In einem Imagefilm stellt sich Bergisch Gladbach als „angenehm anders” vor. Doch was ist in GL wirklich angenehm anders? Oder eher unangenehm? Wir werfen eine nüchternen Blick auf diese Stadt, ziehen Vergleiche – und streben zum Besseren.

Die Spitzen unserer Stadt sind kürzlich auf eine internationale Immobilien- und Investorenmesse gefahren, um unsere Gemeinde der Weltöffentlichkeit unter anderem in einem Video zu präsentieren. Der Titel des Films lautete „ANGENEHM ANDERS“. Doch geworben wurde mit dem Üblichen: den wenigen Fachwerkhäusern, den Böhmschen Bauten, dem Bensberger Schloss, einigen Kultur- und Bildungseinrichtungen, falschen Angaben zum Verkehr und vor allem mit Menschenleere.

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Was ist bei uns ANGENEHM ANDERS? Ein guter Anlass, einen nüchternen Blick auf diese Stadt zu werfen, die nicht gerade zu den Schönsten im Lande zählt. Bergisch Gladbach hat kein wirkliches Gesicht, keine einladende Mitte und Einkaufsstraße, die einem nationalen oder gar internationalen Vergleich standhalten könnte.

Was ist angenehm anders?

Viele Straßen sind marode, es gibt kein gepflegtes Radwegesystem, Behinderten-Parkplätze werden oft nicht respektiert und diese Vergehen offensichtlich nicht einmal konsequent verfolgt, es wird wild geparkt, zu viel Müll liegt an Straßenrändern und in Grünanlagen herum, die Mülleimer und ihre Umgebung in der Hauptstraße wie auch die Glas- und Textilcontainer sind ungepflegt, gesellschaftliche Übereinkünfte wie das Anleinen von Hunden in Naturschutzgebieten und das Einsammeln von Hundekot werden missachtet.

Eine liebenswerte Stadt sieht anders aus. Angenehm anders.

Vieles ist nicht vom Feinsten. Die Ungepflegtheit unserer Stadt scheint manche Menschen zu verführen, ebenfalls nicht pfleglich mit ihrer Umgebung und anderen umzugehen. Wachsen Egoismus, Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit? Nehmen Verstöße gegen die Regeln, die eine Stadtgesellschaft zum Zusammenleben braucht, zu?

Wir wollen im Bürgerportal in den nächsten Wochen in loser Folge über einzelne Themen kritisch berichten, dabei aber auch gute Beispiele anderer Gemeinden zeigen, an denen man sich orientieren könnte.

Dabei ist diese Serie offen für andere Autoren: Was fällt Ihnen in dieser Stadt als „anders” auf – angenehm oder unangenehm? Nutzen Sie das Kommentarfeld unten, schreiben Sie und per Mail, verfassen Sie eigene Beiträge.

Und damit es nicht dabei bleibt, wollen wir die Themen konstruktiv aufgreifen. Was wäre zu tun, um Bergisch Gladbach angenehm anders zu machen? Ein gutes Thema für einen Stammtisch, für anschließende Arbeitskreise, für …. Lassen Sie sich überraschen, überraschen Sie uns!

Heute beginnen wir mit einem Blick auf die Mülleimer in der Hauptstraße.

Übrigens: Der 1.FC Köln ist mit dem Eintrag SPÜRBAR ANDERS als schützenswertem Slogan vor der 6. Kammer des EU-Gerichts in Luxemburg 2017 gescheitert, weil er nicht nachweisen konnte, wirklich spürbar anders zu sein.

Weitere Beiträge der Serie:

https://in-gl.de/2018/10/26/unangenehm-anders-die-muelleimer-in-der-hauptstrasse/

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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10 Kommentare

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  1. Die Überschrift lautet unangenehm anders, also sollte man sich nicht wundern, wenn hier negative Beispiele stehen.

    Was mich an dieser Stadt stört: es werden immer wieder neue Leuchtturm-Projekte gesucht, geplant und umgesetzt. Meistens kommt der Impuls durch Förderprogramme, da die Stadt selbst pleite ist. Was fehlt? Bestehendes zu bewahren. Ein Beispiel, wobei es natürlich nur exemplarisch sein kann: die Saaler Mühle. Hier verfallen Stege und Inseln auf dem See, die früher wirklich schön waren. Verfall einerseits, Vandalismus andererseits.

    Daneben stand ein öffentliches Schwimmbad, mit großer Freifläche. Es wurde fast verschenkt an einen privaten Investor bzw. verkauft zu Preisen (insbesondere die frühere Liegewiese), zu denen manche Familie gerne ein Grundstück zum Bauen kaufen würde.

