Nach dem Bericht über die Halbierung der Betreuung in der AWO-Kita Kunterbunt erreichen die Redaktion weitere Hinweise über den Betreuungsnotstand in einzelnen Kitas. Dabei wird klar, dass sich die Träger mit unterschiedlichen Modellen gegen einen Kollaps stemmen. Wie in der AWO-Kita „Haus des Kindes“, die versucht, den Personalausfall per Notbetreuung abzufangen. Die Familien bleiben dabei auf der Strecke.

„Insgesamt haben wir in unserem Haus Plätze für 80 Kinder in vier Gruppen, heißt es auf der Webseite der Kita „Haus des Kindes“ im Ahornweg. Die Realität sieht zur Zeit anders aus.

„Im Mai 2022 kündigten die beiden Leiterinnen der Kita, während den zäh laufenden Renovierungen. Nach den Sommerferien öffnete das Haus des Kindes dann mit einer neuer Gruppenstruktur“, berichtet eine Mutter, die zwei Kinder in der AWO-Kita untergebracht hat. Ab da habe es nur noch zwei Gruppen mit je drei Erzieherinnen zu je 23 Plätzen gegeben. Nur so sei man dem Betreuungsschlüssel bei fehlendem Personal noch gerecht geworden.

Leerer Sandkasten mit Spielzeug und Schaufel (Symbolbild), Foto: Thomas Merkenich

Vorschulkinder leiden

„Dabei wurden jedoch die Altersgruppen gemischt: Statt getrennter Angebote für Ü3 oder U3 finden sich jetzt Kinder jeden Alters in den beiden Gruppen. Kinder im Vorschulalter können nun nicht mehr so gefördert werden, wie es vor dem Schuleintritt eigentlich nötig wäre“, berichtet die Frau.

Das Problem: Würde man die Vorschulkinder gesondert betreuen, könnte der Personalschlüssel nicht mehr erfüllt werden.

Doch in der Realität ist auch die Organisation in zwei Gruppen rasch an ihre Grenzen gestoßen: „Der Personalmangel hat zusammen mit einigen Krankheitswellen dazu geführt, dass seit November 2022 sporadisch immer wieder auf Notbetreuung in der Kita umgestellt worden ist,“ berichtet die betroffene Mutter.

Das heißt konkret: Die 80 Plätze große Kita fährt ihre Betreuungsplätze auf rund 15 herunter und kürzt zudem die Öffnungszeiten.

„Diese Notbetreuung wird dann nur für Familien angeboten, in denen beide Eltern arbeiten“, heißt es von Elternseite. Haushalte mit nur einer Arbeitnehmer:in würden gebeten, die Betreuung an den Tagen selbst organisieren.

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Kein Personal: AWO-Kita Kunterbunt betreut Kinder nur noch jeden zweiten Tag

Der Mangel bei den Erzieher:innen zeigt massive Auswirkungen: Die Kita Kunterbunt der AWO in der Hans-Zanders-Straße streicht Anfang Februar den Betreuungsumfang auf die Hälfte zusammen. Eltern protestieren scharf: Berufstätige müssen nun ad hoc eine Lösung finden. Der Elternbeirat befürchtet, dass es nur die Spitze des Eisbergs ist – und startet eine Umfrage unter den Eltern.

Vier Wochen Ausnahmezustand

Seit November 2022 sei das „Haus des Kindes“ in insgesamt vier Wochen in diesem Notbetrieb gelaufen. Mitunter mit einer sehr geringer Vorlaufzeit: So seien die Ankündigungen teils telefonisch am Sonntagabend erfolgt, für Montagmorgen.

Die Mutter betont, dass die Erzieherinnen und die neue Kita-Leitung ihr möglichstes täten, um die Betreuung zu organisieren. Sie sieht den Träger in der Pflicht der es nicht schaffe, genügend Personal zu akquirieren. „Eine konkrete Stellenausschreibung für unsere Kita konnten und können wir nirgends finden.“

Ohne neues Personal, so die Befürchtung, werde die Ausnahmesituation die Regel bleiben.

