Auf der unteren Hauptstraße dürfen Radfahrer das Hochbord nicht nutzen und müssen sich die Fahrbahn mit LKW, PKW und Bussen teilen. Foto: Klaus Hansen

Schon 2021 hatte die CDU-Fraktion Bergisch Gladbach mit Erfolg dafür plädiert, die die Eignung der Unteren Hauptstraße als Fahrradstraße zu prüfen. Seither ist allerdings nicht passiert, die Verwaltung ist dem Auftrag nicht gefolgt. Obwohl sich viele weitere Kräfte für dieses Projekt stark machen.

„Im Rahmen ihres Fahrradverkehrs-Konzeptes „Den Radverkehr optimieren“ hat die CDU-Fraktion schon im Oktober 2021 einen Antrag gestellt, die Eignung der Unteren Hauptstraße als Fahrradstraße zu prüfen. Dieser Prüfauftrag wurde im November des gleichen Jahres vom zuständigen Verkehrsausschuss beschlossen,“ so Robert Martin Kraus, Ratsmitglied der CDU- und Fahrradbeauftragter der Fraktion.

„Seither ist nichts passiert. Der Prüfauftrag wurde von der Verwaltung bis heute nicht abgearbeitet – auch nicht, nachdem die neue Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten ist, und Radverkehr nicht mehr die vorherrschende Verkehrsart auf einer Straße sein muss, um sie als Fahrradstraße umzuwidmen,“ sagt Kraus.  

Hinweis der Redaktion: Das Bürgerportal steht als Plattform für alle Vereine, Initiativen, Parteien und Einrichtungen der Stadt zur Verfügung. Dieser Beitrag stammt von der CDU-Fraktion im Stadtrat.

„Der Wunsch aus der Bürgerschaft während der jetzt stattgefundenen Fahrraddemo ist Wasser auf unsere Mühlen“, freut sich Kraus. „Auch die kürzlich erfolgte Anregung des Integrationsbeirates im Mobilitätsausschuss, die Untere Hauptstraße zwischen Dechant-Müller-Straße und Driescher Kreisel als Fahrradstraße zu nutzen, bestärkt uns in unserem Ziel, den Radverkehr zu stärken und dort Fahrradstraßen einzurichten, wo sie Sinn machen und eine positive Signallösung bewirken.“ 

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Zum 4. Mal fand am Sonntag eine „Kidical Mass“ statt – eine Kinder-Fahrrad-Demo, auf der über 150 Kinder, Eltern und Großeltern für eine fahrrad- und kinderfreundliche Gestaltung des Verkehrsraums demonstrierten. Dabei wurde deutlich, dass Fahrräder Menschen jeden Alters Mobilität ermöglichen – und dass mit etwas Gelassenheit ein harmonisches Miteinander mit dem Autoverkehr gelingen kann.

Die CDU-Fraktion fordert die Stadt daher auf, endlich beschlussgemäß zu verfahren und erste Schritte für die Unteren Hauptstraße als Fahrradstraße einzuleiten, statt mit endlosem Warten auf den Leitfaden zu einem gesamtstädtischen Konzept für Fahrradstraßen im Stillstand zu verharren.

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15 Kommentare

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  1. Und wieder einmal ein Einzelprojekt welches meines Erachtens nicht zu Ende gedacht ist. Es ist sinnvoll die Situation für Fahrradfahrer zu verbessern, dies sollte aber nicht auf Kosten des MIV geschehen der in der Innenstadt sowieso schon ein Kapazitätsproblem hat. Den ÖV will man weiterhin nicht pendlerfreundlich optimieren (Lokalerschliessung wird höher gewichtet), demnächst fällt allenfalls auch die S11 für längere Zeit weg. Will man die Stadt vom Autoverkehr entlasten, so braucht es Lösungen für die Wege nach/von Köln. Lokale Fahrradstrassen sind nett, tragen in diesem Punkt aber nicht zur Lösung des Problems bei, sondern verschärfen es nur. Vielleicht sollte man halt doch nochmal über den Bahndamm diskutieren. Aber das passt ja dann anderen Parteien wieder nicht.

    1. Sehr richtig Herr Schmocker, nur das Machbare ist machbar. Kein Mensch hat doch etwas gegen Radfahren. Überall wo die Versorgung und Sicherung der Städte durch den immer noch unverzichtbaren Automobil Verkehr nicht wesentlich behindert werden, sollten Radwege gebaut werden. Mit Biegen und Brechen, bekommen wir zwar welche, die dann kaum genutzt werden. S. Bensberg Kölner Straße.

