zeltasyl

Die Stadt Bergisch Gladbach beabsichtigt zukünftig Flüchtlinge in Zelten unter zu bringen und hat bereits zwei große Zelte bestellt. Bürgermeister Lutz Urbach hat öffentlich angekündigt, Zelte für 200 Personen aufzustellen und zunächst mit 150 Menschen zu belegen. Das erste Zeltcamp soll auf dem Sportplatz in Katterbach errichtet werden.

DIE LINKE. Basisgruppe Bergisch Gladbach kritisiert dieses Vorhaben scharf und wirft der Stadt vor, daß durch die Errichtung einer Zeltstadt endgültig eine menschenwürdige, integrative Aufnahme von Schutzsuchenden aufgegeben wird. Das Schlimmste dabei sei allerdings, dass die Politik dabei noch tatenlos zusieht.

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Noch Anfang August lobte Bürgermeister Lutz Urbach sich selbst sowie die Verwaltung der Stadt, dass sich die Qualität der Unterbringung in Bergisch Gladbach auf einem der obersten Plätze in einem Ranking wieder finden kann. Diesen Qualitätsstandard kann und will die Stadt scheinbar nicht mehr aufrechterhalten. Stattdessen verfolgt man jetzt das Ziel einer menschenverachtenden Zeltstadt für Flüchtlinge mitten unter uns. Genau solche Maßnahmen führen zu Inakzeptanz gegenüber Flüchtlingen innerhalb der Bevölkerung. Um mehr Akzeptanz auch innerhalb der Einwohner zu erhalten, muss man dringend eine offenere, durchsichtigere Asylpolitik umsetzen. Etwas unter Vorbehalt anzukündigen, was aber eigentlich schon lange beschlossen ist, ist keine offene und durchschaubare Asylpolitik!
Obwohl die Stadt sich inzwischen seit über einem Jahr mit der Unterbringung, Integration und Förderung von Flüchtlingen intensiv auseinander setzen muss, hat weder der Bürgermeister noch die Verwaltung einen Plan, um diese Aufgabe zu bewältigen. Es gibt kein Konzept.

  • Man verlässt sich blind darauf, dass Wohnungseigentümer sich bei der Stadt melden und eine Wohnung zur Vermietung anbieten.
  • Man beginnt nicht eigenständig, sozialen Wohnungsbau zu betreiben bzw. sozialen Wohnungsbau zu fördern.

Stattdessen belastet man den sozialen Wohnungsmarkt noch mehr, weil man in direkte Konkurrenz zu anderen Wohnungssuchenden tritt. Genau dieses Verhalten führt ebenfalls dazu, dass ein Miteinander erschwert wird und die Kosten für die Unterbringung rasant steigen.

Erst gestern gab die Pressestelle der Stadt bekannt, dass die Verwaltung eine Task Force gebildet hat, um den Wohnungsmarkt zu durchforsten. Genau diese Task Force hilft aber auch nicht, um geeignete, menschenwürdige Unterbringung für Flüchtlinge zu realisieren.

Neue bezahlbare Wohnungen müssen her!

DIE LINKE Basisgruppe will nicht tatenlos dabei zusehen, wie man sich von einer menschenunwürdigen Notlösung in die nächste versucht zu retten. Deshalb fordern wir, dass die Stadt Bergisch Gladbach gemeinsam mit sozialen Trägern und den Menschen in dieser Stadt eine Wohnungsbaugenossenschaft bildet, um im Stadtgebiet neuen sozialen Wohnungsbau zu realisieren. Nur wenn die Stadt selbst neue Wohnungen baut, kann eine Entspannung bei der Unterbringungssituation der Flüchtlinge erreicht werden. Nur wenn man den ohnehin schon angespannten Wohnungsmarkt in Bergisch Gladbach entlastet, kann man auch Mietausgaben einsparen. Bei der Schaffung dieser neuen Unterbringungsmöglichkeiten muss darauf geachtet werden, das Ziel einer dezentralen Unterbringung nicht aus den Augen zu verlieren. Eine weitere Gentrifizierung muss verhindert werden, um mögliche Ungerechtigkeiten und Konflikte zu vermeiden.

