Die neue Erhebung des Bedarfs an Kitaplätzen zeigt: Es fehlen in Bergisch Gladbach für das nächste Jahr mindestens 416 Plätze. Hinzu kommen rund 300 Familien, die bereits jetzt auf einen Betreuungsplatz warten. Mit einigen Maßnahmen will die Verwaltung mittelfristig neue Kapazitäten schaffen. Dabei bringt der Beigeordnete Ragnar Migenda neue Lösungen ins Spiel – zum Beispiel „Pop-up Kitas“, womöglich sogar mit der Stadt als Betreiber.
Bedarf der Familien an Plätzen in der Kita oder Tagespflege versus Kapazitäten der Träger: Diesen Abgleich führt die Stadtverwaltung einmal jährlich durch. Formal als Grundlage, um die „Betriebskostenmittel für die Kindertagesstätten und die Kindertagespflege“ beim Land zu zu beantragen. Sie liefert damit aber auch eine aktuelle Bestandsaufnahme – und die fällt (erneut) schlecht aus.
Die Nachfrage nach Kita-Plätzen ist seit einigen Jahren größer als das Angebot. Und die rechnerische Lücke wird immer größer. Lag das Minus im Kitajahr 2019/2020 bei 197 Plätzen, so fehlten 2022/2023 bereits knapp 300 Plätze. Für 2023/2024 geht die Verwaltung jetzt von 416 fehlenden Betreuungsplätzen aus.
Wenn alles gut geht: Im Wert enthalten sind 80 Überbelegungen in den Kitas. Fallen diese aufgrund des aktuellen Fachkräftemangels weg, steigt das Defizit sogar auf 496.
Nicht eingerechnet sind dabei die rund 300 Familien, die derzeit nach Angaben der Stadt auf der Warteliste stehen.
Kitajahr 2023/2024 | Anzahl | Bedarf gem. Zielquote | Kapazitäten | Defizit |
Kinder unter 3 Jahre | 2.936 | 1.082 | 1.000 | 82 Plätze |
Kinder über 3 Jahre | 3.205 | 3.205 | 3.022 | 183 Plätze |
Reduktion Inklusion* | 151 | 151 Plätze | ||
Summe | 416 Plätze | |||
Wegfall Überbelegung | 80 | 496 Plätze |
So errechnet die Verwaltung den Bedarf: 6.098 Kinder unter sechs Jahren lebten zum Stichtag 30.6.2022 in GL.
Da nicht jedes Kind einen Betreuungsplatz in Anspruch nimmt kalkuliert die Verwaltung mit Zielquoten. Das sind Erfahrungswerte, die angeben sollen, wieviel Prozent einer Altersgruppe tatsächlich einen Betreuungsplatz nutzt. Die Werte wurden vom Jugendhilfeausschuss zuletzt vor fünf Jahren angepasst. Sie reichen von 4 Prozent in der Gruppe der 4 bis 12 Monate alten Kinder bis zu 100 Prozent bei Kindern über 3 Jahren.
Die Zielquoten sollen demnächst mit einer Umfrage unter Eltern überprüft werden. Wann neue Werte vorliegen, ist noch offen. Auch die Stadt geht davon aus, dass der Bedarf gerade für für Kinder unter 3 Jahren höher ist als derzeit per Zielquote abgebildet.
Bauprojekte treiben Nachfrage hoch
Was aber sind die Gründe für die inzwischen schon chronischen Defizite bei den Betreuungsplätzen? Und was lässt sich dagegen unternehmen?
Darüber haben wir mit den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung gesprochen: Fachbereichsleiterin Sabine Hellwig (Fachbereich 5, Jugend und Soziales), Abteilungsleiterin Petra Liebmann und Ragnar Migenda, der als Beigeordneter auch für den Bereich Soziales in der Stadtverwaltung zuständig ist.

