigen, die sich für mehr Platz (und Sicherheit) der Radfahrer:innen und Fußgänger:innen stark machen, ist damit aber noch nicht ausgeräumt. Hinzu kommt ein großer Unmut, wenn nicht gar Wut einiger Grundstücksbesitzer:innen, die sich überfahren fühlen.

Die Banner der IG Schildgen haben den Ortsteil polarisiert; bei der Infoveranstaltung wurde die Aktion von einer Kritikerin als Angstmacherei bezeichnet, die IG Schildgen beklagte Vandalismus. Beide Aussagen erhielten Applaus, klare Mehrheiten waren nicht erkennbar.

Die Hälfte der Geschäfte würden sofort dicht machen, wenn die Pläne (egal in welcher Variante) umgesetzt werden, warnt ein Schildgener. Und die andere Hälfte in spätestens zwei Jahren folgen, „das Dorf stirbt“ wiederholt er den Slogan, mit dem die IG Schildgen den ganzen Stadtteil gepflastert hat.

Planung sei ein Prozess, entgegnet Migenda. Die Verwaltung habe mit den Planungsbüros einen ersten Aufschlag gemacht, „jetzt reden wir darüber“. Angesichts des begrenzten Raums zwischen den Häusern sei es klar, dass nicht alle Belange hinreichend berücksichtigt werden könnten – aber man müsse einen Kompromiss erzielen, der eine Mehrheit im Stadtrat findet. „Und irgendwann müssen wir in die Umsetzung kommen“, sagt der Dezernent – und erhält dafür erstmals Applaus.

Der (vorläufige) Zeitplan

2024: 1. Bürgerdialog und Ideensammlung. Erstellung einer Vorplanung mit Varianten.
2025: Vorstellung der Vorplanung, weitere Dialogrunde. Festlegung einer Vorzugsvariante. Erstellung der Entwurfs- und Genehmigungsplanung.
2026: Maßnahmenbeschluss im Stadtrat. Förderantrag. Planung der Bauphase.
2027: Ausschreibung und Vergabe. Beginn der Bauphase.

Das Thema Radverkehr spielt weiterhin eine große Rolle. Was die Räder überhaupt auf der Altenberger-Dom-Straße zu suchen hätten, fragt ein Mann. Er sei zwar selbst Radfahrer, aber statt über die Hauptstraße zu fahren gelange er über Nebenwege zum Ziel.

Für den Dezernenten Migenda eine Gelegenheit, die Rolle der kommunalen Verkehrsplanung grundsätzlich zu erklären: Gesetze machten Bund und Land, die Stadtverwaltung setzt sie um. In diesem Fall das Recht der Radfahrenden, nicht separiert zu werden, sondern ihre Ziele sicher erreichen zu können – und dazu gehörten eben auch die Ziele an der Altenberger-Dom-Straße. Dafür müsse der vorhandene, begrenzte Straßenraum neu verteilt werden.

Die Verkehrsbelastung, wendet ein anderer Bürger ein, könne mit den Plänen nicht reduziert werden. Das sei so, räumt Migenda ein. Er hoffe jedoch, dass die Fertigstellung der Rhein-Brücken den Verkehr irgendwann reduzieren werden. Über Pförtnerampeln könne man nachdenken, doch dann würden auch die Busse ausgebremst.

Immerhin sei es der Stadtverwaltung gelungen, auf der gesamten Straße Tempo 30 einzuführen – was den Verkehr zwar nicht reduziere, aber langsamer und damit sicherer mache. Das sei ein erster großer Erfolg gewesen, betont Migenda.

Der Bereich vor der Herz-Jesu-Kirche weist ebenfalls einige Problemstellungen auf. So soll der Parkplatz vor der Kirche noch einmal genauer betrachtet werden; die Bushaltestelle vor der Einfahrt zum privaten „Markt“- und Parkplatz könnte zu Widerspruch führen.

Kreuzung Kempener Straße soll neu konstruiert werden

Ebenfalls vorgestellt wird ein Entwurf für die Neugestaltung der Kreuzung zur Kempener Straße, vor dem Irish Pub. In Richtung Innenstadt (und Köln) würde es hier künftig statt zwei nur noch eine Spur geben. Dank einer Verschwenkung der Fahrbahn gehe es dann „geradeaus nach Bergisch Gladbach“, erläutert ein Vertreter des Planungsbüros.

