Die Fläche Kb8C (Lubusch)

Drei Flächen wollen Grüne, FDP und SPD endgültig aus der Regionalplanung streichen, was die Freien Wähler verwundert. Denn zuvor hatten sich die Grünen auch gegen drei weitere klimatisch sensible Flächen ausgesprochen, die bei der Aufstellung des FNP diskutiert worden waren. Diese Flächen trägt die FWG jetzt mit einem eigenen Antrag nach.

Die FWG Freie Wählergemeinschaft Bergisch Gladbach reagiert mit Unverständnis auf den von der Ampel-Koalition für die Sitzung des Ausschusses für Strategische Stadtentwicklung und Mobilität am 20.04.21 eingebrachten Antrag, nur einen kleinen Teil der noch nicht von der Bezirksregierung genehmigten „weißen“ Flächen des Flächennutzungsplans aus dem Genehmigungsverfahren herauszunehmen. Fraktionsvorsitzender Benno Nuding: „Das ist unbegründet, inkonsequent und enttäuschend.“

Es verwundert deshalb nicht, dass für den Antrag der Ampel, lediglich die Flächen um das Kölner Fenster in Nußbaum sowie die Verkehrsfläche „Verlegung der Brüderstraße“ und eine Verkehrsfläche P+R-Parkplatz in Hebborn herauszunehmen, keine sachliche Begründung geliefert wird.

Zum Hintergrund: Der Ende 2018 beschlossene Flächennutzungsplan 2035 wurde in Teilen von der Bezirksregierung noch nicht genehmigt, da es sich um Flächen außerhalb von allgemeinen Siedlungsbereichen (ASB) handelt, die im Regionalplan besonders berücksichtigt werden und einem besonderen Genehmigungsverfahren unterliegen.

Die FWG wird deshalb den Antrag stellen, weitere noch nicht genehmigten Fächen aus dem Regionalplanverfahren hinauszunehmen, auf die vergleichbare Kriterien zutreffen. Dies sind zusätzlich die Gebiete He7 in Hebborn, Kb8c Katterbach-Lubusch sowie die Fläche As2 Asselborn-Unterheide.

In der letzten Wahlperiode hatten sich die Grünen noch dafür stark gemacht, das Genehmigungsverfahren für sämtliche Außenflächen nicht weiter zu verfolgen. Das war auch folgerichtig, denn diese weisen allesamt vergleichbare Schutzkriterien auf. Das wird aus den von der Stadtverwaltung veröffentlichten Steckbriefen im Anlageband zum Flächennutzungsplan deutlich.

Die FWG begründet ihren Antrag mit der überregionalen Bedeutung der Flächen für den Klimaschutz, für den Luftaustausch, die Luftqualität und die Kaltluftentstehung. So liegt der Bereich Lubusch beispielweise mitten in der bereits im Flächennutzungsplan Vorentwurf ausgewiesenen Kaltluftschneise.

Im Übrigen torpediert die Ausweisung der Flächen den vom Rat gefassten Beschluss, bei allen Entscheidungen die Auswirkungen auf das Klima zu berücksichtigen und dies prioritär zu behandeln.

Von wesentlicher Bedeutung ist auch, dass es sich insbesondere bei der Fläche Kb8c keineswegs um eine Arrondierung handelt, sondern eine etwaige Besiedlung eine Hinterlandbebauung ohne Bezug zur Stadtstruktur handelt. Der Bereich erfüllt damit eine wesentliche Freiraumfunktion und soll entsprechend ausgewiesen werden.

Die FWG verbindet mit ihrem Antrag das Ziel, auch in Bergisch Gladbach eine nachhaltige Flächenentwicklung zu erreichen, indem zusätzlich zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme das Prinzip „Innen- vor Außenentwicklung“ verfolgt wird.

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10 Kommentare

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  1. Das ist mehr als schwach, Frau Meinhardt und bestätigt meine Meinung vor Gründung der FWG, sich nicht unter den Mantel der Grünen zu begeben. Diese hiesige Kommunalpartei hat vom Bundes- und Landestrend partizipiert, weil ihre örtliche Politik ohne die Unterstützung der Bürgerinitiativen kaum gehört worden wäre. Mit Beginn der Ampel kümmerten auch die Grünen das Gelaber nicht, was sie vor den Wahlen von sich gaben. Und nun ein Kernthema der vergangenen Wahlen zum Teil der SPD zu überlassen, ist m.E. Fahnenflucht – man möge mir den militärischen Ausdruck verzeihen. Dem Verlangen des größeren Koalitions-Partner einen Teil des eigenen Kernthemas wegen des großen Wunsches, auch mal regieren zu können, zu opfern, riecht nach FDP.

    Den neue Bürgermeister stört sein Geschwätz von vor einigen Monaten ebenfalls nicht. Was mag ihn veranlassen, seinen Schwur für bestmögliche Klimapolitik und Ressourcen-Schutz zu brechen? Man sagte mir ein Mal, wenn ich den vorhergehenden Bürgermeister schon ständig kritisieren müsste, würde ich mich bei Stein noch wundern. Stimmt!!!

  2. Da kann man sich nur freuen, dass mit der Freien Wählergemeinschaft FWG offensichtlich eine unabhängige bürgerliche Stimme auf dem politischen Parkett Platz gefunden hat. Sachorientiert und die Fakten im Blick, mit gutem Erinnerungsvermögen und unabhängig in ihrer Wortmeldung. Danke dafür.

    Offensichtlich sollte man schon hocherfreut sein, dass es der Koalition aus Grünen, SPD und FDP gelungen ist, sich auf drei Korrekturen zum FNP zu verständigen. Überhaupt nicht verwunderlich als aller erstes das „Kölner Fenster in Nußbaum“, schon etwas zum Nachdenken und lobenswert die Verkehrsfläche „Verlegung der Brüderstraße“ und dann ist da noch eine Verkehrsfläche „P+R-Parkplatz in Hebborn“ herauszunehmen. Das soll es dann gewesen sein. Und was ist alles auf der Strecke geblieben?

    Wenn man den gesamten Prozess der Erstellung des FNP mit seinen vielen umstrittenen Entscheidungen in Erinnerung ruft, den durch die Bürger getriebenen Aufwand und die Mühen zur Korrektur und zur Berücksichtigung von wesentlichen Grundsätzen der Planung, bis hin zum Wahlergebnis, kein „weiter so“, dann könnte die jetzige Enttäuschung nicht größer sein.

    Da kann man den Hinweis von Theresia Meinhardt „allein ein Blick aufs Wahlergebnis sagt mir: 28,7% Grüne, 3,9% FW – das macht zusammen keine 50%“, den kann man im besten Falle als keck empfinden, wenn nicht sogar als hilflos, wenn denn der Markenkern Schaden nimmt.

    Über Klimaschutz, Luftaustausch, Luftqualität und die Kaltluftentstehung sollte man nicht lamentieren und Stimmen sammeln, man muss die Kaltluftschneisen auch schützen. Hinterland-Bebauung ohne Bezug zur Stadtstruktur sollte eben nicht stattfinden und welche Bedeutung der Freiraumfunktion beigemessen werden muss, das lernen wir gerade schmerzlich in Zeiten der Pandemie.

    Tatsächlich geht es um nachhaltige Flächenentwicklung, es geht um die Reduktion der Flächeninanspruchnahme und Verfolgung des Prinzip „Innen- vor Außenentwicklung“ und natürlich um die effiziente Nutzung der Flächen generell. Da ist viel Platz nach oben, völlig unabhängig von und mit welcher Koalition und verzwergen muss man sich mit 28,7 % auch nicht.

    Nur zur Erinnerung, die Pferdewiese in Refrath, den Wald für die Feuerwehr, die Komturei, …..yni, das hatten wir schon alles unter Grüner Führung. Wahlen sind für die Bürger ein beliebter Zeitpunkt zur Abstimmung über die Zufriedenheit mit der Leistung, Wahlen kommen immer wieder. Die erkannten zwingend erforderlichen Veränderungen gestatten aber keinen weiteren Verzug ohne weiteren Schaden.

  3. Natürlich fänden wir Grüne es auch gut, die von den FW aufgezählten Flächen aus dem Genehmigungsverfahren zu werfen. Allein ein Blick aufs Wahlergebnis sagt mir: 28,7% Grüne, 3,9% FW – das macht zusammen keine 50%.
    Der Rest ist Politik und steht genauso so wie beantragt im Koalitionsvertrag. Manches geht sofort und manches muss erst mal auf andere Weise vertagt/begraben werden.

  4. FNP Pläne können nie ein Evangelium sein. Es darf daran erinnert werden, es gab auch für den Neuborner Busch einen Plan. Der 2035 kam erst durch den Wunsch einer privilegierten Baumaßnahme im Busch.

  5. Sie werden lachen, Bensberg/erin,
    ich kenne die Brüderstraße und habe mit BBIGL auch gegen diesen Plan gekämpft, den Flügge wie sauer Brot als tolle Lösung eingebracht hatte. Wollen wir hoffen, dass nun auch der Bahndamm eine Zukunft als Radweg oder ÖPNV-Strecke bekommt.

  6. [Es schreibt der Mensch, der dieses Pseudonym seit mehreren Jahren nutzt und dessen Name der Redaktion vorliegt…]

    Wenn mich meine geographischen Kenntnisse nicht ganz täuschen, liegt die Brüderstraße nicht unbedingt im Norden der Stadt bzw. in Schildgen oder Paffrath. Zumindest wird so ein weiteres Hirngesprinst hinsichtig des Bahndamms und einer möglichen Verlängerung über die Frankenforster Straße hinaus, von der manche träumen, beendet.

  7. Die Frage, ob die Zahl der in Paffrath oder Schildgen wohnenden Grünen einen Einfluss auf die Bewertung als Schutz- oder sonstige Gebiete Einfluss genommen hat, ist schon berechtigt. Warum nahm man die anderen 3 „weißen Flächen“ nicht auch aus dem FNP? Es fiel ohnehin in den Diskussionen vor dem FNP auf, dass die nordwestlichen Stadtteile gut unterstützt wurden, was die Einsprüche gegen den FNP-E an diesen Stellen anbelangte. Auch die FWG sah sich durchaus in vielen Punkten mit den Grünen einig, und nun so was. Man mag daran erkennen, dass es mit der Bürgernähe der Grünen nicht sonderlich weit bestellt ist, wenn es um „Regierungs“ – Macht geht. Dabei sind sie stärkste Partei und sollten den Rat führen. Scheinbar ist die SPD mit Stein besser aufgestellt und durchsetzungsfähiger und führt ihren Seniorpartner an der Nase durchs Dorf.

    Aber was geht in Steins Kopf vor, teilweise der Bevölkerung zu folgen und an anderer Stelle Freiräume durch Bauten zupflastern zu lassen? Gibt es schon wieder Versprechen, die gegen Umweltschutz und Natur gehen? Was mag die Grünen veranlassen, dazu die Füße still zu halten? Der Klüngel hat also schon wieder begonnen!

  8. Leider ist das Thema Umweltschutz und auch FNP durch das Corona Thema für viele Leute sehr in den Hintergrund gerückt.
    Umso wichtiger, dass weiter berichtet wird.
    Ich glaube während dem Lockdown sind viele zugängliche Freiflächen wiederentdeckt worden und werden seither mehr geschätzt und genutzt als zuvor. Es ist schade dass dies bei den Entscheidungsträgern kaum gesehen (?) wird. Wohnungsnot und Lebensqualität scheinen im Kampf zu liegen und die Qualität verliert.

  9. Ach Herr Meier, seien Sie doch einfach froh über jedes Stückchen Natur, das NICHT zubetoniert wird.
    Im Ampelbündnis müssen Die Grünen „natürlich“ (zu?) viele Kröten schlucken. Wie gut, dass es als Wächter die FREIEN WÄHLER gibt ! Gerne weiter so !

  10. Das ausgerechnet die Flächen in Nußbaum geschützt werden ist nicht verwunderlich wirft man einen kurzen Blick auf die Wohnorte der Grünen Politiker (zu finden auf der Homepage unter Vorstellung er Mitglieder) lebt ein auffallend großer Anteil im Stadtgebiet Nussbaum und Paffrath. Das kann was heißen und muss nichts heißen. Es fällt aber auf. Oder zuminest stellt sich die Frage warum diese Flächen schützenswerter sind als andere.