Grundsätzlich habe sich der Bedarf der Familien geändert: Immer mehr Kinder sollen in Kitas betreut werden. Hinzu käme die Integration von Flüchtlingen, erklärt Ragnar Migenda. Die Unterversorgung sei aber kein spezielles Bergisch Gladbacher Problem, sondern ein landesweiter Trend.
Bei großen neuen Bauprojekten werde die Betreuungsinfrastruktur natürlich mitgedacht, siehe Zanders- oder Wachendorff-Gelände, wo Kitas und Grundschulen von Anfang an Bestandteil der Planung sind. Hier sei es aber noch zu früh, um konkrete Kapazitäten in die Rechnung mit einzubeziehen.
Problematisch seien die vielen einzelnen Projekte der Nachverdichtung überall in den Stadtteilen. Damit entstehen viele Wohnungen, in die Familien mit Betreuungsbedarf zuziehen – ohne dass entsprechende Kitas mitgedacht oder mitgeplant werden könnten.
Zeitnah ließe sich dieser erhöhte Bedarf nicht decken. Denn erstens fehlten geeignete Grundstücke für den Bau neuer Kitas, berichtet Migenda. Zudem würde der Mangel an Fachkräften den Ausbau von Kapazitäten erschweren. Die Finanzierung sei noch am ehesten zu lösen.
Sofortmaßnahmen
Mit einem großen Wurf lässt sich der enorme Betreuungsbedarf also nicht lösen. Migenda plädiert daher für ein ganzes Bündel von Maßnahmen. Als „Sofortmaßnahmen“ nennt der Beigeordnete:
- zeitnahe Identifikation geeigneter Flächen für den Bau von Kitas
- Bestandsaufnahme zum Ankauf oder zur Anmietung geeigneter Objekte
- Nutzung von Containerbauten, z.B. um bestehende Betreuungseinrichtungen räumlich zu erweitern
- Hinwendung zur einfachen, modularen Bauweise von Kitas
- Vereinfachung von Ausschreibungen
- Gewinnung von Fachpersonal gemeinsam mit Trägern optimieren
Stadt als Kita-Betreiber?
Alles Maßnahmen, die nicht in einem halben Jahr zu realisieren seien, räumt Migenda ein. „Aber sie zeigen zumindest eine Perspektive auf.“ Wie bei den Grundschulen mit den Sofortschulen will er „Pop-up oder Sofort-Kitas“ prüfen, um so Tempo ins Spiel zu bringen.
Auch bei der Suche nach Grundstücken will Migenda mit kreativen Lösungen Bewegung in den Versorgungsengpass bringen. Warum nicht Flächen in Geschäften oder auch auf Parkdecks nutzen, um Kinder zu versorgen?

„Über den Bau und Betrieb einer Kita könnte aber auch die Stadt nachdenken“, macht er klar, wobei dies ein persönlicher Vorschlag sei, der bis dato weder mit der Verwaltung noch mit der Politik abgestimmt sei.
Bislang unterhält die Stadt keine eigenen Kitas, sondern arbeitet mit großen (Caritas, AWO, KJA, etc,) und kleinen (Elternvereine) Trägern zusammen. Diese errichten und unterhalten die Gebäude selbst, refinanzieren sich aber zum großen Teil über Stadt und Land.
Migenda persönlich plädiert dafür, dass sich die Stadt künftig doch selbst engagiert – sowohl bei der Infrastruktur als auch beim Betrieb des Gebäudes. Eine Idee, die aber zunächst mit den aktuellen Kita-Trägern auszuloten sei, „damit Ergänzungen und keine Konkurrenzen geschaffen werden“.
Ausbauplanung der Stadt
Bis 2023/2024 eine Gruppe in Heidkamp mit 15 Plätzen
Bis 2024/2025 eine fünfgruppige Einrichtung in Bensberg mit 93 Plätzen
Bis 2024/2025 eine viergruppie Einrichtung in Hebborn mit 66 Plätzen
Summe: 174 Plätze
Die Bewältigung der Defizite im Kita-Bereich sei ein Kraftakt, der nicht von einer Kommune alleine zu stemmen sei. Bund und Land seien gefordert, das Thema mit anzugehen, betont Migenda.
