Die Radfahrstreifen auf der Buddestraße sollen ausgebaut werden. Foto: Thomas Merkenich

Der CDU-Landtagskandidat Lucke nennt die geplante Einrichtung eines Radstreifens auf der Buddestraße in Bensberg „eine Zumutung“, Ausschusssprecher Lutz Schade sieht Berufspendler und Anwohner werden als Leidtragenden. Gleichzeitig kritisiert er den grünen Beigeordnete Ragnar Migenda scharf.

Als eine Maßnahme, die „Fassungslosigkeit auslöst“, wertet die CDU-Fraktion das städtische Vorhaben, die Fahrradspur entlang der Buddestraße nach der Testphase in den Status eines dauerhaften Zustands versetzten zu wollen.

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„Sollte durch die Ampel-Mehrheit, was anzunehmen ist, dieses umstrittene Projekt beschlossen und umgesetzt werden, ist das eine Missachtung vieler tausend Berufspendler, die diese wichtige Zubringerstraße nach Bensberg und weiter zur Autobahn nutzen müssen und jetzt schon unter den Stausituationen leiden“, übt der Sprecher der CDU-Fraktion im Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität (ASM), Lutz Schade, in einer Pressemitteilung heftige Kritik an dem Vorhaben.

Bei der Sitzung des ASM am kommenden Dienstag steht die Entscheidung zur Buddestraße an. Diese Maßnahme wertet auch der CDU-Landtagskandidat Martin Lucke als „eine Zumutung für alle Betroffenen“.

Schade führt aus: „Obwohl die Verkehrszählungen, wie in der Beschlussfassung nachzulesen, eindeutig belegt haben, dass die gelb markierten Streifen nur verschwindend gering von Radfahrenden genutzt wurden, was eh jeder mitbekommen hatte, und dass diese Straße von absoluter Wichtigkeit für den Pkw- und auch Busverkehr ist, sollen nun dennoch sogenannte Radinfrastrukturmaßnahmen durchgedrückt werden. Das legt die Vermutung nahe, dass – egal wie der Test auch ausgefallen wäre – das Ergebnis für die Ampel von vornherein feststand“, so Schade.

Die Interpretationen zugunsten der Radspuren als Dauermaßnahme seien „auf dem Hintergrund der erhobenen Zahlen kaum nachvollziehbar“. Mit der von Bürgermeister Frank Stein versprochenen Ergebnisoffenheit habe das alles nichts zu tun.

Ignorantes Verhalten

Die Entscheider demonstrierten „ein bemerkenswert ignorantes Verhalten“, beklagt Martin Lucke, der auch Sprecher der CDU-Fraktion im Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt, Sicherheit und Ordnung (AIUSO) ist. Wörtlich fügt er hinzu: „Die CDU-Fraktion hat wiederholt auf eine alternative Fahrradroute zur Buddestraße über Nebenstraßen hingewiesen, die besser ist und vor allem die Radnutzerinnen und -nutzer deutlich weniger gefährdet. Dieser Vorschlag wurde leider zerredet.“

Dem grünen Beigeordnete Ragnar Migenda halten Schade und Lucke „ein selbstherrliches Verhalten“ vor. Das zeige sich in seinem öffentlichen Auftreten auch bei den Themen „Umwidmung der Laurentiusstraße zur Fahrradstraße“ und der „Umgestaltung Schildgens“. 

Hier sei Methode erkennbar, bemängeln die beiden CDU-Politiker.

Doch weder mit „Arroganz noch mit Ignoranz“ sei die Stadt zu gestalten. Wer nach außen hin nur noch die vermeintliche Optimierung des Radverkehrs propagiere, die wirklich großen Projekte aber vor sich herschiebe, „macht es sich letztlich zu leicht – zum Schaden aller, auch der Radfahrenden“, gibt Schade zu bedenken.

Der Verkehr in Bergisch Gladbach brauche eine Gleichbehandlung aller Verkehrsteilnehmer; für Veränderungen benötige die Stadt ein Gesamtverkehrskonzept, fügt CDU-Landtagskandidat Lucke hinzu. 

Kein Klimaschutz

Dass die Fahrrad-Maßnahmen an der Buddestraße, wie es in der Beschlussvorlage abschließend heißt, „positive  Effekte auf die klimatischen Auswirkungen“ habe, wertet Schade als „ideologisch motivierte Augenwischerei“. Es sei schon sehr dreist, nach der dauerhaften Einrichtung des Radstreifens als positive Folge „eine Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs auf alternative Verkehrsmittel“ zu prognostizieren.