Seit Jahren hat die Stadt Bergisch Gladbach den Bau von Sozialwohnungen blockiert und aktiv verhindert. DIE LINKE Basisgruppe fordert seit Jahren den Ausbau des sozialen Wohnungsbaus und den Bau von mindestens 300 neuen Wohnungen innerhalb von fünf Jahren. Unter den neuen Bedingungen und der Herausforderung, die Flüchtlinge und die zukünftigen Bürgerinnen und Bürger angemessen unterzubringen, wird es notwendig sein, die Zahl der Wohnungen sogar noch deutlich zu erhöhen und den Ausbau endlich und mit Nachdruck voranzutreiben.

Nur mit dezentraler, nachhaltiger, und integrativer Unterbringung können wir die Würde der Menschen sicherstellen, die bei uns Schutz suchen.

DIE LINKE. Basisgruppe Bergisch Gladbach

Siehe auch:

Tomás M. Santillán lebt seit seinem ersten Lebensjahr in Bergisch Gladbach Refrath. Bekannt wurde Tomás M. Santillán als Antragsteller des Bürgerentscheid gegen des Cross-Border-Leasing 2003 und seine Kandidaturen als Bürgermeister und Landrat. Heute engagiert er sich in unabhängigen Initiativen...

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3 Kommentare

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  1. Servus Herr Santillan,
    also zum Sozialen Wohnungsbau werden Sie mich nicht bekehren können. Kein Markt der von Politikern nicht verschlimmbeutelt wurde. Zuschüsse beim Wohnungsmarkt sowie die gesamte andere Aufstockerei sind doch mitverantwortlich für die katastrophale Lohnentwicklung der letzten Jahre hier. So nährt eins das andere würd ich meinen. Und um dem ganzen noch einen drauf zu setzten wollen die Genossen der SPD nun auch noch mit Hilfe der Flüchtlinge den Mindestlohn unterlaufen. Was natürlich nur geht wenn andere deren Wohnkosten mit übernehmen. Gemeint sind nicht die Arbeitgeberverbände. Nein diese kleine Unannehmlichkeit darf der Michel der sowieso die letzten 15 Jahre Reallohnverzicht zeigen musst, der Arbeitsplätze wegen, auch gleich mit übernehmen. Nationalökonomisch, im Wettbewerb der Nationen, natürlich Sinnvoll. Makroökonomisch aus EU Sicht und für die gemeinsame Währung ne absolute Katastrophe. Naja is n anderes Thema. Weis eben nunmehr keiner mehr so genau ob er Deutsche oder EU Politik machen soll, wo die Priorität liegt und für was er eigentlich gewählt wurde weil das was vor der Wahl gesagt, zählt hinterher nicht mehr. Bundespolitik eben. Grundsätzlich aber haben die Kommunalpolitiker, egal welcher Politischen Richtung demzufolge auch Sie Herr Santillan, meinen Respekt.
    Kaum mehr Entscheidungsspielräume Bund und EU haben alles an sich gerissen um es schlussendlich geordnet mit TTIP und CITA fremd zu verwalten.
    Keine falschen Hoffnungen Herr Santillan. Ich bin und werd kein LINKER. Ich verwechsle aber auch nicht Birnen mit Äpfeln. Der Versuch den strategischen Zusammenhang zu leugnen und auf mehrere Begrifflichkeiten zu verweisen mag bei anderen gelingen. Ich hab nicht vor Ihnen diesbezüglich auf den Leim zu kriechen zumal ich mit dem Kommunistischen Manifest durchaus vertraut bin.:-))
    Naja was soll‘s schlussendlich beruht die Stärke des einen immer auch auf der Unwissenheit des anderen, insofern. Glückwunsch zur erfolgreich Etablierten Inklusion.