Das Sofortprogramm zur Verbesserung der Betreuung, das das Land NRW jüngst angekündigt hatte, sei in der Stadt noch nicht angekommen. Hier sei die Verwaltung noch in der Prüfung, was rechtlich überhaupt machbar sei.
Kontakt zum Jugendamt suchen
Aktuell fährt die Stadt auf Sicht, versucht Träger und Familien mit individuellen Lösungen im Einzelfall zu unterstützen, was aber wieder Kapazitäten im Jugendamt binde, heißt es. Auch Home Office wird als Option für betroffene Eltern genannt.
Es lohne sich immer, mit dem Jugendamt in Kontakt zu treten. Klagen wegen des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz wolle man vermeiden.
Weitere Beiträge zum Thema
Der Platzbedarf ist doch nur das sekundäre Thema. Genau wie in den (Grund-) Schulen fehlen Betreuer/Lehrer. Können wir bitte diesen Menschen einfach deutlich mehr Gehalt zahlen? Dann kommen die Fachkräfte von ganz allein. Bis dahin habe wir dann auch zahlreiche, derzeit ungenutzte Gebäude umgebaut und können zahlreiche Kitas eröffnen. Und die Schulen besser besetzen.
Hallo, meiner Meinung nach sollte es Eltern ermöglicht werden ihr Kind selbst zu betreuen. Ich selbst bin Erzieherin und habe einen 14 Monate alten Sohn. Die Elternzeit haben mein Partner und ich uns geteilt und leider reicht es finanziell nicht, sein Kind bis zum dritten Lebensjahr oder bis zur Vollendung des 2.Lebensjahr selbst zu betreuen.
Man ist gezwungen sein Kind früh in die Betreuung zu geben, um Geld zu verdienen, damit man den Kitaplatz, der bei Kindern unter 2 Jahren gleich das doppelte kostet, auch irgendwie bezahlen zu können!
Bei einem Verlust von mehr als 1000 Euro im Monat bei Bezug von Elterngeld, da bleibt einem echt die Luft weg und da kann ich nur sagen, die Probleme im Kitabereich sind von der Politik hausgemacht!!! Gebt den Eltern die Chance ihre Kinder selbst zu betreuen und dabei finanziell nicht zu ertrinken, erhöht das Elterngeld und die Zeit in der es auch angemessen bezahlt wird.
Der Beruf der Erzieher/in sollte von Ausbildungsbeginn an bezahlt werden, 3 Jahre Ausbildung ohne einen Cent zu verdienen ist wahnsinnig, zumal die Auszubildenden auch schon eine hohe Verantwortung tragen und oft auch mit den Füßen im eigenen Leben stehen, welches finanziert werden muss!
Und ja, in die Betreuung und Begleitung von Kindern gehören ausschließlich FACHKRÄFTE!!! DIE STADT BERGISCH GLADBACH SOLLTE SICH DEFINITIV MIT EIGENEN KITAS SICHTBAR MACHEN!!!
In vielen Kitas geben auch Eltern ihre Kinder in die Betreuung, die in Elternzeit sind. Wenn sie das so möchten, ist das auch in Ordnung. Wir sind nämlich keine Betreuungseinrichtung. Wir sind Bildungseinrichtungen. Das darf man bei allem nicht vergessen. Und auch wenn der Wunsch nach Fachkräften in die Kitas richtig ist, wird das morgen nicht passieren. Die Kitas werden nach und nach weniger Plätze vergeben, weil keine Fachkräfte mehr da sind. Und die Ausbildung wird ja jetzt seit drei Jahren Von Anfang an finanziert (PIA). Die Lösung unserer Probleme kann nur sein, dass ungelernte Kräfte in den Kitas arbeiten. Finde ich auch nicht gut, wird aber nicht anders zu lösen sein!
