Der Regionalrat, das Parlament der Bezirksregierung Köln, hat einen wichtigen Beschluss zur Neuaufstellung des Regionalplans getroffen. Einige damit verbundene Einzelentscheidungen stoßen jedoch auf den Widerspruch der FWG. Es geht um den Flächenverbrauch – und um ein Waldstück an der Brüderstraße. 

Wir veröffentlichen einen Beitrag der Freien Wählergemeinschaft

Der Regionalplan legt die Raumordnung hinsichtlich Besiedlungs-, Gewerbe- , Wald- und Naturflächen, aber auch beispielsweise erneuerbaren Energien im Regierungsbezirk Köln fest. Er ist maßgebend für die Bauleitplanung der Kommunen, denen allerdings ein großer Spielraum für eigene Planungen eingeräumt wird. Der Regionalrat hat am 11. Oktober 2024 den Beschluss zur zweiten Offenlage gefasst, bei der die Öffentlichkeit nochmals Gelegenheit hat, zu den Änderungen des ersten Entwurfes Stellung zu nehmen.

„Unsere Kritik richtet sich weniger gegen den Regionalplan als solchem“, betont Rainer Röhr, stellvertretender Vorsitzender der FWG. „Wir erkennen an, dass das Planwerk von dem Bemühen getragen ist, einen Ausgleich zwischen den Interessen der Besiedlung, des Wohnungsbaus, des Gewerbes und des Natur- und Umweltschutzes zu finden. Wir hätten aber deutlich mehr kreative Ansätze zur Flächenschonung erwartet.“

Zum Beispiel auch einen konkreten Nachweis, wie der neue Regionalplan das allgemein als notwendig anerkannte Ziel der Reduzierung des Flächenverbrauchs erreichen wird. Der Zielwert der Landesregierung (Verbrauch für Verkehrs- und Besiedlungsflächen) liegt bei maximal 5 Hektar pro Tag (!) und wird seit Jahren überschritten.

Kritisch sehen wir auch, dass die Frist für Eingaben zu den vorgenommenen Änderungen des ersten Regionalplanentwurfes auf lediglich vier Wochen, nämlich bis zum 15. November diesen Jahres begrenzt wurde. Davon fallen noch zwei Wochen in die derzeit laufenden Herbstferien. Eine Beteiligung der Bürger wird damit deutlich eingeschränkt. 

Eingaben sind hier digital möglich

Es gibt aber einen weiteren Kritikpunkt, der Bergisch Gladbach konkret betrifft.

Die Bezirksregierung hatte vorgeschlagen, die im hiesigen Flächennutzungsplan (FNP) ausgewiesenen Waldflächen in Lustheide bzw. an der Brüderstraße als generelle Ausgleichsflächen beizubehalten. Der Wald westlich neben der geplanten Feuerwache war bereits durch den bestehenden Flächennutzungsplan trotz massiven Protestes der Anwohner als Gewerbefläche ausgewiesen worden.

Mit einem äußerst kurzfristig eingereichten Antrag der Regionalratsfraktionen von CDU, SPD und FDP wurden gegen die Stimmen der Opposition selbst diese Ausgleichsflächen beseitigt, so dass der gesamte Streifen von der BAST bis Lustheide nun im Regionalplan als Wald-Grünzone entfällt.

Unabhängig davon wird aber auch eine große Fläche in Spitze trotz der in vielfacher Hinsicht problematischen Lage weiterhin als Gewerbegebiet ausgewiesen. Ausgerechnet hierzu schwieg die CDU, die sich doch in Bergisch Gladbach massiv dagegen gewandt hat.

Die FWG sieht sich durch diese Vorgänge erneut darin bestätigt, die planerischen Vorgaben von Land und Bezirksregierung hinsichtlich der Auswirkungen auf Bergisch Gladbach kritisch zu überprüfen und entsprechend bei der Bauleitplanung vor Ort einzuwirken.

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  1. Wir brauchen gesunde Bäume für den Kliemaschutz und zur Erhaltung der Tierwelt, ebenso zur Naherholung.
    Außerdem sind wir Frankenforster sowohl vom Lärm der Kölnerstraße, der A4 und dem Fluglärm schon genug geplagt. Noch mehr Lärm durch noch mehr Autoverkehr etc. ist schlecht für die Gesundheit.

  2. Herr Schulze hat es auf den Punkt gebracht. Haben die Menschen, die diese Verordnungen erlassen eine gespaltene Persönlichkeit? Ich kann diese Widersprüche nicht verstehen. Da wird in der VHS eine Ausstellung eröffnet: Was ist ein Baum wert? Veranstalter: Bund-Kreisgruppe und Arbeitskreis Baum. Kann man nachlesen in IGL Kompakt vom 23.10. Und dann solche Aktionen wie Rodung von gesundem, grünen Wald. Da fühlt man sich doch an den Kopf und denkt, man ist im Irrenhaus.

  3. Danke, Herr Schulze, mir und vielen! aus der Seele formuliert! Passend dazu heutiger Beitrag über den neuen Isotec- Campus (mehrstöckig mit Dachbegrünung und Bäumchen auf dem Parkplatz, die hoffentlich groß werden dürfen): hier zeigen 2 Luftaufnahmen des Gewerbegebietes vorher/nachher den enormen Flächenverbrauch einer wohl erst kürzlich erfolgten verschwenderischen Asphaltierung drumherum und der riesigen flachen Gewerbehallen dort. Unfassbar! Fehlbesetzte Entscheidungsträger? Alles nicht mehr zeitgemäß!

