Links Wald, rechts die BASt, darüber schon jetzt Gewerbe.

Wenn die Brüderstraße verlegt und die BASt einbezogen wird, ist hier viel Platz für (mehr) Gewerbe

Die Überarbeitung des Vorentwurfs für den Flächennutzungsplan sieht neue Gewerbegebiete vor, die bislang nicht Gegenstand der Debatte waren. Das gilt vor allem für die Brüderstraße, wo die Stadtverwaltung Platz für insgesamt 22 Hektar Gewerbegebiet gefunden hat – in Kooperation mit der BASt.

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Diese Bundesanstalt für das Straßenwesen mit ihrem großen Gelände an der A4 war bislang so etwas wie extraterritoriales Gelände. Nicht mal in den schwierigsten Zeiten war es der Stadt gelungen, mit der BASt oder der Bundesregierung als Eigentümerin, über eine Nutzung des Geländes für die Unterbringung von Flüchtlingen zu reden.

Jetzt aber ist die BASt gesprächsbereit. Sie habe „signalisiert, dass sie Interesse an baulichen Veränderungen ihres Gebäudebestandes hat und die Fläche in Gänze nicht mehr benötigt”, heißt es in der Vorlagen der Verwaltung zum Flächennutzungsplan. Nun wollen die Stadtplaner das jetzige Sondergebiet der BASt als gewerbliche Baufläche ausweisen und gemeinsam umstrukturieren. 

Unter anderem entspreche die kammartige Gebäudestruktur nicht mehr den energetischen Ansprüchen und könnte durch Neubauten ersetzt werden, die dann auch  noch weniger Platz benötigen. Damit würden Flächen für Gewerbe frei – die auf der Skizze oben bereits als G-Fr 3 eingetragen sind. 

Links Wald, rechts die BASt, darüber schon jetzt Gewerbe.

Außerdem schlägt die Verwaltung vor, nach einer Verlegung der Brüderstraße in Richtung Autobahn, auch das Gelände bis zum Rather Weg als Gewerbegebiet auszuweisen. Das könne sogar als Lärmschutz zwischen Wohnhäusern und A4 wirken. Allerdings müsste die gewerbliche Nutzung mit Auflagen verbunden werden, um die Anwohner vor neuen Lärm zu schützen.

7,9 Hektar will die Stadt in der Brüderstraße neu ausweisen, außerdem 2,6 Hektar an bislang nicht genutztem Gelände der BASt plus die 11,5 Hektar, die bislang von der Bundesanstalt genutzt werden. Macht alles in allem eine Gewerbefläche von 22 Hektar. Direkt an der Autobahn. 

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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3 Kommentare

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  1. Das ist eine Frechheit, was die Planer sich hier schon wieder überlegt haben. 22 Hektar!!!Das Gewerbegebiet soll als Lärmschutz zwischen Wohnhäusern und A4 wirken? Das ist doch lächerlich! Im Gegenteil: es wird mehr Lärm auf die Anwohner zukommen, der schöne Wald soll dafür abgeholzt werden. Die Auflagen für eine gewerbliche Nutzung werden wahrscheinlich so ausfallen, dass man sie schön umgehen kann.

    Die Planer wohnen bestimmt nicht in dem betroffenen Wohngebiet. Denn dann würden sie so etwas nicht planen. Die Bewohner der Kurt-Schumacher-Straße, Brüderstraße etc. sind strikt dagegen. Wir wohnen hier wegen der grünen Oase und dem Naturschutzgebiet. Das Gewerbegebiet würde für uns nur zum Nachteil: mehr Dreck, mehr Lärm.

    Wir sagen „nein“ dazu! Aber werden wir überhaupt gefragt?????

  2. Wer, in drei Teufels Namen, denkt sich eine derartige Explosion von Gewerbegebiet und dazu einen Autobahnzubringer direkt neben einer Wohnsiedlung aus? Da werden Wald und Wiese zugepflastert, die nach Ausbau der A4 noch mehr Funktion als Schafstoff-Puffer haben müssten, was sie aber heute schon nicht schaffen. Ein Gewerbegebiet als Schadstoffpuffer zu deklarieren, schlägt dem Fass den Boden aus. Das Büro Post/Welters kann diese postfaktische Behauptung wiederholen, so lange es will; Tatsache wird sie dadurch keinesfalls. Und der Autobahnzubringer als glorreiches Ende einer Straße über den Bahndamm zwischen 6-spuriger Autobahn und einem sehr nahen Wohngebiet ist schlichtweg ein Hohn.

    Jetzt in die Einzelheiten zu gehen, diese Fehlplanung als solche zu enttarnen, würde zu weit gehen. Es wird sich aber erweisen, dass man sich in der Verwaltung die falsche Mühe gemacht hat.

  3. Ist schon wieder erster April?

    Selbst wenn man statt der kammartigen Büroruine etwas Anderes in die Landschaft stellt: die Hallenbereiche braucht man weiterhin. Hinreichend große Veranstaltungsbereiche braucht man weiterhin. Eine Kantine mit hinreichend großem Platzangebot braucht man weiterhin. Und auf diesem sumpfigen Gelände wird man nicht alles vertikal anordnen können (was freilich nichts daran ändert, dass ein kompakterer Baukörper ja durchaus sinnvoll wäre). Parkplätze braucht man übrigens auch weiterhin. Eigentlich sogar mehr, als derzeit vorhanden sind.

    Unterm Strich wäre der Flächengewinn durch einen Neubau überschaubar und würde sich hauptsächlich auf den Bereich des Waldkindergartens und des Grundstücks, auf dem sich die Hausmeister-Dienstwohnung befand, erstrecken. Es sei denn, man verlagert die Bürobereiche der BASt auf das derzeitige Gelände des Tennisplatzes und des nordwestlich davon gelegenen Waldstückchens. Aber dort soll ja angeblich der Bahndamm-Autobahnzubringer lang.
    Alles nicht so einfach.

    Und eine Frage wurde noch gar nicht diskutiert: wer soll den Neubau bezahlen, und wo sollen die Mitarbeiter der BASt während der 10jährigen (immerhin reden wir von der Öffentlichen Hand als Bauherr) Bauphase forschen?