Wenn ich die Kommentare lese, bestätigt sich mein Eindruck, dass die Mehrheit nicht begriffen hat, in was für einem Dilemma wir stecken. Es gibt einen Rechtsanspruch! Das hat die Bundespolitik durchgesetzt. Darüber nachgedacht, wie das umzusetzen ist, hat niemand.
Die Umsetzung wurde in die Hände der Kommunen gegeben, die nun maßlos überfordert ist. Es gibt zu wenig Grundstücke. Und Fachkräfte gibt es gar nicht mehr.
Ich würde mich freuen, wenn es Pop Up Kitas in Trägerschaft der Stadt gibt. Sie wären sehr willkommen im Club der Träger, die keine Fachkräfte finden.
Wir können die Kitas bauen, das ändert aber nichts daran, dass die Personalverordnung noch immer so gestrickt sind, dass nur Fachkräfte in den Kitas arbeiten dürfen. Kreative Lösung gibt die Gesetzeslage nicht her! Und wenn jemand mal die örtliche aber auch die bundesweite Presse verfolgt, dürfte jedem klar sein, dass weitere Kitas zu besetzen ein Riesenproblem ist.
Und dann lese ich heute auch noch das die Nachbarschaft der neuen Kita in Bensberg auf die Barrikaden wegen des nicht vorhandenen Verkehrskonzept geht. Leute was wollt ihr eigentlich? Alles und keinen Preis dafür zahlen? Gebt doch endlich mal zu, dass die Kinder euch nichts wert sind, wenn es an euer eigenes Eingemachte geht!
Klagt ruhig die Kitaplätze ein. In Massen bitte – ihr bekommt deshalb trotzdem keinen Kitaplatz und wahrscheinlich auch keinen finanziellen Ausgleich.
Ach noch was: viele Kitas belegen überhaupt nicht voll, weil sie kein Personal haben, ist das in die Berechnung eingerechnet? Ich gehe davon aus: Nicht! Also fehlen noch viel mehr Plätze…
Ich erinnere mich dunkel (es muss etwa 2017 gewesen sein, also wohl unter einer CDU geführten Stadt) an Berichte über ein Gespräch zwischen Eltern und Vertretern der Stadt zum Thema Knappheit bei OGS Plätzen in Refrath. Hier kam die Frage aus der Elternschaft, ob die vielen Neubauprojekte nicht den Bedarf an Kitas und OGS-Plätzen erhöhen würden. Die Vertreter der Stadt haben dies als normalen Zuzug bezeichnet. Handlungsbedarf bestehe nicht.
Mal so eine blöde Frage, wer soll die Kinder betreuen? War da nicht etwas mit Personalnot?
Am Ende konkurriert die Stadt doch mit den Träger, nämlich ums Personal. Die Stadt sollte sich erst mit den Träger gedanken machen, wie die der Beruf attraktiver gestaltet werden kann.
Sie haben so recht. Nur in einem Punkt muss ich sie korrigieren. Die Stadt kann sich mit den Trägern keine Gedanken darüber machen wie sie den Beruf attraktiver machen kann. Das liegt in den Händen der Landes- und der Bundespolitik. gerade wird ja wieder ordentlich gestreikt.
Alle schreien auf weil Kitas wieder zu sind. Ziel ist es aber, den Beruf attraktiver zu machen… das bedeutet wiederum mehr Lohn den die Träger zahlen müssen. Da die Gelder für die Kitas aber refinanziert sind, müssen die Träger dieses Geld erst mal irgendwo ran schaffen. Da die meisten Non Profit unternehmen sind, ist das nicht so einfach.
Also müssen die Kind-Pauschalen wieder angepasst werden. Das dauert und bis dahin könnten sogar Träger pleite gehen-sollten die 5 beziehungsweise 10 % wirklich kommen..