AWO-Geschäftsführung sieht keine schnelle Lösung

Eine Einschätzung, die auch AWO-Geschäftsführerin Alwine Pfefferle teilt: Grundsätzlich werde das Problem so lange bestehen bis es wieder Fachkräfte auf dem Markt gibt, hatte sie bei einer früheren Anfrage erklärt. Bislang sind im Bereich der AWO Rhein-Oberberg von 44 Kitas schon drei von den Kürzungen der Betreuung betroffen.

Es gebe rechtliche Vorgaben im Kinderbildungsgesetz (Kibiz) für die Mindestbesetzung in Kitas, die je nach Gruppenform und Kinderzahl im Jahresdurchschnitt nicht dauerhaft unterschritten werden dürfe, erläutert Pfefferle. Kitas seien schließlich in erster Linie Bildungseinrichtungen, hier gelte es Sorgfalt walten zu lassen.

Auch der Jugendamtselternbeirat (JAEB) hat sich eingeschaltet. Er führt derzeit eine Umfrage bei allen Kitas in Bergisch Gladbach durch, um ein besseres Lagebild zu gewinnen.

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Holger Crump

ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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34 Kommentare

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  1. Zur Vorschularbeit wäre zu sagen, dass die bei Personalmangel in jeder Einrichtung als allererstes reduziert wird. Und da Personalmangel oft vorkommt, ist das eine erhebliche Reduktion. Allerdings ist das vollkommen unabhängig vom Träger und kein genuines AWO-Problem. Generell sollte man auf die konkrete Einrichtung schauen. Eine gut geleitete Einrichtung (ob nun AWO oder irgendein anderer Träger) ist auch für Fachkräfte interessanter als eine weniger gut geleitete Einrichtung.

  2. Wieso wird bei ihrer Berichterstattung eigentlich immer nur über die Eltern und über die AWO geredet? In erster Linie betrifft das hier die Mitarbeiter und die Kinder! Die baden es aus, nicht die Eltern. Okay, die Eltern haben Existenzängste. Das kann jeder verstehen, dass das denen Sorgen macht.

    Trotzdem frage ich mich, wie es sein kann, dass das für sie alle so überraschend kommt. Die Medien sind voll von Berichten über Kitas, die schließen müssen, reduzieren müssen, oder Erzieherinnen und Trägern, deren Nerven blank liegen, weil es ein Personalproblem gibt.

    Wer mit offenen Augen durch die Welt geht, dem sollte klar gewesen sein, dass das jeden treffen kann. Jeder Zeit! Menschen kündigen selten an, dass sie krank werden oder schwanger werden wollen.

    Wir als Gesellschaft haben hier versagt. Wir hören den Erzieherinnen und vielleicht auch den Trägern nicht zu oder schauen nicht hin oder wie auch immer. Hauptsache der Laden läuft egal wie.

    Und die Kinder? Die interessiert doch hier keiner mehr. Die werden maximal vorgeschoben. Sonst Wäre es in diesem Land in der Bildungspolitik schon lange anders. Dass Eltern jetzt diese Plattform und die Medien benutzen, um ihrer Wut Luft zu machen, ist vielleicht auch kontraproduktiv. Und ja natürlich leiden die Kinder auch, wenn ihre Eltern nicht mehr arbeiten können.

    Aber in erster Linie sind Kita Bildungseinrichtungen und bereiten Kinder aufs Leben vor und dienen nicht dazu aufzubewahren. Liebes Team von in-gl. Ich finde ihre Berichterstattung ziemlich einseitig. Und tendenziös. Ich würde mir da etwas mehr Sachlichkeit oder vielleicht auch mal einen Perspektivwechsel wünschen und mal die Kinder und die Mitarbeiter in den Blick nehmen. Vielleicht ist Ihnen das ja noch nicht aufgefallen.

    1. Sehr geehrte Frau B.,

      unsere Berichterstattung ist „tendenziös“? Welche Beiträge / Aussagen sind denn nicht objektiv?