    Und dann das Hofieren der „Investoren“. Hier ist das beste Beispiel ein Unternehmer, der sich nicht einmal schämt, in einer WDR-Dokumentation damit zu prahlen, wie er die Politik und Verwaltung um den Finger wickelt, um Interessen durchzusetzen und weniger Steuern zu zahlen. Hier sägt jemand am Fundament der Kommunalfinanzierung und schickt stattdessen regelmäßig Wunschzettel an die Politik und nicht selten erhält er alles, was darauf stand auf dem Silbertablett.

  2. Warum sollte unsere Stadt überhaupt liebenswert sein? Für mich lautet die Antwort darauf: Damit es den Bewohnern Freude bereitet, die Stadt zu erleben. Damit meine ich nicht, mit dem Auto bestmöglich zur Arbeit oder in die Stadt zu kommen, sondern es muss angenehm sein, sich in ihr aufzuhalten.
    Meine konkreten Vorschläge Bergisch Gladbach auf diese Weise angenehm anders zu machen sind: 1. Gut ausgebaute Fuß- und Radwege, 2. innerstädtische Grünflächen (ein kleiner Park mit Wiese und Bank lädt zum Verweilen ein), 3. Bäume und Grün an jeder Straße, damit der Blick nicht frei auf die vielen unansehnlichen Gebäude fällt und 4. eine Vision und Diskussion mit den Bürgern, wie Bergisch Gladbach in 50 Jahren einmal aussehen soll, mit zugehörigem Bebauungsplan.

  3. Ich kann das alles sicher aus eigener Erfahrung bestätigen.
    Trotzdem halte ich die Vorgehensweise mit dem Titel „Unangenhm anders“ für kontraproduktiv. Wieder wird mit erst mal negativem Ansatz auf Missstände und Versäumnisse geschaut.
    Nur mal so als Beispiel: Köln ist ja auch alles andere als schön, doch die Kampagne „Köln -liebe deine Stadt „ versucht den Blick umzuwenden, und zwar auf die schönen Seiten der Stadt. Bürger senden ihre Fotos von Köln. Kann man auf Facebook bewundern und ganz schnell entsteht ein ganz anderer Eindruck von Köln, dessen Wirkung sich verstärkt, je mehr sich beteiligen.
    Vielleicht mal die Dinge zeigen und darüber reden, die in GL ganz in Ordnung sind, um die nicht so Guten in Ordnung zu bringen.
    Und die eigene Einstellung zur Stadt Bergisch Gladbach mal hinterfragen, ohne blauäugig zu sein. Hier gibt es eine Menge Bürger, die nur negativ über die Stadt, in der sie Leben, reden. Meckern ist halt immer leichter.

    1. Das ist ein Missverständnis. Unser Ansatz ist kritisch, aber nicht negativ. Und konstruktiv, weil wie die Stadt verbessern wollen. Dafür muss man auch die unangenehmen Punkte anschauen – und vor allem auch das unangenehme Verhalten vieler Bürger. Wir freuen uns aber auch über positive Beispiel: Was macht Bergisch Gladbach wirklich angenehm anders?

      1. Angenehm anders ist ein positiv besetzter Begriff und unangenehm anders aus meiner Sicht eindeutig negativ. Beide Begriffe treffen m.E. nach die Zielsetzung , nämlich Bergisch Gladbach lebenswerter zu machen, nicht und sind daher eher kontraproduktiv und spalten die Meinungen.
        Man muss auch nicht blauäugig und krampfhaft das Schöne und Lebenswerte in GL suchen, dennoch kann man das Gelungene herausgreifen, das ist das, was ich meine, anstatt einseitig die Missstände herauszugreifen. Die Mischung macht den Unterschied.

        M.E. sind das die neu gestalteten Flächen am Forumpark und an der Buchmühle, ( auch wenn z.B. die zwar schönen Bänke ein Missgriff sind, weil kaum zu pflegen), ich persönlich finde die Bahnhofsgestaltung modern und gelungen,und wenn der Kreisel am Stadthaus mal fertig ist, ist das sicher ein gelungenes Entree zur Stadt , um nur ein paar Beispiele zu nennen.
        Klar , frage ich mich auch, wer z. B. dafür gesorgt hat, dass ein so empfindliches Pflaster verlegt wird, dennoch ist die neugestaltete Fußgängerzone nicht wirklich daneben. Die Leute , die ihre Zigarettenkippen dort verstreuen und Parkbänke verunreinigen, erreicht man sowieso nicht. Aber vlt. würde sich mit Flyern zum Thema oder gelegentlichen Infoständen in der Fussgängerzone an der Stelle etwas ändern lassen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ein Versuch wärs Wert.
        Außerdem finde ich, dass das Umland, das angrenzende Bergische Land, die Nähe zu Köln, die Kleinstadt in Nähe zur Grossstadt Faktoren sind, die Bergisch Gladbach lebenswert machen und nicht nur unangenehm anders machen.
        Nicht desto trotz, Missstände zu benennen, zu verändern und zu verbessern ist immer gut. Wie gesagt, die Mischung macht’s!

