Bahnenschwimmen
Die denkt an ein Grillfest in Polen,
drum kann sie jetzt nicht überholen.
Den Blick in die Ferne gerichtet,
die Lehrerin Hefte aufschichtet.
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Der muss den Gartenzaun streichen,
kann deshalb dem andern kaum weichen.
Der macht sich ums Enkelkind Sorgen,
schwimmt mehr als im Heute im Morgen.
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Begegnung, die findet nicht statt,
weil jeder Gedanken nur hat
für die eigenen Weltenbahnen,
und vom anderen kann man nur ahnen,
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was ihn denn nun wirklich bewegt,
und Wert wird auf das nur gelegt,
was einem selber ist wichtig,
das sonst Drumherum das ist nichtig.
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Die Verachtung der Welt ist so groß,
dass manche sich mit einem Stoß
ins untere Wasser begeben,
sie wolln mit der Umwelt nicht leben.
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Alle könnten den anderen spüren,
die Haut sogar manchmal berühren,
könnten sehen des andern Gesicht,
doch schaun sie in Wirklichkeit nicht.
.
Das Begegnen scheint wie ein Tabu,
und es deckt sie ein Nichtkennen zu
wie ein großes und schamhaftes Tuch.
Ein geheimer, unendlicher Fluch?