Erschütternde Geschichte von jungen Flüchtlingen erzählt die Ausstellung „Kinderrechte an den EU-Außengrenzen“, die jetzt im Historischen Rathaus Bergisch Gladbach eröffnet worden ist. Die lokale Arbeitsgruppe von terre des hommes hat die Ausstellung in die Stadt geholt; bei der Eröffnung zeigt sich, wie sehr das Thema auch hier vor Ort eine Rolle spielt.

Wie veröffentlichen einen Bericht von terre des hommes.

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Eine Schwangere irrt hilflos in den Wäldern an der Grenze zwischen Belarus und Russland hin und her. Kommt die junge Afghanin den Russen zu nahe, wird sie Richtung Belarus getrieben; nähert sie sich der Belarussischen Grenze, treiben Soldaten sie zurück Richtung Russland. Geschwächt und voller Angst entbindet sie schließlich ihr Kind mitten Wald – alleine und ohne Hilfe.

Ein fünfzehnjähriges Mädchen erreicht nach vielen Wochen strapaziöser Flucht gemeinsam mit seiner Mutter die EU-Außengrenzen in Polen – und wird ohne ihre Mutter zurück nach Syrien geschickt.

Zwei von vielen erschütternden Geschichten, die Teresa Wilmes von der Kinderhilfsorganisation terre des hommes gemeinsam mit Partnerorganisationen wie z.B. Center for Legal Aid – Voice in Bulgaria oder Hungarian Helsinki Committee in EU-Außenstaaten recherchiert hat. Diese Geschichten und Schicksale, belegt mit präzise recherchierte Zahlen und Fakten, sind in dem Bericht „Verletzungen der Kinderrechte von minderjährigen Flüchtlingen“ dokumentiert, der gleichzeitig Basis und Ausgangspunkt für die Ausstellung „Kinderrechte an den EU-Außengrenzen“ ist. 

Die Arbeitsgruppe Bergisch Gladbach von terre des hommes präsentiert die Ausstellung im Historischen Rathaus. Wie sehr das Thema bewegt, belegt die umfangreiche Unterstützung zur Ausstellungseröffnung. Unter anderem haben sich die Aktion Neue Nachbarn engagiert, der Jugendmigrationsdienst Rhein-Berg, Himmel un Ääd und MiKibU (MigrantenKinder bekommen Unterstützung). 

Frank Stein, Bergisch Gladbachs Bürgermeister und Schirmherr der Ausstellung, schilderte in einem Grußwort seine persönliche Erschütterung angesichts des Leids, das sich in den Berichten widerspiegelt. 

Der Bericht von Teresa Wilma wird im Rahmen einer Podiumsdiskussion von den Teilnehmenden reflektiert, die sehr unterschiedliche Berührungspunkte mit dem Thema „Minderjährige Flüchtende“ haben.

Samsea Abrahimi schildert ihre persönlichen Erfahrungen bei ihrer Flucht von Afghanistan nach Deutschland. Aladdin Beiersdorff-El Schallah, Stellv. NRW-Vorsitzender im Zentralrat der Muslime, betonte, dass die Verletzung der Kinderrechte im eklatanten Widerspruch zum Islam steht.

Jochen Witting von der Jugendhilfestation GL-Service beschreibt die erfolgreiche Arbeit der Stadt Bergisch Gladbach. Minderjährige Flüchtlinge werden von ihm und seinem Team unmittelbar nach der Ankunft medizinisch und psychotherapeutisch versorgt und nach Möglichkeit frühzeitig eingeschult.

Tülay Durdu, MdL NRW, erlebte als Kind vielfach Rassismus, was für sie Anlass ist, sich besonders für benachteiligte Kinder einzusetzen. Wichtige Arbeit leistet der Integrationsrat, den die Stellv. Vorsitzenden Brigitta Opiela repräsentiert. Markus Bollen, Mitglied beim Bündnis 90/DieGrünen, moderiert souverän die Diskussion.  

Die Big Band der Integrierten Gesamtschule Paffrath begeistert mit einem musikalischen Auftakt und mehreren Einlagen. Beim anschließenden lockeren Beisammensein stellen sich alle Teilnehmenden den Fragen der Besucher.

Ein Abend, der erschüttert, nachdenklich macht – aber auch Hoffnung schürt!

Die Ausstellung kann bis zum 10. Mai im Foyer des Historischen Rathauses Bergisch Gladbach während der Öffnungszeiten besichtigt werden. Während des Europa- und Demokratiefestivals des Bürgerportals am 10. Mai wird es fortlaufend Führungen durch die Ausstellun geben.

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