Lucke: „Fakt ist, die Buddestraße wird noch mehr als bisher zu einer Staustrecke – mit  den negativen Auswirkungen einer dauerhaften Abgas- und Lärmbelästigung für die Anwohnerschaft, auch in den Nebenstraßen durch Wohngebiete. Jedenfalls findet durch diese Maßnahme kein Klimaschutz statt.“

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15 Kommentare

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  1. Wenn dieses Portal auch von gestern datiert, es brennt mir in den Fingern, doch zu den Kommentaren etwas zu schreiben. Ich wünsche fröhliche Lektüre.

    Vielleicht ist es ein Fehler, das „MOBIK“ nicht zu kennen. Gleichwohl scheint mir diese Vorlage, die hier un dort „Konzept“ genannt wird, kaum des Verfolgens angemessen. Als die CDU noch die Stadt regierte, gab es im Rat auch noch andere Parteien, die nichts non dem „Konzept“ wissen wollten. DAzu gehörte auch die SPD, die jetzt auf „grün“ macht, damals aber ebenso geschlafen hat wie alle anderen im Rat! Und was soll der unausgegorene Wunsch an die CDU nach Radfahren auf der Kölner Str. ohne anhalten zu müssen? Und wenn Sie, Herr Bacmeister, von der Buddetraßen-Prüfung der CDU von einer giftigen Pille schreiben, warum hat die denn überhaupt jemand geschluckt?

    Herr Thimme, an Sie brauche ich mich wohl nicht mehr wenden, Sie wollen mich ohnehin nicht verstehen. Autos weg, Fahrräder hin funktioniert nicht, wir sind nicht bei Roncalli.

    Wenn ein Beigeordneter Menschen mit Behinderungen brüskiert, indem über den geplanten Wegfall der Behindertenparkplätze auf der Laurentiusstraße meint, “ . . . man könne es nicht allen recht machen“ dann ist die Kritik an dieser Äußerung der Ausdruck großer Enttäuschung, wie hochnäsig sich doch so ein Grüner benehmen kann.

  2. @Heinz-Bernd Padberg
    ergänzend zu G Hueppers völlig richtigem Kommentar:
    auch das beste Verkehrskonzept wird ewig nur ein Konzept bleiben, wenn man nicht irgendwann irgendwo anfängt es umzusetzen. Das MobiK besteht aus etlichen Einzelmaßnahmen. Das sich das Gesamtkonzept nicht instantan und zur sofortigen Zufriedenheit Aller umsetzen lässt, versteht sich eigentlich von selbst.

  3. Hallo Herr Padberg,
    ich glaube, persönliche Abwertungen des Dezernenten bringen uns der Lösung nicht weiter.
    In der Sache: ein Gesamtverkehrskonzept gibt es bereits, es ist mit großem Aufwand und mit fachlicher Expertise erstellt worden und vom Rat mit Stimmen der CDU verabschiedet worden: das Mobik 2030. Leider hat die CDU davon noch nicht viel umgesetzt. Sie haben aber vollkommen recht, ohne Verfolgung eines Konzepts geht es nicht. Siehe hier: https://www.bergischgladbach.de/mobilitaetskonzept.aspx

  4. An die Adresse der Grünen: Schieben Sie in Sachen Buddestraße und Laurentiustraße, auch in Schildgen/Streichung der Parkplätze, ihre „Beglückungs-Politik von oben“ zur Seite und schalten Sie mal endlich auf gesunden Menschenverstand um. Lesen Sie die Verkehrsmessungen, die Zahlen sind eindeutig.

    Ein Verkehrsgesamtkonzept fehlt!

    Und, Herr Migenda, Sie sind Dezernet für alle Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt und beziehen Ihr stolzes Gehalt aus Steuermitteln. Falls Sie ausschließlich grüne Klientelinteressen durchdrücken wollen, sind Sie fehl am Platz.

  5. Bravo, Herr Richter, mit ihrer Argumentation haben sie die CDU als wahren Verursacher der Misere bestens entlarvt. Der Artikel ist ein Selbsttor für die Autoren und beweist einmal mehr die mangelnde Regierungsfähigkeit dieser Partei.

