Was soll das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe künftig bieten? Diese Frage stellt das Haus seit letztem Sommer Bürgern, Besucherinnn, Schülern und Expertinnen. Zur Halbzeit des Projekts „Museumslabor“ werden nun erste Ergebnisse in einer Ausstellung präsentiert. Spannend wird auch die Suche nach einem neuen Namen.
„Über 500 Vorschläge bzw. Kontakte gab es bislang“, berichtet Projektkoordinatorin Laura Oehms über den Verlauf des Museumslabors. Sie gehen über die Projektwebseite ein. Und werden mit Umfrageaktionen im Museum, Events u.a. mit Schulen oder Interviews gesammelt.

Dabei will das Museum von Besucher:innen wissen, wie die Ausstellung künftig aussehen soll, auf welches Besuchserlebnis sie Wert legen. Wie Bildung, Vermittlung und Barrierefreiheit optimiert werden können.
Bereits seit August 2022 läuft das „Projekt Museumslabor“. Nun zieht das Museum zur Halbzeit eine Zwischenbilanz, mit einer gut aufbereiteten Sonderausstellung. Sie ist bis 2. April im ersten Stock des Hauptgebäudes zu sehen.
Sonderausstellung im Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe
2. Februar bis 2. April 2023
Dienstag bis Freitag 9 bis 14 Uhr
Wochenende und Feiertage 10 bis 17 Uhr
www.bergisches-museum.de
museumslabor.bergisches-museum.de
Museum als Arche Noah
„Wir wollen mit der Sonderausstellung die eingegangenen Ideen spiegeln, uns für das Engagement der Bürger:innen bedanken und natürlich dazu anregen, weitere Ideen einzubringen“, verdeutlicht Oehms.
Eine kleine Fotoausstellung gibt Einblicke in das Projekt: In die Arbeit mit Schulen, in die Treffen mit Experten. Oder auch in spezielle Führungen vor Ort, um die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap zu untersuchen.
Herzstück der Ausstellung ist natürlich das riesige Banner, welches die Wünsche und Ideen der „Museumslaboranten“ auflistet.

Ganz vorne dabei ist die Wahrung des immateriellen Kulturerbes. Das Museum soll quasi als Arche Noah fungieren: Es möge künftig (weiter) über alte Handwerks- und Industrietechniken informieren und diese demonstrieren, so der Wunsch vieler Teilnehmer:innen an den Umfragen.
Ort der Begegnung
„Die Menschen sehen das Museum künftig auch verstärkt als Forum, als Ort der Begegnung der Stadtgesellschaft.“ Das habe zur Vernissage der Sonderausstellung besonders gut funktioniert, werde aber auch bei den Museumsfesten und Thementagen immer wieder gut angenommen, freut sich Kulturmanagerin Oehms.
„Die Menschen wollen kein Museum der Bildschirme“
Halbzeit für das „Museumslabor“: Das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe hatte die Bürger:innen aufgerufen, gemeinsam ein neues Konzept für das Bensberger Museum zu entwickeln. In einer groß angelegten Umfrage und mit zahlreichen Events sammelt das Haus weiter Ideen. Museumsleiterin Sandra Brauer und Projektkoordinatorin Laura Oehms geben bereits einen ersten Zwischenstand.
Inklusion steht ebenfalls auf der Wunschliste, etwa wenn es um rollstuhlfreundliche Wege oder Blindenleitsysteme geht. Oder das – früher schon aktuelle – Thema Migration, mit dem Einsatz von Bergarbeitern aus europäischen Nachbarstaaten.
Erstmals wird zudem das Leitbild vorgestellt, welches sich das Bergbaumuseum im Rahmen des Projekts gegeben hat (Dokumentation siehe unten).
Gute Aufbereitung
Die Ausstellung beleuchtet unterschiedliche Ebenen des Projekts und präsentiert die Infos optisch frisch und inhaltlich gut erfassbar. So wird zum Beispiel der Projektstatus mittels „graphic recording“ dargestellt, also der visuellen Darstellung von Projekten und Events. Damit werden Fakten fast schon zu Exponaten.
Neben Bannern kommen Vitrinen zum Einsatz, etwa wenn Schüler:innen des Albert-Magnus-Gymnasiums und der Nelson-Mandela-Gesamtschule ihre Lieblingsexponate aus dem Museum präsentieren.

Man muss es aber nicht immer aufwändig machen. An die Wand geheftete Klebezettel genügen beispielsweise zur Umfrage, wie das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe den künftig heißen könnte.
„Das haben wir noch mit ins Projekt integriert. Der alte Name ist mittlerweile doch etwas sperrig“, meint Oehms.
Nächste Schritte
Die Tore des Museumslabors sind weiter geöffnet, noch bis Juni können Ideen und Wünsche eingereicht werden.
„Dabei geht es auch um eine Konkretisierung – etwa bei den Lieblingsexponaten. Wollen die Menschen bei der Mineraliensammlung etwas über deren Entstehung wissen. Oder was interessiert Schüler:innen an einem Holzschuh ganz besonders – die Herstellung oder der Nutzung“, so Oehms zum kommenden Fokus der Mitmachaktion.
Am 18. Juni ist ein großes Dankeschön-Fest im Museum am Burggraben geplant, zum Abschluss des Museumslabors. Danach geht es für Projektkoordinatorin Oehms in die Umsetzung. Bis September 2023 soll ein Grobkonzept stehen
Dann müssen auch Mittel für den Umbau des Museums im Haushalt geplant und eingestellt werden. Wenn alles gut läuft könne man Ende 2024 mit der Umsetzung beginnen, macht Oehms klar. Dabei wolle man eine komplette Schließung des Museums aber möglichst vermeiden.
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Als WEITERE Anregung schlage ich den (ggfs.virtuellen) Besuch des Heimatmuseum in Kempten/Allgäu vor. Herausragend! wird dort neben der lokalen (Papier-und Textil-)Geschichte mit eindrücklicher Diaprojektion die Entwicklung der Gegend über die Jahrhunderte gezeigt. Einiges davon übernehmen!