Die Träger haben kaum Einfluss auf die Attraktivität des Berufs und wären sogar dankbar, wenn sich da strukturell etwas verändern würden. Das bedeutet aber wiederum es müsste weniger Plätze geben. Denn der Beruf gewinnt an Attraktivität, wenn die Relation Fachkraft/Kind sinkt.
Die Leute flüchten aus diesem Beruf, weil der Stress zu groß ist. Soll heißen: zu viele Kinder auf zu wenig Leute. Geld spielt nur eine geringe Rolle. Wertschätzung ist gefragt! Sie merken, alles ist ziemlich kompliziert und – typisch deutsch – über-bürokratiesiert.
Gerade die Kinder, deren Eltern nicht arbeiten, brauchen die Kita ganz besonders. Nur mal so, mit Blick aufs Kind, davon hab ich auf der ganzen Seite bisher noch nichts gesehen.
Aber ja, einen 45- Std Platz braucht der Arbeitnehmer für sein Kind eher, als eine nicht- erwerbstätige Familie
Fakt ist, die Stadt hat in den letzten 10 Jahren ca. 500 Betreuungsplätze in Kita und Tagespflege neu geschaffen. Dies lässt sich anhand der jährlichen Vorlagen für den Jugendhilfeausschuss jeweils im Februar oder März gut nachvollziehen.
Klar ist auch, dass dies nicht ausreichend ist und in der Vergangenheit bei größeren Neubauprojekten wie zB Steinbüchel oder Cox die Mitplanung einer Kita – und Schulinfrastruktur einfach außen vor gelassen wurde.
Als langähriges Mitglied im Jugendhilfeausschuss möchte ich aber auch einmal sagen, dass von den Verantwortlichen der Stadt bei dem Thema niemand schläft. Im Gegenteil. Hier leisten die Verantwortlichen tagtäglich einen Sysiphosjob mit viel Ausdauer und Kreativität.
Aber eine Kita baut sich in Deutschland leider nicht in 3 Jahren. Das viel größere Problem ist zudem der eklatant gestiegene Mehrbedarf an Erzieher*innen. Das Thema wird uns noch lange weiter beschäftigen.
Ich muss mich mit dem Thema zum Glück nicht mehr befassen, aber gibt es denn aktuell wenigsten eine Regelung, dass die Plätze zunächst an Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vergeben werden?
In dieser Mangellage wäre es schade, wenn Plätze belegt werden, damit Mutti zu Hause Ruhe hat und Ihren Hobbies nachgehen kann.
Wo gibt es Unterlagen, diese Regelungen nachzulesen?
Die Träger der Kindergärten entscheiden selbst, welche Kinder/Eltern sie berücksichtigen. Nachlesen können Sie das hier:
https://in-gl.de/2022/09/29/abenteuer-kita-so-klappt-es-vielleicht-mit-einem-kita-platz-in-bergisch-gladbach/
Bitte lassen Sie Ihr Ressentiment beiseite. Es steht Ihnen nicht zu, die Lebensgestaltung anderer Menschen zu bewerten. Alles, was sie wissen müssen, finden Sie bei der Landesregierung:
„Jedes Kind in Nordrhein-Westfalen hat ab dem vollendeten ersten Lebensjahr bis zum vollendeten dritten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in Kindertagespflege und ab dem vollendeten dritten Lebensjahr einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung. “
(https://familienportal.nrw/kinderbetreuung-anmeldung)
Die Stadt hat dafür zu sorgen, dass dieser Rechtsanspruch gewährleistet wird.
Ja, so ein Gesetz ist im Büro schnell geschrieben, ohne über die Folgen nachzudenken.
Bis zum Erreichen der benötigten Platzzahl muss man eben pragmatisch sein und da hätten Alleinerziehende und Arbeiter Vorrang vor Menschen, die keiner Beschäftigung nachgehen.
