Beim Europa- und Demokratiefestival am Freitag wird es keine Podiumsdebatte geben, sondern viele unterschiedliche Gesprächsangebote. Daran beteiligen sich auf dem Marktplatz fünf Bewerber:innen für das Europaparlament sowie Abgeordnete aus Land- und Bundestag. Die Grünen bieten zudem einen prominenten Bundespolitiker auf.

Die Plakate für die Europawahl hängen, doch sie zeigen vielfach Menschen, die hier vor Ort nicht bekannt sind. Denn bei der Europawahl gibt es keine lokalen Wahlkreise und damit auch keine Direktkandidat:innen. Statt dessen müssen die Personen, die sich für eines der 99 deutschen Mandate im Europaparlament bewerben, in großen Bezirken bekannt machen.

Fünf von ihnen werden am Freitag beim Festival des Bürgerportals auf dem Marktplatz antreten. Darunter auch ein Mann aus Bergisch Gladbach, und eine Frau, die hier zur Schule gegangen ist.

Angemeldet haben sich

  • Miriam Viehmann, Spitzenkandidatin des CDU-Bezirksverbandes Bergisches Land und des Landesverbandes der Jungen Union NRW, aus Düsseldorf mit Zweitwohnsitz im Oberbergischen Kreis.
  • Claudia Walther, Kandidatin der SPD für den Regierungsbezirk Köln, ist in Köln geboren und lebt dort, war jedoch in Bergisch Gladbach aufgewachsen und hat hier die IGP besucht.
  • Janina Singh, wohnt in Siegen und ist Kandidatin der Grünen für Südwestfalen.
  • Daniel Freund kommt aus Aachen und ist seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments für die Grünen.
  • Willy Bartz ist einer von sogar zwei Kandidaten der FDP zur Europawahl im Rheinisch-Bergischen Kreis, als Bergisch Gladbacher jedoch der Lokalmatador.

Diese fünf sind an den Ständen ihrer Parteien im Rahmen der Wahlmesse auf dem Konrad-Adenauer-Platz ansprechbar, beteiligen sich aber auch an der SpeakersCorner und am Speeddating.

In der SpeakersCorner ist das Mikrofon für alle offen, die ein Thema umtreibt, die eine Botschaft haben: Sie haben drei Minuten Zeit für einen kurzen Impuls, danach können die Redner:innen mit dem Publikum an einem der Thementische diskutieren. Angemeldet haben sich Vertreter der Jugend, der Kirchen, des Sports, der Kultur und der Zivilgesellschaft. Gegen 16 Uhr werden hier die fünf Kandidat:innen für das Europa-Parlament sprechen – und sich anschließend einem gemeinsamen Gespräch stellen.

Eröffnen wird die SpeakersCorner um 15 Uhr Bürgermeister Frank Stein. Später sind u.a. die Landtagsabgeordneten Tülay Durdu (SPD) und Martin Lucke (CDU) an der Reihe. Für 16:30 Uhr ist ein prominenter Bundespolitiker angekündigt: Anton Hofreiter, Bundestagsabgeordneter der Grünen, der nicht nur in der Ukraine-Debatte eine dezidierte Haltung vertritt.

Aber damit nicht genug: Beim Speeddating bringen wir Personen zusammen, die miteinander reden und vielleicht auch streiten möchten, unter vier Augen, aber in aller Öffentlichkeit Hier treffen Sie u.a. die Kandidat:innen für die Europawahl, Abgeordnete aus Bundestag, Landtag und Stadtrat sowie weitere Vertreter:innen von Parteien und politischen Institutionen. Aber auch Leute aus den gesellschaftlichen Initiativen sowie Vereinen und Privatpersonen. Fordern Sie sie heraus, verlangen Sie Antworten, vergleichen Sie die Positionen.

Darüber hinaus gibt es ein drittes Gesprächsformat, das sich weniger an die Politikerinnen und Politiker wendet, als an Bürgerinnen und Bürger: Die Unterhaus Debatte. Dort bilden die Besucher:innen zwei Gruppen, die sich auf dem Marktplatz gegenüber sitzen und über die Zukunft der EU diskutieren. Das wirkt erstmal konfrontativ – wie im britischen Unterhaus. Aber die Moderator:innen Carina Frey und Rainer Kurlemann (Riffreporter) sorgen für eine konstruktive Diskussion, weil sich die Menschen erklären können.

