Vor dem Besuch des Bürgerbüros ist ein Abstecher ins Internet erforderlich. Foto: Stadt GL

Aktualisierung 7.09.2022: Wir haben noch einmal bei der Stadtverwaltung nachgefragt, wie das Bürgerbüro mit telefonischen Anfragen umgeht – und dabei auch einen Tipp erhalten, wann man in der Regel gut durchkommt.

Wer ein Anliegen im zentralen Bürgerbüro hat, muss vorab einen Termin vereinbaren. Die Telefonanlage der Stadt ist veraltet. Diese zwei Faktoren führen dazu, dass ältere Bürgerinnen und Bürger ohne Zugang zum Internet ein Problem haben. Und die Stadtverwaltung vorerst keine Lösung.

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Die Digitalisierung der Angebote der Stadtverwaltung komme voran, berichtete der zuständige Fachbereichsleiter Dirk Cürten am Dienstag im Ausschuss für Infrastruktur, Umwelt, Sicherheit und Ordnung. Etwa 30 Prozent der Meldeangelegenheiten würden bereits online abgewickelt. Viel mehr als Meldebescheinigungen, Melderegisterauskünfte und Anträge für Führungszeugnisse gehe allerdings bislang nicht.

Für die Bevölkerung sehr viel wichtiger ist daher im Moment die obligatorische Online-Terminvergabe. Sie gilt seit der Pandemie im zentralen Bürgerbüro in der Stadtmitte (nicht in Refrath und Bensberg) und habe sich bewährt, sagte Cürten.

Länger als ein bis zwei Wochen warte man nicht auf einen Termin, vor Ort müsse man maximal fünf Minuten warten. Zudem würden bereits im Vorfeld die erforderlichen Dokumente abgefragt. Wer ohne Termine komme werde bei dringlichen Angelegenheiten in der Regel dazwischen geschoben, erklärte Cürten. Ausweise kann man weiterhin ohne Termin abholen.

Wer kein Internet hat, fällt durch das Raster

Dennoch gibt es eine große Lücke im System, darauf machte Martin Derda als Vorsitzender des Seniorenbeirats aufmerksam: Ältere Menschen, die keinen Zugang zum Internet haben, versuchten in der Regel, telefonisch einen Termin zu vereinbaren – und gerieten regelmäßig in eine Endlosschleife. Diese Personengruppe falle durch das Raster.

Ein Sachverhalt, den Fachbereichsleiter Cürten im Prinzip bestätigte. Es gebe im Bürgerbüro keine Stellen für einen Telefondienst. Die Telefon läuten auf den Schreibtischen der Mitarbeiter:innen, die sich in den eng getakteten Beratungsgesprächen befinden. Angesichts der sehr dünnen Personaldecke habe kaum jemand Zeit, ans Telefon zu gehen und Termine zu vergeben.

Hoffnung auf Besserung setzt Cürten nun auf eine neue Telefonanlage. Die alte Anlage der Stadt sei hoffnungslos überaltet und lasse keine automatische Bandansage oder gar eine automatisierte Terminvergabe zu. Allerdings habe der Auftrag für die Telefonanlage gerade zum zweiten Mal ausgeschrieben werden müssen; wann mit Abhilfe zu rechnen ist blieb daher offen.

Damit gibt es für Menschen ohne Zugang zum Internet im Moment drei Optionen: Eine Person zu finden, die Online fit ist und hilft. Oder eins der dezentralen Bürgerbüros in Bensberg und Refrath aufsuchen.

Von der dritten Option sollte man tatsächlich nur, darum bitte die Stadtverwaltung, im Notfall Gebrauch machen: Ohne Termin an der Infotheke des zentralen Bürgerbüros vorsprechen.

Alle Infos der Stadt zu den Bürgerbüros finden Sie auf der städtischen Website.

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Journalist, Volkswirt und Gründer des Bürgerportals. Mail: gwatzlawek@in-gl.de.

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14 Kommentare

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  1. Die Stadt hat keine Lösung? Ist bekannt. Die Protagonisten (FS, UU, RM usw…) haben auf allen Feldern keine Lösung.