Der Hintergrund: die Grünphasen seien derzeit für die Verkehrsteilnehmenden im Auto, zu Fuß und auf dem Rad, je nach Richtung, sehr unterschiedlich verteilt. Das führe u.a. dazu, dass die nach Bergisch Gladbach fahrenden warten müssen, mit oft langen Rückstaus weit über die Abbiegespur hinaus. Dieses Problem werde durch die neue Verkehrsführung gelöst; das solle jedoch auch noch bei einer Simulation überprüft werden.

Für die Fußgänger soll der Ampel-Übergang auf der Kempener Straße direkt vor der Kreuzung ein Stück weit zurück verlegt werden – und dennoch dank einer Verbesserung ihrer Grün-Phasen besser voran kommen.

Der Entwurf für eine Umgestaltung der Ecke Altenberger Dom / Kempener Straße. Der Verkehr von Osten verliert eine Spur, die Hauptfahrtrichtung ist nun Bergisch Gladbach. Der Fußgängerweg an der Kempener Straße wird ein Stück zurück verlegt und ist hier nicht mehr zu sehen. Die blau hinterlegten Flächen sind Privateigentum.

Eigentümer:innen fühlen sich überfahren

Diese von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Planung benötigt jedoch Platz. Und daher haben die Planungsbüros auch Teile von Grundstücken einbezogen, die gar nicht der Stadt gehören, sondern Privatleuten. Und die zeigen sich bei der Info-Veranstaltung erbost: Es sei eine Unverschämtheit, so ein Betroffener, dass über seine Eigentum verfügt werde, ohne das mit ihm gesprochen werde.

Auch hier wird Migenda grundsätzlich: Stadtplanung müsse im Interesse der Gesamtstadt denken, und dabei würden auch immer private Grundstücke „überplant“. Was aber eben nicht heiße, dass ohne das Einverständnis der Eigentümer:innen gehandelt werde: „Wenn Sie nicht einwilligen wird das nicht gebaut, dann müssen wir neu planen,“ stellt Migenda vor.

Migenda bat die Betroffenen, die vorgelegte Skizzen als Lösungsvorschläge zu verstehen. Diese würde gerade jetzt vorgestellt, und im nächsten Schritt werde man dann mit den Eigentümerinnen und Eigentümern reden. Enteignungen werde es auf keinen Fall geben, das sei „Mumpitz“.

Der Baum vor dem Irish Pub bleibt stehen, sichert die Stadt zu, die Todesanzeige war voreilig.

Der Baum bleibt

Mit einem weiteren Missverständnis räumt der Dezernent bei der Gelegenheit ebenfalls auf: Der Baum vor dem Irish Pub, der (so ein Plakat auf dem Baumstamm) „für das neue Verkehrskonzept weichen muss“ bleibe natürlich stehen – bekräftigte Migenda. Auf den vorgelegten Visualisierung sei der Baum zu sehen, und so werde es auch kommen.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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35 Kommentare

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  1. Der Abstand zwischen den Häusern rechts und links der Altenberger-Dom-Straße gibt vor, wieviel Raum für die Verkehrsplanung zur Verfügung steht. Dieser Raum reicht nicht aus, um dort eine zweispurige Straße, Längsparkplätze, zwei Fußgängerwege und zwei Radwege unterzubringen.

    Also macht die Stadtverwaltung den simplen Vorschlag, Parkplätze weg und stattdessen breite Radwege hin, weil dies der Dogmatik des grünen Verkehrsdezernenten entspricht. Der Handel fürchtet meiner Meinung nach aber vollkommen zu recht, dass dieser Plan zu einem Ladensterben in Schildgen führen wird.

    Man kann es überall in den Städten sehen, der Wegfall von Parkplätzen oder die Erhöhung von Parkgebühren führt automatisch zu weniger Handelsgeschäften im Ort (man muss sich nur das runtergekommene Zentrum von Leverkusen mit seinen vielen Leerständen anschauen).

