Welche Erfahrungen machen Jüdinnen und Juden im Alltag in Deutschland? Wie leben sie? Fühlen sie sich bedroht? Und welche Perspektiven haben sie in unserem Land, wo ihnen wieder häufiger Hass entgegen schlägt? Mit diesen Fragen und mit dem alltäglichen Antisemitismus befasst sich eine Ausstellung mit dem Titel „Du Jude!“, die zur Zeit im Kreishaus zu sehen ist.

Wir veröffentlichen eine Mitteilung des Rheinisch-Bergischen Kreises

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Die Wanderausstellung „Du Jude!“, die den Untertitel „Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ trägt, ist ein Projekt der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit. Sie richtet sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger, insbesondere aber an Jugendliche und junge Erwachsene, darum sind Schulklassen und andere Jugendgruppen im Kreishaus ebenfalls herzlich willkommen.

„Antisemitismus ist leider nicht nur ein historisches, sondern vielmehr ein hochaktuelles Thema, auf das wir mit dem Zeigen der Ausstellung sowie einem breiten Rahmenprogramm aufmerksam machen“, erklärt Kreiskulturreferentin Charlotte Loesch. So findet beispielsweise am 25. Januar eine Matinee zur Ausstellung statt.

Bereits seit 1996 greift das Kulturamt des Rheinisch-Bergischen Kreises den Gedenktag „27. Januar 1945“, den Tag der Befreiung des KZ Auschwitz, mit verschiedenen Veranstaltungen auf. In Deutschland wird dieser als Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus begangen, international ist der Tag als Holocaust-Gedenktag bekannt.

Ausstellung „Du Jude!
Alltäglicher Antisemitismus in Deutschland“ 
Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
15. Januar bis 2. Februar
montags bis donnerstags von 8.30 bis 18 Uhr
freitags von 8.30 bis 14 Uhr
Foyer des Kreishauses
Am Rübezahlwald 7, Bergisch Gladbach

Immer noch wird Judenfeindschaft häufig als historisches Phänomen betrachtet, das wenig Aktualität besitzt und vorwiegend mit dem Nationalsozialismus verknüpft wird. Dass Antisemitismus jedoch alltägliche Lebensrealität für Jüdinnen und Juden in Deutschland darstellt, er verschiedene, auch neuere Formen annimmt und in allen gesellschaftlichen Schichten und Milieus anzutreffen ist, darauf weisen empirische Studien seit Jahren hin. So vermeiden es etwa 70 Prozent der hier lebenden Jüdinnen und Juden aus Gründen des Selbstschutzes, sich als jüdisch erkennbar zu geben.

Ebenso haben die grassierenden Verschwörungstheorien seit Ausbruch der Covid 19-Pandemie wie auch das Attentat in Halle 2019 die virulente Bedrohlichkeit bewiesen. Seit dem Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023 ist die Zahl der beim Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus in Berlin gemeldeten antisemitischen Vorfälle drastisch gestiegen.

„Mit unserer Ausstellung, die nicht nur grundsätzlich über Antisemitismus informiert, sondern vor allem den Bezug zu Alltagswelten von Jugendlichen herstellt, möchten wir aktuelle Formen der Judenfeindschaft zum Thema machen. Dies tun wir mithilfe von zahlreichen Beispielen, unter anderem aus den Bereichen Musik, Sport, Internet und natürlich Schule. Die Perspektiven und alltäglichen Erfahrungen von Jüdinnen und Juden sowie die Bedrohungslage für jüdisches Leben in seiner Diversität in Deutschland werden so sichtbar gemacht“, erläutert Sebastian Werner von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Durch die Ausstellung führen drei jüdische Protagonistinnen. Das Projekt gibt somit einen eingehenden Einblick in verschiedene Facetten des Antisemitismus, darunter die des Antijudaismus, modernen Antisemitismus oder auch israelbezogenen Antisemitismus. Damit möchte die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit einen Beitrag zu einer antisemitismuskritischen Bildungsarbeit leisten.

Öffentliche Matinee am 25. Januar

Am 25. Januar findet im Rahmen der Ausstellung eine Matinee im Großen Sitzungssaal des Kreishauses im Kreishaus um 10.30 Uhr statt. Landrat Stephan Santelmann wird die Matinee eröffnen. Sebastian Werner von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit führt in die Ausstellung ein.

Traditionell beteiligen sich immer Schülerinnen und Schüler auf Einladung des Kreiskulturamtes an den Planungen zum Holocaust-Gedenktag, in diesem Jahr die Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs Kaufmännische Schulen in Bergisch Gladbach mit eigens vorbereiteten Beiträgen. Lev Gordin und Julia Vaisberg bereichern das Programm mit Musikbeiträgen von Ernest Bloch.

Im Anschluss gibt es die Möglichkeit, die Ausstellung im Rahmen einer Führung anzusehen. Schulklassen sowie größere Gruppen bitten wir um Voranmeldung unter kultur@rbk-online.de oder unter 02202 13-2770.

Weiteres Rahmenprogramm

Darüber hinaus führt Sebastian Werner von der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am Donnerstag, den 18. Januar um 16 Uhr und am Dienstag, den 30. Januar um 10 Uhr durch die Ausstellung und bietet Gelegenheit zum Gespräch. Der Treffpunkt ist im Kreishausfoyer. Auch hier wird um Anmeldung unter oben genannter Adresse gebeten. 

Darüber hinaus wird im Ausstellungszeitraum ein umfangreiches Rahmenprogramm zu dem hochaktuellen Thema in Kooperation mit den KulturScouts Bergisches Land sowie der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. angeboten. Informationen zur Ausstellung und zum Rahmenprogramm finden Sie auf der Homepage des Kreises.

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Rheinisch-Bergischer Kreis

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2 Kommentare

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  1. Die Ausstellung „Du Jude“ ist wichtig und sehenswert. Leider ist die fett gedruckte Einleitung zu Beginn schwer zu verstehen. Etwas einfache Sprache würde gerade in der Einleitung guttun, damit nicht „nur“ die üblichen Verdächtigen Zugang finden. Auch Menschen mit Migrationshintergrund, die (noch) nicht so gut Deutsch verstehen oder Menschen mit Lernbehinderung haben ein Recht Dabeisein zu können. Die schwere Sprache ist aber hier eine Barriere.