      Wir berichten nicht aus der Perspektive der Mitarbeiterinnen, wir haben die Kinder nicht im Blick? Dann haben Sie diese Berichte vielleicht übersehen:

      https://in-gl.de/2022/10/01/wir-halten-nicht-nur-acht-stunden-die-bastelschere-kita-st-marien-bergisch-gladbach/

      https://in-gl.de/2022/09/30/menschen-in-gl-der-mit-dem-grossen-gerechtigkeitssinn-kita-inklusion-bergisch-gladbach/

      https://in-gl.de/2022/03/03/krieg-kita-ich-wuensche-mir-dass-die-kinder-in-ruhe-spielen-koennen/

      Wir sind für Kritik offen. Aber auch wir wünschen uns etwas mehr Sachlichkeit.

      1. Ich habe mich auf ihren Artikel : „Kita Krise zieht Kreise“ bezogen und nicht alles was sie je über Kinder und Erzieherinnen beschrieben haben.

      2. Da fühlt sich aber jemand angegriffen. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn sie mal weniger Eltern und mehr das Fachpersonal befragen und interviewen würden. Denn die haben weitaus mehr Ahnung von den tatsächlich katastrophalen Auswirkungen auf unsere gesellschaftliche Zukunft. Diese Menschen leiden vor Existenzängsten – und zwar nicht nur beruflich sondern psychisch.

    2. Ich teile Ihre Kritik an der in-Gl-Berichterstattung nicht, aber ich teile zu 100%, dass was sie über die gesamtgeselschaftliche Ignoranz gegenüber der Not von Kindern und pädagogischen Fachkräften äußern. Die Rufe aus den Kitas nach besseren Rahmenbedingungen, Entlastung, mehr Zeit für die Kinder, weniger Bürokratie, mehr Gesundheitsschutz … werden seid Jahren immer lauter. Nie hat es irgendwen interessiert.

      Den Eltern war die Qualität der pädagogischen Arbeit in der Einrichtung stets vollkommen egal, solange sie nur zuverlässig ihre Kinder in die Kita abschieben konnten um in Ruhe arbeiten zu gehen.

      Jetzt funktioniert es nicht mehr. Die Erzieherinnen sind ausgebrannt, andere gehen in Rente. Kaum eine Erzieherin hält es unter den vorherschenden Rahmenbedingungen noch aus in Vollzeit zu arbeiten.

      Erzieherinnen, die über Jahre hinweg die ganze Last getragen und ihr Bestes gegeben haben, auch angesichts völlig unmenschlicher Arbeitsbedingungen wenigstens eine einigermaßen liebevolle Arbeit leisten zu können, brechen jetzt zusammen.

      Die Folge ist, dass jetzt endlich Maßnahmen ergriffen werden, um die verbliebenen Erzeiehrinnen zu entlasten. Und promt ist das Geschrei unter den Eltern groß.

      Solange die Erzieherinnen den Druck ausbaden mussten wars egal, aber jetzt, wo man selber plötzlich unter Druck gesetzt wird, weil man nicht weiß, wie man Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen kann, ist plötzlich das Interesse für die Personalsituation in Kitas vorhanden.

      Wie schön wäre es, wenn man nicht warten würde, bis das Kind in den Brunnen gefallen ist. Was wäre, wenn man sich von Seiten der Eltern schon vor Jahren mit den Erzieherinnen solidarisiert hätte, anstatt erst aufzuschreien, wenn die Leidtragenden ausgebrannt sind und es einem nun selber an den Kragen geht?

      1. Danke für diese Sätze.
        Ich möchte noch eine Anmerkung machen.
        Wenn man gute und regelmäßige Betreuung seiner Kinder fordert muss man ggfs auch bereit sein, dafür seinem Einkommen entsprechend viel zu zahlen und die Kosten nicht der Allgemeinheit (und somit auch Einkommensschwachen) aufbürden oder es auf Kosten der Erzieher/innen (niedriges Gehalt) in Anspruch nehmen.

      2. Danke Babsy, für den Hinweis mit den Betreuungskosten. Allerdings haben wir gerade ein akutes Problem. Es sind einfach zu wenig Fachkräfte auf dem Markt. Eine Ausbildung zur Fachkraft dauert mindestens vier Jahre. Auch Erhöhungen der Gehälte rund meinetwegen der Elternbeiträge wird uns kurzfristig nicht helfen.