  2. Ich finde die Telefonanlage mit Banddurchsage auch nicht wirklich Altersgerecht. Wenn der Anrufer das ganze nicht richtig verstanden hat, was durchaus passieren kann, dann redet das Band einfach weiter.
    Warum kein „Call-Center“ in dem mehrere Online-Angebote wie Bürgerbüro, Auskunft etc. gebündelt abfragbar sind.
    ~10-20 Jahre wird es sicherlich dafür noch eine Nachfrage geben.

    1. Fortschritt bedeutet Veränderung. Die Welt hat sich weitergedreht und dieses Internet hat sich aus gutem Grund doch durchgesetzt. Willkommen im Jahr 2022.

      1. Sagen sie das mal 80-90 Jährigen, die weder im Beruf noch privat mit Computern zu tun hatten.

        In einer Übergangsphase müssen einfach noch beide Varianten gut funktionieren.

        Ihre Arroganz gegenüber den Leuten ist widerlich.

      2. Toller Beitrag Frau Haramscham, ich hoffe für Sie das sie bis ins hohe Alter mit jeder Veränderung Schritt halten.

      3. … und mit 80 müssen alle einmal quer durch den Rhein schwimmen, und wer drüben ankommt, erhält weiter Rente? Zum Fremdharamschämen …

      4. Veränderung bedeutet allerdings nicht automatisch Fortschritt!
        Ich hoffe, dass unsere verantwortlichen Politiker im Jahr 2023 eine menschlichere Sichtweise besitzen.

      5. @Drucker: Das ist doch mal eine kreative Idee unser Rentensystem zu entlasten.

        (Das war Ironie)

      6. @Stefan Schmitt: Da habe ich allerdings einen Scherz wiederholt, den ich vor mehr als 50 Jahren zum ersten Mal gehört hatte.

    2. Das finde ich auch. Jeder sollte ein Recht auf analoges Leben haben. Eine Lösung könnte doch sein, dass die Stadtverwaltung, wenn sie es nicht hinbekommt, diese Bürger zwischendurch zu bedienen, eine Art „offene Sprechstunde“, wie in manchen Arztpraxen, anzubieten.
      Man stelle sich den mit Bus und Bahn anreisenden Bürger (ob mit oder ohne Rollator) vor, der zwar die Öffnungszeiten weiß, jedoch nicht, dass er sich elektronisch Anzumelden hat. Der wird dann tatsächlich wieder nach Hause geschickt???
      Na ja, vielleicht hat sich zwischenzeitlich schon was verbessert.

      1. Leider hat man es sich während Corona gemütlich gemacht.
        Das Arbeitsaufkommen ist bei Terminvergabe immer gleich, ob man da nun drei Wochen warten musst, ist egal.

        Dabei wäre es so leicht, bürgernah zu sein:
        Sa, Mo, Mi Morgen offene Termine, dazu noch einen langen Nachmittag, z.B. Do. Letzter Einlass eine halbe Std vor Dienstschluss.
        Den Rest nur über Termin.

      2. „gemütlich gemacht“ ist eine Gemeinheit. Tatsache ist doch, dass in den letzten Jahren in fast allen Bereichen (Privatwirtschaft und öffentlicher Dienst) Stellen eingespart/gestrichen werden. Scheidende Mitarbeiter werden nicht mehr ersetzt sondern die zu erledigende Arbeit wird einfach auf die Verbliebenen verteilt. Das Mitarbeitende im öffentlichen Dienst es sich „gemütlich“ gemacht haben, ist schon lange Vergangenheit!
        Ziel ist hier doch offensichtlich, dass die verbliebenen Mitarbeiter jetzt im 5? Minutentakt die Anliegen der Bürger „abfertigen“ sollen. Wie am Fließband. Ich fürchte, der zu erwartende Umgang miteinander wird weder den (noch) motivierten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen noch den (Freundlichkeit erwartenden) Bürgern und Bürgerinnen gefallen.