    Die Frage lautet also: Was wollen wir hier in Schildgen in Zukunft haben? Weiterhin eine gute Versorgung mit Handelsgeschäften vor Ort, oder breite Radwege für einige wenige Radfahrer, aber keine Geschäfte mehr? Beides gleichzeitig geht nicht, wie viele Beispiele aus hunderten von Orten in Deutschland zeigen. Kaum noch Einzelhandel vor Ort wird jedenfalls die Konsequenz haben, dass die Bürger von Schildgen künftig erheblich weitere Strecken zum Einzelhandel werden fahren müssen (z.B. nach Delbrück oder Schlebusch), um ihre täglichen Einkäufe zu erledigen.

    Macht es unter Umweltaspekten Sinn, noch mehr Autoverkehr zu erzeugen als es jetzt schon gibt? Ich denke nicht. Der Versuch der Stadtverwaltung, auch noch den Fahrradverkehr in den engen Raum auf der Altenberger-Dom-Straße reinzwängen zu wollen ist meines Erachtens von vorne herein zum Scheitern verurteilt, der vorhandene Raum reicht dafür einfach nicht aus.

    Schaut man mal über die Grenzen von Deutschland hinweg, dann stellt man fest, dass in vielen ausländischen Städten der Autoverkehr und der Radverkehr auf voneinander getrennten Straßen geführt werden, was insgesamt zu einer wesentlich besseren Raumausnutzung führt. Man könnte also den Autoverkehr über die Altenberger-Dom-Straße führen (und dort sogar noch mehr Parkplätze für Autos vorsehen, um den örtlichen Handel in diesem schwierigen Zeiten zusätzlich zu beleben), und den Radverkehr über Schlagbaumweg/Hoppesheiderweg/Hummelsheim/Osenau etc.

    Ich selbst bin ja auch Radfahrer und viele Jahre lang von Schildgen aus mit dem Fahrrad zum Flughafen Köln zur Arbeit gefahren, aber ich bin nie über die Hauptstraßen (Altenberger-Dom, Kempener, Paffrather Straße) geradelt, sondern immer über Wege durch den Wald (wie sie von Refrath zur Wahner Heide ja bereits angelegt sind). Das macht für Radfahrer viel mehr Sinn als entlang von vielgefahrenen Straßen zu fahren.

    Warum Dezernent Migenda diesem in vielen Städten der Welt bewährten Konzept (z.B. Bilbao, Sevilla, Taipeh, Budapest, Tokyo…) von vorne herein eine Absage erteilt ist für mich nicht nachvollziehbar, weil dies eigentlich eine sehr vernünftige Lösung des Problems ist. Bei mir löst dies das ungute Gefühl aus, dass Migenda auf Biegen und Brechen grüne Dogmatik umsetzen und für die Grünen eine Trophäe (Radweg in Schildgen!) erkämpfen will, egal wie hoch am Ende der Preis ist, den die Bürger und der Handel dafür zu zahlen haben.

    Oder anders ausgedrückt: Der Einzelhandel in Schildgen soll geopfert werden, damit die Grünen ihren heiß ersehnten Radweg bekommen.

    Die von Migenda vorgelegten Konzepte sind beide nicht geeignet, das Verkehrsproblem in Schildgen auch nur ansatzweise zu lösen – im Gegenteil: Das Verkehrschaos wird noch größer werden, weil sich der Autoverkehr noch langsamer als bisher durch den Ort quälen wird und die Staus noch länger werden.

    Was Migenda da plant ist reine Geldverschwendung ohne Sinn oder Nutzen. Meines Erachtens wäre es das Beste, die Planung einzustellen, bis wir in Bergisch Gladbach einen Verkehrsdezernenten mit mehr Kompetenz haben als jetzt.

    1. Ich habe als Radfahrer das gleiche Recht wie ein Autofahrer. Ich möchte keinen Umweg über Hummelsheim fahren, sondern direkt und auf dem kürzest möglichen Weg sicher ans Ziel kommen. Ihr Vorschlag ist darüber hinaus nach deutschem Recht illegal.

    2. Das Rad gewinnt zunehmend Bedeutung im alltäglichen Straßenverkehr, nicht nur als Freizeitaktivität. dem ist Rechnung zu tragen. Das Regelwerk der ERA ist verbindlich anzuwenden. Das hat nichts mit Herrn Migendas angeblicher Dogmatik zu tun.
      Für Strassen mit „richtigen“Radwegen oder ohne Radwege gibt es je nach Suche/Sichtweise solche und solche Beispiele. In Dünnweld, das Sie ja anführen, gibt es viele Längsparkplätze, trotzdem ist der Leerstand beachtlich.