      3. Hallo Christian-Andreas,
        es müssen ja keine Erzieher sein, die den Job machen (übrigens die meisten am Rande der Belastungsgrenze und dennoch mit viel Engagement). Mit dem Abschluß des Studiums Erziehungswissenschaft oder Pädagogik ist man ja auch bestens qualifiziert, jedoch ist das Einkommen höher. Und daher tun sich die Einrichtungen schwer, diesen Personenkreis als Arbeitnehmer einzustellen.

      4. Mir ist bekannt, dass vor mittlerweile Dekaden im heilpädagogischen Bereich diplomierte Heilpädagogen für ein Erziehergehalt gearbeitet. Das wird heute wohl kaum noch gängige Praxis sein. Ich glaube auch nicht, dass für Kitas Pädagogen und Erziehungswissenschaftler auf dem Markt verfügbar sind, egal für welche Gehälter.

        Für den Einsatz von Hilfskräften, Alltagshilfen oder Honorarkräften gibt es am anderen Ende der Gehaltsskala gesetzliche Grenzen. Hier müssten einige Hürden abgebaut werden. Es kann doch z.B. nicht sein, dass ausgebildete Erzieherinnen im Ruhestand in Teilzeit als Alltagshelferinnen weiterarbeiten und plötzlich nicht mehr z.B. Kinder wickeln oder allein beaufsichtigen dürfen.

    3. Es ist ein Problem der Politik, Eltern Dinge zu versprechen ohne vorher für die entsprechende Rahmenbedingungen sorgen. Es reicht dabei auch nicht, lediglich für Räume zu sorgen und sie dann nicht mit Personal füllen zu können. Der Personalmarkt regelt sich nicht von alleine. Da muss man von den Verantwortlichen schon etwas tun.
      Mir tun die Teams in den KiTas leid. Was die in diesen Zeiten leisten müssen.

  3. Die Probleme sind zum Teil hausgemacht: GL betreibt keine einzige KiTa oder OGS selbst, es wird ausschließlich auf andere Träger zurückgegriffen. Das ist natürlich organisatorisch und vor allem finanziell attraktiv und vorteilhaft für die Stadt. Leidtragende sind die Erzieher:innen und Eltern bzw. Kinder, da meist niedrigere Gehälter gezahlt bzw. oft schlechtere Bedingungen geboten werden.

    1. Interessant, d.h. wenn städtische Einrichtung in Bergisch Gladbach angesiedelt wären, hätten wir mehr Erzieher? Wo kommen die denn her? Und auch die Stadt würde TVöd zahlen wir die AWO. Politisches Problem.

      Da haben Leute, die keine Ahnung haben, etwas rausgehauen (Rechtsanspruch) und sich um die Folgen nicht gekümmert.

      Ach noch was: Tübingen kürzt ab September in allen städtischen Einrichtungen Öffnungszeiten wegen Personalmangel. Huch!

      1. Leidtragende sind in erster Linie die Kinder, dann Erzieher und Eltern, aber leider nicht die Verantwortlichen in der Politik und bei den Städten und Gemeinden. Kinder haben keine Lobby und das ist die Ursache des Problems.
        Für Kinder ist das ganze hin und her sehr belastend und die fehlende Vorbereitung auf die Schule wird dazu beitragen, dass die Schulleistungen sich noch weiter verschlechtern. Solange die Politik den Kindern in diesem Land nicht mehr Priorität einräumt werden sich die Dinge in Kita und Schule weiter verschärfen.
        Wenn Eltern nicht mehr arbeiten können ist das zum einen existenzbedrohend, aber auch ein Wirtschaftsproblem, dass uns in den nächsten Jahren auf die Füße fallen wird.
        Wer soll die Renten zahlen, wenn die Einzahler immer weniger werden?
        Leider wird diese Erkenntnis bei den Verantwortlichen noch einige Zeit brauchen.

        Ich übrigen denke ich nicht, dass städtische Kitas besser wären, dann würden nur noch Streiks dazu kommen.