      1. Mindestens zwei Fehler in Ihrem Beitrag.

        1. Kein Mensch hat etwas gegen das Radfahren – stimmt nicht. Fast jeder ist gegen das Radfahren, wenn er dabei etwas abgeben soll.

        2. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keinen unverzichtbaren PKW-Verkehr, in der Regel handelt es sich lediglich um Bequemlichkeit und etwas Zeitgewinn. Wobei ich eine zeitlich längere Bus/Bahnfahrt mit einem Buch nicht als Zeitverlust empfinde, es kommt also auf die eigenen Werte an.

  2. Die Untere Hauptstrasse ist extrem eng und hat einen relativ hohen Anteil Bus- und LKW-Verkehr.
    Wenn sie fahrradfreundlicher (und gleichzeitig ruhiger fuer die Anwohner:innen) werden soll, muss sie fuer den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Erst dann waere eine Ausweisung als ‚Fahrradstrasse‘ (inkl. Gegenverkehr, wie in der Laurentiusstrasse) moeglich.

    Aber waere sie auch sinnvoll?

    Wozu eine ‚Fahrradstrasse‘ einrichten, auf der (ohne Durchgangsverkehr) ohnehin kaum Autos fahren, und die am Beit-Jala-Platz im Nichts endet? Sollte die Strasse nicht vielmehr als Fortfuehrung der Fussgaengerzone betrachtet und entsprechend umgestaltet werden, mit Fokus auf den nichtmotorisierten Verkehr sowie auf Aufenthaltsqualitaet?

    Es gibt genug Strassen, die sich als ‚Fahrradstrassen‘ anbieten – die Untere Hauptstrasse gehoert nicht dazu!

  3. Grundsätzlich wäre das eine gute Sache. Was für die Laurentiusstraße noch ideologisch motivierte Umerziehung war ist nun für die Hauptstraße eine positive Signallösung. Die Macht des Framing.

    Auch interessant, dass man sich nun Fahrradstraßen an Stellen vorstellen kann, an denen das Fahrrad nicht das vorherrschende Verkehrsmittel ist. Auch hier ein Paradigmenwechsel in die richtige Richtung.

    Die Forderungen der letzten Fahrraddemo, die nun Wasser auf die Mühlen sei soll, hat man anscheinend nicht richtig erfasst. Diese beinhalten nämlich „Umgestaltungen der Altenberger-Dom-Straße in Schildgen oder der Laurentiusstraße in der Stadtmitte“ (vgl. https://in-gl.de/2023/05/09/strassen-sind-fuer-alle-da/). Zumindest bei letzterer soll ja laut CDU alles so bleiben wie es ist.

    Könnte gut sein, dass es wie bei den Ankündigen zur Straße Vürfels (vgl. https://in-gl.de/2022/02/17/cdu-fordert-rasche-loesung-fuer-verkehrsprobleme-auf-dem-vuerfels/) laufen wird. Hier hat die CDU durchaus diskutable Verbesserungsvorschläge gemacht, wenngleich man teilweise von falschen Voraussetzungen ausging. Passiert ist hier wohl de facto rein gar nichts. Einige Gewerbetreibenden wird es wohl freuen.

  4. Ich freue mich sehr zu lesen, dass anscheinend auch die CDU eine Entwicklung durchmacht, die Stimmen der radfahrenden Bürgerschaft wahrnimmt und ihre Fundamentalopposition, die sie noch bei der Laurentiusstraße an den Tag legte bzw. legt, zumindest an dieser Stelle aufgibt und eine sichere und durchgängige Radinfrastruktur als erstrebenswert ansieht.

    Zur Erinnerung: Noch in 2020 hatte die CDU Fraktion im verantwortlichen Ausschuss den Antrag der Grünen zur Einrichtung einer Fahrradstraße und Tempo 30 an der unteren Hauptstraße abgelehnt.
    https://in-gl.de/2020/06/10/broetchentaste-siegt-ueber-fahrradstrasse/

    Hoffen wir, dass die Forderung, zu der ein breiter politischer Konsens existiert, auch noch unterstützt wird, sollte die Stadtverwaltung feststellen, dass zur Einrichtung einer Fahrradstraße auch bauliche Änderungen oder gar der Entfall von Parkplätzen notwendig wird.