      Radfahrer gehen ebenso einkaufen wie PKW-Fahrer und Fußgänger.
      Ihre Zuspitzung „Der Einzelhandel in Schildgen soll geopfert werden, damit die Grünen ihren heiß ersehnten Radweg bekommen“ ist deshalb nicht angemessen und zeigt, daß Sie scheinbar überhaupt keine Veränderungen möchten und nur auf das Verkehrmittel Auto setzen.

      1. Zur Verbindlichkeit des Regelwerks ERA ist mir nur der Runderlass vom 10.06.2011 bekannt. Danach wurden die ERA 2010 verbindlich für den Bereich der Bundesstraßen in der Straßenbaulast des Bundes und für den Bereich der Landesstraßen in der Baulast des Landes erklärt. Beides trifft auf die Altenberger-Dom-Str wohl nicht zu. Sind Ihnen oder der Redaktion hierzu Neuerungen bekannt?

      2. Wikipedia: „Die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen spiegeln den aktuellen Stand der Technik in Deutschland wider. Sie sind – so das Verwaltungsgericht Göttingen – „ein anerkanntes fachliches Regelwerk, das bei der Entscheidungsfindung […] ergänzend heranzuziehen ist.“ Seit dem 1. September 2009 weist die (Anm.: verbindliche) Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung ausdrücklich auf die ERA „in der jeweils gültigen Fassung“ hin.“

        Letzteres im Übrigen, also als Empfehlung auch „generell zur Anwendung“ für Kommunen, in dem von Ihnen bereits erwähnten Runderlass.

        „ Unabhängig hiervon seien die Vorgaben der VwV-StVO zu den erforderlichen Radwegebreiten von denjenigen der „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“ der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) (Ausgabe 2010; im Folgenden: ERA 2010) abgelöst. Kraft dynamischer Verweisung in Rn. 13 der VwV-StVO habe der Gesetzgeber die Vorgaben der ERA 2010 zu geltendem Recht erklärt. Sie seien zudem als Stand der Technik und wissenschaftlichen Erkenntnis maßgeblich.“ – VG Braunschweig, Urteil vom 16.04.2013 – 6 A 64/11

    3. So viele lange Sätze. Warum schreiben Sie nicht einfach „Ich möchte weiter bequem mit dem Auto bis vor die Ladentür fahren“? Macht weniger Arbeit.

  2. „Mittenflexibilität wird sich wohl nicht durchsetzen“
    Warum nicht? Wie oben dargestellt, wird hier keiner, in der Hauptsache kleine Kinder, übersehen durch an der Straße parkende Autos. Ein Kollege von mir hat sogar einmal einen Rollstuhlfahrer angefahren, weil er ihn nicht rechtzeitig gesehen hat.
    Wie BORNIERT muss man sein, um das nicht zu erkennen?

  3. Schildgen ist viel mehr als die Summe der Einzelhändler, die natürlich auch zu einem lebendigen und liebenswerten Dorf gehören, aber eben nicht nur. Nun scheint sich die Betrachtung weg von den Parkplätzen hin zu einem gleichberechtigten Miteinander aller Menschen zu bewegen. Die Diskussion PKW vr. Rad war viel zu kurz gefaßt. Die Einführung von Tempo 30 ist die richtige Entscheidung, reicht aber für die Sicherheit der verschiedenen Verkehrsteilnehmer nicht aus.
    Im übrigen gefällt mir die Variante mit dem Mittelstreifen recht gut. Am Busbahnhof in Gladbach sehe ich, wie gut es klappt, Busse, PKW und Fußgänger überqueren die vielbefahrende Straße ohne Ampel und Zebrastreifen. Das hätte wohl niemand so erwartet.

  4. 30 ist der erste, richtige Schritt. Als nächste Möglichkeit müssen intelligente! Ampeln eingeführt werden, damit endlich die Linksabbieger in die Leverkusener und die Kempener entlastet werden. Diese beiden Staus sind mMn da größte Übel in Schildgen. Danach sollte man einen Kompromiss finden, wo Radfahrer, Einzelhandel und Autofahrer mit zufrieden sind.
    Dazu benötigt man nicht zig Studien, Planungen und Visionen, die keiner haben will oder die, die Eigentümer nicht mit einbeziehen. Was ist da so schwer an der ganzen Sache? Schritt für Schritt muss da gehandelt werden und nicht mit der großen Keule.