    2. Hallo Oliver, ich bin ganz Deiner Meinung. Die Stadt BGL könnte auch kommunale Kitas betreiben, nach Tarif bezahlen und dadurch die Stellen für Erzieher*innen attraktiver machen und so letztendlich auch Betreuungsqualität sicherstellen. Ja, auch gut geführte Awo Kitas können für Erzieher*innen attraktiv sein, aber es gibt eben auch gut geführte Kitas, die ordentlich bezahlen und ebenfalls Stellen zu besetzen haben. Als Erzieherin ist doch dann für mich klar, wo ich mich bewerbe. Ich habe mit AWO Rhein Oberberg keine guten Erfahrungen gemacht und würde auch keiner Kollegin raten dort zu arbeiten.

  4. Ich danke der Redaktion sehr dafür, das Thema aufgegriffen zu haben. Gerade am Beispiel der Kitas, deren Träger die AWO ist, lassen sich leider viele der Betreuungsmisstände verdeutlichen.

    Auch unser Sohn war in einer AWO Kita. Auch dort konnte beispielsweise aufgrund von Personalmangels keinerlei Vorschularbeit mehr geleistet werden. Stattdessen hieß es dann, dass die besondere Hervorhebung des Vorschulstatus auch gar nicht relevant sei, „Vorschule sei schließlich immer und überall“.. so schnell wird die Not zur Tugend.

    Der Personalmangel hätte sogar behoben werden können, wenn die AWO nicht extrem geringe Gehälter anbieten würde. Da sind junge, qualifizierte und fähige Erzieherinnen schnell weiter gezogen, weil ihre Arbeit woanders besser finanziell honoriert wurde.

    Stellenausschreibungen haben wir auch nie gefunden, stattdessen gaben sich Praktikanten die Klinke in die Hand, die teilweise auch allein gelassen wurde mit einer Gruppe von Kindern – vom qualitativen Aspekt mal ganz abgesehen, ist eine feste Bindung und Bezugsperson so ziemlich das wichtigste, was Kinder (egal, ob U3 oder Vorschulkind) brauchen. Ständige Wechsel und unstete Bindungen machten sich sehr negativ bemerkbar, einige Kinder (unser Sohn auch) entwickelten zwischenzeitlich eine deutliche Kitaabneigung.

    Inzwischen wurde auch hier das Konzept umgestellt und U3, sowie Ü3 Kinder sind zusammen – auch durch dieses „offene Konzept“ lässt sich der Personalschlüssel etwas aufweichen. Nach unseren Kita Erfahrungen sind wir sehr ernüchtert, teilweise schockiert.

    1. Das was sie schreiben ist schlichtweg falsch und zeugt von großer Unkenntnis der politischen Situation bezogen auf Bildung, Finanzierung und Richtlinien sowie Prüfungsmechanismen für Kitas.

      Der Personalschlüssel lässt sich durch das offene Konzept nicht aufweichen! Vorschularbeit wie sie die wünschen ist schon lange nicht mehr sinnvoll und auf den aktuellen Standards.

      Seien Sie froh dass in Awo Kitas der Personalmangel offen gelegt wurde. Andere Träger vertuschen ihn auf Kosten der Erzieherinnen, damit die Eltern ruhig bleiben. Und die Awo in Bergisch Gladbach bezahlt nach Tvöd mit allen Zulagen. Sie können ja mal vergleichen was andere im Jahresbrutto bekommen.

      Bevor sie und andere (Eltern) Träger verunglimpfen machen sie bitte ihre Hausaufgaben. Und dann reden wir nochmal.

      Ach nochwas -ich bin nicht bei der AWO, aber ich kenn mich halt aus!

      1. Ich denke, es handelt sich um ein sehr emotionales Thema, das komplexe Ursachen und weitreichende, sowie sehr individuell wirkende Folgen hat. Unabhängig davon, dass hier auch ideologisch geprägte Haltungen zum Ausdruck gebracht werden.

        Ich stimme vollkommen damit überein, dass es nicht um ein trägerspezifisches Problem geht. In erster Linie leiden die Erzieher*innen und die Kinder unter den schwierigen Bedingungen, die überall bestehen.