Wenn Mutti die Hobbys wichtiger als das Kind ist, dann ist es mehr als ratsam, daß das Kind betreut wird. Zum eigenen Schutz. ;-)
Herr Migenda und Konsorten tun so, als wenn er plötzlich einen Kindersegen bisher nicht gekannten Ausmaßes zu bewältigen hat. Dabei sind die Probleme jahrzehnte alt, werden jetzt allerdings durch starke Bautätigkeiten und dem Zuzug neuer Familien und dem schon immer von Bürgermeistern gewünschten Zuzug aus Köln verstärkt. Diesen Entwicklungen sind weder die Verkehrsinfrastruktur noch der ÖPNV noch der Bau neuer Kitas gewachsen.
Vielleicht sollte sich Herr Migenda mehr um unsere Zukunft, die Kinder, kümmern als um Fahrradstraßen.
Es sollten keine neue Wohnquartieren ohne mitintegrierten Kitas genehmigt und gebaut werden. Nur teuere Wohnungen zu bauen und zu verkaufen wird nur für die Bauherren vom Vorteil sein. Es soll verpflichtend sein Mehrfamilenhäuser mit Kitas im EG und 1. OG zu bauen.
Dann müsste man Personal für die Kitas suchen, aber das erste Problem wäre erledigt!
Vielen Dank für den Kommentar, Frau Witt. Ich stimme Ihnen zu 100% zu!
Traurig an der ganzen Sache ist doch, dass grundsätzlich unseren Kindern viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil kommt. Bildung ist wirtschaftlich halt nicht (unmittelbar) rentabel. Kinder bedeuten ein Invest ohne direkten Ertrag.
Dasselbe Problem wie an den Kitas sieht man doch auch an unseren Grundschulen. Jetzt werden sogenannte „Sofortschulen“ aus dem Boden gestampft, weil zu wenig Plätze da sind. Hier sehe ich die Situation zwar nicht so gravierend wie bei den Kitas, aber auch die hohen Schülerzahlen waren zu erwarten.
Und die Flüchtlingskinder vorzuschieben ist wahrlich eine Frechheit. In der gesamten Stufe der ersten Klasse meiner Kinder gibt es EIN Flüchtlingskind – eins von knapp siebzig!
Es wird allerhöchste Eisenbahn, dass der langfristige Wert von kindlicher Bildung gesehen, erkannt und umfangreich gefördert wird! Dann fallen die Pisa-Studien auch nicht mehr so miserabel aus! ;-)
Mir fehlt in diesem Artikel ganz klar, dass die Stadt sagt, das sie einen Fehler gemacht hat.
Die fehlenden Plätze sind eben nicht eine Folge von sich änderndem Bedarf durch die Familien. Sie fehlen hauptsächlich ab 3 Jahre. Und mit 3 sind in Bergisch Gladbach schon vor 45 Jahren die Kinder in die Kita gegangen, das ist nichts Neues, so wie die Stadt das darstellt.
Und man hatte mindestens 3 Jahre Zeit auf die Geburtenzahlen zu reagieren. In der Zeit hat man aber geschlafen bei der Stadt. Auch die Flüchtlingskinder als Ausrede zu nehmen ist ein Unding, die sind Prozentual nur ein ganz kleiner Anteil. Das Problem wäre auch ohne sie schon gewaltig.
Darüber hinaus als mögliche Lösung den Eltern von 3jährigen vorzuschlagen ihre Kinder im Home-Office selbst zu betreuen ist eine Frechheit und überhaupt nicht realisierbar. Das wäre für Eltern so, als ob sie mit 130km/h über die Autobahn fahren und dabei 8 Stunden arbeiten. Und die Kinder Vereinsamen dabei noch schlimmer als in der Corona Pandemie.
Das zeigt Mal wieder, dass Städte und Kommunen viel stärker zur Verantwortung gezogen werde müssten, wenn sie ihren Auftrag für die Bürger nicht erfüllen. Wofür zahlen wir eigentlich Steuern?