    1. „Sichere und durchgaengige“?
      Die zahlreichen Einfahrten und der Lieferverkehr blieben wohl bestehen, was die Sicherheit von Radfahrenden stark gefaehrdet. Und am Beit-Jala endet diese ‚Fahrradstrasse‘ im…Nichts. Keinerlei Anschluss in Sicht.

  5. Es ist schwer verständlich, dass bislang keine Lösung für Fahrräder auf der unteren Hauptstraße gefunden wurde! Ich fahre regelmäßig dort und bin immer in Sorge von einem dicken Wagen erfasst zu werden ; ich versuche dann in die Parklücken zu wechseln- alles gefährliche Manöver.
    Die untere Hauptstraße als Fahrradstrasse ist mir wichtiger als beispielsweise die Laurentiusstrasse.

    1. Bitte einfach mittig fahren! Dann ist ein Überholen auch unmöglich. Da der 1,5m Abstand niemals eingehalten werden kann, ist das Überholen hier eine Ordnungswidrigkeit. Sehe das jeden Morgen… Fahrradstraße eine gute Idee. Seit langer Zeit mal was gutes Seiten CDU. Weiter so.

    2. Liebe Frau Schiek,
      da ich auch regelmäßig mit dem Fahrrad die untere Hauptstraße entlang fahre, kann ich mich ihrer Äußerung nur anschließen.

  6. Die CDU ist sich offenbar nicht zu schade, auf der einen Seite konkrete Umsetzungen von Fahrradstraßen als „grüne Umerziehungsgedanken“ (Artikel vom 24.11.22) abzulehnen, auf der anderen Seite dann aber sich öffentlich über die Verwaltung zu beschweren, dass ihre Fahrradstraßenidee noch nicht in die Umsetzung gekommen ist.
    Verkehrspolitik und CDU, das widerspricht sich offenbar. Wird auf der einen Seite gefordert: „Wer keinen Verkehrsinfarkt will, sollte nur dort Fahrradstraßen vorsehen, wo auch ernsthaft zu erwarten ist, dass das Fahrrad der vorrangige Verkehrsträger sein wird“ (ebd.), so wird dies, sobald es der CDU in den Kram passt, zu: „Der Prüfauftrag wurde von der Verwaltung bis heute nicht abgearbeitet – auch nicht, nachdem die neue Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten ist, und Radverkehr nicht mehr die vorherrschende Verkehrsart auf einer Straße sein muss, um sie als Fahrradstraße umzuwidmen“ (aktueller Artikel). Ist das ein Sinneswandel, oder der Versuch, möglichst Unzufriedenheit mit der Verwaltung zu fördern?
    Bergisch Gladbach braucht Fahrradstraßen, sowohl schnell und unkompliziert als auch in einem gut durchdachten Konzept. Das funktioniert aber nur, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen und nicht ihre Kritik dann fallen lassen, wenn es eben „gut“ rüber kommt. Es wäre wunderbar, bei der CDU auch mal glaubhafte Bemühungen sehen zu können.

    1. Richtig erfasst! Man bereitet sich auf den Wahlkampf vor und nutzt dieses minimale Teilstück, auserkoren als neues Projekt, leider sehr durchschaubar und nicht nachhaltig. Das Verkehrskonzept der CDU aus der Urbach Zeit hat keine Umsetzung gefunden. Da drückt der Schuh und belastet die Gesamtsituation. Dann macht der Ratsherr aus Schildgen seine Gewerbetreibenden wild und los gehts… absolut konzeptlos!

      1. Es ist schon etwas seltsam, die Verkehrsfähigkeit unserer Stadt wird von den Radfahrer bestimmt und wo jemand Wohnen darf, von den Einfamilienhausbesitzer mit grünem Ausblick. Müssen wir nicht alle uns im Verkehr bewegen und Wohnen. Gehört zur Demokratie nicht auch Toleranz?

      2. Sehr geehrter Herr Humbach, es geht doch gar nicht darum, die Radfahrenden hier bestimmen zu lassen, sondern möglichst viele Leute dazu zu bewegen, sich in Zukunft nicht mehr mit den vielen Autos sondern mit dem Bus, dem Rad oder zu Fuß in die Innenstadt zu begeben. Wir MÜSSEN doch langsam mal was gegen den Klimawandel tun oder meinen Sie nicht?