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Werner Ludwig, Ferdinand Linzenich, Gabriele Gieraths, Bettina Wisniewski, Lutz Urbach. Foto: M. Rölen

Ferdinand Linzenich ist ein Hans Dampf in allen Gassen. Als Kabarettist, Unternehmer und immer wieder als Ehrenamtler, der so schnell nicht aufgibt. Und der sich kräftig ärgert, wenn seine Mitbürger kräftig meckern, aber nichts verändern. Daher konnte er einfach nicht Nein sagen, als Bürgermeister Lutz Urbach ihn bat, sich an die Spitze eines neuen Vereins zu stellen, der Bergisch Gladbach „lebens- und liebenswerter“ machen soll.

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Dieser Verein wurde unter dem Namen „Wir in Bergisch Gladbach“ bereits im Februar gegründet, er geht aber erst jetzt an die Öffentlichkeit. Ferdinand Linzenich ist Vorstandsvorsitzender, aber der Refrather hat schlagkräftige Mitstreiter(-innen) neben sich im Vorstand, die er am Mittwoch im Rathaus vorstellte:

  • Gabriele Gieraths, Geschäftsführerin bei Opel Gieraths, und Bensbergerin
  • Bettina Wisniewski, Managerin der RheinBerg Galerie in Bergisch Gladbach
  • Werner Ludwig, früherer Leiter der VHS, als Kassierer
  • Martin Rölen, Presseamt der Stadt Bergisch Gladbach, als Schriftführer
  • Lutz Urbach, als Bürgermeister „geborenes Mitglied“

„Wir wollten hier nicht die Frauenquote übererfüllen, aber ein Proporz wird eingehalten”, stellt Linzenich fest: alle großen Ortteile sollen im Vorstand vertreten sein. Denn genau darum geht es dem Verein im Kern: die Identifikation mit der Stadt und die Integration der Stadt zu fördern. Und dazu gehört es auch, die Gräben zwischen Gladbach, Bensberg, Refrath, Schildgen und andere Ortsteile zuzuschütten.

Zwar sind vor allem Geschäftsleute und Verwaltungsmitarbeiter Gründungsmitglieder, doch gehe es dem Verein nicht um ein Stadtmarketing im Sinne von Werbemaßnahmen für den Standort Bergisch Gladbach, betont Linzenich. Statt dessen soll den Gladbachern eine Plattform gegeben werden, die sich ehrenamtlich für eine Weiterentwicklung der Stadt einsetzen wollen.

Konkret: Saubere Spielplätze, volle Kneipen, tanzende Gladbacher

Und zwar konkret. Statt monatelang zu diskutieren soll gemacht werden. Anfangen will der Verein damit, Spielplätze aufzuräumen, die Kneipen zu füllen und die Bürger tanzen zu lassen (Details unten).

Dabei will der Verein nicht in Konkurrenz zu den vielen Vereinen, Clubs und Interessensgemeinschaften treten, sondern sich zu einer Art Dachverband entwickleln. „Wir haben uns nicht vorgenommen, als 81. Verein die zwei Stiftungen in unserer Stadt anzuzapfen“, betont Linzenich. Statt dessen sollen die notwendigen Finanzmittel bei Sponsoren eingesammelt werden und das Engagement möglichst vieler Institutionen gebündet werden.

Eine erste öffentliche Veranstaltung für alle interessierten Vereine und Bürger findet am 6. November, 19 Uhr statt, im Brauhaus Am Bock.

„Die Provinz schlägt zurück“

Ob das klappt, oder mal wieder an Skepsis und Ressentiment zwischen den Stadtteilen, zwischen den Vereinen und Organisationen scheitert, da ist sich Linzenich auch nicht ganz sicher. Er kann da auf einige Erfahrung zurückblicken, hatte er ja auch zu den Protagonisten des Vorgängervereins „Pro GL“ gehört, der in den 00er Jahren Veranstaltungen wie „Die Provinz schlägt zurück” oder der Wahl des „Gladbacher des Jahres” organisiert hatte, dann aber irgendwann eingeschlafen war.

Der neue Verein startet mit Elan – und einem kräftigen Selbstbewusstsein. So zitiert die Website des Vereins niemand Geringeren als John F. Kennedy mit dem (leicht abgewandelten) Ausspruch: „Frage nicht was Bergisch Gladbach für Dich tun kann, frage, was Du für Bergisch Gladbach tun kannst!“ Und noch direkter: „Statt böse Leserbriefe zu schreiben, bietet unser Verein die Möglichkeit auf vielfältige Weise aktiv zu werden.“

Gefragt sind Ideen – und Verantwortungsbereitschaft

Angesprochen sind dabei in erster Linie nicht andere Vereine oder Sponsoren, sondern alle Bürger. Allerdings sollte man sich nicht davor scheuen, Verantwortung zu übernehmen. Denn bei „Wir für Bergisch Gladbach“ gelte ein einfaches Prinzip: Wer eine Idee vorschlägt, wird damit auch automatisch Projektleiter – und damit dafür verantwortlich, das etwa zustande kommt. Getreu des Mottos: Machen statt Meckern!“

In diesem Sinne stellten drei Vorstandsmitglieder jetzt bereits die ersten drei Projekte vor, die sie selbst vorgeschlagen hatten. Im folgenden dokumentieren wir die Details:

Gabriele Gieraths: Spielplatz-Aufräumtag
Das Spielplatz-Projekt wird bereits am 9. November im Rahmen eines stadtweiten Spielplatz-Aufräumtages starten. Mehrere Fußballvereine haben bereits ihre Mitwirkung zugesagt. Weitere Freiwillige sind aber willkommen – ganz im Sinne des Vereinsmottos! Für die notwendige Fachkompetenz sorgen  Landschaftsbaubetriebe, die diese Aktion begleiten. Drei Spielplätze sind dafür auserkoren:  Der Gronauer Abenteuer-Spielplatz in Bergisch Gladbach, der Spielplatz Gerberweg in Bensberg und der Spielplatz An der Wallburg in Refrath. Die Vision: das ganze findet nicht nur einmal statt, sondern jeden Herbst und jedes Frühjahr.

Bettina Wisniewski: Kneipenfestival
Das Kneipenfestival wird am Freitag, dem 2. Mai 2014 aus der Taufe gehoben. Bergisch Gladbach hat eine bunte Kneipenszene. Um diese Vielfalt für das Image der Stadt im Sinne von Freizeitqualität zu nutzen, wird eine „Bergisch Gladbacher Kneipennacht“ organisiert. Genauer gesagt werden Bergisch Gladbacher mit Bergisch Gladbachern eine Kneipentour unternehmen. Den Wirten  wird die Möglichkeit geboten, sich mit einem interessanten Programm zu präsentieren. Als Programm kann Live-Musik aus unterschiedlichen Bereichen (Oldies / Evergreens,  Jazz, Rock / Hardrock, Reggae, Pop, deutsche Schlager, House Music / Hip Hop) aber auch z. B. Karaoke angeboten werden, so dass für jeden Geschmack etwas dabei ist. Eine ansprechende Dekoration oder auch Cocktails passend zum Thema sind herzlich willkommen. Die Kneipentour holt also viele gutgelaunte Menschen in die Stadtteile, präsentiert neue Gastronomie und macht aus dieser Veranstaltung ein einzigartiges Erlebnis für Alt und Jung!

Werner Ludwig: Bergisch Gladbach tanzt
Das dritte Projekt wirft ebenfalls schon seine Schatten voraus. „Bergisch Gladbach tanzt“ – mit im Boot sind hier bereits die Linzenich-Fitnessgruppe, die VHS, das Berufskolleg und das Tanzstudio Dance In. Auch der Termin des Festivals  steht fest: 9. Bis 25. Mai 2014. Konkret sind von der Gruppenperformance über Tanzkino bis zur glamourösen Abschlussveranstaltung schon eine ganze Reihe von Einzelveranstaltungen in der Planung. Es geht dabei nicht nur ums Zuschauen, sondern auch darum, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aktiv mitmachen, die Spaß an Tanz und Bewegung haben – von der griechischen Folkloretruppe über jugendliche Streetdancer bis zu Senioren-Tangotänzern ist jeder willkommen. Um eine möglichst große Breitenwirkung zu erzielen, haben die Organisatoren für den 14. November alle Bergisch Gladbacher Akteure aus dem Bereich Tanz zu einem Koordinierungsgespräch eingeladen.

Zukunftsmusik

Mit diesen Projekten will der Verein erst einmal anfangen, ist aber für alle Ideen und Vorschläge offen (Bedingung: selbst machen, siehe oben). Aber Ferdinand Linzenich denkt natürlich schon weiter. So träumt er von einer Neuauflage der früheren großen Galaveranstaltungen im Bergischen Löwen, an eine Löwen-Verleihung oder auch an einen kreativen Jugendwettbewerb:

Das wäre doch mal etwas, wenn Jugendliche Romeo und Julia auf dem Rathausbalkon nachspielen und das ganze bei youtube hochladen.”

Der Bürgermeister hört es und schmunzelt. Denn am Ende soll alles dazu dienen, einen Identifikation mit der Stadt Bergisch Gladbach zu schaffen. Auch das ist Stadtmarketing. Aber einer anderen Art.

Weitere Informationen:

  • Pressebüro der Stadt Bergisch Gladbach, Rathaus Stadtmitte
    Konrad-Adenauer-Platz 1, 51465 Bergisch Gladbach
    Telefon 02202 – 142241, Fax  02202 – 142240,
  • Mail: info@wir-fuer-gl.de
  • Mitgliedschaft: 30 Euro für Privatpersonen, 180 Euro für Unternehmen
    Aufnahmeformular (pdf)
  • Webseite
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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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1 Kommentar

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  1. Der im Jahr 2000 gegründete Verein „pro GL e.V.“ ist nicht eingeschlafen, wie es hier dargestellt wird, sondern sah sich nach einigen Jahren sehr erfolgreicher Arbeit gezwungen, sich aufzulösen, da die damalige Stadtspitze Zusagen für die gemeinsame Aufgabenwahrnehmung von Stadt und Verein nicht eingehalten hatte. Alle Beteiligten hätten die Arbeit damals sehr gerne fortgesetzt. Umso mehr freut es mich, dass die erfolgreiche Vereinsarbeit heute von einem Nachfolgeverein fortgesetzt wird. Aus Fulda wünsche ich viel Erfolg!