In der freien Wirtschaft würde solches Missmanagement sofort bestraft.
Von Einsicht leider keine Spur, dafür die Aussicht auf Container.
Vielen Dank für diesen Kommentar! Eine bodenlose Frechheit, wieder politische Versäumnisse auf die Familien abwälzen zu wollen. Man könnte sich ja an den Laptop setzen, wenn die Kinder schlafen… Das müssen wir ja schon, wenn die Kinder krank sind. Mal ganz abgesehen davon, dass das bei weitem nicht in jedem Beruf möglich ist.
Bei fehlenden Betreuungsplätzen wird der Fachkräftemangel in anderen Branchen (wie der Pflege) auch eher zu- als abnehmen. Ganz zu schweigen von den Schwierigkeiten, die in den Grundschulen heute schon beobachtet werden können, wenn Kinder nicht ausreichend vor der Einschulung gefördert werden (konnten)!
Liebes Jugendamt: Sie wollen Klagen vermeiden? Dann handeln Sie!
Sehr geehrte Frau Witt, die Stadt verweist auf den starken Zuzug von Familien aus Köln. Die bringen in der Regel Kinder mit, daher zieht das Ü3-Argument nicht ganz.
Zahlen bitte. Die Stadtverwaltung erzählt immer was von Zahlen, nennt sie aber nie konkret. Insofern kann man das erst einmal als Ausreden werten. Ganz davon abgesehen bringen diese Familien ja auch Steuereinnahmen mit. Wo landet das Geld denn, Herr Migenda und Herr Stein? In ihren ideologisch geprägten Steuerverschwendungsprojekten Laurentiusstraße (mittlerweile ziemlich sicher deutlich über 50.000 Euro)??
Die Zahlen werden im Beitrag genannt. Ebenso wird ausgeführt, dass es nicht am Geld mangelt. Sondern an Grundstücken, an Gebäuden und auch am Fachpersonal.
Redaktion: Ich sehe keine Zahlen der zugezogenen Familien, die damit für eine Verschärfung der Situation sorgen sollen??? Davon einmal abgesehen erkennt ja hier nun jeder, dass sich in den nächsten Jahren nichts bessern, sondern dich das Ganze vielmehr eher noch weiter verschärfen wird. Migenda wie üblich….wir überlegen, denken drüber nach, planen Besprechungen, prüfen. Gute Nacht GL.
Genauso wird es auch bei meiner Familie sein. Noch wohnt mein Enkel in Köln, wird aber im Zuge unseres Umzugs in Bergisch Gladbach, aus einem Haus in eine Wohnung, hierher ziehen. Im Sinne der Wohnungs- und Familiengrößen und deren Kosten ist das nachvollziehbar.
Das führt natürlich dazu, daß in 2 Jahren mein Enkel, dann 3 Jahre alt, gerne in den Kindergarten in BGL gehen möchte. Natürlich in den Kindergarten, der auch schon die Mutter betreut hat.
Ich bin gespannt.
Angela Witt, Ihnen kann ich zu 100% zustimmen. Es ist peinlich, in solch einem Land zu leben, wo für die Wirtschaft unglaublich viel Geld ausgegeben wird, die Reichen immer mehr in den Allerwertesten geschoben kriegen, aber die Kinder, unsere Zukunft, vergessen werden.
Das spiegelt sich durch die gesamte Kindheit und Jugend: um Kitaplätze sowie Grundschulplätze müssen Eltern kämpfen, bei der weiterführenden Schule ist es ein Glücksspiel, ob man einen Platz an einer nahegelegenen oder gar der Wunschschule bekommt und gute Ausbildungs- oder Studiumsplätze sind rar.