So kommen wir weg von „Dafür“ und „Dagegen“ und stellen fest, dass es oft mehr als zwei Positionen und viele Gemeinsamkeiten gibt. Wir bitte zwei Debatten an: „Die EU – Bremser oder Hoffnungsträger“ und „Brauchen wir mehr oder weniger Europa“. Wie diese Debatte abläuft wird in diesem Video erläutert.

Alle Gesprächsformate sind eingebettet in das breite Programm des Festivals. Gemeinsam mit dem Medienhaus Correctiv, den Riffreportern, dem Theas Theater, der Max-Bruch-Musikschule und vielen anderen organisiert das Bürgerportal ein ebenso informatives wie unterhaltsames Mitmach-Programm – das in einem großen musikalischen Flashmob mündet. 

Das Theas Theater bringt um 17 Uhr die „Geheimplan gegen Deutschland“-Recherche von Correctiv als szenische Lesung auf die Bühne – danach diskutieren wir mit Correctiv-Chefreporter Marcus Bensmann, was die Enthüllung der „Remigrationspläne“ rechtsextremer Kreise bedeutet, was sie ausgelöst hat und worauf es jetzt ankommt.

Das neue FaktenForum von Correctiv bietet zwei Workshops an, die sich mit dem praktischen Umgang mit Fake News beschäftigten. Ein weiterer Workshop befasst sich mit Alltagsrassismus:

Faktenchecken für (Erst-)Wähler“
15:15 Uhr, Rathaus, großer Ratsaal
Caroline Lindekamp, FaktenForum Correctiv
v.a. für Jung- und Erstwähler, aber nicht nur!
Zur Anmeldung (kostenlos)

„Wir bauen ein lokales Faktenforum auf“
16:15 Uhr, Rathaus, großer Ratsaal
Caroline Lindekamp, Correctiv
Project Lead noFake (mehr Infos)
v.a. für zivilgesellschaftliche Akteure und Initiativen, aber nicht nur!
Zur Anmeldung (kostenlos)

„Empowerment – von innen gestärkt gegen Rassismus“
15:30 Uhr, Rathaus, kleiner Ratsaal
Baljit Sunda, Empowerment Coach
Was macht das mit einem Menschen, wenn er/sie Rassismus erlebt? Und wie wappnet man sich dagegen? Im offenen Austausch können wir Diskriminierungserfahrungen teilen und (voneinander und von der Coachin) Empowerment-Strategien lernen. Denn ein starker Selbstwert ist der beste Schutz gegen alles.
Für Schüler:innen, Jugendliche und junge Erwachsene
Zur Anmeldung (kostenlos)

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Spaß und gute Laune sollen an diesem Nachmittag nicht zu kurz kommen. Dazu trägt ein buntes Angebot von Straßenmusik und kleinen Chorauftritten bei. Schauspieler:innen des Theas Theaters mischen sich unter das Publikum – und auch darüber hinaus könnte es noch die eine oder andere Überraschung geben.

Zum Schluss sammeln sich alle Musiker:innen, angeführt vom Saitentänzer-Ensemble der Max-Bruch-Musikschule zu einem musikalischen Flashmob: Gemeinsam wird die Europahymne gespielt und gesungen. Als kraftvolles Statement für ein offenes Europa und für eine lebendige Demokratie.

des Bürgerportals. Kontakt: info@in-gl.de

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6 Kommentare

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    1. Der Trick ist jede Frage so zu beantworten, dass
      A) Irgendwas teuerer wird
      B) Mehr Einschränkungen bringt
      C) Möglichst viel Entscheidungsgewalt an die EU geht

  1. Was ist eigentlich mit der AfD, Die Linke, Bündnis Sahra Wagenknecht und der Bürgerpartei. ?
    Wurden die überhaupt eingeladen ?

    Oder den restlichen 31 Parteien. Hat man denen wenigstens die Chance gegeben vertreten zu sein ?

