Sehr viele haben ihre Stimme bereits abgegeben, aber der eigentliche Wahltag mit der Stimmabgabe im Wahllokal findet an diesem Sonntag statt. Wir zeigen Ihnen schon mal den Wahlzettel, stellen die Direkt-Kandidat:innen vor und erläutern, was es mit Erst- und Zweitstimme auf sich hat.

Neun Direktkandidat:innen finden Sie auf der linken Seite des Stimmzettels für die Erststimme, 27 Parteien auf der rechten Seite für die Zweitstimme. Mit der Erststimme wird eine Person bestimmt, die den Rheinisch-Bergischen Kreis im neuen Bundestag vertritt, mit der Zweitstimme wird festgelegt, wieviele Abgeordet:innen eine Partei insgesamt erhält. Details dazu finden Sie weiter unten.

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Ist Wählen schwer?

Erst- und Zweitstimme, Überhangmandate und einiges mehr machen die Bundestagswahl ein wenig kompliziert. In folgendem Video wird es aber sehr verständlich erklärt:

Wer tritt in Rhein-Berg an?

Die neun Direktkandidat:innen in Rhein-Berg hatten wir in den letzten Wochen ausführlich vorgestellt, alle Beiträge dazu finden Sie hier.

In der WahlArena und in einigen Ausgaben des #BürgerClubs haben sich die Bewerber:innen zudem persönlich vorgestellt.

Außerdem haben wir die lokalen Programme in einem analogen Wahl-O-Mat auf den Punkt gebracht.

Was passiert, wenn ich krank werde?

Das Wahlbüro ist auch Samstag und Sonntag erreichbar. Hier kann einen Antrag in Ausnahmefällen noch bis Sonntag 15 Uhr stellen. Wer für einen Anderen Wahlschein und Briefwahlunterlagen beantragt, muss eine schriftliche Vollmacht vorlegen.

So erreichen Sie das Wahlbüro:
Telefon: 02202 14 2888
E-Mail: wahlbuero@stadt-gl.de
Online

Wo muss ich am Sonntag wählen gehen?

Das Wahlgebiet der Stadt Bergisch Gladbach ist in 99 Stimmbezirke aufgeteilt. Es gibt 73 Wahllokale und 26 Briefwahlbezirke. Wo Sie wählen müssen, steht auf ihrem Wahlbenachrichtigungsschein.

Corona: welche Regeln gelten im Wahllokal?

Die Wahllokale sind frei zugänglich, weder Impf- noch Testnachweis sind erforderlich. Um sich selbst und andere zu schützen, gilt in den Gebäuden und auch in den Wahlräumen jedoch die Maskenpflicht. Die Einhaltung wird von den Wahlvorständen kontrolliert.

Sofern eine Wählerin oder ein Wähler aufgrund eines ärztlichen Attestes von der Maskenpflicht befreit ist, kann dieser trotzdem am Wahltag wählen. Die Details finden Sie in diesem Beitrag.

Wie soll ich wählen?

Die Wahllokale sind von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Dort sitzen meist ehrenamtliche Wahlhelfern. Sie kontrollieren Wahlbenachrichtigungskarte, eventuell den Personalausweis und haken den Namen im Wählerverzeichnis ab, damit jeder nur einmal abstimmen kann.

Mit dem Stimmzettel geht man in die Wahlkabine, denn die Wahl ist ja geheim. Dort kreuzt man mit der Erststimme seinen Kandidaten, mit der Zweitstimme die Partei seiner Präferenz an. Dabei kann man die Stimme durchaus aufteilen – also für den Kandidaten einer Partei, dann aber für eine andere Partei stimmen. Der Stimmzettel wird gefaltet und in den Schlitz der Wahlurne geworfen?

Wann ist eine Stimme ungültig?

Ungültig ist eine Stimme, wenn der Wille des Wählers nicht eindeutig zu erkennen ist. Wenn zum Beispiel mehr als zwei Kreuze gemacht werden. Aber auch, wenn man Anmerkungen und Zusätze auf den Wahlzettel kritzelt. Also: zwei Kreuze, nicht mehr, nicht weniger.

Ungültige Stimmen werden einfach nicht gezählt, beeinflussen das Wahlergebnis also nicht.

Was ist eine Erststimme, was eine Zweitstimme?

Mit der Erststimme wählt man den Kandidaten aus dem Wahlkreis 100 (Rheinisch Bergischer Kreis). Hier in Rhein-Berg haben sich neun Kandidaten beworben.

Der Kandidat mit den meisten Stimmen bekommt ein Direktmandat zieht in den Bundestag ein. Die anderen Stimmen fallen unter den Tisch. Da es 299 Wahlkreis gibt, kommen so 299 Abgeordnete ins Parlament. Damit wird sicher gestellt, dass jede Region im Bundestag vertreten ist.

Die Zweitstimme ist trotz ihres Namens wichtiger als die Erststimme: Sie entscheidet über die tatsächlichen Mehrheits- und Machtverhältnisse im Bundestag. Denn insgesamt gibt es (mindestens) 598 Sitze im Bundestag. Der Anteil der Zweitstimmen einer Partei bestimmt, wie groß der Anteil dieser Partei an allen Abgeordnetensitzen ist. Gewinnt eine Partei 40 Prozent der Zweitstimmen, bekommt sie insgesamt mindestens 40 Prozent der Sitze im Bundestag.

