Das Kölner Fenster: Blick über die Nussbaumer Wiese und Paffrath nach Köln

Das Kölner Fenster: Blick über die Nussbaumer Wiese und Paffrath nach Köln

Das Monopoly-Spiel um das Nussbaumer Feld läuft immer noch: Der Architekt und Projektentwickler Ulrich B. ist nach wie vor unterwegs, um den Anwohnern der Grünfläche Verträge über ihre Grundstücke abzuringen. Zum Teil offenbar mit Erfolg. Die Verunsicherung geht so weit, dass der CDU Ortsverband Paffrath/Hand jetzt eine Klarstellung veröffentlicht: „Es hat bisher keine rechtsverbindlichen Gespräche zwischen dem Projektentwickler und der Verwaltung gegeben.”

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Der betroffene Teil des Nussbaumer Felds, die sogenannte Peterskaule (Nu7), ist auch Bestandteils des Entwurfs für einen neuen Flächennutzungsplan und heiß umstritten. Ulrich B. behauptet jedoch gegenüber den Eigentümern des zersplitterten Grundstücks, gar nicht auf einen Flächennutzungsplan angewiesen zu sein.

Zurück auf Start: Monopoly in Nussbaum

Er will das Gelände schon vorab bebauen, auf Basis eines vorhabenbezogenen Bebauungs- und Erschließungsplan im Rahmen einer Abrundungssatzung. Dabei erweckt Ulrich B. den Eindruck, Rückendeckung von Stadtrat und Verwaltung zu haben. 

Das Bürgerportal hatte über dieses Vorgehen schon im September 2016 berichtet. Damals hatte Stadtplaner Wolfgang Honecker betont, dass dies nicht so sei:  

Für die Stadtverwaltung stellt Planungschef Wolfgang Honecker klar, dass er zwar per Mail Kontakt mit Ulrich B. hatte, den er von früheren Anfragen her kennt. Er habe aber klar gemacht, dass angesichts des anstehenden Flächennutzungsplanverfahrens mit einer ordentlichen Bürgerbeteiligung in Nussbaum gar nichts laufe.

Honecker zitiert aus seiner eigenen Mail: „Vor einer abschließenden Beschlussfassung des neuen FNP (vorauss. 2018) werden wir für diese Fläche kein Planverfahren anstrengen.”

Außerdem, so Honecker, handele es sich bei der Nussbaumer Wiese um eine Fläche, die ein reguläres Bebauungsplan-Vollverfahren erforderte. Eine Abrundungssatzung, wie von B. angestrebt, greife „viel zu kurz.” Und noch einmal ganz klar: „Die Stadt betreibt hier aktuell ausdrücklich keine Planung.”

Eine Position, zu der die Stadtverwaltung unverändert steht. Zudem ist ein Konzept für ein solches Abrundungsverfahren weder in der Verwaltung noch in der Politik bekannt. Daher schließt Bernd de Lamboy, Vizevorsitzender der CDU Paffrath und Mitglied des Planungsausschusses ausdrücklich aus, dass auf Grundlage einer Satzung in Nussbaum Baurecht entstehen wird.

Ulrich B. hatte schon vor Monaten jegliche Stellungnahme verweigert, seine Arbeit aber offenbar unverdrossen fortgesetzt. Nach Informationen der CDU haben einige Grundstückseigentümer bereits Projektentwicklungsverträge mit dem Architekten abgeschlossen. 

Andere Grundstückseigentümer und viele der Anwohner sind dagegen in der Bürgerinitiative Nussbaum aktiv, die verhindern wollen, dass das Nussbaumer Feld mit dem berühmten „Kölner Fenster” als Potenzialfläche im geplanten neuen Flächennutzungsplan auftaucht. 

Lothar Esser und Marc Schneider hatten als Vertreter der Bürgerinitiative jetzt mit Stadtbaurat Harald Flügge und dem CDU-Ortsverband über das Thema Ulrich B. gesprochen. Dabei machte die Verwaltung klar, dass der Projektentwickler keinen Anspruch auf die Aufstellung einer Bauleitplanung hat. Sollte es auf der Basis des neuen FNP irgendwann zu einem Bebauungsplan komme, dann müsse dieser natürlich zunächst vom Stadtrat verabschiedet werden.

Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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6 Kommentare

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  1. Liebe Frau Berntges,

    bei aller grundsätzlichen Sympathie für Ihr Anliegen klingt es für mich etwas zu sehr nach NIMBY: „Mir egal wo gebaut wird, Hauptsache nicht hier!“. Überzeugender wäre es aus meiner Sicht, wenn Sie mögliche Alternativen nennen und begründen würden, warum diese besser geeignet sind für die Ausweisung neuer Wohngebiete (wenn solche denn tatsächlich gebraucht werden!).

    Was Sie über mangelhafte Infrastruktur und Anbindung schreiben mag ja stimmen, aber die aktuelle Ausstattung mit Buslinien und Kitaplätzen ist keineswegs auf alle Zeiten in Stein gemeißelt und lässt sich problemlos ausbauen. Und verkehrstechnisch sind Neubauten in (relativ) zentraler Lage allemal günstiger als solche jwd – ‚janz weit draußen‘.

    Grüße aus Bensberg,
    U. Kleinert

  2. Wenn der Herr B. die Grundstückseigentümer unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zum Verkauf bewegt, macht er sich dann nicht in irgendeiner Form strafbar? Müsste die Stadt dann nicht dagegen vorgehen?
    Irgendwas ist bei dieser ganzen Geschichte faul.

  3. Sehr geehrter Herr Kraus,
    wir können durch Zeugen belegen, dass Herr Barthel akribisch und trotz aller Kritik versucht, die wertlosen Parzellen Grünfläche aufzukaufen. Dies steht ja auch im Bericht. Entsprechende Vorverträge liegen der BI Nußbaum vor. Welche Motivation sollte ein Architekt haben, dies zu tun? Weil er die Greifvögel beobachten will? Dies ist für die Bürger ein Beleg dafür, dass Herr Barthel sich der Baugenehmigung sicher ist. Er bekommt die Grünfläche ja auch nicht umsonst, sondern zahlt den Preis für Bauerwartungsland. Ein Architekturbüro muss Gewinn erwirtschaften, um zu überleben. De facto handelt es sich aber um Landschaftsschutzgebiet, nicht um Bauerwartungsland.
    Der Eindruck, dass auch einige Mitglieder des Stadtrates eingeweiht sind, hat sich erneut auf der Ausschusssitzung in der IGP ergeben. Die Politiker haben die Bebauung der schönsten Wiese Gladbachs in der mehrstündigen Sitzung nicht mit einem Wort erwähnt. Für ganz Nußbaum ist es bewiesen, dass ein „Millionen-Euro-Deal“ vereinbart wurde. Herr Willnecker, Mitglied des Stadtrates, hat mir bereits im September geschrieben: „Sie können die Bebauung des Nußbaumer Feldes nicht verhindern“. Auch diese Aussage bestätigt, dass es sich um ein „abgekartetes Spiel“ handelt. Dies ist verboten und verstößt gegen das Wettbewerbsrecht, bevorteilt Barthel. Es hat noch gar keine demokratische Entscheidung stattgefunden. Und ich hoffe sehr, dass der Stadtrat diese Machenschaften stoppt.
    Klüngeleien sind heimliche mündliche Absprachen, so dass es in der Natur dieser Straftat liegt, dass schriftliche Belege nie vorhanden sind. Beim Verdacht der Klüngelei greift man deshalb in der Beweisführung immer auf andere Methoden zurück. (z.B. Theorie des Indizienbeweises) Indizien gibt es einige. Die BI Nußbaum hat bereits im September Hannelore Kraft eingeweiht, das Landesbauministerium hat eine Stellungnahme der Stadt Bergisch Gladbach eingefordert und erhalten. Darin schreibt die Stadt, dass sie keinen Kontakt zu Barthel hatte. Nun wird dies etwas anders dargestellt.
    Auch die Tatsache, dass alle anderen Wiese aus dem FNP herausgenommen worden sind, spricht auch dafür. Die anderen Wiesen sind nicht schützenswerter als die symbolträchtige Nußbaumer Wiese. Im Gegenteil. Ähnlich sieht es mit der Anbindung aus!
    In Nußbaum fahren – wenn man sie braucht – gar keine Busse, sondern nur Sammeltaxen, die man aber vorher anrufen müsste. Das macht aber natürlich niemand! Morgens im Berufsverkehr zur Schule pendelt schon ein einziger Linienbus. Sonst tagsüber – auch zu Stoßzeiten – nur ein Bus pro Stunde. Abends und am Wochenende gar keiner! Aber genau dann hätte man Zeit für Unternehmungen.
    Das weiß ich deshalb, weil ich in Nußbaum – City wohne und seit 20 Jahren meine Kinder mehrmals täglich von Pontius zu Pilatus fahren muss, obwohl sie eine Busfahrkarte haben und lieber mit einem Bus fahren würden. Dies ist bei allen Nachbarn ähnlich. Im oberen Teil Nußbaums findet man Bushaltestelle dagegen ganz vergebens.
    Ansonsten gibt es in ganz Nußbaum außer dem Gartencenter kein einziges Geschäft, auch keinen Supermarkt (im Stadteil Paffrath offeriert auch nur der kleine Cap-Markt Lebensmittel). Auch der einzige Kindergarten in Nußbaum hat stets Aufnahme-Stopp. Ebenso sind alle Autobahnen – Anschlüsse 20 Minuten weit weg. Wo bitte ist Nußbaum denn gut angebunden, Herr Flügge? Gladbachs ortsfremder Baurat hatte eine angeblich gute Infrastruktur als Argument für eine Bebauung des idyllischen Nußbaumer Feldes angegeben. De facto ist Nußbaum schlechter ausgestattet und angebunden als alle anderen Stadtteile. So fragt man sich, warum beharrt man denn so darauf, die Nußbaumer Wiese zu überplanen und zu bebauen, wenn es noch viele andere Lösungen gäbe?
    Derartige Indizien könnte man noch mehr aufzählen….. Es gibt sie. Leider!