      2. Danke für die ausführliche Stellungnahme, genau diese Debatte wollen wir anstoßen.

  4. unangenehm anders…

    Ein Praxisbeispiel:
    Am Wochenende der 42 KW haben Halbstarke an der Kürtener Str. zwischen Neue und Alte Dombach randaliert und Schilder umgeworfen. Diese liegen nun schon tagelang herum. Soweit so ärgerlich da es ein Paradebeispiel dafür ist, dass man hier augenscheinlich alles machen kann was man möchte. Die Geschehnisse wurden der Stadt Bergisch Gladbach per Kontaktformular zum Wochenstart über deren Internetseite übermittelt. Bisher keine Reaktion. Egal ob städtische Bedienstete oder Polizei, die mehrmals täglich dort vorbei kommen interessiert dieses anscheinend keinen. Gehört das nicht zur Verkehrssicherungspflicht? Müssen Bürger so etwas melden? Liegt es an der Urlaubszeit? Oder interessiert es einfach niemanden mehr, solange kein Unfall passiert? Wird nur noch mit verschlossenen Augen gefahren und nur das gemacht wofür man Morgens einen Auftrag erhält? Aus Sicht eines ehemaligen Straßenwärters ist mir so etwas unbegreiflich. Um geschmissene Verkehrszeichen können zu einem Gefahrenpunkt werden, gerade wenn diese an einem Gehweg liegen. Ich bin gespannt ob in dieser KW etwas geschieht. Liebe Stadt, liebe Polizei. Wenn Ihr schon nicht mehr mit gutem Beispiel voran geht, dann wundert einen mittlerweile gar nichts mehr das alles verkommt und jeder nur noch das macht worauf er gerade Bock hat und sich an anderen Eigentum vergreift. Konsequenzen hat es ja keine oder nur in den aller seltensten Fällen. Solange Parkuhren/ Scheine kontrollieren wichtiger ist als Gehwege/ Radwege/ Kreuzungen von Falschparkern zu befreien und die Polizei brav jeden Morgen den Autofahrern mitteilt, wo sie denn heute gedenken diese zu kontrollieren scheint etwas nicht mehr zu stimmen.

  5. Angenehm anders…Die Reinigungsaktion der CDU Bergisch Gladbach „sauberhafte Sitzbank“ am gestrigen Samstag erbrachte 30 volle ausgewachsene Müllsäcke…unangenehm anders, es war Müll, der die Straßenränder, Sitzgelegenheiten und Bushaltestellen säumte, Müll den gedankenlose Einwohner einfach beiseite geworfen haben.

  6. Leider wird die Stadt immer hässlicher.
    Der Bürger in die Neugestaltung nicht mit einbezogen . Ja, Vorschläge und Hinweise ignoriert. Die Folge Ist , dass um das Forum herum alles mit empfindlichen Steinen zugepflastert wurde.Man muss nicht viel dazu schreiben . Nein , nur ansehen !!! Wer entscheidet so etwas ……?

    1. Hallo Maria,

      Da kann ich nur sehr zustimmen. Die Stadt ist mit diesen Betonsteinen hässlich geworden und animiert zum Weglaufen.
      Ich habe schon oft für eine Namensänderung plädiert: GRAU GLATTBACH!
      Interessant finde ich im Imagefilm, dass unser altes Prphyrpflaster in Scene gesetzt wurde und noch die Fußgängerzone mit ihren kühlen Möbeln und versifften Mülleimern.
      Da ekelt es die Leute was hineinzuwerfen. Dann passiert das was Peter Schlösser kommentiert.
      Ich hoffe dass ich in den nächsten Jahzehnt noch eine Neugestaltung erleben darf.
      Möge jedem Ratsmitglied ausreichend Betonsteine zur ferschönerung ihrer späteren Grabstätten geschenkt werden.
      Entschuldigt meinen Sarkasmus- ich ärgere mich jedes Mal wenn ich in der Stadt mich aufhalte.
      Nein ich finde es ist nicht gelungen die Stadt aufzuhübschen.