Seit 30 Jahren fotografiert Klaus Hansen Vulkanlandschaften. Beim Blick auf die in den USA, Chile oder in Neuseeland aufgespürten Schlammtöpfe meint man, den austretenden Schwefel zu riechen. Blasen aus heißem Gas und hellem Schlamm steigen auf, wölben sich, platzen bizarr. Das menschliche Auge kann kaum folgen, erst die Kamera hat die Formen sichtbar gemacht.
Über 70 Aufnahmen zeigt Klaus Hansen jetzt in der Ausstellung „Feuer unter der Kruste“ in der VHS an der Buchmühle. Vom Rheinland über die Toskana, Irland, Lanzarote bis zum Ring of Fire, dem Feuerring rund um den Pazifik: Neuseeland, Tahiti, Chile, Nordamerika, Japan, Indonesien.
Hansen hat die Bilder thematisch zusammengefasst (Basalt, Erosion, Sinter etc.) und so arrangiert, dass sie wie Blicke durch ein Fenster wirken. Dabei verzichtet er auf die üblichen und bekannten Bilder – wie zum Beispiel der große Geysir „Old Faithful” im Yellowstone National Park in Wyoming. Die bezeichnet er als Postkarten, die man ohnehin kennt.
Man sieht in der Ausstellung zwar kein Feuer, dafür gibt es viele Details über Ablagerungen, bunte Lava, bizarre Erosionen, es gibt die Zurückeroberung verschütteter Landschaft auf fruchtbarer Asche durch die Flora etc. Hansen lenkt den Blick auf die Details, nicht nur auf die große Landschaft. Einige Fotos haben einen hohen Grad an Abstraktion, wirken wie Zeichnungen oder Malereien, sind poetisch.
Klaus Hansen: „Feuer unter der Kruste“
Vernissage: Mittwoch, 8. März, 19 Uhr
Begrüßung: Dr. Birgitt Killersreiter
Einführung: Klaus Hansen
Ausstellung vom 6. bis 30. März 2017, Foyer 1. und 2. Etage
montags bis freitags von 8 bis 21 Uhr
Bei manchen Fotos bekommt man eine Ahnung, dass wir auf einer sehr dünnen Kruste über dem Erdmantel leben. In der Tiefe von zwei bis 50 Kilometern kocht Magma, über 1000° C heiß. In Kaminen bahnen sich Gase und Magmaströme ihren Weg an die Oberfläche: Vulkane. Der Erdmantel ist immer in Bewegung unsere Kontinente driften auseinander, die tektonischen Platten reiben aneinander, schieben sich über andere, drücken sie in die flüssige Magma zurück.
Die Folgen dieser ungeheuren Kräfte: Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche. So driftet Tahiti, die „Insel vor dem Wind“ im Südpazifik, Jahr für Jahr 12 cm nach Norden in Richtung Asien. Bei der Vernissage wird Klaus Hansen eingehen auf den großen Tambora-Ausbruch 1815 mit seinen Folgen
(„1816: Das Jahr ohne Sommer”) für das Weltklima.
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