    1. Wohnen Sie da? Mich würde mal interessieren, ob der Verkehr flüssiger oder leiser geworden ist.

  5. In dem in diesem Portal zum Artikel „Stadt stellt zwei Varianten für Altenberger-Dom-Straße vor“ vorgestellten Plänen des beauftragten Planungsbüros war der Baum an der Kreuzung Kempener Straße nicht mehr vorhanden (kein grüner Kreis für „Baum im Bestand“). Vielleicht war das Plakat am Baum daher nicht „voreilig“ sondern eventuell eher „rechtzeitig“, damit die Verwaltung hier schon einmal eine Klarstellung vornehmen konnte.

    1. @Elena – Die in meinen und auch anderen Augen „populistische Panikmache“ war nicht nur voreilig, sondern sogar vollkommen unnötig und im Ton unangemessen.

      Die berechtigte Frage nach dem Erhalt des Baumes hätte sich bei der Betrachtung der entsprechenden Visualisierung mindestens relativiert, eine verbindliche Bestätigung durch die Stadt bereits am Mittwoch auf dem ersten internen Treffen eingeholt werden können. Eine durch die interessierten Parteien (Bürgerverein?) versäumte Kommunikation auf sachlicher Ebene schriftlich, telefonisch oder auch auf dem öffentlichen Termin am Samstag nachgeholt werden können.

      Eine Rückführung in den sachlichen und im „Wording“ angemessenen Diskurs ist dringend anzuraten. Der Bürgerdialog sollte dies unterstützen und war in meinen Augen an beiden Tagen ein guter Ansatz dazu.

      1. @Michael Funcke – Die Visualisierungen zeigen auch Sonnenschein, wenig KFZ-Verkehr und glücklich strahlende, junge Radfahrer. Alles nicht Gegenstand der Planung, die Visualisierungen werden hierdurch aber schöner. Die veröffentlichten Pläne scheinen da schon näher an der Wahrheit zu liegen. Und vor diesem Hintergrund wollen Sie den Menschen zumuten, erst bei der Verwaltung nachzufragen, ob sich in den von ihr veröffentlichten Plänen nicht vielleicht doch ein Fehler eingeschlichen hat? Wollen Sie denjenigen, die das Plakat aufgehangen haben, tatsächlich Versäumnisse in der Kommunikation vorwerfen? Solche Versäumnisse liegen hier doch klar auf Seiten der Stadtverwaltung. Die m.E. berechtigte Meinungsäußerung dann mit „populistischer Panikmache“ abzutun, passt ins Bild derjenigen, die, wie oben zu sehen, Plakate beschmieren, anstatt den Diskurs zu suchen. Ich hatte bislang nicht den Eindruck, dass ich Sie dieser Gruppe zuordnen müsste.

  6. Solange die Radwege so gestaltet sind, dass ich sie auch weiterhin als Parkplatz nutzen kann, ist mir egal ob Variante 1 oder 2. Hauptsache sie sind breit genug für mein Auto.

    1. Ist es so sinnvoll hier seine vorsätzliche Missachtung der Straßenverkehrsordnung öffentlich Kund zu tun? Das könnte mal auf ganz unglückliche Weise auf Sie zurückfallen, Rüdiger…

    2. Sie wollen Radwege als Parkplatz nutzen? Hoffentlich haben Sie ausreichend Geld für diese so vorsätzliche Verkehrswidrigkeit. Denn das kann auch dazu führen, dass sie mal zur MPU geladen werden. (Und Ihnen zuvor die Fahrerlaubnis entzogen wird.)

    3. Sie könnten bösen Menschen auffallen, die in solchen Fällen gerne mal Vogelfutter aufs Autodach streuen …

  7. Keine der Varianten wird zur spürbaren Verbesserung der Situation beitragen können. Dass die Mittelflexibilität wegfällt, ist begrüßenswert. Können sich die Befürworter nicht vorstellen, was da passieren könnte? Parkende Autos, aus denen auch Kinder aussteigen und dann auf beiden Seiten dem rollenden Verkehr – wenn auch „nur“ mit 30 – begegnen, Überholspur, die mit den Parkern zugestellt ist, Verkleinerung aller in beiden Richtungen weisenden Spuren für Fußgänger, Rad- und Autofahrer.