Mit der Zweitstimme entscheiden sich die Wähler nicht für eine Person, sondern für die Landesliste einer Partei. Auf dieser Liste stehen die Kandidaten, die eine Partei für das Bundesland nach Berlin schicken möchte.  Je weiter oben ein Politiker auf der Liste steht, desto größer sind seine Chancen. Daher auch die Bezeichnung “Spitzenkandidat” – der steht auf Platz 1 der Landesliste. Die ersten Listenplätze sind auf dem Stimmzettel mit Namen genannt.

Was ist die Fünf-Prozent-Hürde?

Allerdings: Zweitstimmen zählen nur, wenn Parteien mindestens fünf Prozent aller Zweitstimmen oder drei Wahlkreise gewonnen haben. Wenn nicht, verfallen die Zweitstimmen. In diesem Jahr gibt es eine ganze Reihe von Kleinparteien, die die Hürde wahrscheinlich

Aber wer als Direktkandidat in seinem Wahlkreis die Mehrheit der gültigen Erststimmen bekommt, erhält auf jeden Fall ein Mandat, auch wenn seine Partei an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert.

Überhang- und Ausgleichsmandate – was ist denn das?

Jedes Bundesland erhält nach den dort abgegebenen Zweitstimmen eine bestimmte Zahl an Sitzen im Bundestag. Die werden dann nach den Landeslisten der Parteien verteilt. Hat aber eine Partei innerhalb eines Landes mehr Direktmandate, als ihr nach Zweitstimmen Mandate des Landeskontingents eigentlich zusteht, bekommt sie die trotzdem – und es entstehen Überhangmandate.

Genau das hat das Bundesverfassungsgericht aber schon 2008 verboten, weil damit nicht alle Stimmen gleich behandelt werden. Anstatt das Wahlrecht draufhin zu reformieren (gar zu vereinfachen) hat der Bundestag Ausgleichsmandate erfunden: Bekommt eine Partei ein Überhangmandat, erhalten alle anderen im Bundestag vertretenen Parteien auch ein zusätzliches „Ausgleichsmandat”.

Wer gewinnt denn jetzt die Wahl?

Das wissen wir auch nicht. Die letzten Wahlprognosen sehen so aus:

Alle Grafiken kann man anklicken – dann werden die Zahlen deutlicher.
Quelle: wahlrecht.de

Wie werden die Stimmen gezählt – und wer passt auf?

Ab 18 Uhr beginnen die Wahlvorstände in den Wahllokalen mit der Auszählung und schicken ihre Ergebnisse an die Stadtverwaltung. Dort werden alle Ergebnisse getrennt nach Erst- und Zweitstimmen zusammengefasst und an den Kreiswahlleiter geschickt. Der büündelt die Ergebnisse aller Kommunen und erhält so den gewählten Direktkandidaten. Über die Landeswahlleiterin geht das Ergebnis dann an den Bundeswahlleiter. Dieser ermittelt, wie viele Sitze aus den Landeslisten den Parteien zufallen.

Der Kreiswahlleiter und sein Stellvertreter werden von der Bezirksregierung ernannt. Kreiswahlleiter für die Bundestagswahl ist Landrat Stephan Santelmann, sein Stellvertreter ist Kreisdirektor Erik Werdel.

Wann erfahren wir die Ergebnisse – und wo?

Wenn um 18 Uhr die Wahllokale schließen, veröffentlichen die Fernsehsender die ersten Wählernachbefragungen. Diese sogenannten Exitpolls sind noch nicht ganz zuverlässig, erst die ersten Hochrechnungen basieren auf ausgezählte Stimmen.

Wir werden am Sonntag ab 18 Uhr in einem Liveblog kontinuierlich berichten, außerdem auf unserer Facebook-Seite.

Welche Ergebnisse gab es bei früheren Bundestagswahlen?

Die Wahlergebnisse im ganzen Rheinisch-Bergischen Kreis

Jahr    Wahl- 
berechtigte
Wahl- 
beteiligung
CDUSPDGrüneDie LinkeFDPAfDSons-
tige
1987194.38786,943,333,78,513,51,0
1990201.27082,243,433,14,815,73,0
1994202.14785,341,335,08,511,43,8
1998205.87986,637,238,88,111,14,8
2002210.42984,338,036,310,611,93,2
2005213.61582,937,033,68,84,114,12,4
2009215.58277,335,523,311,36,619,14,2
2013216.41478,243,726,19,05,17,04,74,5
2017217.42580,235,621,09,06,416,78,03,3

Haben Sie noch noch Fragen?

Dann nutzen Sie bitte das Kommentarfeld oder schreiben Sie uns eine Mail: info@in-gl.de

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Quellen: Bundeszentrale für politische Bildung, wahlrecht.de, election.de, Stadt Bergisch Gladbach, Rheinisch-Bergischer Kreis

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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