  4. Nun soll es dem schützenden und nützlichen Waldstreifen entlang der A4 offenbar sehr gründlich an den Kragen gehen. Er soll in weiten Teilen verschwinden. Am liebsten ohne große Diskussion und diskret, wie die Kurzfristigkeit der Entscheidungsvorbereitung zeigt.

    CDU, FDP und SPD wollen in Höhe von Bensberg, Frankenforst bis Refrath offenbar noch großflächiger die Säge ansetzen. Tausende Quadratmeter Baumbestand sollen verschwinden – zusätzlich zum bereits großzügig geplanten Kahlschlag.

    Keine rosigen Aussichten für die Anwohnerschaft und auch nicht für unser lokales Klima!

    Die, die das anstreben, sind dieselben Politiker, die im kommenden Jahr zum „Tag des Baumes“ mit anrührenden Worten wohl wieder öffentlichkeitswirksam ein Bäumchen einpflanzen und wahrscheinlich zum wiederholten Male in klugen Worten darauf hinweisen werden, welch große Bedeutung Bäume für uns Menschen haben.

    Es sind dieselben Politikerinnen und Politiker, die uns Bürger weiterhin vor den Gefahren der „Vorgärten des Grauens“ warnen werden, – während sie selbst schon den Betonmischer bereit gestellt haben (wenn ich das mal so leidenschaftlich formulieren darf) zur zusätzlichen Versiegelung ganzer Waldflächen.

    Es sind dieselben, die sich selbst und gegenseitig für die Einführung der neuen Baumschutzsatzung (für uns Bürger) und einen von Bürgern finanzierten „Bürgerwald“ (mit 15 Bäumchen) auf die Schultern klopfen – während sie selbst in großen Stil Baumbestand vernichten wollen.

    Es sind dieselben, die die Bürgerschaft mit großen Klimaschutzkonzepten dazu bewegen wollen, Zigtausende in Haus und Hof zu stecken – während sie ihrerseits ganz offensichtlich bereit sind die bestens verfügbaren Schützer des Klimas, unsere Bäume, ohne besonderen Grund großflächig zu beseitigen.

    Und zu guter Letzt wird dann, kurz bevor die Motorsäge kommt, von der Stadtverwaltung wahrscheinlich noch eine gefühlvoll moderierte „Bürgerbeteiligung“ organisiert, bei der die Anwohner wieder vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

    Ich komme – neben meiner Kritik an der politischen Entscheidung – mit dieser Doppelzüngigkeit unserer örtlichen Politik nicht gut zurecht.

    „Wasser predigen und Wein trinken“ nennt man das wohl in der wohlwollenden Formulierung.

    Ich nenne es eine scheinheilige lokale (Umwelt-)Politik.

  5. Was bedeutet “5 Hektar pro Tag”? Verbraucht die Landesregierung 1.825 Hektar im Jahr für Verkehrs- und Besiedlungsflächen, sind die Gemeinden nicht mehr Herr über ihre eigenes Gebiet und damit die Bürger:innen der Willkür Düsseldorfer Sesselfurzer ausgeliefert?

    Es war ein großer Kampf von 11 Bürgerinitiativen, die damals die unter Urbach initiierte Flächenverbrauchs-Inflation im FNP zurückzudrängten, was zu etwa 50% gelang. Auch die unsinnige bis skandalöse Verfolgung einer Entlastung GLs über den alten Bahndamm wurde erfolgreich ad absurdum geführt. Da gab es sogar den Plan Herrn Schmicklers, die “Entlastung” auf die Kölner-/Frankenforsterstr. zu führen, nachdem die “ertüchtigt” worden seien. Herr Flügge wollte sie quer durch Gieraths Glaspalast zur Brüderstr. führen, dort vierspurig zur A4 leiten und zum Komponisten-Viertel an der Brüderstr. eine neue Zuführung von der Frankenforsterstr. aus bauen. Alles Hirngespinster, die keiner fachgerechten und
    logischen Betrachtung standhielten und deshalb verworfen wurden.

    Der Verlust an Wald bereits für eine neue Feuerwache hat zwar keine Auswirkungen wie der in Brasilien, aber nun soll 100 m weiter westlich noch mehr Wald geopfert werden können. Unmittelbar neben der A4 also eine generelle Ausqweisfläche, 860 m lang, auf der Gewerbe plaziert werden könnte. Dann hätten die Bewohner des Komponistenviertels Gelegenheit, sich endlich endlich richtig an den Krach und die Umweltverschmutzung gewöhnen, die sie ohnehon schon durch A4 und Bürderstr., die neuerdings selbst von 40 Tonnern zur Durchgangsstraße genutzt wird, erleiden, um nun auch noch Gewerbe vor der Nase zu haben. An Wohnbebauung mag ich nicht glauben – unmittelbar neben der Autobahn.

    In den beiden kleinen Zeichnungen kann man keine Einzelheiten erkennen.