Der Autor unmaskiert, bei der Hausarbeit

Das Tragen von Atemmaske oder Mund-Nasen-Schutz – es schützt und befriedigt ein wachsendes Sicherheitsbedürfnis. Unser Autor hat sich dennoch dagegen entschieden.

Gleich vorweg das Komische: Zeitgenossen, die sogar hinterm Lenkrad per Maskenschutz dem Corona-Virus trotzen, wirken für mich, als kämen sie von einem anderen Stern. Dieser Eindruck verstärkt sich, wer dazu ganz obenauf noch eine Sonnenbrille trägt.   

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In einsamer Entscheidung habe ich für mich beschlossen, auf meinen wenigen Exkursionen in den Supermarkt oder beim einsamen Walken durch den nahen Wald aktuell keinen Mundschutz und schon gar nicht eine  FFP 2-  oder 3-Maske  anzulegen, solange es keine Tragepflicht gibt.

Mit dieser Haltung ernte ich vermutlich verständnisloses Kopfschütteln; selbst aus meiner näheren Umgebung dürfte es kraftvolle Gegenargumente geben. „Bekommst du denn die Nachrichten, die Zahlen und die seriösen Talk-Runden nicht mit?“, höre ich den vorwurfsvollen Einwurf.  „Ja, sicher doch! Wer könnte sich dem Dauerthema unserer Tage entziehen?“

Trotzdem: Es gibt für mich Gründe, einer durchaus verbreiteten Haltung des vorauseilenden Gehorsams,  der steigenden Corona-Angst und wohl auch der demonstrativen „Schaut-her, ich-bin-ein-Beispiel-der-Vorbildlichkeit“-Haltung die Stirn zu bieten. 

Profi-Masken gehören den Profis

Denn sowohl der Einmal-Mund-Nasen-Schutz aus Vliesstoff meist in den Farben lindgrün, violett oder blau und vor allem die hochwertigen FFP-Masken gehören zu der Schutzbekleidung, die derzeit bei Ärzten, Krankenschwestern und Pflegekräften in unseren Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen Mangelware sind. Dort werden sie gebraucht – dringend! 

Die Frage sei gestatten: Was geht in den Köpfen vor, sich solche Profi-Masken – irgendwo im Internet ergattert – für den Einkauf im Supermarkt oder beim Schlendern durch den Park anzulegen? Solidarisches Handeln sieht nach meinem Geschmack anders aus. 

Allerdings mutet es auch komisch an, wenn Regierungsvertreter, Virologen und andere Experten jetzt schon Szenarien  für die „Zeit danach“ entwickeln. Die Hochrisikogruppen sollen zum Tragen der FFP 2-Masken verpflichtet werden, hieß es am Wochenende.

Da fragt der gesunde Menschenverstand neugierig:  Wie kann etwa in großem Stil verteilt werden, was schlichtweg nicht da ist? Auch die Massenproduktion einer „Made in Germany“-Maske muss erst mal in Fahrt gebracht werden. Wen wundert es, dass auf diesem Hintergrund immer mehr Menschen die Maske tragen. 

Sympathisch, aber nicht notwenig

Apropos Solidarität: Die selbstgeschneiderten Mund-Nasen-Schutze aus bunten Stoffen verraten nicht nur Kreativität, sondern auch sympathischen Gemeinsinn. Denn diese Masken schützen ja nicht den Träger, sondern die anderen. Zudem sind diese Sicherheitstücher kein Wegwerfprodukt, sondern auswaschbar.

Falls die Tragepflicht zum Beispiel für den Einkauf im Supermarkt angeordnet werden sollte, sind diese Tücher für mich aufgrund der Mangelsituation die einzig zu akzeptierenden.  Doch bis es dazu kommt, halte ich mich gerne draußen frei-atmend auf, zumal diese Variante des Mund-Nasen-Schutzes keineswegs sicher ist. 