        Gleichwohl habe ich – ich habe selbst bei der AWO gearbeitet- den Eindruck gewonnen, dass hier insgesamt wenig zur Pflege des Personals unternommen wurde. Der Personalmangel wurde keineswegs transparent gemacht, sondern es wurde behauptet, dass der Schlüssel eingehalten wird, was sich übergangsweise und auf Nachfrage nur inkl. Der Praktikanten rechnete. Mehrere Erzieherinnen haben mir auch bestätigt, dass es beispielsweise durchaus Unterschiede bei den Verträgen gibt.

        Dass die Einführung des neuen, offenen Konzeptes vor dem Hintergrund der dünnen Personaldecke geschieht, hat mir zumindest die Kita Leitung persönlich mitgeteilt. Wenn sie als Fachkraft das so weitergibt, gehe ich davon aus, dass das so stimmt. So sieht meine Lebensrealität und meine Erfahrung als Mutter eben aus..

      2. Charlene, das stimmt nicht! AWO Rhein- Oberberg hat einen Haustarif. Das ist nicht dasselbe wie TVÖD. Es gab bis 2022 keine Sonderzahlung. Habe letztes Jahr dort gearbeitet, im ersten Monat falsches Gehalt bekommen, und wurde bis heute nicht bei der Betrieblichen Altersversorgung angemeldet. Ich bin dort nicht zufrieden gewesen.

  5. Einmal geht es um eine Tagesstruktur für Kinder (egal aus welchem familiären Umfeld ein Kind kommt), sowie soziale Kontakte die für jegliche Entwicklung der Kinder wichtig und föderlich sind…ebenso wie soll eine Mutter wieder arbeiten gehen wenn die Kinder keinen Betreuungsplatz haben?

  6. Ich wage es mal eine Frage zu stellen, die mir wahrscheinlich böse Kommentare bescheren wird.
    Warum werden eigentlich Kinder aufgenommen, deren Mütter nicht arbeiten gehen?

    1. …,weil auch diese Kinder mit Gleichaltrigen in Kontakt kommen sollten,
      …, weil auch diese Kinder lernen sollen sich in einer Gruppe, die nicht ihre Familie ist, zu integrieren,
      …, weil sie vielleicht die Sprache lernen sollen,
      …, weil die Tatsache, dass ein Elternteil (interessant, dass Sie nur von Müttern sprechen) nicht erwerbstätig ist, nicht automatisch bedeutet, dass unbegrenzt Zeit/Energie/Kompetenz zur Kinderbetreuung vorhanden ist (Krankheit, Pflege von Angehörigen,…) und nicht zuletzt
      …, weil alle Familien einen Rechtsanspruch haben.

      1. um wenigstens 1kind in Betreuung zu bekommen, sollte m.E. Eltern die beide arbeiten müssen bevorzugt werden. Es wäre m.E. nicht zu verstehen, wenn Kinder abgegeben würden, damit die Mütter dann Golf spielen oder shoppen gehen können.

      2. @Edina
        Vielleicht können wir uns erstmal darauf einigen, dass „ein Elternteil“ nicht erwerbstätig ist und das nicht automatisch die Mutter ist. Diese Sichtweise stammt aus den 50ern.

        Es gibt viele Gründe, warum ein Elternteil nicht erwerbstätig ist. Als da wären: eigene Krankheit, Pflege von Angehörigen (seien es Eltern oder pflegebedürftiges anderes Kind), jüngere Geschwister, …

        „Golfen und shoppen“ dürfte da eher die Ausnahme sein.

        Diese Unterstellung finde ich gelinde gesagt eine Frechheit.

        Dazu kommt, wie schon von anderen erwähnt, dass ohne eine Betreuung der Wiedereinstieg in den Beruf quasi unmöglich ist.

      3. Hallo Edina,
        wie wollen Sie unterscheiden in Bezug auf „arbeiten müssen“? Sind die Eltern, die mit einem Gehalt leben könnten dann ausgeschlossen? Denn schließlich müsste ein Elternteil ja nicht arbeiten. Aber vielleicht müssen aber beide Elternteile auch arbeiten gehen, um dann das Golfen oder Shoppen zu finanzieren.

