Ein Traum in orange: Der Eingang zum Bürgerhaus Bergischer Löwe. Ein nur kleiner Ausschnitt des großen Gebäudes

Pünktlich zu seinem 40. Geburtstag wird das von Gottfried Böhm erbaute Bürgerhaus Bergischer Löwe in die Denkmalliste aufgenommen. Damit ist der ganze Komplex geschützt, der auch noch Teile des 1854 errichten und 1903 erweiterten Gasthauses Kolter enthält.

„Seit vier Jahrzehnten bildet der Bergische Löwe den kulturellen und gesellschaftlichen Mittelpunkt der Stadt Bergisch Gladbach“, erklärt Bürgermeister Lutz Urbach anlässlich des Festaktes „100 Jahre Böhm – 40 Jahre Bürgerhaus Bergischer Löwe“. Das Gebäude am Konrad-Adenauer-Platz ist nun in seiner Gesamtheit – einschließlich der Anbauten aus den 1980er Jahren – in die Denkmalliste aufgenommen worden. 

Bereits seit 1983 stehen Teile des 1903 von Ludwig Bopp erbauten Gebäudes unter Denkmalschutz. Der alte Gebäudeteil erfüllte während seiner Bestandszeit wechselnde Zwecke und enthielt ein Hotel, ein Theater, eine Bank oder auch einen Kaufladen.

Bergischer Löwe mit Weltkugel. Der Architekt Ludwig Bopp hat den Betonguss 1903 auf dem Gasthaus Bergischer Löwe platziert. 2005 wurde das Wahrzeichen vom Lions Club Bergisch Gladbach/Bensberg restauriert. Edition Stadtkultur © Klaus Hansen 2017
Der stolze Löwe, von den Lions restauriert auf dem Dach des historischen Gasthauses. Foto: Klaus Hansen

Von Gottfried Böhm erweitert

Von dieser Bausubstanz erhalten ist noch ungefähr ein Drittel; der Kölner Stararchitekt Prof. Gottfried Böhm erhielt den Auftrag für den Erweiterungsbau, der 1980 vollendet und eingeweiht wurde.

Da dieser Erweiterungsbau des Bergischen Löwen zum Zeitpunkt der Denkmalprüfung mit einem Alter von drei Jahren noch ein Neubau war, wurde er nicht auf seinen Denkmalwert geprüft.

„Doch heute, 40 Jahre nach Fertigstellung, rückt die Architektur dieser Zeit in den Fokus der Denkmalpflege“, freut sich Bürgermeister Lutz Urbach. Da der Baukörper einen baulich miteinander verschmolzenen Gesamtkomplex aus historischem Wohn- und Geschäftshaus mit Gaststätte und Bürgerhaus bildet, ist die bestehende Eintragung fortzuschreiben und der Schutzumfang um das Bürgerhaus zu erweitern. 

Zweifellos besteht an der Erhaltung des Bergischen Löwen ein öffentliches Interesse, da er für die Geschichte der Menschen und der Stadt durch seine künstlerischen, wissenschaftlichen, architekturhistorischen, ortsgeschichtlichen sowie städtebaulichen Wurzeln bedeutend ist.

Der Theatersaal war und ist immer wieder Ort großartiger Konzerte. Am Flügel Roman Salyutov bei einer Aufnahme für den #KulturKurier

Ein Kind der 70er Jahre

Darüber hinaus ist das Bürgerhaus Bergischer Löwe ein Zeugnis für die Sozial-, Bildungs- und Kulturpolitik des Landes Nordrhein-Westfalen in den 1970er Jahren: Der Bau von Bürgerhäusern wurde gefördert, damit Kontakte der Bürger untereinander erleichtert werden, indem Raum für Begegnungen, Unterhaltung, Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen, Spiel, Gruppenarbeit, Feste, Feiern, Tanzveranstaltungen und sonstige sinnvolle Freizeitgestaltungen angeboten werden sollte.

Ziel des Förderprogramms war die Stärkung und Intensivierung der sozialen Gemeinschaft, die Kommunikation und Integration der Bürger über den Bau kommunaler Gemeinschaftseinrichtungen.

Die erhaltenen Teile des historischen Gasthauses. Foto: Bernhard Werheid

Drei Phasen Gladbacher Baugeschichte

Im Schutzumfang enthalten sind der im Jahr 1854 im Auftrag von Claudius Alexander Kolter errichtete Gasthausbau, der 1903 nach Entwürfen Ludwig Bopps überformt und erweitert wurde, und das 1980 vollendete und nach Plänen Gottfried Böhms errichtete Bürgerhaus mit seinen Treppenanlagen, Geländern, Leuchten und Pflanztrögen.

Der Bergische Löwe hat auch für die Architekturgeschichte der Stadt eine hohe Bedeutung, da er Teile des in der Mitte des 19. Jahrhundert errichteten Gasthauses Kolter, die gründerzeitliche Erweiterung nach Entwürfen Ludwig Bopps und Gottfried Böhms Bürgerhaus enthält und somit drei Phasen der Bergisch Gladbacher Stadt- und Baugeschichte in einer Gesamtanlage verbindet.

Vom Keller bis zum Dach durchkomponiert

Heute ist der Bau vom Keller bis zum Dachgeschoss konsequent durchkomponiert, was sich am einheitlichen Farbkonzept, dem Kontrast zwischen den dunkelrot lackierten Fassadenelementen, dem Hellrot der Ziegelsteine, dem Dunkelgrün der Fensterrahmen und dem Einsatz der Baumaterialien, wie Glas, Stahl und Klinker äußert.

„Der Bergische Löwe hat das öffentliche Leben in unserer Stadt über ein Jahrhundert lang beeinflusst und bis in die Gegenwart hinein geprägt“, so Bürgermeister Lutz Urbach. „Besonders erfreulich ist natürlich, dass der Denkmalschutz für das gesamte Ensemble im Böhm-Jahr erreicht wird und dem Architekten somit eine besondere Ehre und Dankbarkeit zum Ausdruck gebracht wird“. 

Mehr Informationen zum Denkmalschutz in Bergisch Gladbach sowie eine Denkmalliste können hier nachgelesen werden.

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1 Kommentar

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  1. Und zur Feier des Tages ist der wunderbare Brunnen von Böhm zwar jetzt ein Denkmal, aber immer noch ohne Wasser, Herr Urbach.