    Die einzige Möglichkeit, auf dem belebtesten Teil der Straße Verbesserungen für alle zu schaffen, wäre eine Umgehung, der keine Chance gegeben wurde. Man wird einen oder sogar 2 Tode sterben müssen, um nur einer Gruppe von Verkehrsteilnehmern und Händlern gerecht zu werden. Damit sind die Konflikte längst nicht vorbei. Mit einer Umgehung im Zuge der Rohrverlegung wäre längst begonnen worden. Nun steht es weiter in den Sternen, wann auf der ABD etwas geschieht.

    1. Faszinierend, dass es tatsächlich Menschen gibt, die glauben, die „Mittenflexibilität“ wären zum Parken gedacht.

    2. Ja – vermutlich würde die Mittenflex zum kurzzeitigen Parken „zweckentfremdet“. Solange es sich um wenige Minuten handelt a la „Brötchentaste“, scheint mir das nicht unbedingt ein Problem.
      „Verkleinerung aller Spuren“ ist dagegen definitiv falsch: Da die Mittenflex schmaler ist als Parkplätze + Sicherheitsabstand, wäre der Fußgängerbereich bei dieser Variante ca. 50 cm breiter (Auto- und Radfahrspuren blieben gleich).

      Umgehungsstraße – quer durch den Wald?? Sorry, einmal kurz gelacht…

  8. P.S. Der Bürgerverein wird sich für die Anschaffung sog. Smileys im Ortszentrum einsetzen, die dem motorisierten Verkehr helfen, die Höchstgeschwindigkeit zu beachten!

  9. Dass auf der ABD Tempo 30 eingeführt worden ist, ist ausschließlich der Initiative des Bürgervereins zu verdanken. Der hat es geschafft, alle 5 Fraktionen dazu zu bringen, einen gemeinsamen Antrag dazu zu stellen, der dann von der Verwaltung sehr zügig umgesetzt worden ist und der die Sicherheit der Radfahrer schon jetzt deutlich erhöhen könnte, wenn sich jeder an Tempo 30 hielte. Hier wären Kontrollen hilfreich. Dass die Verwaltung erst jetzt verstanden haben will, dass die Parkplätze wichtig für unseren Ort als Nahversorgungszentrum sind, zeigt in meinen Augen deren Ignoranz. Das Ziel, zwei Radstreifen, auch durch das Ortszentrum zu pflügen, und dabei auch und vor allem die Belange der Fußgänger zu ignorieren, scheint über allem zu schweben. Dass hier immer noch von Aufenthaltsqualität oder Verschönerung des Ortskerns geredet wird, entbehrt jeder Grundlage! Wenn die Pläne so durchgesetzt werden, wird es erheblich mehr Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern geben. Und eine nicht zu vernachlässigende Gruppe, die der sportlichen Rennradfahrer auf dem Weg ins Bergische, wird die Radwege sowieso ignorieren. Diese Pläne verschlechtern die Aufenthaltsqualität und benachteiligen die Fußgänger!

    1. Lieber Herr Lehner,
      Was Tempo 30 angeht, muss ich Sie korrigieren. Schon im AUKIV im Sommer 2020 habe ich seitens der Grünen einen Antrag gestellt T 30 einzuführen, wurde damit von der damaligen politischen Mehrheit abgelehnt.

      1. Lieber Herr Bacmeister,

        vielleicht war das „ausschließlich“ von Christoph Lehner etwas zu stark, aber generell widerspricht das seinen Aussagen ja nicht. Sie hatten damals keine Mehrheit für Ihren Antrag, der Bürgerverein hat sicherlich geholfen, eine Mehrheit zu finden. Grundsätzlich ist der Bürgerverein bemüht, Verbindendes und Kompromisse zu finden und ist dabei ja durchaus erfolgreich. Der Vorschlag zum Erhalt einiger Stellplätze bei Verzicht auf die Mittenflexibilität geht ja auch auf Ideen des Bürgervereins zurück. Mit diesem Ansatz hebt der Bürgerverein sich angenehm ab von der seit der ersten Vorstellung der Vorhaben durchgehend destruktiven Vorgehensweise der IG Schildgen.