  6. Wenn PKWs, in denen sich nur eine einzelne gesunde und voll bewegliche Person befindet, aus dem Verkehrsgeschen verschwunden sind, haben Alte, Behinderte und Familien mit Kindern in ihren Fahrzeugen (und auch auf Fahrrädern!) endlich freie Bahn und die CO2-Belastung wird erheblich gemindert.

    Insbesondere das Verkehrsthema hatte bei der Mehrheit(!) der Gladbacher Bürger den Wunsch nach Veränderung ausgelöst. Einem Weiter-So! wurde bei den zurück liegenden Wahlen jedenfalls nicht entsprochen. Dem daraus resultierendem Wählerauftrag gilt es für die Stadtpolitik konsequent zu folgen.

    Meine größte Besorgnis war, dass es an Politikern mit Rückgrat, die den Sachverstand und den Mut aufbringen müssen, wirklich dicke Bretter zu bohren, fehlen könnte. Herr Migenda überzeugt mich nun mit seiner konsequenten Zielsetzung auf der ganzen Linie.

    Dass sich durch die jahrzehnte lange Automobilhörigkeit einer CDU-Stadtregierung Mobilitätsprobleme hochgeschaukelt haben, deren Rückbau nur noch mit wirklich großen Belastungen für alle Betroffen (Verkehrsteilnehmern und Anwohnern) möglich ist, scheint vielen Mitkommentatoren noch gar nicht bewusst geworden zu sein. Viele Argumente werden nun gebetsmühlenartig wiederholt und münden im Vorwurf der Arroganz an die handelnden Politiker.

    Was ich bei deren Kritikverhalten am meisten vermisse, ist eine tragfähige Lösungsbereitschaft, welche sich konstruktiv mit der Klimakrise auseinandersetzt. Nur den Verlust der eigenen Komfortzone, wie z.B. Staufreiheit, Umwege, Parkplätze zu beklagen, halte ich für wenig überzeugend.

  7. Über die Pläne zur Buddestraße kann und sollte man ja streiten. Es geht um eine wichtige, sehr kritische Stelle im Verkehrssystem. Doch die Kritik der Wahlverlierer an der „Arroganz“ der Parteien, die die Kommunalwahl 2020 gewonnen haben, ist doch albern. Wer die Mehrheit im Rat hat, kann eben mehr durchsetzen als die Opposition. Das haben insbesondere die Grünen jahrzehntelang ohne Jammern ertragen müssen. So funktioniert Demokratie. Auch der neue Dezernent Ragnar Migenda ist alles andere als selbstherrlich, wenn er Dinge anpackt, die endlich mal geregelt werden müssen. Diese neue Dynamik in der Stadt scheint die abgewählten Langzeit-Aussitzer zu überfordern.

  8. Bei der Kritik der CDU muss man immer im Auge behalten, dass die CDU 2016 selbst ein Mobilitätskonzept verabschiedet hat, von dessen 52 Massnahmen ganze 2 umgesetzt wurden. DANKE CDU für langjährige Untätigkeit! Man wird nie eine Lösung finden, die allen gefällt, es gibt immer Widerstand bei Veränderungen. Dass die CDU diesen Widerständen Jahre lang ausgewichen ist, disqualifiziert jede Kritik an denen, die endlich mal den Versuch starten, unhaltbare Umstände zu verbessern. Die CDU sollte der Koalition dankbar sein, dass diese endlich die Probleme anpackt.

  9. Sollte das Verhalten der Ampel in Bergisch Gladbach sich auch in Berlin zeigen,
    dann schalten wir im wahrsten Sinne des Wortes Deutschland das Licht aus.

  10. Die Arroganz und Ignoranz von Herrn Migenda ist wirklich schwer erträglich.
    Der Hinweis in der Bürgerinformationsversammlung zur Laurentiusstrasse ( auf Kritik wegen Wegfall der Behindertenplätze) dass dort ohnehin oft nicht Behinderte parken, ist ein Schlag ins Gesicht der behinderten Mitbürger, die eher behindert werden als sind. Der Eindruck, dass Menschen, die nicht so gut zu Fuss sind und auch kein Fahrrad mehr fahren können sehr viel schwerer in die Innenstadt können, wird dichter. Aber wie Herr Migenda sagte, man kann es nicht allen Recht machen und ein bisschen Schwund ist bekanntlich immer. Ausser für Radler natürlich, die ich leider aufgrund fehlender Nummernschilder bei unzähligen festgestellten Verstössen gegen die Strassenverkehrsordnung und gröbsten Beleidigungen nicht belangen kann.