    1. Der AfD geben wir auf unserer Veranstaltung keine eigene Bühne.

      Das Festival und die Gesprächsformate sind offen, da kann sich jede und jeder beteiligen. Auch zur Teilnahme an der SpeakersCorner und am SpeedDating haben wir öffentlich aufgerufen – alle Politikerinnen und Politiker, die reagiert haben, sind berücksichtigt worden.

      Die Linke ist eingeladen worden, hat aber nicht reagiert.

      BSW spielt in Bergisch Gladbach und im Kreis nach unserer Kenntnis keine Rolle.

      Die Bürgerpartei? Soweit uns bekannt tritt Frank Samirae nicht für das Europaparlament an.

      Volt ist mit einem eigenen Stand vertreten; ob ein Europakandidat oder Kandidatin kommt steht noch nicht fest.

      Die Freien Wähler sind in Bergisch Gladbach nur als Wählergemeinschaft vertreten; die tritt zur Europawahl nicht an und will nicht teilnehmen.

      Die weiteren 26 Parteien, die außerdem zur Europawahl antreten, spielen hier vor Ort nach unserer Kenntnis keine Rolle. Wenn sie sich bei uns melden geben wir Ihnen gerne eine Chance – sofern sie für Demokratie und ein offenes Europa eintreten.

      1. Man wird also viel über den Gegner sprechen, der nicht eingeladen ist?

        Interessant, welche Auswahl so getroffen wird.
        Volt spielt in GL auch keine Rolle, hat aber einen Stand.
        FW sind vor Ort vertreten, der Dachverband tritt an, es wird aber niemand eingeladen. Da wäre sicherlich jemand gekommen. Von den anderen Parteien haben ja viele auch keinen Bezug zu GL und da es nur Bundeslisten gibt wäre das nur fair gewesen. Da wird leider Potential verschenkt.

        Für das nächste Festival bitte eine spätere Uhrzeit wählen. Es hat nicht jeder frei am Brückentag. Die interessanten Dinge sind bereits um 18:00 zu Ende, wie soll man das als Pendler schaffen?

      2. Vielen Dank für die klare und sachliche Antwort
        Ich finde es schade das die Linke nicht geantwortet hat. Bin jetzt nicht Links aber noch nie waren Ihre Grundideen so wichtig wie jetzt.

        Ich muss da nur mal an Friedenspolitik denken, Abrüstungspolitik, Gerechte Güterverteilung, Wohnraum für alle Schaffen oder Lebensmittelverschwendung.

        Sie geben ja Quasi auf noch bevor der Wahlkampf angefangen hat. Common. Damit meine Ich BSW und DieLinke.
        Ihr könntet mit gutem Wahlkampf und kompetenten Menschen mindestens 25 % bekommen !
        Dazu eine gute Kampanje auf allen Kanälen und am Marktplatz.
        Traut euch aus eurer Schale.
        Das gilt auch für die anderen Kleinstparteien sonst werdet ihr viell. 10% bekommen.
        Lasst euch nicht entmutigen !

        @Sam Urai.
        Ich denke es waren multifaktorielle Gründe für den Ausschluss der AFD.
        Das sollte man akzeptieren.
        Das Bürgerportal legt schon Wert auf Meinungsfreiheit sonst könnten wir hier beide nicht schreiben.
        Ich bin auch absolut für Gespräche mit Allen Parteien. Auch der AFD.

        Aber hätte man die AFD eingeladen wäre die Veranstaltung in dem Format nicht möglich. Zu groß das Gebrülle von den Beiden Lagern. Und zu komplex das Sicherheitskonzept.
        Und dann würde es der Meinungsfreiheit auch nicht gut tun.
        Davon hätte keiner was.
        Und das jemand (Frau Sunda) mal die Probleme von Mobbing an Schulen anspricht ist doch super !
        Endlich ist Kriminalität kein Tabuthena mehr

        Zumal schreibst du von Gegnern. Es gibt und sollte keine Gegner in der Politik geben sondern Kontrahenten.

        Gerade durch so ein Vokabular werden leider mancherorts Politiker von Grünen, AFD, FDP und Spd angegriffen. Wahlplakate zerstört oder ähnliches.
        SPRACHE hat MACHT. Also sollte man sich keine Feinbilder oder Gegner Machen