  4. Sehr geehrte Frau Berntges,
    was nehmen die Politiker des Stadtrates genau hin? Wo wird von den Politikern der Projektentwickler unterstützt? Ihr Kommentar ist unterste Schublade und unterstellt pauschal den Mitglidern des Stadtrates Klüngel. Mit freundlichen Grüßen Kraus Mitglied des Stadtrates

  5. @Daniela Berntges Gibt es Belege für Ihren „plausiblen“ „Verdacht“? Dem würden wir gerne nachgehen. Falls nicht handelt es sich hier um üble Stimmungsmache.

  6. Seit fast 2 Jahren versucht der Immobilienhai B. sich die Grundstücke für das Nußbaumer Feld zu erschleichen. Er macht dies mit falschen Versprechen, setzt ältere Leute unter Druck und gibt an, die Unterstützung der Stadtverwaltung zu haben. Die Stadtverwaltung distanziert sich zwar, jedoch ist es doch plausibel, dass dort hinter verschlossenen Türen eine Absprache getroffen wurde. Der Verdacht hat sich bei den Bürgern noch verhärtet. Es gibt da schließlich auch jahrelange Verbindungen.
    Dies ist in einer Demokratie nicht erlaubt. Und salopp gesagt: Eine Schweinerei! Die Bürger können nicht nachvollziehen, warum die Politiker des Stadtrates dies hinnehmen und sogar unterstützen. Allein wegen des andauernden und sich erhärtenden Verdachts der Klüngelei mit Spekulanten sollte das Nußbaumer Feld aus dem FNP herausgenommen werden. Die Glaubwürdigkeit von Bürgermeister Lutz Urbach und der gesamten Stadtverwaltung und des Stadtrates steht auf dem Spiel. Unabhängig der Rechtslage: In was für einem Land leben wir hier? Oder geht es hier anständig zu?