An der Ommerbornstraße werden die Anwohner:innen schon lange für Tempo 30.

Vier Jahre lang haben die Anwohner der Ommerbornstraße in Sand dafür gekämpft, dass Tempo, Krach und Erschütterungen der Autos und Lastwagen gedämpft werden. Immerhin 5000 davon brettern jeden Tag durch den Ort. Nun endlich gilt Tempo 30 – aber kaum einer hält sich dran. Daher schritten die Ommerborner selbst zur Tat.

Seit 2016 steht die Initiative Ommerbornstrasse mit verschiedenen Fachbereichen der Stadt im Gespräch, da sich die Wohnqualität an der Ommerbornstrasse dramatisch verschlechtert hat.

Das geht zum einen auf den anwachsenden Verkehr zurück, rund 5.000 Fahrzeuge nutzen die Straße jeden Tag, darunter auch viele Schwerlaster.

Hinzu kommt der schlechte bauliche Zustand der Straße. Der Nothaushalt der Stadt hatte dazu geführt, dass die Fahrbahndecke nach den Frostperioden durch schnelle Reparaturen nur verschlimmbessert wurde.

Die immer größeren Unebenheiten sorgen für gravierende Erschütterungen und Lärm: Das Geschirr klappert in den Schränken, die Deckenlampen schauckeln, Tische und Betten vibrieren, wenn ein LKW vorbeifährt oder PKW im hohem Tempo die Straße befahren. Hinzu kommt das ohrenbetäubende Scheppern der Containerfahrzeuge und der PKW mit Anhänger.

Leider hatten wir mit unseren Vorschlägen auf Abhilfe durch eine Erneuerung der Fahrbahndecke oder einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 zuerst keinen Erfolg. Auch ein Vorsprechen beim noch amtierenden Bürgermeister hatte nur einen ablehnenden Brief zur Folge, der auf eine subjektive Wahrnehmung der Anwohner verwies.

Erschütterungsmessungen belegten das Problem

Daraufhin beschlossen wir als Nachbarschaft, auf eigene Kosten eine Erschütterungsmessung von einem unabhängigem Ingenieurbüro durchführen zu lassen. Zweimal wurden Messungen an zwei unterschiedlichen Stellen der Straße Ende 2019 vorgenommen. Das objektive Ergebnis gab uns recht und bezeugte, dass die Erschütterungen teils sehr massiv sind. Das Ingenieurbüros schätzte sie sogar als „auf Dauer Bausubstanz schädigend“ ein.

Danach erstellten wir eine Auflistung der bereits schon bestehenden Bauschäden an den verschiedenen Häusern. Im April 2020 übersendeten wir beides an die entsprechenden Fachbereiche und den Bürgermeister. Leider mussten wir uns dann bis zur ersten Nach-Corona-Verkehrsbesprechung der Straßenverkehrsbehörde am 18. Juni gedulden, wo unser Anliegen thematisiert werden sollte.

Fahrverbot für LKW und Tempo 30 – in der Theorie

Das Ergebnis war dann umso erfreulicher:  LKW-Fahrverbot über 7,5 t und Tempo 30 auf der Ommerbornstrasse!

Unsere Freude kannte kaum eine Grenze, aber mittlerweile sind wir wieder in der Realität angekommen.

Denn das LKW-Verbot ist immer noch in Planung, die Umsetzung gestaltet sich auf Grund der Gefahrgutsperrung der Sander Straße als schwierig. Und das seit sechs Wochen beschilderte Tempo 30 wird nur von den wenigsten eingehalten, auch nicht vom Schwerlastverkehr.

Teilweise setzt man sich billigend darüber hinweg oder … nimmt die neue Geschwindigkeitsregelung auf der altgewohnter Strecke nicht wahr. Letztlich egal warum, denn beides behebt unser Erschütterung- und Lärmproblem nicht! Eine sehr ernüchternde Erkenntnis!

23 Plakate werben um Verständnis und Rücksichtnahme

Darum haben wir nach einer Möglichkeit gesucht, eindringlicher auf das Tempo 30 hinzuweisen und die Gründe dafür transparenter zu machen. Eine Plakataktion schien uns dazu das geeignetste Mittel.

Design und Druck, sowie Genehmigung der Aktion durch die Stadt wurden auf den Weg gebracht. Und so konnten wir am Sonntagnachmittag in einer gemeinsamen Nachbarschaftsaktion zur Tat schreiten.

Vier unterschiedliche Motive auf insgesamt 23 Plakaten werben nun um das Verständnis der Verkehrsteilnehmer 30 zu fahren und unsere Häuser und uns vor Erschütterungen und Lärm zu schützen!

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4 Kommentare

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  1. Wäre schön wenn das in kürten spitze auch mal passieren würde!
    Dort müssen leider Häuser abgerissen werden in naher Zukunft, da diese nicht mehr die Erschütterung der Straße aushalten! Traurig!!

  2. Oh, es tut sich was im Städtchen. Sehr schöne Aktion mit einem noch schöneren Logo: das Herz ist ja wohl der Knaller!

    Nun, wir wohnen in der Laurentiusstraße (30Kmh!), wo sich auch die wenigsten dran halten, und ich arbeite seit 19 Jahren auf der unteren Hauptstraße, wo ganz dringend 30 kmh benötigt wird.
    Bitte können wir welche von euren Plakaten bekommen ? Wir zahlen gut ;-)) bitte Nachricht an > backstreetbikes@web.de

    (das ist ernst gemeint !) Dankee, Lutz

  3. Tolle Aktion der Anwohner. Gratulation, dass ihr solange am Ball geblieben seid. Hoffentlich nicht allzu frustriert von der (Nicht-) Unterstützung durch die Stadt. Jetzt fehlen noch Kontrollen, damit das auch eingehalten wird.