Kleiner Wehrmutstropfen: Weil sehr viele Hobby-Näherinnen derzeit an ihren Nähmaschinen sitzen und teils beachtliche Mengen (oft zum Verschenken in alle Richtungen gedacht) produzieren, wird allmählich das gute alte Gummiband rar. Hier bahnt sich – nach der Klopapierflaute – ein neuerlicher Engpass an. 

Ein Wunsch zum Schluss: Bleiben wir zuhause, draußen auf Abstand und vor allem nett zueinander – ob mit oder ohne Mundschutz!

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7 Kommentare

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  1. Ich kann mich dem Kommentar nur anschließen. Diese hochwertigen Masken gehören nur in Krankenhäuser, Pflegeheimen, ambulante Pflege und Arztpraxen

  2. Derzeit trage ich im Supermarkt ein Multifunktionstuch vorm Mund. Sehe damit aus wie ein Bankräuber und komme mir ziemlich dämlich vor. Doch die Kassiererinnen und Kassierer sind eben permanent den Aerosolen der Kundschaft und damit einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt. Daher hoffe ich, dadurch ein bisschen zu deren Schutz beizutragen. Und damit letztlich auch zu meinem eigenen: Denn wenn die plötzlich krank werden, wo soll ich dann mein Klopapier kaufen?

  3. Ich bin der gleichen Meinung wie Sie, lieber Jo! Es ist eine Pseudosicherheit und das ist gefährlich. Der Schutz gehört in den Händen von den Menschen, die es nötig haben und die haben Sie genannt.
    Danke für den Beitrag!
    Sylvia

  4. Lieber Herr Schlösser, ich teile Ihre Meinung zu 100% und habe auch kein Verständnis für vor allem junge Leute, die als Pseudoverständnis Masken tragen, obwohl das eben nicht vor dem Virus schützt. Andererseits – wir leben im Einflussgebiet Kölns als Karnevalshochburg und feiern die 5. Jaheszeit auch hier im Bergischen gerne. Vielleicht ist das Maskentragen daher moriviert.

  5. Lieber Herr Schlösser, gleich vorweg, ich gehöre auch nicht zu der Gruppe die angeblich im eigenen Auto eine MNS unter der Sonnenbrille trägt. Aber ich habe das Tragen von MNS in meinem Umfeld schon seit über vier Wochen mit Begründungen (meist erfolgreich) propagiert und trage MNS seitdem während notwendiger Außeneinsätze wie zB in Supermärkten u. anderen geschlossenen Räumen (außerhalb der eigenen Wohnung). Bei einem Spaziergang oder Joggen im Freien, unter Kontaktvermeidung und Meidung stark belebter Plätze, selbstverständlich nicht. Statt immer sofort nach Vollversorgung mit Schutzmitteln durch die Behörden zu rufen könnte ein mündiger Bürger ja zunächst einmal die Selbsthilfemöglichkeiten ausschöpfen. Im Netz gibt es zahlreiche Anleitungen eine einfache MNS aus Baumwollstoff herzustellen und man kann bei Ermangelung eigener Fähigkeiten ja auch um Hilfe bitten. Also für einfache MNS gilt nicht Ihr„man kann nicht tragen was es nicht gibt.“ Nun zu meinen Argumenten für das MNS-Tragen die ich aus Kenntnissen über Feinstaubverhalten abgeleitet habe:
    Solange die Fachmediziner nicht sagen können welche Mindestmengen Viren für eine Infektion ausreichend sind, halte ich den bisher ausschließlich beschriebenen Weg über die missverständliche sogenannte Tröpfcheninfektion nur für eine Halbwahrheit. Es ist meiner Ansicht nach unwahrscheinlich, dass sich die Mehrzahl der Infizierten so trivial über eine „brachiale Breitseite“, durch Anniesen oder Anhusten mit makroskopischen Tröpfchen angesteckt hat. Dagegen ist die Gefahr sich durch Viren-Aerosole anzustecken, die sich zwar mit geringer Virenzahl pro Schwebeteilchen aber wegen extrem niedriger Sinkgeschwindigkeit (1) über sehr lange Zeiträume in der Luft halten und anreichern können, als viel bedeutender einzuschätzen. Die können eine Schadwirkung vor allem in schlecht gelüfteten geschlossenen Räumen oder an sehr stark frequentierten Plätzen entfalten, weniger im Freien. Dagegen wirken alle geeigneten, zur Adsorption befähigten Barrieren vor dem Atemweg, zB auch einfache Baumwollmasken, nicht als höchstwirksamer aber als ein RELATIVER Schutz. Deshalb kam die Empfehlung zum Tragen auch von einfachen MNS meines Erachtens viel zu spät und immer noch zu zögerlich und immer noch mit der abschwächenden Einstufung als reiner Fremdschutz. Eine vollkommen virenfreie Filterung von Atemluft ist dagegen überhaupt nur mit extrem hohem nicht breit anwendbarem Aufwand zu bewerkstelligen. Deshalb erfüllen die einfachen Baumwoll-MNS auch einen relativen Eigenschutz den man nicht zu sehr relativieren sollte. Lieber Herr Schöller, man sieht Sie gerade beim Fensterputzen. Was Sie da auf dem Bild an Ihrem Fenster abwischen wird wohl auch zum teil Pollenablagerung sein. Jeder Allergiker spürt zur Zeit wie weit und wie lange Pollen in der Luft bleiben können. Pollen sind zwischen 10 u. 100 Mikrometer groß, Viren ca 0,1 Mikrometer. Teilchen im Mikrometerbereich haben eine extrem niedrige Sinkgeschwindigkeit und werden fast nur durch regnerische Auswaschung und Adsorption an Oberflächen reduziert.
    Ein weiteres, aber aufholbares Versäumnis sehe ich darin, dass trotz seit einiger Zeit schon als gesichert angesehener Erkenntnissen über den Infektionsverlauf neben häufigen Trinken nicht auch eine verstärkte Rachen-Hygiene in die offiziell empfohlenen einfachen Hygienemaßnahmen aufgenommen wird. Die Viren sollen sich nach diesen Erkenntnissen (2) in den ersten 3 -5 Tagen erst stark im Rachen vermehren bevor sie die Lunge angreifen und die Infizierten sollen gerade in dieser Zeit besonders ansteckend sein. Aber jetzt bitte keine medizinischen Produkte horten, Gurgeln mit verd. Kochsalzlösung oder Salbeitee geht wohl auch.
    Lieber Herr Schöller, bleiben Sie gesund, ob mit oder ohne Maske. Jeder muss sein persönliches Risiko und das für seine Umwelt nach eigener Kenntnislage einschätzen.
    (Quellen: 1. zu Sinkgeschwindigkeit kleinster Teilchen: Seite 50, C. Rüger, “Die Wege von Staub“, bei Amazon, 2. Zu Racheninfektion: Ärzteblatt 2.4.2020, Artikel „SARS-CoV-2, Viruslast im Rachen“)

  6. Ich habe mich auch entschieden, keinen Mundschutz zu tragen,es sei denn er wird in Supermärkten zur Pflicht .Allerdings tragen in meinem Supermarkt alle Angestellten Masken.
    Ich bin dagegen,weil ich für mich ohne Angst das für und wider abwäge und nicht der Masse folge.
    A die guten Masken sind fûr den Medizinbereich
    B der Nutzen der Stoffmasken ist nicht wissenschaftlich belegt
    C Nur wenn alle es machen,ist kein Argument für mich
    D ich kaufe selten ein und bleibe sonst mit meiner Familie daheim

  7. Hallo Herr Jo Schlösser,

    ich bin absolut auf derselben Wellenlänge mit Ihnen und unterstütze Ihre Meinung!