Und dann soll man im Home Office mit kleinen Kindern arbeiten? Hat das mal jemand von den Leuten, die es vorgeschlagen haben, länger als 2 Tage gemacht? Das ist eine absolute Unverschämtheit und zeigt wiedermal, dass niemand aus den katastrophalen Lockdowns gelernt hat.
Denkt da jemand auch mal an die Alleinerziehenden? Oder an die Menschen, die es sich nicht leisten können, für jedes Kind ein eigenes Kinderzimmer und massenweise Spielzeug oder gar eine Au-pair o.ä. zu besorgen?! Sollen die Kinder in der Zeit einfach nur vor dem Fernseher geparkt werden, damit man sich dann später über die „rebellischen Jugendlichen“ aufregen kann, die sich nicht benehmen können oder sich auf der Straße festkleben, weil Genertionen vor ihnen nichts dazugelernt haben?!
Wer trifft solche Entscheidungen? Hat da nur eine junge Mutter oder eine Person mit Migrationshintergrund oder eine Person ohne hohen Bildungsabschluss oder mal jemand mit einer Behinderung mit entschieden?! Nein, es ist immer die selbe Gruppe von realitätsfremden, alten weißen Männern, die über das Leben anderer Menschen entscheiden.
Und Jahre später fällt der Politik mit etwas Glück auf, dass es nicht so optimal war, um dann die selben Fehler direkt zu wiederholen. In welcher verblümten Welt leben wir eigentlich? Wann wacht die Gesellschaft und vor allem die Politik mal auf und sieht das realistische Bild und setzt sich mit den Betroffenen an einen Tisch, um gemeinsame, umsetzbare und vorallem vernünftige Lösungen zu suchen?! Entschuldigung, aber Sie haben völlig versagt.
Guten Tag Herr/Frau NT,
zunächst vielen Dank für Ihren Absatz drei und vier.
Des Weiteren geht meine Wut an alle die hier seit Wochen und Monaten ihre Kommentare (Thema Fahrrad Straßen, Politik, Kirchen etc.) abgeben. Teilweise um Uhrzeiten, an denen sehr viele Menschen arbeiten und nicht die Möglichkeit haben irgendwelche Kommentare zu verfassen.
Herr/Frau Dr. Alban z.B. wie können Sie in einem Kommentar einen solchen Satz verfassen ich zitiere: „In dieser Mangellage wäre es schade, wenn Plätze belegt werden, damit Mutti zu Hause Ruhe hat und Ihren Hobbies nachgehen kann.“
Das ist eine bodenlose Unverschämtheit so etwas zu schreiben. Niemand in einer Demokratie hat das Recht über BürgerInnen solche Aussagen zu tätigen.
Sie haben null Ahnung davon, wie es sich anfühlt ausgegrenzt zu werden. Ob man z.B. wegen einer psychischen Erkrankung seinen Job verliert, ob man als Opfer um seine Rechte kämpfen muss usw. Sie leben im größten Bundesland in Deutschland dort, wo auch sehr viel Armut herrscht.
Ich lebe nun seit 10 Jahren im kleinsten Bundesland und erfahre schon beim Verlassen meiner Wohnung wie es ist vor dem nichts zu stehen auch als gebürtige Deutsche. Niemand wirklich niemand darf solche Worte äußern, denn in Artikel eins des GG steht: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“.
Ich bitte die Redaktion darum, das sie in Zukunft darauf achten, dass solche Äußerungen gelöscht werden. B. Marx
Liebe Frau Witt, Sie treffen den Nagel auf den Kopf. Es gibt in unserer Staat keinen Grund die Kinder in Container zu verfrachten, es gibt genügend Grundstücke zum Bau von Kitas. Nur trägt die Stadt die Schuld nicht alleine, es sind oft auch unsere Mitbürger die sich mit Händen und Füßen gegen den Bau wehren. Sie haben die Kinder aus dem Haus und wollen nun ihre Ruhe. Menschlich verständlich aber ein unfaires Gemeinschaftsdenken.