  11. Völlig realitätsfern ist die Einrichtung der überbreiten Fahrradspuren. Eine logische ’nach-rechts-Pfeil‘ für Radfahrer und Pkw auf der Kreuzung Gladbacher Strasse Richtung Bensberger Strasse wäre hilfreich, jedoch nicht vorgesehen.

  12. Ich verstehe den Verweis auf mögliche „alternative Fahrradrouten über Nebenstrecken“ nicht: Die werden durch einen Fahrradstreifen auf der Buddesstraße doch gar nicht verhindert? Offenbar hat die CDU hier den Sinn und die Notwendigkeit einer echten Verkehrswende noch immer nicht verstanden. Die wird nur möglich durch akzeptable Angebote auch für Radfahrende, die übrigens ebenfalls „Berufspendler“ sein können. Die müssen sich dauerhaft auf den Straßen sicher fühlen können, und steigen nicht für einen nur wenige Monate laufenden Test bereits vom Auto aufs Fahrrad um.
    Bislang gab es in Bergisch Gladbach nicht zuletzt auch wegen den vielen Steigungen nur wenige Radfahrende, doch mit der zunehmenden Verbreitung von E-Bikes könnte sich das ja zukünftig ändern – zumindest wenn Zweiräder endlich als vollwertiges Verkehrsmittel akzeptiert werden und den nötigen Platz auf den Straßen eingeräumt bekommen, selbst wenn das auch zu Lasten des Autoverkehrs geschehen muss.

  13. Es verwundert mich nicht, dass dieses Presseorgan die Berichterstattung überwiegend zu Gunsten der Grünen und SPD darstellt. Der Stadtverordnete Herr Magenda vertreibt seine Theorie von Verkehrswende in allen Sitzungen der Ausschüssen der Stadt mit einer Arroganz, die wirklich nur noch erstaunend zu beobachtet werden kann. Um die Umwandlung der Stadt in seinem Sinne ist ihm jedes Mittel recht. Die Bedürfnisse und Sorgen der Bürger werden auf seine Art beiseite geschoben. Wie lange müssen wir uns das gefallen lassen. Der gute Herr wird immerhin von den Steuergeldern der Bürger dieser Stadt bezahlt. Die Partei der Grünen kann für sich nicht alleine in Anspruch nehmen, die wahren Interessen der Bürger zu vertreten. Wo bleibt eigentlich das Wehren der Bürger. Wie kann dieser überheblichen Tätigkeit der Stadtführung noch Einhalt geboten werden. Es gilt zu überlegen, ob diese Interessensvertreter der Bürgerschaft diese wirklich vertreten. Ist es nicht eher ein überrumpeln der Bürger und Tatsachen zu schaffen, die nicht mehr so einfach zu verändern sind. Die Kosten zahlen die Steuerzahler der Bewohner der Stadt Bergisch Gladbach. Warum lassen wir uns denn von Fremden vorschreiben, was für die Stadt richtig und gut ist. So bekommt dieser Kreis von Bestimmern leider langsam die Oberhand in der Stadt. Wehret den Anfängen!!

  14. Der Stau entsteht nicht weil ein Fahrradstreifen auf der Buddestr. eingerichtet wird, sondern weil einfach zu viel Verkehr auf der Straße unterwegs ist. Folglich ist es Konsequent, den Radverkehr zulasten des Autoverkehrs zu begünstigen.

  15. Es war die CDU, die das MobiK für 4 Jahre in der Schublade versteckt hat – und kurz vor der letzten Wahl plötzlich entschieden hat, die Buddestraße zu „prüfen“ (ein Stück, welches im Konzept als notwendiger Lückenschluß bezeichnet wurde). Mit dieser vergifteten Pille muss sich jetzt der erst ein Jahr später berufene Beigeordnete Migenda herumschlagen. Wenn die CDU einen Vorschlag aus der Tasche zieht, wie die Radler sicher über die Kölner Straße kommen (ohne absteigen zu müssen und an der Fußgängerampel auf den Knopf zu drücken) so werden wir das gern ernsthaft prüfen – derzeit ist es eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera.