Foto: Thomas Merkenich

Gute Frühstück-Cafés sind selten geworden. Wer nicht am Buffet Schlange stehen will und auf ein solides Angebot ohne Experimente zu zivilen Preisen setzt, der ist im Theatercafé im Bergischen Löwen bestens aufgehoben. Selbst für den bayrisch geprägten Geschmack findet sich etwas auf der Karte.

Im Theatercafé hat man im Erdgeschoss und im ersten Stock einen guten Blick auf den Theaterbetrieb, und auch auf das Kunstmuseum Villa Zanders in direkter Nachbarschaft. Ich mag so etwas: Inmitten von kulturellem Flair und dem Marktplatz-Trubel in Ruhe einen Kaffee genießen und die Gespräche laufen lassen. 

Zurück zum Frühstück: Das Angebot ist üppig. Die großen Frühstücke (23 bzw. 24 Euro) für zwei Personen gibt es mit reichlich Brot, Brötchen und Belag. Hinzu kommt eine Kaffee- oder Tee-Flatrate – trinken so viel man mag. Gegen einen moderaten Aufpreis serviert das Ehepaar Stagnier Rühreier mit oder ohne Speck. Ab knapp unter 10 Euro stehen kleine Frühstücke für eine Person zur Auswahl. Die sind immer noch gut dimensioniert und lassen sich mit vielen Extras aufrüsten. 

Später am Tag serviert das Theatercafé einige kleine Gerichte: Leberkäse mit Beilage, Strammer Max, Bratkartoffeln, oder auch Pfannkuchen, Suppen oder Salate. Eine moderate Auswahl, die mir im Zweifelsfall aber lieber ist als eine Karte, die hinter großer Vielfalt kleine Küchenkunst versteckt.

Ab 14 Uhr stehen Bergische Waffeln auf dem Programm. Und auf Vorbestellung wird auch noch die Bergische Kaffeetafel serviert.

Nicht zu vergessen die Kuchentheke: Heute locken u.a. traditionelle gedeckte Obstkuchen, Mohnkuchen, Käse-Sahne, Sacher und Frankfurter Kranz. Man hat die alten Rezepte angesichts von Cake-Pops, Donuts und Muffins ja fast schon aus den Augen verloren. Die Kuchen stammen übrigens frisch aus der Konditorei Kohlhagen in Moitzfeld, verrät die freundliche Dame vom Service.

Bayernfrühstück in NRW

Den verlockenden Torten und Kuchen zum Trotz: Ich habe lange in München gelebt und kenne die deftigen Frühstücke aus Bayern. Also schwelge ich ein wenig in Erinnerungen und wähle ich für ein spätes zweites Frühstück die Leberkäs-Semmel zu 5 Euro. 

Der Leberkäs kommt warm und frisch aus der Pfanne, das Brötchen ist knusprig, statt süßem Senf gibt es aber eine Tube mittelscharfen. Das ist zu verschmerzen. Die Portion ist ok und der Leberkäs schmackhaft. Meine weiß-blaue, kulinarische Sehnsucht lässt sich damit ordentlich stillen.

Meine Kaffee-verwöhnte Begleitung ist auch zufrieden: Der Pott mit „Crema“ ist vollmundig und aromatisch. Beim nächsten Besuch nehme ich mir vor, aus der Teekarte zu probieren – vielleicht wird der Friesentee ja wirklich wie an der Waterkant serviert? Mit Kluntjes und Sahne?

Klassisches Café

Wir fühlen uns wohl in dem Gewusel, das Café ist um 10 Uhr voll besetzt. Nun gut: Ein echtes „Theatercafé“ ist die Location im Bergischen Löwen jetzt nicht gerade. Hier kann man leider abends nach den Vorstellungen nicht auf einen Rotwein oder einen Happen einkehren. 

Aber das macht nichts – auch so verbreitet das Café, das in der warmen Jahreszeit auch eine Terasse im Freien bietet, einfach eine Wohlfühlatmosphäre. Ohne trendigen Schnickschnack auf der Karte.

Infos zu den Öffnungszeiten, den Speisen sowie der Eventlocation „Penthouse“ im Bergischen Löwen finden Sie auf der Website.


Hinweis der Redaktion: Bei unseren Gastro-Tipps handelt es sich nicht um Reklame, sondern um redaktionelle Texte mit subjektiven Empfehlungen.

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Holger Crump

ist Reporter und Kulturkorrespondent des Bürgerportals.

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2 Kommentare

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  1. Theatercafe. Schwierig für Rollstühle; nur unten, allerdings aufzug für oben (Toilette