  2. Sehr geeherte j.h.schröters,

    ich stehe jeder Kritik gerne offen, aber dann sollte man sich auch ganz genau mit den Begrifflichkeiten auseinandersetzen. „Gentrifizerung“ hat nichts und so gar nichts mit „Gendering“ zu tun. Während sich „Gentrifizierung“ den sozioökonomischen Strukturwandel bestimmter großstädtischer Viertel bezeichnet man mit „Gendering“ auf einer allgemeinen Ebene die Analyse bzw. Berücksichtigung des Geschlechter-Aspektes. Also so ganz was anderes und Begriffe wie „Apfel und Birne“. Hier können Sie das mal selbst nachlesen.
    Gentrifizierung: https://de.wikipedia.org/wiki/Gentrifizierung
    Gendering: https://de.wikipedia.org/wiki/Gendering
    Ich möchte übrigens nicht den Eindruck zu erwecken, als würde ich mich von linker und grüner „Gender-Politik“ distanzieren, denn diese unterstütze ich ausdrücklich, ist aber in dem Beitrag der Basisgruppe zur Unterbringung von Flüchtlingen kein Thema.

    Ich würde vorschlagen, dass Sie sich auch beim Thema Wohnungsbau erstmal unfassend informieren, denn tatsächlich ist genug Geld vorhanden, um viele Sozialwohnungen zu bauen..Es wird nur nicht genutzt. Ein solche Maßnahme wäre für die Stadt fast kostenneutral, da es über Fördermittel von Bund und Land finanziert werden kann.
    Siehe https://in-gl.de/2013/11/19/rbs-soll-300-wohnungen-in-bergisch-gladbach-bauen/

    Und um weitere Vorurteile zu beseitigen. Es geht darum, dass die anerkannten Flüchtlinge und diejenigen, die mit sehr hoher Sicherheit anerkannt werden in solchen Wohnungen untergebracht werden, denn diese müssen langfristig in unserer Stadt integriert werden. Mit einer ausgewachsenen Wohnungsbaukampagne würde man auch Platz in den Notunkünften schaffen, in der schon jetzt viel zu viele Menschen untergebracht sind.

  3. Ja das Gefällt. Nu müssen alle nach und nach die Hosen runter lassen.

    „Eine weitere Gentrifizierung muss verhindert werden, um mögliche Ungerechtigkeiten und Konflikte zu vermeiden.“

    Wasn da los bei den LINKEN? Wenn es um Gentrifizierung der Deutschen Gesellschaft geht kann es mit der Grün linken Inklusion und Gendergesellschaft gar nicht schnell genug gehe. Dem Ausländer aber will man so viel Ungerechtigkeit nicht zumuten.
    Herrlich wie die Masken fallen.

    Ein Wort zur Wohnungsbaugesellschaft die die fast Bankrotten Kommunen bezahlen soll. Das ist so nicht möglich weil ab 2020 die Grundgesetzlich verankerte Schuldenbremse in kraft ritt. Die Bürgermeister würden sich alle Strafbar machen wegen Verfassungsbruch!
    Wenn die Stadt also Wohnungen bauen will muss sie sich an die Landesregierung wenden. Bedauerlicherweise ist aber Frau Kraft genau so überfordert mit Krisen wie Frau Merkel. Ich weis dass das jetzt für die LINKE was überraschend kommt aber wenn ihr Geld für Wohnungsbau braucht solltet ihr nicht beim Steuerzahler anklopfen der eh schon überall gerupft wird sondern am Kapitalmarkt. Soll doch das Land nen Immobilienfond auflegen und sich dort finanzieren. Geld das Anlage sucht ist genug am Markt! Man muss es lediglich einsammeln.

    In diesem Sinne, Proletarier alles Länder vereinigt Euch.
    Oder wie sagt man bei Euch.:-)