    2. Weil ohne die Kinderbetreuung überhaupt keine Chance auf dem Arbeitsmarkt besteht. Und selbst mit Kinderbetreuung ist die Aussicht mehr als trübe.

    3. Bernd stellt mal wieder seine vollkommene Ignoranz und Empathielosigkeit gegenüber allen Lebensrealitäten, die sich auch nur ein Minimum von seiner eigenen unterscheiden, zur Schau. Traurig.

      1. Wer kennt nicht das alte Internetmotto: „Trolle bitte nicht füttern“ oder „do not feed the troll“. Das scheint immer noch zu stimmen.

    4. Was ist, wenn die Mutter arbeitet und der Vater nicht? Darf deren Kind Ihrer Auffassung nach dann in einer Kita aufgenommen werden?

      1. @Babsy, natürlich war es falsch hier ausschliesslich „Mütter“ zu nennen, alle Elternteile sind gemeint, mein Fehler.
        Zunächst frage ich mich, wie es unsere Eltern geschafft haben uns Kinder zu erziehen, ohne das wir Schaden genommen haben. Beide Elternteile mussten arbeiten gehen, nicht weil sie damit ihre Freizeit für Sport, Hobby oder dergl. haben wollten, sondern weil sie es einfach mussten, um die Familie zu ernähren. Es gab keinen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, Kindertagesstätten gab es garnicht. Es gab vielleicht den Hort, der in manchen Stadtteilen von Köln durch die Kirche angeboten wurde. Wer weiland Kinder haben wollte, musst sich selbst um deren Erziehung kümmern. Heute werden die Kinder schon in einem Alter U3 ! in die Obhut fremder Menschen gegeben, leider auch zum Erhalt der persönlichen Annehmlichkeiten- und das glaube ich sehr gut beurteilen zu können, weil ich sehe mit welchen Autos ( SUVs der Oberklasse etc.) in einigen KiTas abgegeben werden. Hier kann man übrigens auch feststellen, wie die Betreuung ( jedenfalls im Aussenbereich) aussieht. Die Kinder dürfen alles machen, was sie wollen, ohne jegliche erzieherischen Maßnahmen durch das sogen. „FachPersonal“, das rauchend und laut lachend daneben sitzt. Ob das Erholung ist, oder …?entzieht sich meiner Kenntnis.
        Warum setzt man Kinder in die Welt, hat aber keine Zeit sich um sie zu kümmern. Ist es nicht die wichtigste Zeit, in den ganz jungen Jahren der Kinder persönlich für sie da zu sein. Sind diese jungen Jahre nicht die, für die Kinder prägendste Zeit für ihr ganzes Leben? Später wundern sich grade diese Eltern, warum die Beziehung zu ihren Kindern nicht richtig funktioniert.
        Das andere, hier diskutierte Thema resultiert aus dieser heutigen Situation.
        Das sich viele Eltern überhaupt nicht darum kümmern, wie die immense Belastung der Betreuer durch ihre Kinder ist, ist für mich, wie hier von einigen angeführt wird, absolut nachvollziehbar.
        Warum wundert man sich eigentlich, das sich immer weniger Personen finden, die bei schlechter Bezahlung ?!, solche Jobs überhaupt machen wollen.
        Eltern bestehen auf ihren Rechtsanspruch, dass der Staat ihre Kinder erzieht.
        Die schlecht bezahlten Betreuer müssen aber unbedingt funktionieren, das interessiert aber nicht. Wo ist der Fehler?

  7. Und gleichzeitig gibt es interessierte Migrantinnen, die gerne in Deutschland ihre Ausbildung zur Kinderpflegerin beginnen würden, aber aufgrund der Bezirksregierung Köln mit ihrem Vorhaben scheitern – es werden Original-Unterlagen zur schulischen Vorbildung angefordert, die z.B. aus Afghanistan gar nicht beschafft werden können. Hochmotivierte Frauen werden hier ohne Chancen im Stich gelassen.