      2. @Sebastian – Unter der Berücksichtigung, dass Herr Lehner als aktives Mitglied und offizieller Vertreter des Bürgervereins auf dem ersten internen Treffen im Bürgerdialog folgendes kommentiert und unter Beachtung seiner „Rede“ (vgl. auch KStA Artikel zum Thema) auch auf dem zweiten Termin und weiterer Aussagen aus der Vergangenheit kann ich eine weniger destruktive Position nur mit sehr viel gutem Willen identifizieren. Eventuell hat er sich ja auch als privat Person geäußert.

        „Das Ziel, zwei Radstreifen, auch durch das Ortszentrum zu pflügen, und dabei auch und vor allem die Belange der Fußgänger zu ignorieren, scheint über allem zu schweben. “ in-gl.de

        „Dagegen macht sich Christoph Lehner, beim Bürgerverein engagiert und ebenfalls viel mit dem Fahrrad unterwegs, große Sorgen um den Einzelhandel. Sollten die 20 Parkplätze wegfallen, würde die Hälfte der Läden sofort schließen müssen, befürchtet er. KStA

        Aus persönlichen Gesprächen mit anderen Mitgliedern auch aus dem Vorstand kann ich aber bestätigen, dass es in meiner Einschätzung durchaus gemäßigte Stimmen im Bürgerverein gibt.

        Bzgl. Tempo 30 sehe ich durchaus das Engagement – im Übrigen auch bei der IG Schildgen – , den letztendlichen Erfolg aber in der Summe der Akteure und der politischen wie gesellschaftlichen Positionen. Haben sich doch zurückliegend auch andere Initiativen wie z.B. der ADFC und die „Kidical Mass“ sowie die Klimafreunde für eine Umsetzung stark gemacht. Die erneute Postulierung der „Ausschließlichkeit“ durch Herrn Lehner an dieser Stelle beinhaltet für mich ein zusätzliches „Geschmäkle“.

  10. Warum fahren nicht alle gemeinsam auf der Straße? Das kurze Stück als Fahrradstraße und die Probleme dürften gelöst sein.

    1. Zuviel Schwerlastverkehr – da fühlen sich viele Radfahrende (m.E. zurecht) nicht sicher; gerade Eltern hätten Angst um ihre Kinder. Eine ‚Fahrradstraße‘ kann es nicht werden, da es eine Hauptverkehrsstraße ist. (Bei kleineren Straßen würde ich Ihnen sofort zustimmen.)

      1. Eine Lösung mit Parkplätzen auf der einen und MIV auf der anderen Seite kann es aber auch nicht sein, Stichwort „Dooring“. Schwierig. Ich fahre lieber auf der Fahrbahn, dann allerdings annähernd mittig.

  11. Die Variante mit Mittenflexibilität gefällt mir ebenfalls besser, auch wenn ich die Sorgen der Händler nachvollziehen kann. Mir persönlich ist jedoch Aufenthaltsqualität wichtiger als Parkplätze vor der Tür.
    Am Ende wird aber jede Variante eine deutliche Verbesserung zum aktuellen Zustand sein.
    Wünschenswert wäre noch, wenn sich die engagierten Beteiligten auch Fahrradstellplätze einsetzen würden. Der neue Fahrradweg bietet doch ebenfalls potenzial für Wegkundschaft. Wenn Parkplätze erhalten bleiben, dann vielleicht auch einer mit Bügeln?

  12. Es kann jedenfalls nur besser werden – der Ist-Zustand in Schildgen ist eine Katastrophe; hier von einer „funktionierenden Infrastruktur“ zu sprechen ein schlechter Witz. Schade, dass die m.E. zukunftsweisende Variante mit der Mittenflexibilität offenbar vom Tisch ist, aber so sei es.

    Große Bedenken habe ich hinsichtlich der Radverkehrs-Führung von der AD-Straße in die Kempener: Trotz abknickender Vorfahrt scheint mir diese Planung prädestiniert für klassische Rechtsabbiege-Unfälle mit LKWs und Bussen, die Richtung Dünnwald fahren. Hier sollte dringend nachgebessert werden!

    Ansonsten steht zu hoffen, dass in endlicher Zeit die Bagger rollen. Schildgen hat eine Neugestaltung seines, ähm, ’nicht eben einladenden‘ Zentrums bitter nötig.