In der Zeit, als fast das gesamte Musizieren an Schulen mit Blasinstrumenten verboten war, haben musikbegeisterte Schüler:innen und ein Lehrer des Gymnasiums Herkenrath aus der Not eine Tugend gemacht. Sie gründeten ein Bläserquintett, probten digital und veröffentlichten ihre Konzerte im Internet.

Was kann man nur tun, wenn in Zeiten von Corona fast das gesamte Musizieren an Schulen mit Blasinstrumenten verboten ist? Eine ganze Menge! Eine Schülerin und drei Schüler des Gymnasiums Herkenrath gründeten im vergangenen Herbst ein Bläserquintett. Andernorts verstauben die Instrumente und der Ansatz geht „flöten“, hier wird ein Stück nach dem anderen einstudiert und auch veröffentlicht.

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Wie das geht? Ben Valkyser, Tim Neuhäuser, Katharina Prickartz und Felix König, die jungen Musiker aus den Jahrgangsstufen Q2 und EF, haben sich mit dem hobbymäßig musizierenden Lehrer ihrer Schule, Joachim Pautz, zu einem Ensemble zusammengeschlossen. Die Freude an Barock, Klassik, Romantik, Filmmusik und Ragtime verbindet alle.

Das gemeinsame Proben war von Anfang an durch die strengen Corona-Auflagen behindert und schließlich eine Weile gar nicht mehr möglich. Musiker überall auf der Welt versuchen dabei einen neun Weg zu gehen, um doch noch gemeinsam Musik zu machen: Handys mit guten Kameras und Mikrofonen und Video-Editorprogramme machen es möglich.

Die technischen Feinheiten

Wie das genau funktioniert? Zunächst braucht es ein Arrangement, das digitalisiert vorliegt. Jeder Musiker erhält die für sein Instrument passende Stimme. Danach werden zwei Dinge vereinbart, die genau eingehalten werden müssen: In welchem Stimmton spielen wir? In welchem Tempo spielen wir?

Danach übt jeder zu Hause seine Stimme und hört dabei wahlweise über den Kopfhörer den richtigen Takt mit dem Metronom oder sogar das ganze Musikstück im richtigen Tempo mit Hilfe eines Musiknoten-Programms. Wenn es „sitzt“ (ganz perfekt gelingt es nur schwer), dann wird per Handykamera das Ergebnis aufgenommen. Alle so entstandenen Videos werden mit einem Video-Editor zusammengefügt.

Es ist ein spannender Moment, wenn alle Stimmen das erste Mal zusammen erklingen. Damit jeder, der sich für die Arbeit der jungen Musiker interessiert, die Früchte ihrer Arbeit hören und sehen kann, haben sie alle Musikstücke auf dem Youtube-Kanal der Schülerzeitung „Schoolinside“ des Gymnasiums Herkenrath hochgeladen.

Das größte Werk war bisher der erste Satz des ersten Hornkonzerts von Wolfang Amadeus Mozart. In nächster Zeit bereiten die Schülerin und die Schüler noch zwei weitere Stücke vor: das Intermezzo aus der Cavalleria rusticana von Mascagni und den Ragtime „Weeping willow“ von Scott Joplin.

Beide, so hoffen die Musiker, können vielleicht bei der Abiturabschlussfeier des Gymnasiums Herkenrath einmal wirklich real und live aufgeführt werden. Dann hätten die jungen Musiker auch endlich den verdienten Applaus.

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