
Auf dem Weg von Bensberg nach Schildgen steht man regelmäßig im Stau. Aus den von Google Maps veranschlagten 20 Minuten werden zu häufig 40 Minuten. Geschenkte Zeit, um einmal über innovative Verkehrskonzepte nachzudenken.
Bergisch Gladbachs Ausschuss für Infrastruktur hat eine Lösung diskutiert, bei der mit Frachtkapseln Europaletten durch unterirdische Rohre transportiert werden. Das würde deutlich weniger LKW und eine Reduktion von Schadstoffemissionen bedeuten.
Bergisch Gladbach könne mit Unterstützung von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) Pilotstadt für „Cargo Cap“ werden, so der Kölner Stadt-Anzeiger vom 10. April 2017.
Doch wofür so ein Mammutprojekt?
Es werden zu viele Lösungen für den Bergisch Gladbacher Verkehr totgeredet. Bei dem zu erwartenden Verkehrs- und Bevölkerungswachstum verschlechtert sich die Lage wahrscheinlich nur noch weiter in den nächsten Jahren.
Viele Baustellen, so zum Beispiel der geplante Brücken-Abriss auf der A4 in Untereschbach, belasten Unternehmen und Mitarbeiter zusätzlich. Es ist an der Zeit, sich etwas einfallen zu lassen!

Stephan Michels. Foto: Dornbach
Fazit von Stephan Michels, Sprecher des Arbeitskreises Infrastruktur der Initiative „Leben und Arbeiten in Bergisch Gladbach“ (ILA-GL):
„Es ist wichtig, quer zu denken und vielleicht auch einmal unter die Erde zu schauen, wenn es um die Minimierung von Verkehr geht. Unabhängig von dem Beispiel „Cargo Cap“ und dessen tatsächlicher Umsetzbarkeit ist eine offene Haltung für Lösungen wichtig für die Zukunft der Stadt.“
Über ILA-GL: Die Initiative „Leben und Arbeiten in Bergisch Gladbach“ ist ein Zusammenschluss von Unternehmern, Selbstständigen, Freiberuflern und wirtschaftlich Tätigen, die die Stimme der Wirtschaft in der Standortpolitik stärken und sich in den Dialog mit einbringen möchten.
Danke, dass Sie erwähnen, dass sich die Verkehrslage bei steigender Bevölkerungszahl in der Region noch verschäft. Das Konzept Rohrpost finde ich da sehr interessant. Gerade, weil Warenströme ja zunehmen.
In dieser Hinsicht kann man die ILA nur unterstützen. Das Wort „Querdenken“, wenn damit der Ausweg aus jahrzehntelanger Betonköpfigkeit gemeint ist, kann unsere Verwaltung wahrscheinlich nicht einmal schreiben. Dort heißt es immer nur mehr Straßen, bessere Straßen, Bahndammtrasse, Schienen weg (Güterterminal) etc. Darum sollte man „CARGOCAP“ zumindest mal andenken, mit Fachleuten diskutieren, den Nutzen akzeptieren und nicht immer alles negieren, nur weil es den ausgefahrenen Wegen fremd ist.
Eine ähnliche Vision ist, Pendelverkehre da und dort mit Seilbahnen zu bewältigen, wie es in vielen Städten unserer Erde mit großem Erfolg bereits geschieht. Besonders eindrucksvoll wird mit einer Seilbahn das Pendlerproblem in Bolivien zwischen El Alto (Hochplateau) und La Paz (Hauptstadt) gelöst, wo 10.000e täglich zur Arbeit und zurück fahren, ohne die Umwelt zu belasten. Vor den Olympischen Sommerspielen in London hat man dort die beiden Themse-Ufer mit einer Seilbahn verbunden. Dieses völlig immissionsfreie und im Vergleich zu neuen Straßen fast preiswerte Verkehrsmittel lässt sich auch an vielen Stellen bei uns (z.B.Kürten – Moitzfeld) und in allen Verkehrsdichten Regionen darstellen.